Jahresbericht 2024
2024 war für das JFF ein ganz besonderes Jahr. Wir wurden 75 Jahre alt, und unsere Gäste waren der Meinung, dass man uns dies gar nicht ansähe. Wir nehmen das als großes Kompliment und freuen uns, Vergangenheit und Gegenwart, Tradition und Moderne, alte und neue Medien, Konzepttreue und Innovationsfreude, erprobte und mutige Ideen zu verbinden. Ganz in diesem Sinne bot die Jubiläumsfeier am 11. Oktober 2024 sowohl Rück- als auch Ausblicke und vor allem vielfältige Einblicke in die Welt des JFF. Das möchten wir gerne mit dem Bericht zum Jubiläumsjahr fortsetzen, wobei hier natürlich nicht die Aktivitäten der letzten 75 Jahre, sondern die des letzten Jahres im Zentrum stehen. Aber auch, wenn wir nur auf ein Jahr blicken, werden Kontinuitäten deutlich.
Die Arbeit des JFF basiert auf Forschung. Seit der Gründung wird zur Medienaneignung von Kindern, Jugendlichen und ihren Bezugspersonen geforscht und publiziert, werden pädagogische Materialien entwickelt und die medialen Trends der Zeit analysiert. Studien wie der „Kompass: KI und Kompetenz“ im Rahmen des Bundesprojekts Digitales Deutschland (Seite 28) liefern ganz aktuell tiefgehende Erkenntnisse über die digitale Medienwelt und die Kompetenzen, die unsere Gesellschaft heute, gerade auch mit Blick auf KI, braucht. Neu im Jahr 2024 war die Teilnahme des JFF als Partner der Universität Passau an einem bayernweiten Forschungsverbund. Dieser Bayerische Forschungsverbund für Gegenwartsanalysen, Erinnerungspraxis und Gegenstrategien zum Rechtsextremismus (ForGeRex) erforscht interdisziplinär Erscheinungsformen, Ideologien und Strategien extrem rechter Akteur*innen in Bayern auf der einen und wirksame Gegenstrategien auf der anderen Seite. Das Teilprojekt von JFF und Universität Passau Internet-Memes als rechtsextreme Kommunikationsstrategie (Seite 77) hat eine Bestandsaufnahme rechtspopulistischer Internet-Memes und eine Studie zu Kompetenzen im Umgang mit diesen unter bayerischen Jugendlichen/jungen Erwachsenen zum Ziel.
Ein zentrales Thema des JFF in den letzten Jahrzehnten ist die Entwicklung von Hilfestellungen zur Medienerziehung. Aktuell steht die Rolle digitaler Spiele in der Familie im Fokus. In der Studie Zwischen großen Sorgen und heldenhaftem Stolz – Medienerziehung bei digitalen Spielen (Seite 96) wird untersucht, welche Bedeutung digitale Spiele für Kinder im Alter von 9 bis 14 Jahren haben und wie Eltern damit in ihrer Medienerziehung umgehen. Im kommenden Jahr werden wir gemeinsam mit Eltern und Kindern versuchen, wirklich praktikable Hilfestellungen für Familien zu entwickeln.
Ebenso wichtig wie praktikable Hilfestellungen sind uns Erfahrungsräume und Plattformen für die Themen und Produkte junger Menschen. In dieser Tradition stehen vielfältige aktuelle Angebote des JFF, von den Orten PIXEL (Seite 74) in München und MeKo (Seite 61) in Berlin Neukölln über die Jugendredaktionen ego FM Junge Talente (Seite 51), Dein LiFE (Seite 22) und Free Spirit Jugendradio bis hin zu Kinderfotopreis A³ (Seite 52), Games-
Festival (Seite 42) und Co. Dies sind die wunderbaren und beinahe magischen medienpädagogischen Momente, die uns zeigen, warum wir tun, was wir tun. In diesem Zusammenhang möchten wir gerne auch an das Bayerische Kinder und Jugend Filmfestival (Seite 18) in der Dreiflüsse-Stadt Passau erinnern, ebenso wie an die Übergabe der Sonderauswertung Gender im Rahmen des Projekts Digitales Deutschland auf der Republica 2024.
Unser Engagement ist nur möglich, wenn wir die richtigen Menschen an unserer Seite haben. Wir danken unseren Förderer*innen. Allen voran dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, dem Bayerischen Digitalministerium, dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, der Bayerischen Staatskanzlei, den Bayerischen Landeszentralen für neue Medien und politische Bildungsarbeit. Auf Bundesebene sind es maßgeblich das Bundesfamilienministerium und das Bundesbildungsministerium, neben der Bundeszentrale für politische Bildung, der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz oder auch dem Kinderhilfswerk. Bundesweit könnten wir aber nicht in diesem Maße agieren, wenn wir nicht das Fundament der kommunalen Verankerung hätten. In diesem Sinne danken wir dem Stadtjugendamt München, dem Kulturreferat München und dem Bildungsreferat München, dem Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Augsburg, dem Landkreis Augsburg und dem Landkreis Aichach-Friedberg, aber auch dem Bezirksamt Neukölln und der Medienanstalt Berlin-Brandenburg. Unsere Angebote sind vielfältig und offen und werden fast immer gemeinsam mit Partner*innen in starken Netzwerken realisiert. Danken möchten wir insbesondere dem Bayerischen Jugendring, der Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Bayern und dem Medienzentrum Parabol. Exemplarisch nennen möchten wir zwei Netzwerke. Das Wertebündnis Bayern dürfen wir seit der Initiierung im Jahr 2009 mitgestalten und freuen uns, dass dieses Netzwerk konstant wichtige Themen bearbeitet und Projekte für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene fördert. Im kommenden Jahr dürfen wir gemeinsam mit den Bayerischen Landeszentralen für neue Medien und politische Bildungsarbeit ein Projekt rund um das Themenfeld Populismus bearbeiten. Freuen Sie sich auf unsere SPIELräume! Die Initiative „Keine Bildung ohne Medien!“ wurde ebenfalls in 2009 ins Leben gerufen. Der Appell ist heute so aktuell wie nie und wird gegenwärtig durch eine fundierte Befassung mit KI ergänzt. Zwei Netzwerke, die es nun seit 15 Jahren gibt und ein Institut, das im letzten Jahr 75 Jahre alt wurde.
Schön war das, wichtig war das. Und nun ist das Jahr 2025 gestartet und wir versuchen gut durch die Höhen oder eher Tiefen der schwindenden Finanzen zu navigieren, aber dennoch optimistisch in die Zukunft zu blicken. Im Rahmen des Jubiläums haben wir reflektiert, gefeiert und geplant, diskutiert, gespielt und uns insbesondere mit unseren Sternstunden auseinandergesetzt. Im Sinne eines Jubiläumsjahresbericht möchten wir gerne mit einer Sternstunde, gesammelt im Rahmen der Mitgliederversammlung im April 2024, schließen: „Menschen mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat.“ (Mark Twain) Welch ein Glück für die Medienpädagogik, dass das JFF seit Jahrzehnten ein Nest von solchen Spinnern ist, deren Ideen sich immer wieder aufs Neue erfolgreich etablieren und die Gesellschaft bereichern!
Chapeau und bitte weiter so,
Thomas Knieper und Kathrin Demmler
Vorsitzender des JFF e.V. und Direktorin des JFF
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 2
Medienpädagogische Praxis 6
Medienpädagogische Forschung 10
Projekte 12
Veröffentlichungen 90
Verein 100
Medienfachberatungen 106
Anhang 122
Index 140
Steckbrief
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