Online-Risiken und elterliche Medienerziehung - ACT ON! Elaborated Report 2024
Der ACT ON! Elaborated Report 2024 zeigt auf, welche Online-Risiken 10-bis 14-Jährige in beliebten digitalen Angeboten wahrnehmen, wie sie mit ihnen umgehen und auf welche Ressourcen sie in herausfordernden Nutzungssituationen zurückgreifen. Darüber hinaus wird die Sicht der 10- bis 12-jährigen Kinder auf die risikobezogene Medienerziehung ihrer Eltern dargestellt.
Die Ergebnisse der Befragung und Schlussfolgerungen für die Medienkompetenzförderung und den Jugendmedienschutz stehen in Langfassung (ACT ON! Elaborated Report 2024) und Kurzfassung (ACT ON! Short Report 11) online zur Verfügung.
Zum festen Medienrepertoire der Kinder und Jugendlichen gehören nach wie vor Social-Media-Angebote und Games: YouTube, TikTok, Snapchat, Instagram, WhatsApp sowie die Games Minecraft, Fortnite und die Spielplattform Roblox erfreuen sich größter Beliebtheit. Auf der Suche nach Spielspaß, Information, Orientierung und Anregung üben teilweise auch Angebote eine Attraktion auf die Kinder und Jugendlichen aus, deren Zugang eigentlich durch Alterskennzeichen oder Mindestaltersanforderungen nicht für das Alter der Teilnehmenden freigegeben sind.
Es sind vor allem Kontaktrisiken, wie verschiedene Formen von Cybermobbing, aber auch Inhaltsrisiken, wie überfordernde Clips, die in der Altersgruppe differenziert wahrgenommen werden und bewältigt werden müssen. Sexuelle Belästigung, Beleidigungen und Hatespeech, Scamming sowie die Gefahr von Erpressung und Entführungen verorten die Kinder und Jugendlichen überwiegend bei Kontakten mit Fremden. Je nach Nutzungssituation, individuellen Fähigkeiten und ihrer Kenntnis von Angebotsstrukturen zeigen die 10- bis 14-Jährigen qualitativ unterschiedliche Strategien damit umzugehen. Kosten, die z.B. in Online-Games anfallen oder währenddessen entstehen, werden von den Kindern und Jugendlichen nicht a priori als Risiko betrachtet, sondern als Alltagselement, mit dem sie souverän umgehen wollen.
Medienerzieherische Bemühungen der Eltern werden von den Kindern im Kontext von Kontaktrisiken vorrangig in Form von Abschreckungserzählungen und Deeskalation wahrgenommen. Im Hinblick auf elterliche Sorgen bezüglich ungeeigneter Inhalte nehmen viele eine Orientierung der Eltern an USK- und FSK-Alterskennzeichen und Mindestaltersangaben für Social- Media-Angebote wahr. Eine damit verbundene Zugangsbeschränkung wird bei den 10- bis 12-Jährigen nicht selten über den Einsatz von Parental-Control-Apps organisiert. In den Äußerungen der Kinder zeigt sich, dass sie ihre Eltern vor allem in einer Gatekeeper-Funktion bezüglich der Medienauswahl und der Online-Zeiten wahrnehmen, während vergleichsweise wenige Kinder eine tiefergehende elterliche Befassung mit der Mediennutzung beschreiben. Ein Austausch zwischen Eltern und Kindern über Möglichkeiten der sicheren Nutzung oder ein Einrichten von Sicherheitseinstellungen findet vergleichsweise selten statt.
Jennewein, Nadja/Gebel, Christa/Bamberger, Anja/Brüggen, Niels (2024) „Meine Eltern haben so eine App, damit können sie halt mein komplettes Handy kontrollieren.“ Online-Risiken und elterliche Medienerziehung aus der Sicht von 10- bis 14-Jährigen. Ausgewählte Ergebnisse der Monitoring-Studie. ACT ON! Elaborated Report 2024. Unter Mitarbeit von: Marion Biendl, Lucy Daniel, Alena Klimovskaya, Kristin Schermer, Natalya Wotte.
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