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| Praxis | Forschung

Volles Haus bei der Fachtagung „Inklusiv digital“

Welche Bedeutung können digitale Medien in pädagogischen Arbeitsbereichen haben? Was sind Hürden und Herausforderungen bei der Einbindung digitaler Medien im Arbeitsalltag? Wie kann die barrierefreie Nutzung digitaler Medien ermöglicht, partizipativ erforscht und weiterentwickelt werden? Diese und viele weitere Fragen standen im Fokus der Fachtagung „Inklusiv digital“ am 21. und 22 November, zu der Interessierte aus Deutschland und Österreich ins W5 Bürgerhaus des Franziskuswerks Schönbrunn gekommen sind.

Initiiert wurde die Veranstaltung von dem Verbundprojekt PADIGI – Partizipation digital, bestehend aus den Partner*innen JFF – Institut für Medienpädagogik, Akademie Schönbrunn, Universität Passau sowie der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm. Als Projektabschluss schaffte die Tagung ein Forum, Digitalisierung in Fort- und Weiterbildung in pädagogisch-pflegerischen Kontexten in den Mittelpunkt zu rücken. Darüber hinaus war wesentlicher Bestandteil der zwei Tage, den im Projekt entwickelten Blended-Learning-Kurs „Inklusiv digital“ vorzustellen und bekanntzumachen.

Der erste Tag stand ganz im Zeichen der aktiven Medienarbeit und wurde barrierefrei gestaltet. Eine Einführung bot ein Vortrag in leichter Sprache von Nadine Kloos, JFF – Institut für Medienpädagogik, rund um Medienkompetenz und aktive Medienarbeit. Anschließend hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, in zwei Workshop-Runden verschiedene Apps und ihre Verwendung kennenzulernen und auszuprobieren. Tag zwei führte schließlich nochmals stärker ein in Themen rund um Inklusion und digitale Medien. Ein Grußwort vom DLR Projektträger, Dr. Charlotte Echterhoff, zeigte auf, welche Vorreiterrolle das Projekt PADIGI – Partizipation digital mit Blick auf geförderte BMBF-Projekte einnimmt; neben der Ausrichtung auf Fort- und Weiterbildung wurde auch Inklusion als gesellschaftlicher Anspruch von Beginn an mitgedacht. Mit der Frage „Braucht Inklusion die digitalen Medien?“ stellte Prof. Dr. Susanne Heidenreich von der TH Nürnberg Georg Simon Ohm anschließend einführende Überlegungen auf und kam unter anderem zu dem Schluss, dass es vielmehr die digitalen Medien sind, die Inklusion benötigen. Das heißt, auch ein technischer Rahmen muss inklusiv ausgestaltet sein, um Bedingungen zu schaffen, etwa Autonomie und Schutz von Daten zu gewährleisten. Darüber hinaus müssten beispielsweise Forschungskonzepte in Bezug auf partizipative Ansätze ausgeweitet und auch Konzepte zur inklusiven Medienbildung ausgeweitet werden. Dr. Susanne Eggert, stellvertretende Leitung der Abteilung Forschung des JFF – Institut für Medienpädagogik und Projektleitung von PADIGI – Partizipation digital, führte in einem dritten Beitrag auf der Grundlage der Vortragsfolien von Dr. Jan-René Schluchter – der wegen Krankheit kurzfristig ausfiel – in das Feld von Medienbildung und Inklusion mit Ausrichtung auf Kontexte der Fort- und Weiterbildung ein. Ausgangspunkt war auch hier, dass Inklusion ein gesamtgesellschaftlicher Anspruch sei, der in pädagogischen Kontexten letztlich viele Fragen aufwirft: So gehe es immer um Fragen, wer durch welche Handlungen auf welche Weise diskriminiert wird und wer durch welche Entscheidungen und Handlungen ausgeschlossen wird. Genau betrachtet werden müssen dementsprechend die Potenziale, die sich durch einzelne medienpädagogische Angebote ergeben.

Wie das Projekt PADIGI – Partizipation digital überhaupt entstanden ist, welche Rolle die einzelnen Verbundpartner*innen dabei spielten und welchen Mehrwert sie in der Entwicklung eines Blended-Learning-Kurses für pädagogisch-pflegerische Fachkräfte erkennen, beantworteten Dr. Susanne Eggert, Prof. Dr. Susanne Heidenreich, Prof. Dr. Thomas Knieper vom Lehrstuhl für Digitale und Strategische Kommunikation der Universität Passau sowie Georg Blaser, Leiter der Akademie Schönbrunn, anschließend in einer Podiumsdiskussion. Dabei zeigte sich schnell, welche Synergien durch die verschiedenen Kompetenzen der einzelnen geschaffen werden konnten; nur das Zusammenspiel der verschiedenen Forschungs- und Praxisperspektiven bot die passende Grundlage, gemeinsam einen solchen Kurs zu entwickeln und zu erproben.

Den Vorträgen folgten nachmittags zwei Foren-Durchläufe. Hier konnten sich die Teilnehmenden in moderierten Kleingruppen mit dem Tagungsthema auseinandersetzen und ihre Gedanken und Fragen einbringen. Thematisiert wurden Erfahrungen mit digitalen Medien von pädagogisch-pflegerischen Fachkräften, die Einbindung von dem Kurs „Inklusiv digital“ in Fort- und Weiterbildungsangebote, die barrierefreie Nutzung digitaler Medien mit Blick auf die Arbeit der PIKSL Labore sowie die konkreten Inhalte des entwickelten Blended-Learning-Kurses. Die Foren ermöglichten eine direkte Diskussionsbeteiligung entlang jeweiliger Interessens- und Kompetenzgebiete. So konnten eine Vielzahl an Fragen im Hinblick auf die unterschiedlichen Bildungsbereiche diskutiert werden. Abgerundet wurde die Tagung durch einen Poetry Slam der Bühnenpoetin Meike Harms zu Inklusion und digitalen Medien.

Die hohe Zahl der Beteiligten aus ganz verschiedenen beruflichen Kontexten zeigt die Brisanz von Themenfeldern rund um Inklusion und digitale Medien auf. PADIGI – Partizipation digital konnte dabei einen Rahmen bieten, sich dem Themenfeld intensiv zu widmen. Das große Interesse am Blended-Learning-Kurs „Inklusiv digital“ lässt viele Anknüpfungspunkte deutlich werden, sodass der feierliche Projektabschluss gleichzeitig einen Startschuss für die Entwicklung neuer Ideen und Kooperationen setzen kann.

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