2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus
Kindesmissbrauch, Fundamentalismus, Islamisierung – Wenn über Religion in traditionellen Medien berichtet wird, bestimmen oftmals negative Nachrichten die Agenda. Doch fernab der konventionellen Berichterstattung, auf Online-Video- und Bildportalen, in Sozialen Netzwerken oder über Blogs, werden ebenso religiöse Vielfalt und gelebter Glauben sichtbar.
Die dritte merz-Ausgabe greift das Thema Digitalität. Religion. Pluralismus auf. Es wird danach gefragt, wo und wie Religionen von welchen Akteurinnen bzw. Akteuren und mit welcher Wirkung und Reichweite verhandelt wird. Aufgezeigt werden neue mediale Ausdrucksformen und Vergemeinschaftungen, neue Formen der Mitgliederwerbung und Sichtbarkeit von Religionspluralismus. Dabei spielen erwartungsgemäß die Aktivitäten religiöser Medienvorbilder (z. B. Popstars, Influencerinnen bzw. Influencer und YouTuberinnen bzw. Youtuber) eine wichtige Rolle. Bedeutsam geworden sind jedoch ebenso Gebetsgemeinschaften sowie Bildungseinrichtungen und Museen, die kollektive Erinnerungsarbeit ermöglichen.
aktuell
André Golling: Computerspiele und Wissenschaft
Die Internationale Computerspielesammlung (ICS) veröffentlicht am 04. April 2019 mit rund 40.000 Spielen erstmalig ihre Online-Datenbank. Damit entsteht die weltweit größte Sammlung in dieser Branche. Ins Leben gerufen wurde das gemeinschaftliche Projekt von der Stiftung Digitale Spielkultur als Initiatorin sowie der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), dem Computerspielemuseum Berlin, dem game – Verband der deutschen Games-Branche und dem DIGAREC – Zentrum für Computerspielforschung der Universität Potsdam.
Nach Beschluss durch den Haushaltsausschuss des Bundestags 2016 startete die erste Projektphase der ICS 2018 mit der Zusammenlegung aller digitalen Exemplare der Projektpartner. Auf der Online-Datenbank können nun ein Großteil der Computer-und Videospiele mit ihren Basisinformationen wie Datenträger, Hersteller, Plattform et cetera abgerufen werden. Mit diesem unbeschränkten Angebot gelingt der ICS eine Vorreiterrolle in der digitalen Spielebranche. Im Vordergrund des Projekts steht diesbezüglich der Ausbau der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit digitalen Spielen. Des Weiteren werden die Exemplare als Kulturerbe für die nächsten Generationen angesehen und sollen für diese aufbewahrt werden. Die Bundesrepublik Deutschland sieht darin ein großes Potenzial und einen wichtigen Auftrag, der die Republik als Wissenschafts-und Wirtschaftsstandort bereichern kann.
Mit der Veröffentlichung der Datenbank im April und damit der Fertigstellung der einleitenden Projektphase wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht. Als nachfolgendes Vorhaben soll der bisherige Bestand auf 60.000 digitale Spiele erhöht sowie ein gemeinsamer Standort ausgewählt werden, über den alle digitalen Spiele öffentlich zugänglich sein werden. Die Materialien können diesbezüglich für Medien, Wissenschaft und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus wird die zentrale Datenbank online erweitert, indem die bisherigen Basisinformationen der einzelnen Spiele mit den jeweiligen Erscheinungsdaten, Cover und Hintergrundinformationen ergänzt werden.
www.internationale-computerspielesammlung.de
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: André Golling
Beitrag als PDFEinzelansichtGuido Bröckling: Digitales Deutschland
Bisher gibt es in Deutschland keinen systematischen Überblick über die Kompetenzen der Bevölkerung, die angesichts der Digitalisierung für ein souveränes Leben notwendig sind. Die meisten Studien widmen sich eher der Nutzung digitaler Medien. Hieraus können zwar Entwicklungen und Trends abgelesen werden. Kompetenzen und Kompetenzanforderungen selbst werden aber zumeist nicht explizit erfragt. Um diesem Desiderat zu begegnen, startete im Oktober 2018 das Projekt Digitales Deutschland, gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Das in verschiedene Module gegliederte Projekt soll Schritt für Schritt eine fundierte Entscheidungsgrundlage erarbeiten, die die Kompetenzanforderungen im Zuge der Digitalisierung an verschiedene Bevölkerungsgruppen benennt. Ziel ist es, allen Teilen der Bevölkerung adäquate Angebote zur Weiterentwicklung digital- und medienbezogener Kompetenzen zu bieten und so zu einem gelingenden (Zusammen)Leben in einer von Digitalisierung geprägten Gesellschaft beitragen zu können.
In einem ersten Schritt hat das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis in Kooperation mit einem Team der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und der Universität Siegen zwischen Oktober 2018 und Januar 2019 über 100 einschlägige Dokumente, Studien und theoretische Modelle zu digital- und medienbezogenen Kompetenzen recherchiert. 83 der gesichteten Dokumente wurden nach festgelegten Kriterien zusammengetragen und hinsichtlich der verwendeten Begriffe, empirischen Umsetzungen und zentralen Befunde analysiert. Im Mittelpunkt der Analyse standen Kompetenzbegriffe und Annahmen über die Kompetenzanforderungen, die in aktuellen Modellen für sogenannte „Digitalkompetenzen“ formuliert wurde und sich gegebenenfalls aus sozialen und gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung ableiten lassen. Zudem wurde danach gefragt, inwiefern auch die Perspektiven von Kompetenzträgerinnen und -trägern oder ihre Lebenskontexte und Berührungspunkte mit Prozessen der Digitalisierung einbezogen werden. Die systematisch aufbereiteten Analyseergebnisse stehen online im Sinne offener Wissenschaftsdaten allen Interessierten frei zur Verfügung.
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Guido Bröckling
Beitrag als PDFEinzelansichtLara Moritz: Challenges for Toxic Comment Classification
Aus dem Forschungsprojekt NOHATE zum Thema Hate Speech liegen erste Ergebnisse im Bereich der Klassifizierung von Hasskommentaren im Internet durch intelligente Filtersysteme (Classifier) vor. Zwischenfazit der Untersuchungen ist, dass ein Erkennen von Hasskommentaren nur durch eine Kombination von Classifiern gewährleistet ist, die unter anderem beleidigende Sequenzen in langen Kommentaren, falsch geschriebenen Wörtern sowie Redewendungen erkennen sollen.
Das Ziel war, Hasskommunikation in Sozialen Medien, Online- Foren und Kommentarbereichen auf seine (Früh-)Erkennbarkeit, Ursachen und Dynamiken sowie auf potenzielle Deeskalationsmöglichkeiten zu untersuchen.
Es zeigte sich, dass Kommentare vorwiegend fälschlicherweise als unbedenklich eingestuft wurden, wenn beleidigende Kommentare ohne Schimpfwörter verfasst wurden (50 %) und der Kontext der Kommentare unberücksichtigt blieb. Weitere Fehlerquellen liegen in Fehlinterpretationen von Aussagen mit orthografischen Mängeln oder Slang-Wörtern. Somit erfolgt die Klassifizierung dieser Kommentare als Hate Speech bei 30 Prozent unbegründet. Weiterhin werden in rhetorischen Fragen häufig (20 %) keine Beleidigungen erkannt (21 %).
Umgekehrt kategorisieren Classifiers Kommentare als Hate Speech, obwohl ein Schimpfwort lediglich im Kontext eines nicht-toxischen Kommentars oder sogar einer Entschuldigung verwendet wurde (60 %). Zudem können intelligente Filtersysteme Zitate und Referenzen nur begrenzt korrekt einordnen, was in 17 Prozent der Fälle die falsche Eingruppierung eines Kommentares erklärte.
Die Ergebnisse des NOHATE-Projekts beruhen auf einer Analyse von 200 Kommentaren, die von Filtersystemen falsch kategorisiert wurden. Zuvor wurden verschiedene Ansätze von Filtersystemen unter anderem für die Erkennung von Beleidigungen in falsch geschriebenen oder abgekürzten Wörtern sowie in komplexen Kontextinformationen getestet.
Das noch bis 2020 angelegte Forschungsprojekt NOHATE der Freien Universität Berlin, der Beuth Hochschule für Technik Berlin und VICO Research & Consulting GmbH wird im Rahmen der Fördermaßnahme „Zusammenhalt stärken in Zeiten von Krisen und Umbrüchen“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
www.das-nettz.de
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Autor: Lara Moritz
Beitrag als PDFEinzelansichtAndré Golling: Unboxing YouTube
1,9 Milliarden. Zum Publikum zählen überwiegend junge Menschen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren. Mit einer Internetnutzung von nahezu sechs Stunden pro Tag hebt sich diese Altersgruppe deutlich vom durchschnittlichen Konsumentenverhalten von rund drei Stunden ab. 86 Prozent dieser Kohorte besuchen täglich oder mehrmals pro Woche die Plattform.
Mit dem stetig wachsenden Nutzerkreis gewinnen seit 2013 ebenso einflussreiche Webvideomacherinnen und -macher an Bedeutung. Mittlerweile sind in Deutschland knapp 300.000 Influencer im Internet tätig. Beliebte Themen sind beispielsweise Beauty, Let’s Plays sowie Lifestyle und Ernährung. Dabei herrscht mit einer Verteilung von 17 Prozent der weiblichen Influencern gegenüber 83 Prozent der männlichen Darsteller unter den 100 meistgesehenen YouTube-Kanäle eine deutliche Ungleichverteilung.
Aufgrund der hohen Anzahl der Webvideoclips und der großen Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten kann YouTube erfolgreich digitales Marketing betreiben. Dies spiegelt sich im erhöhten Aufkommen von Werbevideos, Reklamen und kleineren Anzeigen wider, die vor, während oder nach den Webvideoclips platziert werden. Auch ein Großteil der Influencerinnen und Influencer verfolgt mit ihren Webvideos eine kommerzielle Absicht. So verwenden 65 Prozent der Top 100 Produktplatzierungen oder Werbeinhalte in persönlichen Empfehlungen. Häufig kann eine Zusammenarbeit mit Unternehmen festgestellt werden. Auch eigene Produktlinien oder Modekollektionen werden direkt in den Webvideos vermarktet. Am YouTube-Partnerprogramm GoogleAds für Werbung und Vermarktung nehmen demnach 97 Prozent der Top-100-Webvideo-Betreibenden teil, lediglich drei Prozent enthalten sich dem.
Laut der OBS handelt es sich bei den meisten Inhalten von YouTubes Top 100 um banale und zum Teil anstößige Unterhaltung. Ausschließlich vier Kanäle hätten einen informierenden Charakter.
www.otto-brenner-stiftung.de
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Autor: André Golling
Beitrag als PDFEinzelansichtKira Thiel: dpa unterstützt Facebook bei der Eindämmung von Fake News
Im Kampf gegen Fake News und Desinformation setzt Facebook auf die Zusammenarbeit mit externen, unabhängigen Partnerorganisationen. Im deutschsprachigen Raum prüfen seit März auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Presse-Agentur (dpa), Deutschlands führender Nachrichtenagentur, Inhalte der Plattform auf ihren Wahrheitsgehalt. Damit unterstützen sie das gemeinnützige Recherchezentrum Correctiv, das bereits seit 2017 Teil des von Facebook initiierten Fact-Checking-Programms ist. Anlass für das verstärkte Vorgehen gegen die bewusste Verbreitung von Falschnachrichten im Netz war die Befürchtung einer gezielten Einflussnahme auf die Ende Mai abgehaltene Europawahl.
Bedenken, dass durch die Zusammenarbeit mit Facebook eine unabhängige Berichterstattung der dpa über den Social-Media-Konzern nicht gewährleistet werden könne, weist die Nachrichtenagentur mit der Begründung langjähriger Erfahrungen im Umgang mit Informationen sowie Qualitätsprüfung zurück.
Im Zuge des Faktenchecks werden Beiträge, Bilder und Videos zunächst von den Prüferinnen und Prüfern gesichtet und unglaubwürdige bzw. falsche Inhalte als solche markiert. Diese werden daraufhin zwar nicht endgültig gelöscht, im News Feed allerdings in ihrer Sichtbarkeit eingeschränkt. Facebook zufolge kann auf diese Weise die Zahl der Aufrufe bereits um mehr als 80 Prozent reduziert werden. Eine weitere Maßnahme zur Bekämpfung irreführender Nachrichten stellt das Löschen gefälschter Accounts sowie der von Social Bots verbreiteten Inhalte dar. Durch den Zugang zu weiterführenden Informationen soll den Nutzenden zudem eine Kontextualisierung und bessere Einschätzung der angezeigten Beiträge hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit ermöglicht werden.
Zusätzlich zur manuellen Überprüfung von Inhalten durch die externen Faktenprüferinnen und -prüfer arbeitet Facebook an der Optimierung seiner automatisierten Systeme. Mithilfe Künstlicher Intelligenz sollen bestimmte Muster identifiziert und die Verbreitung von Falschmeldungen nachhaltig eingeschränkt werden.
de.newsroom.fb.com news/2019/03/dpa_faktenpruefer
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Autor: Kira Thiel
Beitrag als PDFEinzelansichtAntje Müller: stichwort Tick Tack, Tik Tok
Mit Lip-Sync und Video-Challenges bekommt YouTube Konkurrenz von der immer populärer werdenden Plattform TikTok, auf der sich sogenannte Youngfluencer unter Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren einen Namen machen. 2016 noch unter dem Namen musical.ly kaufte das chinesische Unternehmen Bytedance die Plattform August vergangenen Jahres auf, um eine „größere und bessere Video-Community“ aufzubauen und den Fokus auf Musikvideos, Vlogs, Unterhaltung und Comedy zu lenken. Das Portal, das mittlerweile über 500 Millionen aktive monatliche Nutzende verfügt, macht seither mit Sternchen wie Halia Beamer oder dem deutschen Sänger Lukas Rieger von sich reden. Jugendliche ab 13 Jahren können sich in der kostenfreien Anwendung Musikclips ansehen und – mit vorheriger Anmeldung bzw. Verknüpfung mit bestehenden Konten bei Google, Facebook, Instagram oder Twitter – eigene maximal 15 Sekunden lange Videos erstellen und über Zusatzfunktionen wie Emojis oder Filter bearbeiten. Für die häufig auftretenden Karaoke- oder Playback- Gesangstalente bzw. Schauspielerinnen und Schauspieler steht eine große Auswahl an Musikstilen und Audioclips verschiedener Medien zur Verfügung, samt der Möglichkeit über Kommentare miteinander zu interagieren. Sortiert in insgesamt 19 Kategorien fasst TikTok die beliebtesten Videos zu thematischen Hashtags und Internet-Challenges auf der Hauptseite zusammen. So nehmen die jungen Nutzerinnen und Nutzer der App teilweise leicht bekleidet und lasziv tanzend an plattformbezogenen Challenges teil. Doch nicht nur die zuweilen fragwürdige Selbstdarstellung der minderjährigen Nutzerinnen und Nutzer wird immer wieder kritisiert. In der Vergangenheit machte die Plattform unter anderem mit Verstößen gegen den Jugend- und Datenschutz sowie Pädophilie-Vorwürfen Negativschlagzeilen. Die vom umfirmierten Unternehmen initiierten Gegenmaßnahmen – die Einführung einer Altersgrenze, eine garantierte 24-h-Moderation, der Aufbau eines Sicherheitscenters und der Einsatz maschinellen Lernens in Bezug auf sexistische Kommentare und Cyber-Mobbing-Angriffe – können die Nutzungsrisiken nur bedingt verringern. Daher empfiehlt es sich für Eltern und Erziehende, auch bei dieser App ein Auge auf das Nutzungsverhalten der Kinder zu haben und im Zweifelsfall auf neue Einstellungen wie Filtermöglichkeiten bestimmter Schlüsselwörter in den Kommentaren oder Sichtbarkeitseinstellungen für bestimmte Freundeskreise zurückzugreifen.
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Autor: Antje Müller
Beitrag als PDFEinzelansichtNicole Lohfink: nachgefragt: Jennifer Reeder, School of Art and Art History der Universität Chigaco
Jennifer Reeder begann ihre Karriere mit performance- und Video-Arbeiten als Kunstfigur ‚White Trash Girl', mit der sie die amerikanische weiße Niedrig-Einkommens-Schicht erforschte. Dabei ging es ihr nicht nur um die sozial-ökonomische Situation, sondern auch um die Weltsicht der weißen Unterschicht. Zu weiteren Themen ihrer Arbeiten gehören die Identitätssuche heranwachsender Mädchen und deren Gebrauch von Musik, Slang-Sprache und Mode, um sich auszudrücken. Ihr filmischer Fokus liegt vor allem auf der visuellen Gestaltung und einem Film-Look, den sie als ‚magical realism' bezeichnet. Nicole Lohfink sprach mit der amerikanischen Filmkünstlerin über die Bedeutung von Film-Stil, Medien in der Familie sowie Frauenfiguren in Filmen.
merz Your films have a solid fan base in various European countries. This transatlantic success might be traced back to your films being available on the internet on the one hand, and, on the other hand to the European enthusiasm for the “dark stuff”. When did you first notice your popularity outside of the U.S.?
ReederVery early. I realised that my films had a pretty robust fanbase in Europe and particulary in the German speaking countries like Germany, Austria, Switzerland. I couldn't pinpoint exactly why this kind of guilty pleasure experience about the American culture attracts the international fanbase, but my films are critical and dark enough to appeal to people outside of the U. S. who need some suspicions about the U. S. It seems to me that Europeans are able to understand film as an art form. They appreciate those unexpected moves included as an art form in my films, whereas people in the U. S. tend to dismiss them as mere cinematic experiments. So I appreciate the European embrace.
merz You focus a lot on visual effects and stylized storytelling. Would you say this is a try to expand the traditional way of storytelling?
ReederA lot of people would say that they are trying to innovate the form or tell a story in a new way. I do not think my stories, for example in "knives and skin", are new ones. They combine lots of genres. But I definitely try to tell them in an unexpected way. My story lines are not predictable. A scene can take a sharp turn at any time. Indeed I´m looking to give the audience a very particulate experience. So my script and character developement might perhaps be considered unconventional and this is intentional. It is kind of communicating in a non-verbal way and leads to an experience that can translate across all boundaries.
merz So your films are less about a naturalistic portrayal and more about approaching a surrealistic-expressionistic style, similar to Buñuel´s film The andalusian dog?
ReederAbsolutely. I'm much more interested in stylized form, although I still aim for an authentic feeling in terms of performances. But the film itself hovers just above reality.
merz Your work is considered to be feministic and you call yourself a feminist. Therefore your female driven films are often seen as feminist movies. What is your impression?
ReederI think about that all the time. As a female director it is often pointed out that my gender identity might have had an impact on my work. And that's not pointed out ever the other way round, it's not like: "...AND it was directed by a guy!" I would definitely call my work feministic, because that is something you still have to talk about. We just do not live in a place where sexism or gender unequality is over, just because there are more and more films made by women or because there are more women in houses of politics. We are still far away from closing that gap. It is just more subtle and I think that conversations about equality need to be continued. Because even in an audience, that is mostly aware of the feminism of the film, there are still people who miss out on a lot of subtext. It would not occur to them to talk about the fact that most of the leads are women, that the film was directed by a woman, that the women eventually have the final say, or that the young girls in the film are not victims, but heroines in the end. For some viewers it is shocking when I point certain things out and they react like "Oh, wow, I did not even notice that..." So we live in a world where we should be able to take all of these things for granted, but we are not at this point yet. You just have to keep pointing it out and keep poking.
merz You have three sons – 14, twelve and six years old. Do you discuss these topics with them?
ReederWe talk about gender issues all the time. Recently, as they were getting ready for school, I took five minutes and talked to my oldest son about sexual consent. We had just heard about the sexual assault of a young woman on the news. He was like "Ya, ya, I know, I know" and I said "Ok, I just need to know that we had this conversation". It is my responsibility as a woman and as a mother to send these boys out into the world as good, responsible feminists.
merz Are your kids interested in media at all? For example in the trend of playing the game Fortnite?
ReederAbsolutely. They are voracious consumers of Fortnite. It actually is interesting to watch them consume media because it's almost all online. I mean, for example they are watching episodic series on Netflix or they are using apps on the phone in particular. Even my youngest one likes to watch these odd videos on YouTube, where people in bath tubes are consuming gummy bears. They are ridiculous. As a maker it is just interesting to figure out how I have to adapt the way I think about the endproduct of what I´m doing. I mean, obviously for me watching the film on a cinematic screen is the ideal location, but I also have to understand or at least think about making my work consumable on a much smaller screen in the future. I'm a huge fan of the episodic, I like how people are watching tv shows now.
merz Are your sons using media themselves actively? Do they shoot movies, take pictures and so on?
Reeder My middle son is interested in being both in front of the camera and behind the camera. He is a good actor, I put him in a couple of short films that I have done. And I think he might be interested in doing something behind the camera as well. My oldest son is convinced that he’s going to be in the NBA, which I am not sure about.
merz You mentioned the importance of having movies and stories not only about young women. Could you elaborate on that?
Reeder I think women are complex humans. There are so few films, even with women in the lead, that have a really authentic point of view of what it means to be a woman. And in particular what it means to be a mother. Therefore many of my films present lifelong coming-of-age processes and it is important that these mothers are complicated, difficult even, resisting the typical image of a cinematic mother or a grieving mother or a woman on the verge of a nervous breakdown. Because women in real life are extremely complicated but cinematic women are still not.
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Autor: Nicole Lohfink
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Kerstin Heinemann, Dagmar Hoffmann: Glaube und Religion im digitalen Wandel
Wenn Religion in konventionellen Medien verhandelt wird, dann bestimmen oftmals negative Nachrichten die Berichterstattung. Aktuell wird über Kindesmissbrauch und Rückständigkeit der Katholischen Kirche diskutiert, über Fundamentalismus sowie Islamisierung. Es wird über das Tragen von Kopftüchern gestritten und Atheisten betreiben mitunter „Christen-Bashing“ (Löbbert 2018) – vom Kampf der Religionen ist die Rede. Religion verbindet demzufolge nicht (mehr), sie entzweit und entfremdet. Die Religion, über die man liest und hört, so Kai Hafez (2013), sei nicht die, nach der man sich sehne und die man sich wünsche. Dies hat Gefühle des Verlustes religiöser Gemeinschaft und Zugehörigkeit zur Folge. Beobachten lässt sich, dass Religion keine Darstellungshoheit in den Medien innehat und ihre Öffentlichkeit weitgehend verschwunden ist. Es lässt sich ein Ungleichgewicht ausmachen, insofern negative Konnotationen in den Medien überwiegen und Religion stets in einem seltsamen Licht erscheint (siehe auch Neubauer 2018).
Gleichwohl stimmen einzelne Initiativen oder Großereignisse wie (Welt-)Kirchentage in Deutschland temporär optimistisch und wirken mit ihrer Mut machenden Botschaften integrierend und versöhnend. Allerdings täuschen diese Events mitunter auch darüber hinweg, dass seit den 1970er Jahren eine verstärkte Säkularisierung nicht nur in Deutschland, sondern insgesamt in der westlichen Welt zu verzeichnen ist. Diese ist zum einen durch den soziodemografischen Wandel bedingt und zum anderen durch eine Zurückhaltung und Ressentiments potenziell neuer Mitglieder gegenüber den dominanten Konfessionen. Gerade junge Menschen fragen häufig danach, was ihnen Glaube und eine Mitgliedschaft in einer der großen Kirchen (noch) nutzen. Moderne Gesellschaften sind durch einen Religionspluralismus gekennzeichnet. Damit zeigen sie sich demokratisch und offen, während die Vielfalt an Religionen in Mainstreammedien aber kaum abgebildet ist. So leben aktuell schätzungsweise fünf Millionen Musliminnen und Muslime in Deutschland, verbreiten sich kleinere Konfessionen und Freikirchen sowie charismatische Initiativen sind auf dem Vormarsch. Diese Vielfalt wird dort sichtbar, wo religiöse Gemeinschaften in Enklaven und Nischen agieren – auf Online-Video- und Bildportalen, in Sozialen Netzwerken oder über Blogs.
Religionsdiversität fordert mitunter moderne Individuen heraus, denn es stellt sich die Frage, wie geht man mit der gelebten Religiosität der anderen um, die man mitunter als exklusiv empfindet, wenig einzuschätzen und zu verstehen vermag. Der öffentliche Raum inklusive der Medien sollte sich in der Verantwortung sehen, die Begegnung vieler Religionen zu gewähren und nicht nur konfrontativ, wie etwa in Talksendungen oder anderen Fernsehformaten zu präsentieren. Religionspluralismus ist schlichtweg Teil der sozialen Wirklichkeit und macht Toleranz sowie Rücksichtnahme erforderlich (z. B. im Ramadan keine Schulfeste zu veranstalten). Insofern gilt es sich vertiefend der Aufklärungs- und Bildungsarbeit mittels verschiedener Medien(formate) und Anwendungen zu widmen. Aktive Medienarbeit in diesem Bereich dient der Intervention und Prävention, insbesondere wenn über religiösen Fanatismus, Fundamentalismus und Radikalisierungen reflektiert werden kann.
Die vorliegende dritte merz-Ausgabe greift das Thema Glaube und Religionen im digitalen Wandel auf. Es wird danach gefragt, wo und wie welche Religion heute von wem mit welcher Wirkung und Reichweite verhandelt wird. Aufgezeigt werden neue mediale Ausdrucksformen und Vergemeinschaftungen, neue Formen der Mitgliederwerbung und Sichtbarkeit von Religionen und Religionspluralismus. Dabei spielen erwartungsgemäß die Aktivitäten religiöser Medienvorbilder (z. B. Popstars, Influencerinnen und Influencer, YouTuberinnen und Youtuber) eine wichtige Rolle, aber bedeutsam sind auch Gebetsgemeinschaften sowie Bildungseinrichtungen und Museen, die kollektive Erinnerungsarbeit ermöglichen.
In den Themenschwerpunkt Religion. Digitalität. Pluralismus wird mit einem Beitrag von Andreas Büsch eingeleitet, der die Verflechtung von Religion, Gesellschaft und Medien in den Blick nimmt und sich unter anderem als Theologe und Erziehungswissenschaftler der Frage annimmt, wie Religion in den Medien dargestellt wird und ob es quasi-religiöse Elemente oder Funktionsäquivalente von Religiosität in Populärkulturen gibt. Zudem vermag er zu prüfen, inwieweit Religion Medien sind und Medien Religion.
Ein Teilaspekt des Fragenkomplexes von Büsch greift der Religionspädagoge Hans Mendl auf, der die Bedeutung religiöser Popstars für Heranwachsende herausarbeitet. Anhand verschiedener Medienfiguren reflektiert er deren Religionsverbundenheit und Suche nach religiöser Zugehörigkeit. Er konstatiert, dass die Vorbildfunktion religiöser Popstars auch in pädagogischen Kontexten nicht zu unterschätzen ist.
Mit der sozialen Praxis des Gebets beschäftigt sich die Theologin Viera Pirker, die verschiedene Gebetsformen auf Instagram fallanalytisch untersucht hat. Generell ist Religion und religiöse Praxis hier ein Nischenthema, dabei können die Insta-Stories, zum Beispiel von Prominenten, jedoch durchaus eine große Wirkmächtigkeit besitzen und heterogene Zielgruppen ansprechen und mitreißen. Rituale werden ausgebildet und es entwickeln sich Gebetsgemeinschaften.
Wie schwer sich die Katholische Kirche mit neuen Formen der Religionsvermittlung (z. B. Micro-Blogging) tut, legt der Journalist Felix Neumann eindrücklich dar. Als Redakteur bei katholisch.de und Social Media Berater weiß er um Möglichkeiten, die eine „digitale Kirche“ haben und positiv nutzen könnte, aber ebenso auch um die strukturellen Hindernisse, Vorurteile und Ressentiments der Gegnerinnen und Gegner.
Die Potenziale digitaler Vermittlungsangebote im Hinblick auf Erinnerungskulturen stehen im Zentrum von Meron Mendel, des Direktors der Bildungsstätte Anne Frank. Er stellt dessen digitales Lernlabor vor, das Interessierte mit der Geschichte und Entwicklung des Tagebuchs der von Nationalsozialisten verfolgten Anne Frank konfrontiert und interaktive Gegenwartsbezüge herstellt zu Rassismus und Diskriminierungserfahrungen. Götz Nordbruch und Pierre Asisi von ufuq. e.V. widmen sich der Frage von Radikalisierungsprozessen im Kontext des Islam. Dabei spielen Soziale Medien sowohl als Katalysator von Radikalisierungen, als auch als Handlungsfeld der Präventionsarbeit eine wichtige Rolle. Eine gelingende Präventionsarbeit sucht gerade deshalb die Schnittmenge von Medienpädagogik und politischer Bildung.
Bilder des Islam stehen im Zentrum der Beschäftigung der Islamwissenschaftlerin Jawaneh Golesorkh. Sie legt offen, wie das Selbstbild von Musliminnen und Muslime in Sozialen Medien ein Anknüpfungspunkt an Selbstermächtigungskonzepte darstellen kann.
Abschließend widmet sich Nicole Rauch in ihrem Beitrag der Frage nach der medienpädagogisch-praktischen Prävention von religiös-extremistischen Ansprachen in Sozialen Medien. Als Medienpädagogin des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis hat sie mit einem Team Modelle in der schulischen und außerschulischen Jugendarbeit erprobt, die im Fokus mit dem lebensweltorientierten Ansatz der digitalen Memes arbeiten.
Kerstin Heinemann ist Diplom Religionspädagogin und Medienpädagogin und seit 2012 medienpädagogische Referentin am JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Ihre Schwerpunkte sind unter anderem digitale Medien, Partizipationsmöglichkeiten in gesellschaftlichen und politischen Zusammenhängen vor dem Hintergrund der digitalen Transformation und die Prävention religiös motivierten Extremismus.
Dagmar Hoffmann ist Professorin für Medien und Kommunikation an der Universität Siegen. Zu ihren Schwerpunkten zählt unter anderem Medien- und Jugendsoziologie, Mediensozialisations- und Partizipationsforschung, Social Media.
Literatur
Hafez, Kai (2013). Die Macht der Medien und die Religionen. Eröffnungsvortrag der Tagung „Die Religionen und die mediale Präsenz des Religiösen“, www.uni-erfurt.de/fileadmin/user-docs/philfak/kommunikationswissenschaft/files_publikationen/hafez/Die_Macht_der_Medien_und_die_Religionen.pdf [Zugriff: 20.05.2019]
Löbbert, Raoul (2018). Atheisten nerven. Die Zeit (online), Nr. 47, 14. November 2018. www.zeit.de/2018/47/religion-atheismus-christen-kirche [Zugriff: 20.05.2019]
Neubauer, Anna (2018). Religion, Öffentlichkeit, Medien. In: Pollack, Detlef/Krech, Volkhard/Müller, Olaf/Hero, Markus (Hrsg.), Handbuch Religionssoziologie. Wiesbaden: Springer VS, S. 833–859.
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Kerstin Heinemann, Dagmar Hoffmann
Beitrag als PDFEinzelansichtAndreas Büsch: Religion Gesellschaft und Medien(pädagogik)
Die Bezüge zwischen Religion und Medien sind vielfältig und auch angesichts einer zunehmenden Säkularisierung gegeben. Plurale und offene digitale Gesellschaften sind durch Diversität gekennzeichnet und bieten daher auch Platz für unterschiedliche Formen von Religiosität ihrer Bürgerinnen und Bürger, deren Vollzüge immer medial codiert sind. Damit stellt sich die Frage nach Anknüpfungspunkten für eine Medienpädagogik im Geflecht von Religion und Medien.
Literatur
Beuschner, Bernd (1999). Remedia. Religion, Ethik, Medien. Norderstedt: Libri Books on demand.
Büsch, Andreas (im Erscheinen). Jesus war kein Chief Digital Evangelist! Digitalisierung als Chance und Herausforderung für die Pastoraltheologie. In: Zeitschrift für Pastoraltheologie 39.
Büsch, Andreas (2018). Neue Werte braucht das Land?! Die eigene Werthaltung als Grundlage des Arbeitens reflektieren und einbringen. In: Meister, Dorothee/Knaus, Thomas/Narr, Kristin (Hrsg.): Futurelab Medienpädagogik. Qualität — Standards — Profession (Schriften zur Medienpädagogik, Bd. 54). München: kopaed, S. 85—99.
Büsch, Andreas (2001). Wahres Leben im Falschen? Religiöse Symbolik in der Popularmusik. In: Materialbrief Popularmusik und Religion 4, S. 47—59.
Dreier, Horst (2018). Staat ohne Gott. Religion in der säkularen Moderne. München: C. H. Beck.
Ebertz, Michael N./Eberhardt, Monika/Lang, Anna (2012). Kirchenaustritt als Prozess - gehen oder bleiben? Eine empirisch gewonnene Typologie. Berlin, Münster: Lit-Verlag.
Flusser, Vilém (1997). Medienkultur. Frankfurt/M.: Fischer.
Harari, Yuval (2017). Homo deus. Eine Geschichte von Morgen. München: C.H.Beck.
Hoffmann, Bernward (2003). Medienpädagogik. Eine Einführung in Theorie und Praxis. Paderborn u. a.: Schöningh.
Medien-Dienstleistungs GmbH (MDG) (2013). MDG-Milieuhandbuch 2013. Religiöse und kirchliche Orientierungen in den Sinus-Milieus. München/Heidelberg.
Lanier, Jaron (2006). Digitaler Maoismus. In: Kemper, Peter/Mentzer, Alf/Tillmanns, Julika (Hrsg.) (2012): Wirklichkeit 2.0. Medienkultur im digitalen Zeitalter. Stuttgart: Reclam, S. 243—248.
Niesyto, Horst (2018). Medienkritik – Entwicklungslinien und aktuelle Herausforderungen. In: Niesyto, Horst/Moser, Heinz (Hrsg.) (2018), Medienkritik im digitalen Zeitalter. München: kopaed, S. 59—75.
Pirner, Manfred L. (2004). Religiöse Mediensozialisation? Empirische Studien zu Zusammenhängen zwischen Mediennutzung und Religiosität bei SchülerInnen und deren Wahrnehmung durch LehrerInnen. (Medienpädagogik interdisziplinär, Bd. 3). München: kopaed.
Rath, Matthias (2019): „Aufwachsen in digitalen Gesellschaften“ als Thema der Medienethik — und einer ethisch informierten Medienpädagogik. In: Stapf, Ingrid/Prinzing, Marlies/Köberer, Nina (Hrsg.), Aufwachsen mit Medien. Zur Ethik mediatisierter Kindheit und Jugend. Baden-Baden: Nomos, S. 39—56.
Riegel, Ulrich/Kröck, Thomas/Faix, Tobias (2018). Warum Menschen die katholische Kirche verlassen. Eine explorative Untersuchung zu Austrittsmotiven im Mixed-Methods Design, in: Etscheid-Stams, Markus/Laudage-Kleeberg, Regina/Rünker, Thomas (Hrsg.), Kirchenaustritt — oder nicht? Wie Kirche sich verändern muss. Freiburg: Herder, S. 125—207.
Schilson, Arno (1997): Medienreligion. Zur religiösen Signatur der Gegenwart. Tübingen, Basel: Francke.
Schmidt, Jan-Hinrik (2013). Social Media. Wiesbaden: Springer.
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) (2011) (Hrsg.): Virtualität und Inszenierung. Unterwegs in der digitalen Mediengesellschaft. Ein medienethisches Impulspapier (Die Deutschen Bischöfe — Papiere der Kommissionen, Nr. 35), Bonn. www.dbk-shop.de/de/deutsche-bischofskonferenz/die-deutschen-bischoefe/erklaerungen-der-kommissionen/medienethischer-impulstext-virtualitaet-inszenierung.html [Zugriff: 06.04.2019]
Stalder, Felix (2016): Kultur der Digitalität. Berlin: Suhrkamp.
Virilio, Paul (1986). Ästhetik des Verschwindens. Berlin: Merve.
Ziebertz, Hans-Georg (2012). Ethisches Lernen. In: Hilfer, Georg/Leimgruber, Stephan/ Ziebertz, Hans-Georg (Hrsg.), Religionsdidaktik. Ein Leitfaden für Studium, Ausbildung und Beruf, S. 434—452
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Autor: Andreas Büsch
Beitrag als PDFEinzelansichtHans Mendl: „Am Glauben kommt man nicht vorbei!“ (Campino)
Lena aus der Serie „Türkisch für Anfänger“ fordert von ihrer Mutter Doris nach einem missglückten Discobesuch gemeinsam mit ihrer Patchwork-Familien-Schwester Yağmur Regeln für sich, um die Pubertät schadlos überstehen zu können (1. Staffel, 3. Folge): „Ich will Regeln, an denen ich mich langhangeln kann, um eventuell Sackgassen auszuweichen.“ Sie sucht sie in verschiedenen Religionen – Islam, Buddhismus, Judentum und auch Scientology – und wählt schließlich (bzw. vorübergehend) das Judentum für sich aus. Eine sicher komödiantisch stark verzerrte amüsante Darstellung des Familienkonflikts, aber trotzdem nicht ohne einen ernsten Hintergrund! Wo erhalten Jugendliche heute Orientierung?
Literatur
Calmbach, Marc/Borgstedt, Silke/Borchard, Inga/Thomas, Peter Martin/Flaig, Berthold Bodo (2016). Wie ticken Jugendliche 2016? Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland. Wiesbaden: Springer.
Fechtner, Kristian/Fermor, Gotthard/Pohl-Patalong, Uta/Schroeter-Wittke, Harald (Hrsg.) (2005). Handbuch Religion und Populäre Kultur. Stuttgart: Kohlhammer.
Fowler, James (1991). Stufen des Glaubens. Die Psychologie der menschlichen Entwicklung und die Suche nach Sinn. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn.
Grimm, Jürgen (2014). Identitätsbildung durch Kino? In: Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen Rheinland-Pfalz u.a. (Hrsg.). Medienkompetenz und Jugendschutz IV. Wiesbaden, S. 44-61.
Kosian, Markus (2012). Was Promis glauben. Gedanken über Gott, Religion und Kirche. Hrsg. v. Katholisches Schulkommissariat in Bayern, München.
Krawczak, Ricarda/Utzschneider, Vera (Red.) (o.J.). „Türkisch für Anfänger“ im Religionsunterricht. Unterrichtsbausteine zu Szenen aus „Türkisch für Anfänger“, hg. v. Gymnasialpädagogischer Materialstelle der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Themenfolge 145, Erlangen.
Mendl, Hans (2015). Modelle – Vorbilder – Leitfiguren. Lernen an außergewöhnlichen Biografien. Stuttgart: Kohlhammer.
Mendl, Hans (2018). Religionsdidaktik kompakt. Für Studium, Prüfung und Beruf. Überarbeitete und erweiterte 6. A. München: Kösel.
Schweitzer, Friedrich/Wissner, Golde/Bohner, Annette/Nowack, Rebecca/Gronover, Matthias/Boschki, Reinhold(2018). Jugend – Glaube – Religion. Eine Repräsentativstudie zu Jugendlichen im Religions- und Ethikunterricht. Münster u. New York: Waxmann.
Universität Passau (2018). Local heroes. www.uni-passau.de/local-heroes [Zugriff: 02.05.2019]
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Hans Mendl
Beitrag als PDFEinzelansichtViera Pirker: Gebetsgemeinschaft heute: Katholische Praxis in den Instagram Stories
Religiöse Menschen nutzen die Möglichkeitsräume informeller Lern- und Bildungsprozesse auf digitalen Plattformen als einen Weg, ihre Erfahrungen, Anliegen und Botschaften auf neu entstehenden Kanälen weiter zu entfalten. Glaubenskommunikation, religiöse Bildung und religiöse Praxis geschehen online, ebenso wie religiöse Debatte; aber auch Hass und theologischer Zweifel können online thematisiert werden. Wie agieren Menschen religiös in Medien, und bildet sich Glaube im digitalen Wandel ab? Dieser Text eröffnet einen Blick in katholische Gebetspraxis in der noch jungen Medienform der Instagram Stories.
Literatur
Campbell, Heidi (Hrsg.) (2011). Digital Religion: Understanding Religious Practice in New Media. New Yort: Routledge.
Englert, Rudolf (2018). Was wird aus Religion? Beobachtungen, Analysen und Fallgeschichten zu einer irritierenden Transformation. Ostfildern: Grünewald.
Evolvi, Giulia (2018). Blogging My Religion. New York: Routledge.
Klaiber, Judith (2015). Twitter als theologiegenerativer Ort. Eine pastoraltheologische Exkursion ins Neuland. In: Gaderer, Alexander/Lumesberger-Loisl, Barbara/Schweighofer, Theresa (Hrsg.), Alles egal? Theologische Reflexionen zur Gleichgültigkeit. Freiburg, Basel, Wien: Herder, S. 233–250.
Krüger, Oliver (2014). Die mediale Religion. Probleme und Perspektiven der religionswissenschaftlichen und wissenssoziologischen Medienforschung. Bielefeld: transcript Verlag.
Lang, Bernhard (2005). Gebet. In: Eicher, Peter (Hrsg.), Neues Handbuch Theologischer Grundbegriffe. München: Kösel, S. 469–486.
Malik, Jamal/Rüpke, Jörg/Wobbe, Theresa (Hrsg.) (2007). Religion und Medien. Vom Kultbild zum Internetritual. Münster: Aschendorff.
Miczek, Nadja (2008). Online Rituals in Virtual Worlds. Christian Online Service between Dynamics and Stability. In: Online – Heidelberg Journal of Religions on the Internet, 3 (1), S. 144–173.
Neumaier, Anna (2016). religion@home? Religionsbezogene Online-Plattformen und ihre Nutzung. Eine Untersuchung zu neuen Formen gegenwärtiger Religiosität. Würzburg: Ergon.
Neumaier, Anna (2018). Die Bedeutung digitaler Medien für gegenwärtige Religiosität. In: Katechetische Blätter, 143 (3), S. 175–178.
Nothelle-Wildfeuer, Ursula/Striet, Magnus (Hrsg.) (2018). Einfach nur Jesus? Eine Kritik am „Mission Manifest“. Freiburg, Basel, Wien: Herder.
Pew Research Center (2014). Religion and Electronic Media: One-in-Five Americans Share Their Faith Online. www.pewforum.org/files/2014/11/New-Media-07-27-for-web.pdf [Zugriff: 24.04.2018].
Pirker, Viera (2019). Katholisch, weiblich, Instagram. Einblicke in plattformspezifische Praktiken. In: Communicatio Socialis, 52 (1), S. 96–112. DOI: 10.5771/0010-3497-2019-1-96.
Sbardelotto, Moisés (2014). The Sacred in Bits and Pixels: An Analysis of the Interactional Interface in Brazilian Catholic Online Rituals. In: Journal of Religion, Media & Digital Culture (JRMDC), 3 (2), S. 82–115.
Schreiber, Maria/Kramer, Michaela (2016). "Verdammt schön": methodologische und methodische Herausforderungen der Rekonstruktion von Bildpraktiken auf Instagram. In: Zeitschrift für qualitative Forschung, 17 (1-2), S. 81–106. DOI: 10.3224/zqf.v17i1-2.25544.
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Viera Pirker
Beitrag als PDFEinzelansichtFelix Neumann: Glauben in der Digitalität: Netze knüpfen, Netze auswerfen
Die Digitalisierung wirkt sich auf viele Lebensbereiche aus und auch die Kirche versucht, sich digitalen Trends anzuschließen. Einige Bistümer und Pfarrer unterhalten eigene Twitter- oder Facebook-Accounts und Gläubige treffen sich online zum Beten. Wie lassen sich ‚Amen‘ und ‚Likes‘ vereinen? Dieser Beitrag befasst sich mit den Möglichkeiten, die die digitale Kirche mit sich bringt und beleuchtet die Sichtweise ihrer Gegnerinnen und Gegner sowie strukturelle Hindernisse.
Literatur
Bahr, Petra (2019). Twitter-Post vom 02.02.2019. https://twitter.com/bellabahr/status/1091797332247617536 [Zugriff: 14.03.2019]
boyd, danah (2015). It’s Complicated: The Social Lives of Networked Teens. New Haven: Yale University Press.
Calmbach, Marc/Flaig, Bodo B. /Möller-Slawinski, Heide (2018). Kirchenmitglied bleiben? München/Heidelberg: Sinus-Institut/MDG (Eigenverlag/Book on Demand).
Papst Franziskus (2019). Botschaft von Papst Franziskus zum 53. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel. https://w2.vatican.va/content/francesco/de/messages/communications/documents/papa-francesco_20190124_messaggio-comunicazioni-sociali.html [Zugriff: 14.03.2019]
Goldinger, Felix (2017). Meine Gemeinde passt DA_ZWISCHEN: Spiritualität im digitalen Raum. https://digitalelebenswelten.bdkj.de/2017/08/24/meine-gemeinde-passt-da_zwischen-spiritualitaet-im-digitalen-raum/ [Zugriff: 14.03.2019 ]
Huber, Wolfgang (2019). Twitter-Post vom 11.01.2019. https://twitter.com/Prof_Huber/status/1083643372525547520 [Zugriff: 14.03.2019 ]
Jurgenson, Nathan (2011). Digital Dualism versus Augmented Reality. thesocietypages.org/cyborgology/2011/02/24/digital-dualism-versus-augmented-reality [Zugriff: 14. 03.2019]
Lassiwe, Benjamin (2019). Lingualpfeife: Klicks mit der Orgel. In: Herder Korrespondenz, 2019 (2), S. 8, www.feinschwarz.net/marienkleid-und-klimawandel [Zugriff: 14. 03.2019]
Maier, Susanne (2019). Kirche in Social Media kann Spaß machen. In: Social Hub Mag 9/2019, S. 12–20.
Antonio Spadaro/Marcelo Figueroa (2017). Evangelical Fundamentalism and Catholic Integralism: A Surprising Ecumenism, In: La Civiltà Cattolica, 13. Juli 2017, www.laciviltacattolica.it/articolo/evangelical-fundamentalism-and-catholic-integralism-in-the-usa-a-surprising-ecumenism [Zugriff: 14.03.2019]
Wolfram, Stephen (2013). Data Science of the Facebook World. https://blog.stephenwolfram.com/2013/04/data-science-of-the-facebook-world [Zugriff: 14.03.2019]
Neumann, Felix (2018): Digitale Lebenswelten bei der Vorsynode und im Lehramt der Kirche, 12. April 2018, https://digitalelebenswelten.bdkj.de/2018/04/12/digitale-lebenswelten-bei-der-vorsynode-und-im-lehramt-der-kirche/ [Zugriff 14. März 2019)
Neumann, Felix/ Wiegelmann, Tobias (2018). Kirche im Detail: Instawalks in Kirchen und Klöstern. In: Katechetische Blätter 4/2018, S. 303–307.
Terbuyken, Hanno (2019). Wolfgang Huber: „Wir kommen als analoge Wesen auf die Welt“. www.evangelisch.de/inhalte/154888/31-01-2019/interview-mit-wolfgang-huber-zur-twitterfalle-und-kirche-social-media [Zugriff: 14. März 2019]
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Felix Neumann
Beitrag als PDFEinzelansichtMeron Mendel: Anne Frank im digitalen Zeitalter
Im Zeitalter der interaktiven Medien hegen viele Expertinnen und Experten die Hoffnung, digitale Vermittlungsangebote könnten die „Erinnerung lebendig halten“. Dabei überschlagen sie sich mit Begriffsneuschöpfungen wie „Erinnerungskultur 2.0“, „3.0“ und zuletzt sogar „4.0“. Unter diesen Schlagwörtern werden verschiedene Technologien wie Hologramme von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, Social-Media-Aktivitäten von Gedenkstätten und Museen, E-Learning-Module, Computerspiele aus dem Genre „serious games“ sowie die Verwendung von Augmented und Virtual Reality versammelt. Können digitale Angebote tatsächlich die Vermittlung der Geschichte des Nationalsozialismus und die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und der Shoah daran lebendig halten? Welche inhaltlichen Aspekte sollten bei der Konzeption von solchen Angeboten berücksichtigt werden?
Literatur
Adorno, Theodor W. (1973). Erziehung zur Mündigkeit. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Anne Frank Stiftung (Hrsg.) (1979). Anne Frank 1929-1979. Amsterdam: Verlag Lambert Schneider.
Assmann, Aleida (2012). Weltmeister im Erinnern? Über das Unbehagen an der Deutschen Erinnerungskultur. In: Vorgänge – Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, 51 (2), S. 24–32.
Aleida Assmann (2006). Der lange Schatten der Vergangenheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik. München: Beck.
bpb – Bundeszentrale für politische Bildung (2019). Datenbank Erinnerungsorte. www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/erinnerungsorte [Zugriff: 20.04.2019]
Jureit, Ulrike/Schneider, Christian (2010). Gefühlte Opfer – Illusionen der Vergangenheitsbewältigung. Stuttgart: Klett-Cotta.
Meseth, Wolfgang (2005). Aus der Geschichte lernen. Über die Rolle der Erziehung in der bundesdeutschen Erinnerungskultur. Frankfurt a. M.: Frankfurter Beiträge zur Erziehungswissenschaft Goethe Universität.
Rees Jonas/Papendick, Michael/Zick, Andreas/Wäschle, Franziska (2018). Ergebnisbericht MEMO Multidimensionaler Erinnerungsmonitor. Bielefeld: IKG Forschungsbericht.
Rommelspacher, Birgit (1999). Ethnizität und Geschlecht. Die feministische Debatte in Deutschland. In: Lutz, Helma/Amos, Karin/Gutiérrez Rodríguez, Encarnación (Hrsg.), Ethnizität, Differenz und Geschlechterverhältnisse. Dokumentation des Workshops, Frankfurt am Main: Zentrum für Frauenstudien, S. 19–32.
Sabrow, Martin (2018). Unsere Erinnerungskultur ist zu behaglich geworden. Tagesspiegel 24.04.2018. www.tagesspiegel.de/kultur/aufarbeitung-der-ns-verbrechen-unsere-erinnerungskultur-ist-zu-behaglich-geworden/21205134.html [Zugriff: 20.04.2019]
Schäfer, Franz-Martin/Schmidt, Andreas (2013). Vielfalt Wirkt! Report über wirkungsvolles zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechts. Berlin: Phineo.
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Meron Mendel
Beitrag als PDFEinzelansichtGötz Nordbruch, Pierre Asisi:Legitime Fragen, problematische Antworten: Islamistische Angebote in Sozialen Medien
Radikalisierungen erfolgen in aller Regel nicht spontan, sondern sind nichtlineare Prozesse mit individuellen Verläufen und Dynamiken. Ebenso vielschichtig sind die Faktoren, die die Hinwendung zu islamistischen Szenen begünstigen und den konkreten Verlauf beeinflussen. Aktuelle Forschungen verweisen auf individuell-psychologische, soziale und politisch-ideologische Faktoren, die die Übernahme extremistischer Ideen und Verhaltensweisen befördern können. Entsprechend vielfältig sind die Handlungsfelder, in denen Ansätze der Prävention sinnvoll sind. Damit verbindet sich die Frage nach möglichen Ansatzpunkten der politischen Bildung und Medienpädagogik, um der Attraktivität religiös-extremistischer Angebote bereits im Vorfeld von möglichen Radikalisierungen entgegenzuwirken.
Literatur
Berger, J.M. (2016). Nazis vs. ISIS on Twitter: A Comparative Study of White Nationalist and ISIS Online Social Media Networks, Washington: George Washington University.
Bozay, Kemal (2018). Nation, Ehre und Gewalt: Interview mit Kemal Bozay über türkisch-nationalistische Szenen. www.ufuq.de [Zugriff: 24.04.2018]
El-Mafaalani, Aladin/Fathi, Alma/Mansour, Ahmad/Müller, Jochen/Nordbruch, Götz/Waleciak, Julian (2016). Ansätze und Erfahrungen der Präventions- und Deradikalisierungsarbeit, HSFK-Report Nr. 6/2016, Frankfurt: Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung.
Hohnstein, Sally/Glaser, Michaela (2017). Wie tragen digitale Medien zu politisch-weltanschaulichem Extremismus im Jugendalter bei und was kann pädagogische Arbeit dagegen tun? Ein Überblick über Forschungsstand, präventive und intervenierende Praxis im Themenfeld. In: Hohnstein, Sally/Herding, Maruta (Hrsg.), Digitale Medien und politisch-weltanschaulicher Extremismus im Jugendalter. Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis, Halle: Deutsches Jugendinstitut, S. 243-281.
Jugendschutz.net (2019). Islamismus im Netz – Bericht 2018, Mainz.
Mackintosh, Eliza (2019). Why ISIS is easier for big tech to fight than white supremacy, cnn.com [Zugriff: 22.03.2019]
Nordbruch, Götz (2019). Islamistische Initiativen wie „Realität Islam“ profitieren von Leerstellen in Schule und Sozialarbeit www.ufuq.de [Zugriff: 30.01.2019]
Ostwaldt, Jens/Coquelin, Mathieu (2018). Radikalisierung – Theoriemodelle für die Praxis, Forum Kriminalprävention, 2/2018, S. 10–13.
Srowig, Fabian/Roth, Viktoria/Pisoiu, Daniela/Seewald, Katharina/Zick, Andreas (2018). Radikalisierung von Individuen: Ein Überblick über mögliche Erklärungsansätze, PRIF Report 6/2018, Frankfurt: Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung.
Winter, Charlie (2017). Inside the collapse of Islamic State’s propaganda machine. www.wired.com [Zugriff: 20.12.2017]
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Götz Nordbruch, Pierre Asisi
Beitrag als PDFEinzelansichtJawaneh Golesorkh: Bilder des Islams in medialen Lebenswelten
Die Darstellungen des Islams in den Medien sind nicht von diversen Bildern geprägt, sondern sind homogen und stereotyp. Wie kann es in der pädagogischen Arbeit gelingen, diesem Bild etwas entgegenzusetzen und muslimische Lebensrealitäten als Normalität darzustellen? Das Selbstbild von Musliminnen und Muslimen in Sozialen Medien kann ein Anknüpfungspunkt an Selbstermächtigungskonzepte sein, die Jugendliche online und offline in ihrem Selbstverständnis stärken.
Literatur
BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (2016). Wie viele Muslime leben in Deutschland? Eine Hochrechnung über die Anzahl der Muslime in Deutschland zum Stand 31. Dezember 2015. www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publikationen/WorkingPapers/wp71-zahl-muslime-deutschland.pdf?__blob=publicationFile [Zugriff 23.04.2019]
Demmler, Kathrin/Schorb, Bernd/JFF - Institut für Medienpädagogik (Hrsg.) (2016). merz | medien + erziehung, 60 (03).
DER SPIEGEL (2007). 13/2007.
Hafez, Kai (2017). Der Islam hat eine schlechte Presse. www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-12/islam-verstaendnis-medien-berichterstattung-populismus-gefahr, 21.02.2017[Zugriff: 23.04.2019]
Kaddor, Lamya (2014). Futter für die Salafisten, www.sueddeutsche.de/politik/hetze-gegen-muslime-futter-fuer-die-salafisten-1.2222680, 17.11.2014 [Zugriff: 23.04.2019]
Karis, Tim (2015). Vortrag auf der Tagung Islam & Medien an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg: Narrative im Mediendiskurs Islam (1979-2010) am Beispiel der Tagesthemen, 16.-17.04.2015. www.academia.edu [Zugriff: 23.04.2019]
Karis, Tim (2013). Mediendiskurs Islam – Narrative in der Berichterstattung der Tagesthemen 1979 -2010, Wiesbaden: Springer Fachmedien.
Media Tenor (2016). Das Medienbild zum Islam treibt die Angst. de.mediatenor.com/de/bibliothek/newsletter/1100/das-medienbild-zum-islam-treibt-die-angst-bedford-strohm-und-papst-franziskus-setzen-positive-aktzente-fuer-ihre-kirchen, 20.12.2016 [Zugriff: 23.04.2019]
Netzpolitik.org (2018). Geflüchtete, Islam, AfD: So toxisch ist die Debatte im Netz, www.netzpolitik.org, 28.05.2018 [Zugriff: 23.04.2019]
Vodafone Stiftung Deutschland (2012), Verzerrte Bilder? Muslime in der europäischen Medienlandschaft. www.vodafone-stiftung.de [Zugriff: 23.04.2019]
Institute for Strategic Dialogue (2018), Hass auf Knopfdruck - Rechtsextreme Trollfabriken und das Ökosystem koordinierter Hasskampagnen im Netz. www.isdglobal.org/wp-content/uploads/2018/07/ISD_Ich_Bin_Hier_2.pdf [Zugriff: 23.04.2019]
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Jawaneh Golesorkh
Beitrag als PDFEinzelansichtNicole Rauch: bildmachen
Jugendliche sind im Internet zunehmend mit digitaler Gewalt und extremistischen Ansprachen konfrontiert. Falschinformationen, Verschwörungstheorien und Hate Speech gehören im Netz zum Alltag. Dabei werden von extremistischen Akteurinnen und Akteuren oft lebensweltliche Fragen aufgegriffen, für die sie ebenso einfache wie radikale Antworten bieten. Hier setzt das Projekt bildmachen an. Die Trainerinnen und Trainer des Projektes führen seit 2018 Workshops und Fortbildungen in Berlin, Nordrhein-Westfalen, Bayern und zukünftig auch Niedersachsen durch. Dabei sind sie sowohl in Schulen, als auch in der außerschulischen Jugendarbeit tätig.
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Nicole Rauch
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spektrum
Daniel Krimmel: Einflüsse von naturwissenschaftlichen Wissenssendungen auf den Biologieunterricht
Kinder und Jugendliche schauen gerne Wissenssendungen im Fernsehen. Vorliegend werden die Ergebnisse einer Studie an Schülerinnen im Gymnasium vorgestellt (n=262), die die Einflüsse des Konsums von naturwissenschaftlichen Wissenssendungen auf Motivation, biologische Interessen und Vorstellungen über die Naturwissenschaften untersucht. Abschließend werden Handlungsempfehlungen für Lehrkräfte sowie Eltern referiert.
Literatur
Daniels Zoe (2008). Entwicklung schulischer Interessen im Jugendalter. Münster: Waxmann.
Deci Edward L./Ryan Richard M. (2000). The „what and „why“ of goal pursuits: Human needs and the self-determination of behavior. Psychological Inquiry, 11 (4), S. 227–268.
Ennemoser Marco (2003). Der Einfluss des Fernsehens auf die Entwicklung von Lesekompetenzen: Eine Längsschnittsstudie vom Vorschulalter bis in die Dritte Klasse. Hamburg: Dr. Kovac.
Gerbner George/Gross, Larry/Morgan, Michael/Signorielli Nancy (1994). Growing up with television: The cultivation perspective. In: Bryant, Jennings/Zillman, Dolf (Hrsg), Media effects. Hillsdale N. J.: Lawrence Erlbaum Associates, S. 17–40
Krapp Andreas (1998). Entwicklung und Förderung von Interessen im Unterricht. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 44, S. 185–201.
Kremer Kerstin H. (2010). Die Naturwissenschaften verstehen – Untersuchungen zur Struktur und Entwicklung von Kompetenzen in der Sekundarstufe I. Dissertation. Universität Kassel.https://kobra.uni-kassel.de/bitstream/handle/123456789/2010091734623/DissertationKerstinKremer.pdf;jsessionid=4C8D1BF96E63BC45FE9861890893024B?sequence=7 [Zugriff: 05.04.19]
Krimmel Daniel (2018). Einflüsse des Konsums von naturwissenschaftlichen Wissensmagazinen auf Motivation, biologische Interessen und Vorstellungen über die Natur der Naturwissenschaften. Eine Untersuchung anhand von Schülerinnen im Biologieunterricht des Gymnasiums. Dissertation. Hamburg: Dr. Kovac.
Mößle Thomas/Rehbein Florian (2014). Die Rolle problematischer Mediennutzung für Schulerfolg und Gewaltverhalten – ein Geschlechtervergleich. In: Mößle Thomas/Pfeiffer, Christian/ Baier Dirk (Hrsg), Die Krise der Jungen. Phänomenbeschreibung und Erklärungsansätze. Baden-Baden: Nomos., S. 193–216.
Rathgeb, Thomas (2018). Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest. JIM 2018. Jungend, Information, Medien. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger. Stuttgart.
https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2018/Studie/JIM_2018_Gesamt. [Zugriff: 09.12.18]
Renn Ortwin/Hiller Sylvia (2015). MINT Nachwuchsbarometer 2015. Fokusthema: Bildung in der digitalen Transformation. Studie von acatech und Körber-Stiftung. Institute for Advanced Sustainability, Dialogig gGmbH. Stuttgart.
https://www.koerber-stiftung.de/fileadmin/user_upload/koerber-stiftung/redaktion/mint_nachwuchsbarometer/pdf/2015/MINT-Nachwuchsbarometer-2015-Broschuere.pdf [Zugriff: 05.04.19]
Schiefele, Ulrich/Köller Olaf (2006). Intrinsische und extrinsische Motivation. In: Rost, Detlef H. (Hrsg), Handwörterbuch Pädagogische Psychologie. Beltz. Weinheim. S. 303–310.
Thomas, Almut E./Müller, Florian H. (2015). Entwicklung und Validierung der Skalen zur motivationalen Regulation beim Lernen. Göttingen: Hogrefe. Diagnostica. 62 (2). S. 74–84.
Urhahne Detlef/Kremer Kerstin/Mayer Jürgen (2008). Welches Verständnis haben Jugendliche von der Natur der Naturwissenschaften? Entwicklung und erste Schritte zur Validierung eines Fragebogens. In: Unterrichtswissenschaft. 36 (1), S. 71–93.
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Daniel Krimmel
Beitrag als PDFEinzelansichtNicola Döring: Nur Schminken, Posen, Ritzen?
Was Mädchen in Sozialen Medien veröffentlichen, gilt meist als oberflächlich und belanglos, wenn nicht gefährlich und selbstschädigend: Schminken und Shoppen, Posen und Strippen, Hungern und Ritzen – das scheinen die Top-Themen zu sein. Der Beitrag plädiert dafür, die Social-Media-Produktion von Mädchen differenzierter und ressourcenorientierter zu betrachten sowie ihre digitale Partizipation und Emanzipation besser zu fördern.
Literatur
Bishop, Sophie (2018). Anxiety, panic and self-optimization: Inequalities and the YouTube algorithm. In: Convergence: The International Journal of Research into New Media Technologies, 24 (1), S. 69–84.
Choi, Grace Y. (2016). “Who Run the Music? Girls!” Examining the Construction of Female Digital Musicians’ Online Presence. In: Popular Music and Society, 40 (4), S. 474–487.
Crooks, Hayley R. (2016). An Intersectional Feminist Review of the Literature on Gendered Cyberbullying Digital Girls. In: Jounesse: Young People, Texts, Culture, 8 (2), S. 62–88.
Dobson, Amy Shields (2015). Postfeminist Digital Cultures. Critical Studies in Gender, Sexuality, and Culture. New York: Palgrave Macmillan.
Döring, Nicola/Prinzellner, Yvonne (2016). Gesundheitskommunikation auf YouTube: Der LGBTIQ-Kanal „The Nosy Rosie“. In: Camerini, Anne-Linda/Ludolph, Ramona/Rothenfluh, Fabia (Hrsg.), Gesundheitskommunikation im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis. Baden-Baden: Nomos-Verlag, S. 248–259.
Döring, Nicola (2014a). Schöne neue Mädchenwelt. In: Psychologie heute, 5, S. 8–9.
Döring, Nicola (2014b). Consensual sexting among adolescents: Risk prevention through abstinence education or safer sexting?. In: Cyberpychology: Journal of Psychosocial Research on Cyberspace, 8 (1).
Döring, Nicola (2014c). Warum Sexting unter Jugendlichen (k)ein Problem ist. Medienbewusst.de. medienbewusst.de/handy/20140729/warum-sexting-unter-jugendlichen-kein-problem-ist.html [Zugriff: 22.02.2019]
Döring, Nicola (2014d). Professionalisierung und Kommerzialisierung auf YouTube. In: merz – medien + erziehung, zeitschrift für medienpädagogik, 4 (1), S. 24–31.
Döring, Nicola (2015a). Die YouTube-Kultur im Gender-Check. In: merz – medien + erziehung, zeitschrift für medienpädagogik, 59 (1), S. 17–24.
Döring, Nicola (2015b). Gefährliche Videoübertragung aus dem Kinderzimmer? YouNow im Faktencheck. In: merz – medien + erziehung, zeitschrift für medienpädagogik, 59 (3), S. 51–58.
Döring, Nicola (2016). Gendersensible Förderung von Medienkompetenz: Was ist zu tun? In: ajs informationen, 52 (1), S. 22–28.
Döring, Nicola (2017). Online-Sexualaufklärung auf YouTube: Bestandsaufnahme und Handlungsempfehlungen für die Sexualpädagogik. In: Zeitschrift für Sexualforschung, 30 (4), S. 349–367.
Döring, Nicola (2018). Wie wird das Problem des sexuellen Kindesmissbrauchs auf YouTube thematisiert? In: Zeitschrift für Sexualforschung, 31 (4), S. 333–356.
Döring, Nicola (2019). Videoproduktion auf YouTube: Die Bedeutung von Geschlechterbildern. In: Dorer, Johanna/Geiger, Brigitte/Hipfl, Brigitte/Ratković, Viktorija (Hrsg.), Handbuch Medien und Geschlecht. Perspektiven und Befunde der feministischen Kommunikations- und Medienforschung. Heidelberg: Springer, online first.
Döring, Nicola/Mohseni, Rohangis M. (2018). Male Dominance and Sexism on YouTube: Results of Three Content Analyses. In: Feminist Media Studies. Online first.
Dyson, Michele P./Hartling, Lisa/Shulhan, Jocelyn/Chisholm, Annabritt/Milne, Andrea/Sundar, Purnima/Scott, Shannon D./Newton, Amanda S. (2016). A Systematic Review of Social Media Use to Discuss and View Deliberate Self-Harm Acts. In: PLoS ONE, 11 (5), e0155813.
Garcia, Chloe Krystyna/Vemuri, Ayesha (2017). Girls and Young Women Resisting Rape Culture through YouTube Videos. In: Girlhood Studies, 10 (2),S. 26–44.
Hill, Sarah (2017). Exploring Disabled Girls’ Self-Representational Practices Online. In: Girlhood Studies, 10 (2), S. 114–130.
Hill, Benjamin Mako/Shaw, Aaron (2013). The Wikipedia Gender Gap Revisited: Characterizing Survey Response Bias with Propensity Score Estimation. In: PLoS ONE, 8(6), e65782.
Holmes, Su (2017). ‘My Anorexia story’: girls constructing narratives of identity on YouTube. In: Cultural Studies, 31 (1), S. 1–23.
Holmes, Su (2018). (Un)twisted: talking back to media representations on eating disorders. In: Journal of Gender Studies, 27 (2), S. 149–164.
Jackson, Sue/Vares, Tiina (2015). ‘Too many bad role models for us girls’: Girls, female pop celebrities and ‘sexualization’. In: Sexualities, 18 (4), S. 480–498.
Jackson, Sue/Goddard, Sarah/Cossens, Sophie (2016). The importance of [not] being Miley: Girls making sense of Miley Cyrus. In: European Journal of Cultural Studies, 19 (6), S. 547–564.
Kanai, Akane/Dobson, Amy (2016). Digital Media and Gender. In: Staples, Nancy A. (Hrsg.), The Wiley Blackwell Encyclopedia of Gender and Sexuality Studies (1st ed.). Chichester: Wiley-Blackwell, S. 1–4.
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Luxton, David D./June, Jennifer D./Fairall, Jonathan M. (2012). Social Media and Suicide: A Public Health Perspective. In: American Journal of Public Health, 102 (S2), S.195–200.
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Meraz, Sharon (2008). The Blogosphere’s Gender Gap. Differences in Visibility, Popularity, and Authority. In: Poindexter, Paula/Meraz, Sharon/Weiss, Amy Schmitz (Hrsg.), Women, Men, and News: Divided and Disconnected in the News Media Landspace. New York: Peter Lang. S. 142–146.
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Retallack, Hanna/Ringrose, Jessica/Lawrence, Emilie (2016). “Fuck Your Body Image”: Teen Girls’ Twitter and Instagram Feminism in and Around School. In Coffey, Julia/Budgeon, Shelley/Cahill, Helen (Hrsg.), Learning Bodies. Perspectives on Children and Young People, Vol 2. Singapore: Springer, S. 85–103.
Tang, Sherry Y. Q./Israel, Jacqueline S./Afifi, Ahmed M. (2017). Breast Implant Illness: Symptoms, Patient Concerns, and the Power of Social Media. In: Plastic and Reconstructive Surgery, 140 (5), S. 765e–766e.
Tolman, Deborah L./Bowman, Christin P./Chmielewski, Jennifer F. (2015). Anchoring Sexualization: Contextualizing and Explicating the Contribution of Psychological Research on the Sexualization of Girls in the US and Beyond. In: Renold, Emma/Ringrose, Jessica/Egan, R. Danielle (Hrsg.), Children, Sexuality and Sexualization. London: Palgrave Macmillan, S. 71–88.
Voigt, Martin (2011). Soziolinguistische Studie zur Beziehungsarbeit und Identitätskonstruktion in Mädchenfreundschaften. Networx 61. www.mediensprache.net/de/networx/docs/networx-61.aspx [Zugriff: 22.02.2019]
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Nicola Döring
Beitrag als PDFEinzelansichtBernd Kleinhans: Medien der Aufklärung – Aufklärung durch Medien
Das Zeitalter der Aufklärung prägt unser Selbstverständnis bis heute: Die Leitbilder von individueller Mündigkeit, eigenständigem Denken und Partizipation wurden in dieser Zeit entwickelt. Sie sind in den modernen Demokratien anerkannte Normen und selbstverständlicher Inhalt der Bildungskonzepte. Dass der niemals abgeschlossene Prozess des ‚Ausgangs aus der Unmündigkeit‘, wie es der Philosoph Immanuel Kant formulierte, überhaupt möglich wurde, daran hatten die Medien – Bücher, Zeitungen und Zeitschriften – einen wesentlichen Anteil. Sie schufen den Diskursraum, in dem überhaupt erst Aufklärung möglich wurde.
Literatur
Bayle, Pierre (1740). Historisches und critisches Woerterbuch, nach der 9. Aufl. von 1740 ins Deutsche übersetzt von Johann Gottfried Gottsched, Nachdruck 1997. Hildesheim: Olms.
Becker, Rudolf Zacharias (1788). Noth- und Hülfsbüchlein für Bauersleute [oder lehrreiche Freuden- und Trauer-Geschichte des Dorfs Mildheim], Nachdr. d. Erstausgausgabe/Hrsg. u. mit einem Nachwort von Reinhart Siegert 1980. Dortmund: Harenberg.
Bödeker, Hans Erich/Hinrichs, Ernst (Hrsg.) (1999). Alphabetisierung und Liberalisierung in Deutschland in der frühen Neuzeit. Tübingen: Niemeyer.
Borgstedt, Angela (2004). Das Zeitalter der Aufklärung. Darmstadt: wbg.
Faulstich, Werner (2002). Die bürgerliche Mediengesellschaft 1700 – 1830. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Engelsing, Rolf (1973). Analphabetentum und Lektüre. Zur Sozialgeschichte des Lesens zwischen feudaler und industrieller Gesellschaft. Stuttgart: Metzler.
Faulstich, Werner (2006). Mediengeschichte von 1700 bis ins 3. Jahrtausend. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Görres, Joseph von (1926). Wachsthum der Historie (zuerst 1807). In: Schellberg, Wilhelm/Dyoff, Adolf/Just, Leo/Raab, Heribert (Hrsg.), Joseph Görres. Gesammelte Schriften. Bd.3: Geistesgeschichtliche und literarische Schriften I (1803-1808). Köln: Gilde-Verlag.
Gurjer, Erich (2017). Wahrheit und andere Lügen. Zürich. www.nzz.ch/meinung/guter-journalismus-wahrheit-und-andere-luegen-ld.1289153 [Zugriff: 14.02.2019]
Habermas, Jürgen (1962). Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft. Neuwied am Rhein: Luchterhand.
Habermas, Jürgen (1981). Theorie des kommunikativen Handelns. Bd. 1: Handlungsrationalität und gesellschaftliche Rationalisierung, Bd. 2: Zur Kritik der funktionalistischen Vernunft. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag.
Horkheimer, Max/Adorno, Theodor W. (1969). Dialektik der Aufklärung. Frankfurt am Main: S. Fischer.
Kant, Immanuel (1783). Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung. In: Weischedel, Wilhelm (Hrsg.), Immanuel Kant: Werkausgabe. Bd. XI: Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie und Pädagogik. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 51-61.
Lichtenberg, Georg Christoph (1994). Schriften und Briefe. In: Promies, Wolfgang (Hrsg.), Bd. 1: Sudelbücher I. Frankfurt am Main: Zweitausendeins.
Martus, Steffen (2015). Aufklärung. Das deutsche 18. Jahrhundert – ein Epochenbild. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Meyer, Annette (2010). Die Epoche der Aufklärung. Berlin: Akademie Verlag.
Opitz, Claudia (2002). Aufklärung der Geschlechter, Revolution der Geschlechterordnung. Studien zur Politik- und Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts. Münster/New York/München/Berlin: Waxmann.
Russ-Mohl, Stephan (2018). Die informierte Gesellschaft und ihre Feinde. Warum die Digitalisierung unsere Demokratie gefährdet. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
Seibert, Peter (1993). Der literarische Salon. Literatur und Geselligkeit zwischen Aufklärung und Vormärz. Stuttgart und Weimar: Metzler.
Siegert, Reinhart (1999). Zur Alphabetisierung in den deutschen Regionen am Ende des 18. Jahrhunderts. In: Bödeker, Hans Erich/Hinrichs, Ernst (Hrsg.), Alphabetisierung und Liberalisierung in Deutschland in der frühen Neuzeit. Tübingen: Niemeyer, S. 283–307.
Thomasius, Christian (1719). Einleitung zu der Vernunftlehre. Halle in Magdeburg.
Wilke, Jürgen (2008). Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte. Köln, Weimar, Wien: Böhlau.
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Bernd Kleinhans
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medienreport
Kristin Narr, Janina Carmesin: WebDaysMOOC
Sie sind leise, tanzen im Verborgenen Tango, formieren sich zu Kategorien und werden in Form von Werbebannern, maßgeschneiderten Empfehlungen und Vorhersagen laut – die Datenspuren, die wir alle täglich hinterlassen. Eine Auseinandersetzung mit genau diesen ganz persönlichen Datenspuren sollte der interaktiv gestaltete Online-Kurs WebDaysMOOC schaffen.
Der Massive Open Online Course („offener Online-Kurs für Viele“, kurz: MOOC) fand im Herbst 2018 zum ersten Mal statt, richtete sich an Jugendliche ab 14 Jahren und wurde von den WebDays, einem Projekt der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland (IJAB e. V.), auf der Plattform oncampus (oncampus.de/webdaysmooc) durchgeführt. Jährlich wird eine Konferenz mit Jugendlichen zu Themen des jugendgerechten Daten- und Verbraucherschutzes veranstaltet – und nun auch Online-Kurse für Jugendliche.
Der WebDaysMOOC verfolgte das Ziel, möglichst viele junge Menschen an das abstrakte Thema Datenschutz heranzuführen. Sie sollten angeregt werden, ihrem digitalen Ich „ins Gesicht zu schauen“ und eine eigene Haltung und einen möglichst praktikablen Weg zu den Themen Datenschutz und digitale Selbstbestimmung zu entwickeln.
Jugendliche waren sowohl in der Konzeption als auch bei der Erstellung von Inhalten beteiligt: An einem Konzeptionswochenende und im Laufe des Sommers wurden mit jungen Menschen, die bereits an WebDays-Konferenzen teilgenommen hatten, Themen und Ideen zur Ausgestaltung ausgearbeitet. Im Herbst folgte mit Unterstützung der Medienwerkstatt Leipzig die Produktion der Videos. Im Nachgang wurde der Kurs durch einen Fragebogen und Einzelinterviews mit Jugendlichen in einer Masterarbeit an der Universität Leipzig ausgewertet.
Das Angebot stieß auf großes Interesse. Zum Start waren über 200 Menschen angemeldet. Im Laufe des eigentlichen Kurszeitraums stiegen die Anmeldungen weiter an. Der WebDaysMOOC steht seither als unbetreutes Selbstlernangebot zur Verfügung. Mittlerweile sind fast 400 Menschen eingeschrieben und über 110 haben das Abschlusszertifikat erhalten (Stand: März 2019).
Die vier Kurswochen ergaben vier thematische Einheiten mit einer ähnlichen didaktischen Struktur: interaktive Videos mit Fragen und Aufgaben oder einem interaktiven Spiel als thematische Einführungen, Umfragen zur Selbsteinschätzung, Übungen und Aufgaben sowie Austausch und Reflexion der Kursteilnehmenden und Interviews mit Expertinnen und Experten zur Sortierung und Kommentierung.
Konzeptionell wurde Wert darauf gelegt, mit bekannten Phänomenen zu beginnen, schrittweise komplexer zu werden und stets die Alltagsrelevanz im Blick zu behalten. In der ersten Woche ging es um das Erkennen, wie die Beeinflussung durch Menschen und Maschinen funktioniert. Unter anderem wurde mit Moderator Philipp Walulis der Unterschied zwischen Schleichwerbung und Produktplatzierung und die Rolle von Influencern und Social Bots verdeutlicht. In der zweiten Woche stand das Verstehen, welche Daten über einen selbst und uns alle existieren und wie Daten verknüpft werden, im Fokus. Neben der Auseinandersetzung mit Datenspuren im eigenen Alltag erklärte Datenschützerin Katharina Nocun, welche Daten mächtige Unternehmen erheben und wie sie sie verwerten. Die Teilnehmenden richteten in der darauffolgenden Woche ihren Blick auf Zukunftsszenarien mit dem Augenmerk auf technische Entwicklungen. Mit Hilfe eines eigens für den WebDaysMOOC erstellten Spiels setzten sich die Teilnehmenden im Spielen mit unserer vernetzten Zukunft auseinander. Zur zusätzlichen Kommentierung dieser Einheit brachte Dr. Florina Speth die Szenarien mit Prognosen der Zukunftsforschung zusammen. Der Konkretisierung mit speziellen Werkzeugen und dem Gestalten der eigenen digitalen Umgebung wurde sich in der letzten Woche gewidmet, und mit einer Abschlussfeier in Form einer Online-Livesession gemeinsam mit Steffen Haschler von Chaos macht Schule beendet. Die ersten Ergebnisse der Abschlussumfrage unter den Jugendlichen werden im Folgenden vorgestellt.
Eine derart interaktiv ausgerichtete und multiperspektivische Lernumgebung, die von der Interaktion mit Lerninhalten und den Beteiligten lebt, ist zum einen eine lebendige, motivierende Art von Lernen. Zum anderen stellt sie jedoch nicht zuletzt durch das Maß an Selbststeuerung hohe Anforderungen an die Lernkompetenzen der Teilnehmenden. Doch es waren genau diese Flexibilität, die Zwanglosigkeit und Selbstorganisation, die die Jugendlichen am Lernen im Rahmen des WebDaysMOOC besonders schätzten. Die Motive für die Teilnahme waren beim überwiegenden Teil der Befragten von intentionaler Natur. Einige erfuhren im Rahmen von Bildungsinitiativen zur Medienerziehung, beispielsweise Medienscouts-Initiativen, oder durch verschiedene schulische Kontexte von diesem Angebot und hatten ein starkes Interesse am Thema und verhältnismäßig hohes Vorwissen. Aufgrund dessen war es ihr Wunsch, Wissen zu erweitern und sich mit „Gleichgesinnten“ austauschen zu können. Es zeigte sich, dass die üblichen Lernstrategien und Mediennutzungsgewohnheiten der Jugendlichen auch im virtuellen Lernraum Anwendung fanden und sie damit an gewissen Stellen an ihre Grenzen gestoßen sind. So waren den Jugendlichen die rezeptiven und interaktiven Elemente des MOOCs weitgehend vertraut und sie profitierten von der multimedialen Darstellungsweise und strukturierten Aufbereitung der Inhalte. Dennoch wünschten sie sich einen lebhafteren Austausch untereinander, der in den themenspezifischen Foren kaum zustande kam, zum Beispiel in der Schule. Das Konzept des WebDaysMOOC und hier ganz besonders die Erweiterung und Anpassung der Austauschelemente, neben denen, die die Plattform bietet, werden unter Berücksichtigung dieser Evaluation weiter ausgearbeitet. Denn für den Herbst 2019 befindet sich ein weiterer Online-Kurs in Planung. Dieser wird zusammen mit Jugendlichen zu dem Oberthema „jugendgerechter Daten- und Verbraucherschutz“ entstehen. Ideen für Themen wurden auf der letzten Konferenz bereits gesammelt.
Kristin Narr arbeitet als freiberufliche Medienpädagogin und hat den WebDaysMOOC im Auftrag des IJAB e. V. konzipiert und begleitet.
Janina Carmesin war an der Konzeption des MOOCs beteiligt und untersucht die subjektiven Anforderungen Jugendlicher an MOOCs im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Universität Leipzig.
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Kristin Narr, Janina Carmesin
Beitrag als PDFEinzelansichtSonja Berger: Big Data – Unsere digitalen Spuren
FWU – Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht. FWU-Mediathek. Zugang erhältlich als Einzellizenz für Lehrkräfte ab 32,70 €. https://fwu.de
Große Datenmengen, die von unseren mobilen Geräten an Firmen gesendet werden, damit diese mit ihnen arbeiten und uns personalisierte Werbung anbieten – so definieren viele Menschen den Begriff Big Data. Doch wie arbeiten die Firmen damit und in welchen Bereichen sind diese Daten relevant? Die FWU – Medieninstitut der Länder der BRD veröffentlichte 2018 eine kompakte Produktion hierüber, welche einen spannenden Einblick in die Verarbeitung und Auswertung von Daten liefert.
Das FWU bietet seit 2011 eine Online-Mediathek an, in der Filme und Begleitmaterialien zum Streamen und Herunterladen bereitgestellt werden. Bisher konnte man die Medien als Lehrkraft nur über die Schule oder ein Medienzentrum beziehen. Seit 2018 gibt es ebenso Einzellizenzen für Lehrkräfte. Das macht es diesen einfacher, unabhängig von der Bildungseinrichtung, eine ganze Woche lang FWU-Medien mit den eigenen Schülerinnen und Schülern zu teilen.
Eine FWU-Produktion besteht typischerweise aus einem ganzen Paket: Filmsequenzen, Arbeitsblätter, Grafiken und Filmtexte. Die Produktion kann in zwei unterschiedlichen Modi abspielen werden: klassisch oder interaktiv. Während im klassischen Modus lediglich das Video dargeboten wird, erscheinen im interaktiven Modus an einigen Stellen kleine Buttons am linken Bildrand, welche bei Anklicken zu den Zusatzmaterialien des Pakets führen.
Die einzelnen Sequenzen von Big Data dauern maximal fünfeinhalb Minuten und behandeln je einen Teilbereich. Sie lassen sich im Unterricht daher auch unabhängig vom Gesamtpaket als kleine Impulsgeber nutzen.
Im ersten Clip „Big Data und der Sport" erklären Prof. Dr. Tilman Rabl und Jonas Traub der TU Berlin beispielsweise wie Daten aus Fußballspielen mithilfe von Sensoren an Ball und Beinen erfasst und ausgewertet werden. Darin wird ebenfalls erläutert, was Big Data bedeutet, woher die Datenmengen stammen, was ein Algorithmus ist und wie komplexe Datenanalysen den Sport verändern. Zu diesem Film liefert das Paket, neben einem Link zum Berlin Big Data Center, zwei Arbeitsblätter, die als PDF-Dateien heruntergeladen werden können. Zu den Aufgaben der Schülerinnen und Schüler zählen unter anderem das Notieren von Vor- und Nachteilen von Big Data oder im Profi-Sport, das Vertiefen des Begriffs Algorithmus und Erstellen eines eigenen Sport-Algorithmus, welcher mit anderen Mitschülerinnen und -schülern ausprobiert werden kann.
Wie viele Daten im Gesundheitssystem jeden Tag erzeugt und für welche Zwecke sie genutzt werden, zeigt der Film „Gesundheitsdaten". Prof. Dr. Tim Konrad definiert darin auf lockere Weise den Begriff Korrelation und thematisiert am Beispiel der Versicherung und des Online-Shoppings das Schreckensbild, dass unsere Daten in die falschen Hände geraten. Das dazugehörige Arbeitsblatt regt dazu an, über problematische Interpretationen von Daten nachzudenken.
Welche Spuren wir mit unserem Handy hinterlassen während wir uns bewegen und was Datenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus diesen Daten herauslesen können verrät Robert Mirbaha, von der Firma Motionlogic, in der Sequenz Verkehrsdaten. Hier wird auch dargestellt, wie wir mit unseren personenbezogenen Daten für kostenlose Apps bezahlen. Als Aufgabe denken sich die Schülerinnen und Schüler eigene Beispiele für Korrelationen aus und können per Link die englischsprachige Webseite der Forschungsgruppe Medical Bioinformatics Group der Freien Universität Berlin erkunden.
Datenjournalist Michael Hörz berichtet im fünften Clip „Datenjournalismus" anhand zweier Beispiele, wie gefühlte, aber doch unwahre „Wahrheiten“ mithilfe von Big Data korrigiert werden können. Eine kreative und spannende Produktionsaufgabe findet sich auf dem zugehörigen Arbeitsblatt: Die Schülerinnen und Schüler versuchen sich als Pitcher ihrer eigenen Geschäftsidee. Dort überlegen sie gemeinsam, wie man mit Verkehrsdaten aus mobilen Geräten gleichzeitig ethisch und gewinnorientiert arbeiten kann. Ein Link-Button führt zum Lernbereich „Big Data“ auf der Webpräsenz der Bundeszentrale für politische Bildung.
Die Lernmaterialien bieten über die Anknüpfung an die Videos hinaus ein druckbares Arbeitsblatt zur Reflexion und Selbsteinschätzung des eigenen Nutzungsverhaltens im Hinblick auf die neuen Medien und Schutz der eigenen Daten an. Eine Tagebuch-Vorlage regt dazu an, sich eine Woche lang selbst zu beobachten, zu notieren und zu diskutieren, welche Daten bei welchen Aktivitäten im Internet hinterlegt werden und wie sie von Dritten genutzt werden könnten.
Aus mediendidaktischer Sicht ist die Idee der vernetzten, cross-medialen Darbietung im interaktiven Video effizient umgesetzt. Für erfahrene Schülerinnen und Schüler im Bereich Big Data ist exploratives Lernen möglich. Ansätze einer Vernetzung auf institutionaler Ebene sind durch die Verlinkungen zu erkennen.
Die Arbeitsaufträge sind insgesamt aktivierend, interaktiv und abwechslungsreich. An manchen Stellen könnten sie allerdings durch größer angelegte, konstruktiv-interaktive Aufgabensammlungen ergänzt werden. Kreative, fachübergreifende und ganzheitliche Methodenideen oder auch web-basierte Aufgaben (idealerweise in mebis zum Import für den eigenen Gebrauch bereitgestellt) würden das Angebot noch um einiges aufwerten. Es wäre aus Sicht der Lehrkräfte zudem hilfreich, Webquest-Ideen zu den bereitgestellten Links zu erhalten. Diese Art von Lernmaterialien sind aus mediendidaktischer Sicht vor allem dann wertvoll, wenn sie im Unterrichtskontext als Lerngegenstand genutzt und gemeinsam mit den Peers bearbeitet werden.
Festzuhalten ist, dass die Produktion sowohl für weniger Erfahrene als auch für Expertinnen und Experten geeignet ist. Für erstere ist das linear dargebotene klassische Video eher geeignet, während letztere im interaktiven Modus selbst erkunden können. Das FWU-Paket knüpft an Inhalte aus den Bereichen Biologie, Mathematik, Informatik, Deutsch, Wirtschaft, Politische Bildung, Physik, Erdkunde und Sport an. Es richtet sich an die Oberstufe allgemeinbildender Schulen (10. bis 13. Klasse), aber auch an Berufsschulen und Bildungseinrichtungen der Erwachsenenbildung.
Sonja Berger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, an dem sie zu didaktischen Methoden zur Förderung digitaler Kompetenzen forscht. Ehrenamtlich unterstützt sie die Jugendredaktion Dein LiFE des Medienzentrums München des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis.
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Sonja Berger
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publikationen
André Golling: Bostelmann, Antje (2019). Medienpädagogik in Kindergarten und Grundschule. 23 Ideen für die Bildungsarbeit mit 4- bis 8-jährigen Kindern. Berlin: Bananenblau – der Praxisverlag für Pädagogen. 187 S., 24,80 €.
Aufwachsen in einer sozial und digital vernetzten Gesellschaft fordert insbesondere auch Kinder, deren sich in der Entwicklung befindliches Medienhandeln einer bereits frühzeitigen Begleitung bedarf. In ihrer Publikation zeigt Antje Bostelmann, dass gerade deshalb der Umgang mit (digitalen) Medien besonders in der Kindertagespflege und der Grundschule von großer Bedeutung ist. In elf Fachkapiteln erklärt die Autorin im Wechsel zwischen Theorie und Praxis, worin sich eine ordnungsgemäße Nutzung digitaler Medien durch Kinder auszeichnet und worauf in einem pädagogischen Setting geachtet werden sollte.
Mit 23 Anregungen für medienpädagogisches Arbeiten in Kindergarten und Grundschule gelingt Bostelmann ein vielseitiges Angebot. Die Projekte konzentrieren sich auf die gemeinschaftliche und interaktive Aufgabenbearbeitung mit Hilfe von Tablets für Kinder im Alter von vier bis acht Jahren. Neben Foto- und Videoprojekten, die die Kinder unter Anleitung selbst konzipieren können, steht der Umgang mit medialen Inhalten, die Deutung von Emotionen und Botschaften, welche über Bilder und Fotos vermittelt werden, sowie das Erkennen gefährlicher, ungeeigneter Inhalte im Fokus. In diesem Setting sollen Kinder Medien mit Neugier und Offenheit begegnen, aber auch lernen, mit ihnen vorausschauend und mit Vorsicht umzugehen.
Die Projekte sind abwechslungsreich und beschränken sich nicht nur auf den Kursraum, sondern können auch außerhalb des Kindergartens oder der Schule, beispielsweise in der Natur, stattfinden. Die Durchführung einiger Projekte setzt allerdings eine spezielle Ausstattung mit käuflich zu erwerbenden Apps sowie Haltevorkehrungen voraus, um die kreativen Ideen Bostelmanns umsetzen zu können. Hervorzuheben ist jedoch, dass durch die Vielseitigkeit der Projektanlagen unter anderem auch Einblicke in Politik, Gesellschaft und alltägliche Aufgaben der Erwachsenen gewonnen werden können.
Die Publikation bietet einen grundlegenden Einblick in medienpädagogisches Arbeiten im Vorschul- und frühen Schulalter und nutzt hierfür zahlreiche grafische Darstellungen, Empfehlungen und Anregungen für Fachkräfte. Medienpädagogik in Kindergarten und Grundschule kann somit als effektive Unterstützung in der Erziehungsarbeit mit Medien angesehen werden. ag
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: André Golling
Beitrag als PDFEinzelansichtKira Thiel: Eriksson, Maria/Fleischer, Rasmus/Johansson, Anna/Snickars, Pelle/Vonderau, Patrick (2019). Spotify Teardown. Inside the Black Box of Streaming Music. Massachusetts: MIT. 276 S., 16,99 €.
Mit der nahezu grenzenlosen Bereitstellung von Musik, kuratierten Playlists und algorithmusbasierten Musikempfehlungen hat der schwedische Streaming-Dienst Spotify seit seiner Markteinführung im Jahr 2008 die Musikindustrie nachhaltig verändert. Doch trotz seiner enormen Popularität ist über die interne Arbeitsweise des Unternehmens, insbesondere hinsichtlich des Umgangs mit benutzerbezogenen Daten, bisher wenig bekannt.
Analog zum im Bereich des Reverse Engineering beheimateten Prozess des Teardowns, der die schrittweise Zerlegung eines Produktes in seine Bestandteile umfasst, unternehmen die Autorinnen und Autoren daher den Versuch, die internen Unternehmensstrukturen zu demontieren und auf diese Weise Licht in die Black Box Spotify zu bringen. Zu diesem Zweck werden im Sinne eines sozialwissenschaftlichen Interventionismus gängige Forschungsmethoden wie Befragungen, Beobachtungen und weitere Analysen des Spotify Front Ends mit experimentellen, verdeckten Untersuchungen des Back Ends kombiniert. Insgesamt beinhaltet dieser methodische Rundumschlag sechs Teilprojekte, die in ihrer Gesamtheit zu einem besseren Verständnis der Funktionsweise sowie der (Vermittler-)Rolle digitaler Streaming-Plattformen bei der Verbreitung kultureller Güter beitragen sollen.
Obwohl das groß angelegte Forschungsprojekt vor seiner Beendigung von Spotify gestoppt wurde und dementsprechend einige Fragen unbeantwortet bleiben, bietet die Publikation, neben einer Diskussionsgrundlage hinsichtlich des unkonventionellen Forschungsdesigns, interessante Hintergrundinformationen zum Plattform-Verständnis und einen ersten Blick hinter die Kulissen des weltweit führenden Musik-Streaming-Dienstes. In Zeiten einer nahezu uneingeschränkten digitalen Bereitstellung von Songs, Büchern und Filmen bei gleichzeitiger Kommerzialisierung und Personalisierung der Angebote kann der hier gebotene Perspektivwechsel Nutzende dazu anregen, das Konzept von Streaming-Diensten, das eigene Nutzungsverhalten in Bezug auf kulturelle Güter sowie den Umgang mit personenbezogenen Daten zu reflektieren. Hier ergeben sich auch Ansatzpunkte für die praktische Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Eine kritische Auseinandersetzung mit den internen Strukturen eines großen Technologie-Startups kann aufzeigen, was hinter dem schicken Interface einer Plattform tatsächlich stecken kann und so die Fähigkeit zur Medienkritik schulen. kt
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Kira Thiel
Beitrag als PDFEinzelansichtKira Thiel: Reinemann, Carsten/Nienierza, Angela/Fawzi, Nayla/Riesmeyer, Claudia/Neumann, Katharina (2019). Jugend – Medien – Extremismus. Wo Jugendliche mit Extremismus in Kontakt kommen und wie sie ihn erkennen. Wiesbaden: Springer. 264 S., 44,99 €.
Extremistische Akteure machen sich die medial durchdrungene Lebenswelt vieler Jugendlicher zunutze, um im Internet mit der jungen Zielgruppe in Kontakt zu treten und ihre Ideologien zu bewerben. Dabei werden neben expliziten Aufrufen zu Hass und Gewalt auch subtile demokratiefeindliche und rassistische Botschaften verbreitet, die Jugendliche oftmals nur schwer als solche identifizieren können.
Trotz der hohen Relevanz der beschriebenen Problematik weist die kommunikationswissenschaftliche Forschung diesbezüglich noch einige Defizite auf. Welche (medialen) Kontaktpunkte mit Extremismus spielen im Alltag 14- bis 19-Jähriger tatsächlich eine Rolle? Wie werden entsprechende Inhalte wahrgenommen? Und welche Kompetenzen können dabei helfen, Radikalisierungsversuche zu durchschauen? Diese und weitere Fragestellungen untersucht erstmals die Forschungsgruppe um Carsten Reinemann mithilfe eines Mehr-Methoden-Designs, bestehend aus einer repräsentativen Face-to-Face-Befragung, qualitativen Interviews sowie einer Experimentalstudie. Die theoretische Grundlage des umfangreichen Forschungsprojekts bildet ein integratives Modell, das verschiedene Ansätze und Erkenntnisse aus der Medienrezeptions- und Medienwirkungsforschung sowie der Forschung zu Medienkompetenz und Extremismus im Netz zusammenführt. So finden in der Untersuchung nicht nur inhaltlich-medienbezogene, sondern auch intrapersonale Faktoren wie Prädispositionen und Kompetenzen Berücksichtigung.
Die Studie identifiziert vier Gruppen von Jugendlichen, die sich nicht nur in ihrem Zugang zu Extremismus, sondern auch in ihrem Mediennutzungsverhalten, ihren Einstellungen, Kompetenzen und letztlich in ihrer Empfänglichkeit für extremistische Propaganda unterscheiden. Offen bleibt jedoch, ob der Kontakt mit radikalen Inhalten, wie oftmals befürchtet, langfristig tatsächlich zu einer Radikalisierung führen kann.
Insgesamt bietet die Publikation eine erste Standortbestimmung, die zu einem besseren Verständnis des jugendlichen Kontakts und Umgangs mit medial vermitteltem Extremismus beiträgt. Dank der klaren theoretischen Verortung und der aus den empirischen Befunden abgeleiteten Handlungsempfehlungen für Politik, Schule und Medienschaffende ist die Publikation nicht nur für Forschende verschiedener Fachrichtungen, sondern auch für medienpädagogische Fachkräfte von Interesse. Vor dem Hintergrund eines zunehmenden Bedarfs an Demokratie- und Medienkompetenzförderung sowie Extremismus-Präventionsmaßnahmen kann sie unter anderem eine fundierte Grundlage für die Projektkonzeption darstellen. kt
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Kira Thiel
Beitrag als PDFEinzelansichtDana Neuleitner: Sponholz, Liriam (2018). Hate Speech in den Massenmedien. Theoretische Grundlagen und empirische Umsetzung. Wiesbaden: Springer VS. 474 S., 59,99 €.
Die stetige Konfrontation mit Hassbotschaften kann Diskriminierung und sogar Gewalt gegen gesellschaftliche Gruppen legitim erscheinen lassen. Liriam Sponholz setzt sich in ihrem Band mit Hate Speech in den Massenmedien auseinander. Im Gegensatz zu anderen Studien sieht sie die Medien nicht nur als passive Vermittler, sondern auch in der Rolle als Mitgestalter.
Da Hate Speech in der Medienwissenschaft bisher eher vernachlässigt wurde, leistet Sponholz einen theoretischen und empirischen Beitrag zur Untersuchung von Legitimationsweisen von Hate Speech in und durch Medien.
Anschließend an verschiedene Wesensmerkmale der Hassrede – der öffentlichen, bewussten und/oder intentionalen Kommunikation von Diskriminierung – wendet sich die Autorin der Hate Speech in der Medienwissenschaft zu, bevor sie ausführlich den Umgang der Massenmedien mit der Thematik untersucht. Sie hebt hierbei etwa die Vorteile der Counter Speech hervor, wobei sie auch deren negative Folgen etwa hinsichtlich der Lebensdauer der Kontroverse betrachtet.
Den Hauptteil nehmen zwei Fallstudien sowie deren Auswertung ein: Anhand von Kontroversen, die durch Oriana Fallaci sowie Thilo Sarrazin ausgelöst wurden, wird umfassend dargelegt, wie Hassbotschaften die öffentliche Agenda beeinflussen können.
Da Hate Speech im Grunde der Integrationsfunktion von Massenmedien zuwiderläuft, greift Sponholz hier ein wichtiges Thema auf, das im Sinne des öffentlichen Diskurses in einer demokratischen Gesellschaft und somit der Meinungsbildung der Bevölkerung von hoher Bedeutung ist. Der Band regt zum Nachdenken an und ermöglicht es, einen kritischen Blick hinsichtlich Hate Speech einzunehmen und sich mit der Problematik und deren Ausmaß auseinanderzusetzen – nicht nur in den Massenmedien, sondern auch übertragen auf Soziale Medien, welche für Medienpädagoginnen und -pädagogen ein wichtiges Arbeitsfeld darstellen.
Sponholz sensibilisiert für diese Art der Kommunikation und richtet sich an Dozierende und Studierende der Medien-, Sprach- und Politikwissenschaft und verwandter Studiengänge, aber auch an Journalistinnen bzw. Journalisten. Auch andere Interessierte können einen Einblick erhalten, in welcher Form Hate Speech die öffentliche Agenda beeinflussen und nicht nur als Normverstoß, sondern ebenso als Meinung definiert werden kann. dn
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Dana Neuleitner
Beitrag als PDFEinzelansichtHeinrike Paulus: Stapf, Ingrid/Prinzing, Marlis (Hrsg.) (2019). Aufwachsen mit Medien. Zur Ethik mediatisierter Kindheit und Jugend. Baden-Baden: Nomos. 363 S., 69,00 €.
Always on and mobile: Mit diesem Prinzip lässt sich größtenteils der Alltag heutiger Kinder und Jugendlicher beschreiben. Digitale Medien sind aus vielen Situationen des täglichen Lebens nicht mehr wegzudenken und vernetztes Computerspielen, YouTube oder WhatsApp werden zu einem ständigen Lebensbegleiter. All dies steht nicht nur im Fokus der Medienpädagogik, sondern bedarf auch einer ethischen Diskussion.
Die vorliegende Publikation setzt sich deshalb intensiv mit (medien-)ethischen Fragestellungen im Hinblick auf die heranwachsende Generation auseinander. In den wissenschaftlichen Beiträgen ist erkennbar, dass Medienethik und Medienpädagogik ähnliche Intentionen verfolgen: Kinder und Jugendliche sollen dahingehend gefördert werden, dass sie sich zu verantwortungsvollen, kritikfähigen und selbstbestimmten Persönlichkeiten entwickeln können.
Aufwachsen mit Medien umfasst über zwanzig Beiträge von namhaften Expertinnen und Experten, darunter Alexander Filipović, Rüdiger Funiok, Petra Grimm und Ingrid Stapf. Zugleich werden verschiedenste medienbezogene Disziplinen, wie unter anderem Game Design, Medien- und Kommunikationsethik, Medienpädagogik, Medien- und Kommunikationswissenschaft sowie Journalistik einbezogen. Das Werk verknüpft theoretische sowie praxisbezogene Zugänge mit aktuellen medialen Entwicklungen und untergliedert sich in drei Themenkomplexe. Der erste widmet sich den Grundlangen der (Medien-)Ethik.
Darauf aufbauend befasst sich der zweite Bereich mit praktischen Anwendungsbereichen wie Unterhaltungsmedien, digitalen Spielen, Onlinespielsucht (Gaming Disorder) und Identitätsbildung. Zum Abschluss werden im dritten Themenkomplex Folgen für Gesellschaft, Politik und Bildung diskutiert.
Das hochbrisante Thema der Kinderrechte wird unter Berücksichtigung des Kindeswohls im Hinblick auf die digitalisierte Kindheit und Jugend pointiert reflektiert. Beiträge wie diese verdeutlichen jedoch, dass Vorkenntnisse in den Disziplinen Kommunikations- und Medienwissenschaft, Ethik und Erziehungswissenschaft für die Lektüre jedoch unerlässlich sind.
Maßgeblich zeigt der Band, dass digitale Bildung, Ethik und digitale Verantwortung untrennbar miteinander verwoben sind, was als wegweisender Impuls der Medienpädagogik gedeutet werden kann. hp
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Heinrike Paulus
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kolumne
Maya Götz: Instagram & Co.
In den letzten Monaten habe ich viel Zeit mit der Analyse der Selbstdarstellung von Mädchen und Influencerinnen sowie Influencern auf Instagram verbracht. Viele schöne junge Frauen mit super Haut und einem tollen Körper, großen Augen und perfekt gestylten Haaren – und alle so ähnlich, dass es mich zutiefst beunruhigte. Je tiefer ich in die Materie einstieg, desto deutlicher wurden zwar die Unterschiede in den Inszenierungsstrategien einer Medienveteranin wie Heidi Klum im Vergleich zu einer Dagi Bee und dem, was Lilly oder Anna, zwei „normale Mädchen“ aus unseren Fallstudien, von sich posten. Doch wenn ich dann mal ein paar Tage die Ordner beiseitelegte, um mit frischem Blick ins Material zu schauen, überliefen mich immer wieder Schauder, denn im Prinzip sehen alle Mädchen und Frauen irgendwie gleich aus.
Als ich zur Schule ging – und das ist jetzt ganz schön lange her –, gab es Popper, Normalos, Ökos, ja sogar auch eine Punkerin. Im Studium habe ich dann voller Begeisterung Ulrich Beck und Gerhard Schulze gelesen: In unserer individualisierten Gesellschaft vermehren sich die Möglichkeiten, was gleichzeitig den Zwang zur Wahl mit sich bringt. Kaufentscheidungen werden zur Form der Identitätsarbeit, mit der ich mich von anderen unterscheidbar präsentiere. Die Lebensstildiskurse eröffneten mir damals ganze Verständnishorizonte. Subjektivität in der Postmoderne, Identitätsbastelei – all das fügte sich so wunderbar in mein humanistisches Menschenbild ein.
Als dann ein Jahrzehnt später die Sozialen Netzwerke wie Facebook kamen, erschienen diese als passende Plattform für Selbstdarstellung und Präsentation von Individualität. Doch spätestens bei Instagram wird deutlich: hier funktioniert es etwas anders, denn Unterscheidbarkeit ist genau nicht mehr das Ziel.
„Man braucht ein perfektes Bild“, erzählt die 14-jährige Lilly zu dem, was sie auf Instagram postet. „Zufallsbilder“, auf denen es aussieht, als hätte sie eine „Mordswampe“, sind ein absolutes No-Go. Sie würde sich niemals „ungepflegt“ zeigen, mit wirrem Haar oder knappem Bikini. Die Praktikumsleiterin könnte es ja sehen – oder ein imaginärer „Notgeiler“, weswegen sie auch niemals etwas zeigen würde, was ihren Wohnort verrät. Mir fällt auf, über welch hohe Medienkompetenz die Mädchen verfügen. Sie wissen um Gefahren, gehen sehr überlegt und sorgsam mit ihren Posts und ausgesprochen wertschätzend miteinander beim Kommentieren und Liken um. Angela McRobbie nennt sie „Top Girls“, mit einem Leben in postfeministischer Maskerade. Der Konsum führt eben nicht mehr zur Stilbildung, sondern zur Vereinheitlichung eines weiblichen Klischees mit selbstoptimierter Körperlichkeit – und wehe derjenigen, die nicht mithalten kann.
Ich mache mir eigentlich keine Sorgen um Lilly und Anna. Sie werden gut zurechtkommen in dieser Gesellschaft, so bereit, wie sie zur Anpassung sind. Und doch geht ihnen und unserer Gesellschaft viel verloren. Was es dringend bräuchte, wäre die Förderung einer (geschlechterspezifischen) Widerstandskultur, ein Zelebrieren von Einzigartigkeit, von Pickeln und Fettpölsterchen. Doch dafür sind wir vermutlich alle viel zu sehr gefangen im schönen Schein von Instagram & Co.
Beitrag aus Heft »2019/03 Digitalität. Religion. Pluralismus«
Autor: Maya Götz
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