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2024

Jahresbericht 2023

Herzlich willkommen zum Jahresbericht 2023 des JFF. Auf dem Titelbild grüßt Sie eine moderne Interpretation von Wilhelm von Humboldt. Der Pionier in der Bildung hält ein Smartphone in der Hand und trägt unkonventionelles Schuhwerk. So illustrieren wir unseren Blick zurück. Haben Sie genau hingesehen?

 

Zur Online-Ansicht als Doppelseite    (ideal für den Desktop)

Zur Online-Ansicht als Einzelseite     (ideal für das Smartphone)

 

Zu den vielfältigen aktuellen Herausforderungen gehört sicher das genaue Hinsehen. Themen wie Deep Fakes, KI-generierter Content, Desinformationskampagnen etc. prägen unseren Alltag und konfrontieren die Bildungsarbeit mit nie dagewesenen Problemstellungen. Für uns bedeutet das auch, dass eine kontinuierliche Standortbestimmung essentiell ist. Medienkompetenz im Sinne des JFF zu fördern, bedeutet Menschen zu einem selbstbestimmten und souveränen Leben mit Medien zu befähigen. Hierzu gehört eine Auseinandersetzung mit den Schattenseiten der Digitalisierung, aber auch das Aufdecken der vielen Potenziale, die in dem Einsatz und dem Nutzen der digitalen Angebote stecken. KI eröffnet Chancen für individualisierte Lernsettings, barrierearme Zugänge und ungeheure kreative Potenziale. Mit letzteren setzen wir uns zum Jahresanfang 2024 in unserer Auftakttagung intensiv auseinander. Gemeinsam mit unseren Partnern, dem Bayerischen Jugendring und der Aktion Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Bayern e. V. schaffen wir ein Umfeld, in dem pädagogische Fachkräfte erfahren, wie sie KI-gestützte Anwendungen in ihrer Arbeit mit jungen Menschen einsetzen können. Wir wollen dazu ermutigen, KI als Ressource für Kreativität zu nutzen. Medienpädagogische Projekte mit KI-unterstützten Tools bieten Kindern und Jugendlichen Raum zum Experimentieren und kreativen Gestalten mit digitalen Medien und zur Reflexion von gesellschaftlichen Entwicklungen, denn der menschliche Geist, die Kreativität und das kritische Denken sind die Säulen einer umfassenden Bildung.

Das Jahr 2023 stand im Spannungsfeld von Veränderung. Globale Herausforderungen wie Gendergerechtigkeit, die Klimakatastrophe, Krieg und Antisemitismus prägten die Diskussionen und sind einschneidende Erfahrungen für all jene, die in dieser Zeit aufwachsen. Das breite Spektrum der Aktivitäten des JFF sowie die langjährige enge Zusammenarbeit mit den Feldern der politischen Bildung sind aktuell unersetzbar für uns und machen uns zu einem wichtigen Partner. So nahmen die Kolleg*innen des JFF im Jahr 2023 an zahlreichen Arbeitskreisen, Diskussionsrunden und Tagungen teil, die sich damit auseinandersetzten, wie auf die Zunahme extremistischer Tendenzen, vor allem aus dem rechten Spektrum, den erschreckenden Antisemitismus, die Zukunftsängste junger Menschen und auf ein Infragestellen unserer demokratischen Werte reagiert werden kann. Die medienpädagogische Perspektive ist hier aus nahe liegenden Gründen nur eine von vielen. Jedoch machen die grundlegende Haltung des JFF mit seiner Verbindung von Forschung und Praxis, von Theorie und flexibler Kreativität sowie das ins Zentrumstellen von Kindern und Jugendlichen und die langjährige Befassung mit Wertefragen die Kolleg*innen über den unmittelbaren medienpädagogischen Bezug zu geschätzten Gesprächspartner*innen.

Natürlich ist aber auch die Rolle der Medien bei diesen Entwicklungen permanent einzubeziehen. Das genaue Hinschauen ist so wichtig. Wie bedienen sich Parteien des rechten Spektrums digitaler sozialer Netzwerke?

Was machen sie anders als andere Parteien? Das sind nur zwei von vielen Fragen, denen wir uns wissenschaftlich, fachlich annähern, die aber gleichzeitig auch Grundlage dafür sind, eigene Inhalte herzustellen und junge Menschen bei der Produktion zu unterstützen. Exemplarisch möchten wir an dieser Stelle auf die Projekte „Das bewegt uns“ und „Der Elefant im Raum“ verweisen. „Das bewegt uns“ wird vom Bayerischen Sozialministerium gefördert, gemeinsam mit dem Medienzentrum Parabol umgesetzt und widmet sich in wissenschaftlichen und pädagogisch-praktischen Modulen der Frage, was junge Menschen in Bayern heute bewegt. Ein uns besonders wichtiges Element dieses Projekts ist es, dass wir junge Menschen dabei unterstützen können, Medienprojekte zu diesem Thema selbständig und eigenverantwortlich zu realisieren. Informationen hierzu finden sich in diesem Jahresbericht. Erneut spiegelt dieser die beeindruckende Vielfalt der Arbeit des JFF mit insgesamt 83 Projekten im Jahr 2023 wider. Er ist nicht nur eine Zusammenstellung von Aktivitäten, sondern eine Einladung zur Reflexion über die Zukunft der Bildung und Medienpädagogik.

Wir danken allen, die im vergangenen Jahr auf unsere Expertise zurückgegriffen haben, die immer wieder aufs Neue den Dialog mit uns suchen und nie aufhören, gemeinsam mit uns für eine bessere Welt zu kämpfen. Dazu gehört auch ganz essentiell die Gleichberechtigung und das freie Aufwachsen aller Menschen in der Gesellschaft unabhängig von Herkunft, Status und sexueller Orientierung. In diesem Sinne ist der Damenschuh auf dem Titelbild mehr als nur ein modisches Element – er ist eine symbolische Erinnerung an die fortwährende Debatte um Gendergerechtigkeit. Wir setzen uns derzeit verstärkt mit Projekten auseinander, die nicht nur die technologische Bildung vorantreiben, sondern auch einen Beitrag zu eben dieser leisten. Wir stellen uns somit gerne gemeinsam mit dem Bayerischen Jugendring der Herausforderung, unter dem Dach des Sozialministeriums ein Beteiligungsverfahren zur Erstellung des bayerischen Aktionsplans queer umzusetzen.

Das Jahr 2023 hielt viele Überraschungen und unerwartete Wendungen bereit. Manchmal könnten wir auf Dramatik, unfreiwillige Komödien und Action verzichten, aber wir meistern sie, immer auf der Suche nach einem Happy End. Die zahlreichen Projekte, Veranstaltungen und die beeindruckenden Beiträge junger Menschen zeugen von ihrem unermüdlichen Engagement und gleichzeitig von unserer Überzeugung, dass Medienpädagogik einen entscheidenden Beitrag zur positiven Entwicklung unserer Gesellschaft leisten kann. Wir danken allen Kolleg*innen am JFF für ihren Einsatz, ihren Ideenreichtum, ihre Kompetenz sowie den starken Zusammenhalt und freuen uns sehr auf das Jahr 2024, in dem dieses wunderbare JFF 75 Jahre alt wird. Wir hoffen, Sie feiern mit uns und sehen das wie wir – als 75 Jahre Erfolgsgeschichte!

Kathrin Demmler und Thomas Knieper

Direktorin & Vorsitzender des JFF

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