Expertise: Peer-to-Peer-Konzepte in der medienpädagogischen Arbeit
Die fortschreitende Mediatisierung nahezu aller Lebensbereiche zeigt sich auch in Arbeitsfeldern der Jugendarbeit, sei es bei der Beobachtung des Medienhandelns von Heranwachsenden oder in Bezug auf die Gestaltung adäquater pädagogischer Angebote für unterschiedliche Zielgruppen, mit denen mit und in Medien gearbeitet werden soll. Zugleich entstehen gerade durch neue Formen des Medienhandelns auch Chancen für gesellschaftliche Partizipation, deren Voraussetzung jedoch ein kompetenter Umgang mit Medien ist. Ziel von Jugendarbeit muss demnach sein, Jugendlichen (neue) Formen der sozialen, kulturellen wie auch politischen Teilhabe zu eröffnen, ihre Medienkompetenz zu fördern und sie bei der Entwicklung einer souveränen Lebensführung in einer mediatisierten Gesellschaft zu begleiten.
Die vorliegende Expertise ist Teil des Projekts peer³ – fördern_vernetzen_qualifizieren, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Dialog Internet gefördert wird. Ziel des Projekts ist es, neue Handlungskonzepte für die (medien-)pädagogische Peerto-Peer-Arbeit mit Jugendlichen zu entwickeln und zu erproben, sie zu evaluieren und systematisch aufzubereiten und durch innovative, nachfrageorientierte Qualifizierungsangebote zu verstetigen.
Peer-to-Peer-Ansätze gehen von informellen Lernprozessen und der zentralen Bedeutung der Peergroup aus. Sie ermöglichen und ermutigen Jugendlichen, Lernprozesse für andere Jugendliche zu initiieren. Peer-to-Peer-Aktivitäten mit angemessener pädagogischer Begleitung setzen einen Rahmen, in dem partizipatorische Prozesse ablaufen können. Nachdem die beteiligten Jugendlichen ihr Expertinnen- und Expertentum für ihre Lebenswelt angenommen haben, übernehmen sie Verantwortung im Rahmen der Aktivitäten – für sich und für Andere. Unter den Bedingungen einer zunehmenden Mediatisierung der Lebensräume und Interaktionsstrukturen von Heranwachsenden stellt sich die Kombination von Peer-to-Peer-Ansätzen und Konzepten der aktiven Medienarbeit als sehr geeignet dar, innovative Konzepte für das Themenfeld Jugendarbeit im Netz zu entwickeln. Dabei ergeben sich für die pädagogisch-praktische Arbeit Herausforderungen: Diese beziehen sich u. a. auf die Gestaltung von Projektkonzepten, um ein hohes Maß an Selbstbestimmung der Jugendlichen zu ermöglichen und zu fördern oder darauf, wie die Sozialräume der Heranwachsenden als Erfahrungs- und Lernräume integriert werden können. Für die projektbegleitende Qualifizierung sind Angebote und Methoden zu entwickeln, die beide Zielgruppen – pädagogische Fachkräfte und jugendliche Peer-Edukatorinnen und -Edukatoren in den Blick nehmen. Darüber hinaus werden die Herausforderungen wissenschaftlicher Begleitung thematisiert, deren Beitrag es ist, Peer-to-PeerAktivitäten angemessen zu begleiten wie auch pädagogisch-praktische Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse mit Relevanz für das Gesamtprojekt zu bündeln und für die Projektarbeit, die Qualifizierung der Beteiligten und den Transfer zur Verfügung zu stellen.
Übergreifendes Ziel der Expertise ist die Identifikation von Qualitätskriterien, die an medienpädagogische Peer-Involvement-Projekte gestellt werden müssen. Diese Qualitätskriterien bilden den Rahmen für die Umsetzung der Begleitforschung des Projekts peer³.
Steckbrief
Ansprechpersonen
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Kerstin
Heinemann
Politische Kommunikation und Vernetzung
kerstin.heinemann@jff.de
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