2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung
Die Debatte um Werte und Medien begleitet die Gesellschaft und speziell die Pädagogik seit dem Aufkommen der sogenannten Massenmedien. Im Mittelpunkt stand und steht noch immer die Annahme, dass problematische, insbesondere gewalthaltige Medieninhalte von Heranwachsenden angeeignet und als Orientierungen in das eigene Wertesystem übernommen werden. Da eine umfassende Zensur der Medien im Widerspruch zu demokratischen Grundprinzipien steht, wurde ein eigenes Instrument entwickelt: der Jugendmedienschutz. Dieser war bis in die achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts ein mehr oder minder wirksames Instrument, denn die Produktion wie die Produzentinnen und Produzenten audiovisueller und gedruckter Medien waren überschaubar. Heute stehen wir jedoch vor einer neuen Situation. Die Medien sind integrierter Bestandteil aller Lebensbereiche. So hat sich das Internet innerhalb von wenigen Dekaden zu einem alle Bereiche des Alltags bestimmenden Bestandteil des Lebens entwickelt und hat zugleich die klassischen Medien aufgesogen. Medien sind nicht mehr nur Massenkommunikation mit Inhalten, die für ein Massenpublikum hergestellt und distribuiert werden, sondern Bestandteil jedweder Kommunikation. Medien sind also nicht mehr einseitig ausgerichtet als Mittler an Menschen, sondern zentrale Vermittlungsinstanz zwischen Menschen.Welche Einflüsse die Medien auf die Wertedebatte unserer Gesellschaft haben sind bislang eher unverbundene Beobachtungen. Die Frage nach den Verschiebungen der Wertemuster in der Gesellschaft lässt sich damit keineswegs beantworten. Lediglich Phänomene können gesehen und ihre Folgen herausgearbeitet werden. Dieser Diskurs über Werte, Medien, Subjekt bzw. Gesellschaft wird in merz 3/2015 angerissen.
aktuell
Cornelia Pläsken: miniKIM 2014
Im Mai 2015 wurde die aktuelle miniKIM-Studie 2014 (Kleinkinder und Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest(mpfs) veröffentlicht. Für die Studie, die 2014 erst zum zweiten Mal durchgeführt wurde und die den Medienumgang von Zwei- bis Fünfjährigen in Deutschland untersucht, wurden 600 Haupterziehende stellvertretend für ihre Kinder befragt. Kleinkinder befinden sich in Haushalten, in denen verschiedenste Geräte zu Mediennutzung verfügbar sind. Fast vollausgestattet sind Familien hinsichtlich eines Fernsehers, Handys bzw. Smartphones wie auch Computers bzw. Laptops. Ungefähr 90 Prozent der Haushalte besitzen einen Internetzugang oder ein Radio und 40 Prozent haben eine Spielkonsole. Der Vergleich zum Jahr 2012 zeigt, dass 17 Prozent mehr Familien mit einem Smartphone und acht Prozent mehr mit einem Tablet ausgestattet sind. Der Medienbesitz der Kinder ist eher gering ausgeprägt. Die am häufigsten verbreiteten Geräte sind Kassettenrekorder und CD-Player.
Fast ein Viertel der der Kleinkinder hat eines der Geräte im Kinderzimmer stehen. Im Zentrum des Alltags der Kleinkinder steht das Thema Spielen. Mindestens einmal in der Woche spielen 99 Prozent drinnen und 93 Prozent draußen. Daneben sind auch Bücher (anschauen/vorlesen: 87 %) und Fernsehen (79 %) bedeutende Bestandteile des kindlichen Alltags. Aber auch kreative Tätigkeiten (75 %) und Treffen mit Freunden (68 %) sind den Kleinkindern wichtig. Beim Thema Fernsehen zeigt sich, dass die Mädchen und Jungen im Schnitt 43 Minuten täglich fernsehen. Im Alter von 2,1 Jahren haben sie durchschnittlich ihre ersten Fernseherfahrungen gemacht. Der Lieblingsfernsehsender der Kinder ist der Kinderkanal von ARD und ZDF. Bücher sind ebenfalls ein relevantes Medium für Kleinkinder. Circa 50 Prozent der Zwei- und Dreijährigen sowie ungefähr ein Drittel der Vier- und Fünfjährigen beschäftigen sich beinahe täglich damit. Im Schnitt beträgt die Nutzungsdauer mit Büchern 26 Minuten. Die Lieblingsgenres der Kinder sind Tier- und Bauernhofgeschichten. Computer, Spielekonsolen, Smartphones, Tablets sowie das Internet werden laut Haupterziehenden von einem sehr geringen Anteil der Kleinkinder genutzt.
Vier von fünf Kindern haben bislang noch keine Erfahrungen mit jenen Medien gesammelt. Egal ob die Kinder schon Erfahrungen mit dem Computer und Internet gemacht haben oder nicht, die Eltern haben sich bereits eine Meinung dazu gebildet. Fast 90 Prozent sehen das Internet als Gefahr, 75 Prozent denken, dass nur mit einem vorinstallierten Filterprogramm die Nutzung des Internets in Ordnung wäre und 13 Prozent würden ihren Nachwuchs unbeaufsichtigt im Internet surfen lassen. Fast drei Viertel der Eltern schätzen ihren Wissensstand zum Thema „Kinder und Medien“ als sehr gut oder gut ein. Dennoch sind 55 Prozent an weiterführenden Informationen interessiert. 99 Prozent der Eltern surfen im Internet zumindest selten zu Hause oder bei der Arbeit. 60 Prozent der Internetnutzerinnen und -nutzer haben ein Profil bei Online-Communitys. 41 Prozent haben auf ihrem Profil Informationen bezüglich ihres Kindes (z. B. Fotos, Informationen, Erlebnisse, Videos). Dabei achten 83 Prozent darauf, dass diese Informationen nur für ihre eigenen Kontakte zu sehen sind. Die Resultate der mini-KIM 2014 zeigen, dass Medien bereits bei Kindern im Alter von zwei bis fünf Jahren eine Rolle spielen. Deshalb sollte das Thema Medienerziehung bereits vor dem Eintritt in die Schule aktiv angegangen werden, damit ein kompetenter Medienumgang von Anfang an ermöglicht wird.
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Cornelia Pläsken
Beitrag als PDFEinzelansichtCornelia Pläsken: Exzessive Mediennutzung – Medienabhängigkeit
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (BAJ) hat ein neues Dossier zum Thema „Exzessive Mediennutzung – Medienabhängigkeit. Eine Aufgabe des erzieherischen Jugendschutzes“ veröffentlicht. Es beschäftigt sich mit der Problematik der teilweise exzessiven Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen. Neben der Ergebnisdarstellung verschiedener empirischer Studien zur Thematik beinhaltet das Dossier auch pädagogische Empfehlungen zum Umgang mit exzessiver Mediennutzung.
Die BAJ gibt als Hilfestellung zur Einschätzung exzessiver Mediennutzung eine Reihe von Fragen an die Hand, denen unter anderem in einer Beratung betroffener Familien nachgegangen werden kann. Besorgten Eltern wird empfohlen sich zunächst an Erziehungs- und Familienberatungsstellen zu wenden. Bei deutlich sichtbaren pathologischen Verhaltensweisen können sie direkt Suchtberatungsstellen aufsuchen. Abschließend wird auf relevante Literatur (z. B. EXIF-Studie), Ansprechpartner (z. B. Jugendschutz-Landesstellen) und Projekte hingewiesen.
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Cornelia Pläsken
Beitrag als PDFEinzelansichtUlrich Tausend: re:publica 2015 – Erfahrungsbericht eines Medienpädagogen
Was das Internet mit der Gesellschaft macht und was die Gesellschaft mit dem Internet anstellen kann – um diese Fragen zu diskutieren, treffen sich jedes Jahr Tausende zur Konferenz re:publica in Berlin. Im Mai 2015 waren es 7.000 Gäste (44 % davon weiblich) aus 60 Ländern, die in drei Tagen auf 17 Bühnen 850 Speakerinnen und Speakern gelauscht haben. Allerdings habe ich von dem zentralen Thema Finding-Europeleider nicht viel mitbekommen. Das lag zum einen am re:learn-Track, in welchem Kinder selbst erklärten, wie man mit der Suchmaschine fragFINN sucht. Daneben habe ich Visionen über ein total überwachtes Bildungssystem gehört und Diskussionen über netzpolitische Bildung mit YouTube gelauscht. Zum anderen lag es daran, dass ich selbst an zwei Vorträgen, an sogenannten Sessions, beteiligt war und deren Vor- und Nachbereitung einiges an Aufmerksamkeit gekostet hat. Für die re:publica lässt man sich schließlich besser etwas Außergewöhnliches einfallen. So fand unsere Präsentation zum Thema Stadtplanungs-Beteiligungsprojekte mit dem Spiel Minecraft direkt im Spiel statt und es entstand während der Konferenz ein ‚Konferenzzentrum der Zukunft‘.
In Zukunft soll übrigens auch die re:publica selbst weiterentwickelt werden, es soll eine Art Ableger für die Jugend entstehen: TINCON; auch dort wird Minecraft mit vertreten sein. Spontan ergab sich für mich schließlich auch noch die Möglichkeit, meine Idee eines Lightpainting- Weltrekordes während der ‚Closing Session‘ zu realisieren. So konnte ich die Konferenz mit Blick auf 2.500 Lichter beschließen. Aber selbst damit ist die inhaltliche Beschäftigung mit der Konferenz für mich jetzt nicht vorbei.
Denn einige Sessions wurden gefilmt und können auf www.re-publica.de abgerufen werden.
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Autor: Ulrich Tausend
Beitrag als PDFEinzelansichtVerena Neumayr: Die Online-Mütter
Das Leben von Müttern ist zunehmend vom Internet geprägt. Wie genau sie das Internet nutzen zeigt nun eine repräsentative Umfrage der iconkids & youth international research GmbH. Insgesamt wurden in der Faceto-face-Untersuchung 1.197 Mütter von Drei- bis 13-Jährigen befragt, die die Grundgesamtheit dieser Altersgruppe in deutschen Privathaushalten repräsentieren. Untersucht wurde das Online-Shopping-Verhalten von Müttern sowie ihre Nutzung von redaktionellen Inhalten und User-generated Content zu Themen rund ums Kind. Außerdem waren ihre Posting-Gewohnheiten mit Blick auf Informationen über ihre Kinder Thema der Umfrage. 81 Prozent der Befragten geben an, schon einmal Dinge für ihre Kinder im Internet gekauft zu haben. Nur ein Drittel der Mütter hat noch nie einen Online-Einkauf für die Tochter oder den Sohn getätigt. In Bezug auf die Informationssuche zeichnet sich ein klarer Trend ab. Die Websites etablierter Marken und Medien haben die Nase vorn: Amazon mit 16 Prozent, die Homepage der Zeitschrift Eltern mit 14 Prozent und Stiftung Warentest mit zwölf Prozent führen die Liste der Top Ten Websites der Mütter an.
Bei ihren Recherchen auf redaktionellen Websites vertrauen 26 Prozent der deutschen Mütter besonders auf namhafte Hersteller von Kinderprodukten. Ebenfalls 26 Prozent der Frauen nutzen die Websites von Zeitschriften und Fernsehsendern wie Eltern oder KiKA. Insgesamt verlässt sich gut die Hälfte der befragten Mütter bei der Informationsbeschaffung stärker auf Seiten mit redaktionell gestalteten Inhalten. User-generated Content vertrauen dagegen nur etwa 36 Prozent. Kundenrezensionen von Shopping-Seiten sind dabei allerdings von besonderer Relevanz. Hier spielen vor allem bei Amazon die Produktrezensionen anderer Kundinnen und Kunden eine große Rolle. Zurückhaltend zeigen sich deutsche Mütter auch im Umgang mit Fotos und Informationen der eigenen Kinder in sozialen Netzwerken. Nicht einmal die Hälfte der befragten Frauen hat schon einmal Informationen oder Fotos zu ihrem Kind gepostet. Die beliebtesten Kommunikationsmedien der Mütter sind dabei WhatsApp und Facebook. Die vollständigen Ergebnisse der Studie können bei iconkids & youth kostenpflichtig erworben werden.
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Verena Neumayr
Beitrag als PDFEinzelansichtKatrin Fleischmann: stichwort Social Reading
Dahinter verbirgt sich zunächst nichts anderes als Lesen in Gemeinschaft – und das hat schon seit der Antike Tradition. Im 21. Jahrhundert haben sich selbstverständlich die technischen Möglichkeiten der Kommunikation und Textdarstellung extrem gewandelt. Virtuelle Gespräche – auch angereichert durch Links, Podcasts, Bilder und Videos – finden über Kommunikationskanäle des Social Web statt. Uneinigkeit herrscht darüber, wie eng oder weit der Begriff des Social Reading zu fassen ist. Im weitesten Sinne wird schon das Frictionless Sharing, also das automatische Teilen von Inhalte in sozialen Netzwerken à la Spotify („Nutzer xy hat das Lied xy angehört“) verstanden. In engerem Sinne und in einem für Lehr- und Lernprozesse geeigneteren Verständnis braucht es für das soziale Leseerlebnis einen online geführten, zielgerichteten und dauerhaften Austausch über analoge oder digitale Texte. Ein großer Vorteil von Social Reading ist der orts- und zeitunabhängige Austausch zwischen Leserinnen und Lesern; außerdem wird der Weg zwischen Autorinnen und Autoren und Leserinnen und Lesern kürzer und direkter.
Es gibt weltweit eine Vielzahl an Diensten und Plattformen, die ein Gespräch über Texte nach dieser engeren Definition ermöglichen. Literatur- oder Lesecommunitys übertragen das Prinzip der analogen Lesekreise ins digitale Zeitalter – eine in Deutschland etablierte Literaturcommunity ist LovelyBooks der Verlagsgruppe Holtzbrinck. Innovativer jedoch sind Bücher-in-Browser-Dienste, mit deren Hilfe Gespräche direkt entlang des digitalen Textes möglich sind. Hier können Textstellen direkt kommentiert, diskutiert und geteilt werden. Beispiele für den englischsprachigen Markt sind readups.com und readsocial.net. In Deutschland gibt es seit Ende 2014 die eBook-Plattform sobooks.de, außerdem steht die Plattform LOG.OS in den Startlöchern, die verlagsunabhängig und formatübergreifend die Möglichkeit der gemeinsamen Lektüre am Text bieten möchte.
Mit Social Reading-Anwendungen können Inhalte gemeinsam und interaktiv bearbeitet werden. Dadurch können sie geeignete Werkzeuge sein, um kooperatives Lernen zu unterstützen. Aber ob der Einsatz nun sinnvoll ist oder nicht, hängt immer vom jeweiligen Lernsetting ab – und das kann trotz Social Reading gut oder schlecht sein.
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Katrin Fleischmann
Beitrag als PDFEinzelansichtCornelia Pläsken: YouNow wird Mitglied der FSM
Die Freiwillige SelbstkontrolleMultimedia-Diensteanbieter e. V.(FSM) hat kürzlich bekannt gegeben, dass YouNow, die internationale Live-Videostreaming Plattform, als Mitglied aufgenommen wird. Die FSM ist eine anerkannte telemediale Selbstkontrolleinrichtung, die sich für den Jugendmedienschutz einsetzt und eine Beschwerdestelle anbietet, an die sich jeder kostenfrei wenden kann, um jugendgefährdende Inhalte im Internet zu melden. YouNow kann auf diese Weise die langjährige Erfahrung der FSM positiv nutzen, da sie für den Onlineschutz von Kindern und Jugendlichen einstehen und deren Kompetenz und Verantwortungsbewusstsein hinsichtlich ihrer Mediennutzung fördern. In Kooperation sollen nun die Maßnahmen zur Aufklärung und Information der Nutzenden verbessert und erweitert werden.
Der Fokus liegt hierbei auf den Informationsangeboten und Handlungsempfehlungen bezüglich der Sicherheit und Eigenverantwortung bei Gebrauch des Dienstes. Außerdem hat die Live-Videostreaming Plattform geplant, weitere Maßnahmen schrittweise – mit Zustimmung der FSM – zu realisieren. Dazu zählen ein umfangreicheres Informationsangebot für Eltern sowie die Angabe der FAQ und Nutzungsregeln vollständig in vereinfachter, deutscher Sprache, damit sie auch für jüngere Nutzerinnen und Nutzer sowie Menschen mit Beeinträchtigung verfügbar sind. Die Vorstandsvorsitzende der FSM, Gabriele Schmeichel, sieht der Mitgliedschaft von YouNow positiv entgegen, da es sich bei der Plattform um einen starken Partner handle. Durch die Zusammenarbeit könnte die Umsetzung von zukunftsorientierten und wirksamen Jugendschutzmaßnahmen, die das kreative Potenzial der Plattform berücksichtigen, umgesetzt werden. Die Aufnahme von YouNow bei der FSM ist somit ein weiterer Schritt, der Kritik von Jugendschützerinnen und -schützern entgegenzutreten.
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Cornelia Pläsken
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Bernd Schorb und Swenja Wütscher: Der Diskurs um Medien und Werte ist weiter zu fassen
Die Debatte um Werte und Medien begleitet die Gesellschaft und speziell die Pädagogik seit dem Aufkommen der sogenannten Massenmedien. Im Mittelpunkt stand und steht noch immer die Annahme, dass problematische, insbesondere gewalthaltige Medieninhalte von Heranwachsenden angeeignet und als Orientierungen in das eigene Wertesystem übernommen werden. Da in demokratischen Industriegesellschaften Konsens herrscht, personale Gewalt zu ächten und diese – neben der Pornografie – als Unwert anzusehen, wurden Mittel und Wege gesucht, solche negativen Orientierungen, so sie durch Medien vermittelt werden, unschädlich zu machen bzw. ihre möglichen Wirkungen zu minimieren. Eine umfassende Zensur der Medien steht allerdings im Widerspruch zu demokratischen Grundprinzipien, daher wurde ein eigenes Instrument entwickelt: der Jugendmedienschutz, mit dem verhindert werden soll(te), negativ bewertete Medieninhalte Jugendlichen zugänglich zu machen. Dieses Instrument wurde im Prinzip bis heute erhalten.
Auch die öffentliche Auseinandersetzung über Medien und ihre Inhalte beschäftigt sich bis heute mit negativen über die Medien vermittelten Orientierungen. Bis in die achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts ließ sich das Instrument des Jugendmedienschutzes mit mehr oder minder großem Erfolg auch anwenden, denn die Produktion wie die Produzentinnen und Produzenten audiovisueller und gedruckter Medien waren überschaubar. Den Medienproduzierenden wurden inhaltliche Vorgaben gemacht, sie wurden kontrolliert, Verstöße wurden sanktioniert. Heute stehen wir vor einer neuen Situation. Die Medien sind nunmehr parziell Mittler vorproduzierter Information und Unterhaltung. Sie sind integrierter Bestandteil aller Lebensbereiche. So hat sich das Internet innerhalb von wenigen Dekaden zu einem alle Bereiche des Alltags bestimmenden Bestandteil des Lebens entwickelt und hat zugleich die klassischen Medien aufgesogen. Medien sind nicht mehr nur Massenkommunikation mit Inhalten, die von der bewusstseinsproduzierenden Industrie (vgl. Adorno 1996) für ein Massenpublikum hergestellt und distribuiert werden, sondern Bestandteil jedweder Kommunikation zwischen Menschen und Menschen, zwischen Menschen und Medien sowie zwischen Medien und Maschinen. Medien sind also nicht mehr einseitig ausgerichtet als Mittler an Menschen, sondern zentrale Vermittlungsinstanz zwischen Menschen. Als interaktives Medium vermittelt das Internet seine Daten an sie und erlaubt es ihnen zugleich, in vorgegebenen Rahmen selbst Daten zu generieren, Informationen zu schaffen und an andere weiterzuvermitteln, die zugleich selbst agieren und auf die gesendeten Informationen reagieren können. Medien vermitteln nicht mehr nur Werte, sondern erlauben es den Menschen selbst auch, Werte zu kommunizieren.
Wir sind nahe am einst geforderten Ideal, aus Medienkonsumentinnen und -konsumenten Medienproduzentinnen und -produzenten (vgl. Brecht 1976; Enzensberger 1976) zu machen und zugleich auf dem Weg zum globalen Dorf (vgl. McLuhan 1962) in dem jede bzw. jeder mit jedem in Kontakt treten kann. Mit der Globalität des Internets sind zugleich die nationalen Medienproduzentinnen und -produzentenin den Hintergrund gerückt worden. Das Internet wird beherrscht von einer internationalen Industrie, die inzwischen zur größten dieser Welt geworden ist. Da diese Industrie sich hauptsächlich durch Werbeeinnahmen finanziert, benötigt sie möglichst viele Informationen über ihre Nutzerinnen und Nutzer. Da sie zugleich potenziell Zugriff auf alle Daten des Netzes hat, kann sie die Kommunikation der Menschen im Netz erfassen und daraus virtuelle Abbilder derselben generieren. Zugleich kann sie die Inhalte, die im Netz verbreitet werden, nicht nur schaffen, sondern auch kontrollieren. Mit den Internetnutzerinnen und -nutzern tritt sie in ein Tauschverhältnis. Die Industrie offeriert den kostenfreien Gebrauch ihrer Dienste gegen die Erfassung und Verarbeitung der erwünschten persönlichen Daten. Dieser Tauschakt tangiert in besonderer Weise einen Wert, den sich die Menschheit beim Verlassen des Mittelalters erkämpft hatte, die Unverletzlichkeit der Persönlichkeit bzw. das vom Bundesverfassungsgericht so benannte Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Die Privatsphäre verschwindet, der Mensch wird gläsern. Da der offerierte Tauschhandel von einer großen Mehrheit der Mediennutzerinnen und -nutzer gegenüber dem Verlust der Privatsphäre als ‚wertvoller‘ empfunden wird, verschwindet der Wert der informationellen Selbstbestimmung, verliert seine gesellschaftliche Verbindlichkeit. Hier ist die Umwidmung eines Wertemusters eine unmittelbare Folge der Medienentwicklung.
Auch an einem zweiten Beispiel lässt sich das Verschwinden bzw. die Verschiebung von Wertemustern beobachten: Der Jugendmedienschutz, der über Jahrzehnte die Medienentwicklung begleitet und in einem gewissem Umfang auch reguliert hat, wird obsolet. Das liegt zum einen daran, dass mit der Zunahme von medialen Angeboten diese kaum noch überschaubar und damit kontrollierbar sind. Zum anderen ist die Medienindustrie zu einer solch ökonomischpolitischen Macht geworden, dass sie an der Realisierung jugendschützerischer Maßnahmen beteiligt wird. So werden die entsprechenden Gesetze und Vorschriften so komplex und zugleich umfänglich und dem juristischen Laien unverständlich formuliert, dass sie möglichst der technischen Vielfalt medialer Verbreitung und der Vielzahl der Verbreitenden gerecht werden. Das führt beispielsweise dazu, dass sich die zuständigen Bundesländer seit Jahren nicht auf eine Neufassung des Jugendmedienschutzstaatsvertrages einigen können. Und die Kontrolle über die medialen Inhalte – laut Grundgesetz eine Aufgabe des Staates – wird an die Medienanbieterinnen und -anbieter abgegeben. Mit dem Konstrukt der ‚regulierten Selbstregulierung‘ wird den Produzentinnen und Produzenten von Medieninhalten die Kontrolle über diese Inhalte übergeben – unter Aufsicht einer halbstaatlichen Kommission, die aber nicht in die Inhaltskontrolle eingreift. Die zu beaufsichtigenden Werte wie Unwerte können damit in ihrer inhaltlichen Valenz und Ausgestaltung von der Medienindustrie (mit-) bestimmt und gewandelt werden.
Schließlich erhalten die Medien einen entscheidenden Einfluss auf die Wertevermittlung. Sie sind zu einer bedeutenden Instanz der Sozialisation nicht nur der Heranwachsenden geworden. Die dominanten Sozialisatoren Elternhaus, Schule, Kirchen, Gewerkschaften et cetera haben bis in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts Normen und Werte bestimmt, an denen sich die Heranwachsenden direkt und die gesellschaftlichen Institutionen inklusive der Medien indirekt ausgerichtet haben. Die klare Normierung durch die klassischen Sozialisationsinstanzen ist verlorengegangen, an ihre Stelle ist ein Wertepluralismus getreten. Für die Menschen bedeutet dies, dass sie sich im Positiven wie Negativen nicht mehr an gesetzten Normen orientieren können, sondern sich ihre Orientierungen selbst suchen müssen. Hier bietet das Internet einen Raum, in dem alle Wertemuster auffindbar sind, nicht mehr hierarchisiert und allgemein verbindlich, sondern gleichwertig nebeneinander gestellt und in vielfarbigen Schattierungen. Es wird zur besonderen Leistung der Menschen, sich nicht mehr am Vorgegebenen durch Zustimmung oder Abgrenzung auszurichten, sondern die dargebotenen Wertemuster mit eigenem Handeln und Vorstellungen abzugleichen und mit den Normen, die in der sozialen Umwelt herrschen, zu vereinbaren. Welche Werte aus der Vielfalt des Angebotes gewählt, welche befolgt werden und welche sich gesellschaftlich durchsetzen, lässt sich von außen kaum absehen. Das in der Sozialpsychologie gebräuchliche Bild einer personalen Identität als Bricolage aus diversen Vorgaben der sozialen Umwelt fasst die Unbestimmbarkeit der Wertsetzungen. Insbesondere die Medien sind heute Träger der Vorgaben, aus denen sich die Menschen ihr eigenes für sie bestimmendes Wertemuster zusammentragen müssen.
Die beschriebenen Einflüsse der Medien auf die Wertedebatte in unserer Gesellschaft sind bislang eher unverbundene Beobachtungen. Die Frage nach den Verschiebungen der Wertemuster in der Gesellschaft lässt sich damit keineswegs beantworten. Lediglich Phänomene können gesehen und ihre Folgen herausgearbeitet werden. Dieser Diskurs über Werte, Medien, Subjekt bzw. Gesellschaft wird in der vorliegenden Ausgabe von merz angerissen. „Aus der Tatsache, dass Menschen einen bestimmten Wert akzeptieren, folgt nicht, dass er für alle Menschen gelten muss.“ Matthias Rath beschreibt die historische Genese von Werten und ihre Veränderung unter den Bedingungen einer mediatisierten Gesellschaft, indem er dem klassischen Konzept der Vermittlung eines festen Wertekanons die Vermittlung kritischerWerturteilskompetenz gegenüberstellt. Der Medienpädagogik wird damit die Aufgabe zuteil, mediale Handlungsorientierung zu beurteilen und die unterschiedlichen Wertangebotekompetent abzuwägen. Thomas Merz führt aus, dass sich diese ethische Reflexion keinesfalls auf einzelne Medienprodukte oder -inhalte beschränken darf. Vielmehr gehört ethische Kompetenz untrennbar zur Medienbildung. Er zeigt auf, wo ethische Reflexion in Bezug auf Medien in der Primarstufe und Sekundarstufe I notwendig ist und wie sie umgesetzt werden kann. Was beispielsweise müssen Jugendliche wissen, was können sie wissen und was sollten sie auf Social Media weiterverbreiten? Anja Hartung zeichnet nach, wie sich der Freundschaftsbegriff kulturhistorisch herausgebildet hat. Heute ist Freundschaft in den Social Networks zu sozialem Kapital geworden, mit dem im Identitätsprozess der Erwerb von Anerkennung verbunden ist.
Dass Freundschaft weiterhin einen von Jugendlichen angestrebten Wert hat, eröffnet einerseits Möglichkeiten der Förderung medienethisch kritischer Fähigkeiten und andererseits die Selbstbestimmung des Wertes von Freundschaft in einer vernetzten Welt. Bernd Schorb versucht im Gespräch mit Thomas Krüger die Bedeutung der Medien für eine Bestimmung politischer Werte und die Verortung der Menschen in diesem Prozess zu eruieren. Krüger macht deutlich, dass die Vermittlung von Werten eine zentrale Aufgabe politischer Bildung ist. Er kritisiert die Vernachlässigung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung und die Wertevermittlung von globalen Medienunternehmen. An Beispielen veranschaulicht er die Bedeutung medienpädagogischer Arbeit zur Vermittlung und Verankerung demokratischer Werte. Wie wichtig eigene moralische Orientierung für Jugendliche ist, zeigen Rudolf Kammerl, Michaela Hauenschild und Anja Schwedler mit ihrer Untersuchung von jugendlichen Onlinespielerinnen und -spielern. Mit Dilemma-Interviews haben sie erforscht, wie sich Entgrenzungsphänomene im Kontext der Nutzung von Online-Spielen darstellen, auf welche Weise Jugendliche sich diesen gegenüber verhalten und wie sie ihre Entscheidung begründen: von „Wenn’s ne langweilige Aufgabeist, spiel ich lieber was“ bis „Weil Real Life ist halt wichtiger“.
Abschließend stellen Kathrin Demmler, Christa Gebel, Mareike Schemmerling und Swenja Wütscher die enge Verbindung von Werte- und Medienkompetenz heraus. Anhand von Projektbeispielen wie ICH WIR IHR im Netz erläutern sie die Prinzipien und Potenziale medienpädagogischer Arbeit mit dem Ziel, das Wertebewusstsein von Heranwachsenden zu fördern. „Werte sind [...] nicht ein beliebiges Thema für die Medienpädagogik, sondern zentrale Aufgabe und Herausforderung für alle Fachkräfte.“ Die Trias Jugend – Werte – Medien hat Konjunktur. Angesichts der gesellschaftlichen und medienpädagogischen Diskussion um Wertevermittlung, -verschiebung und -verlust sowie der Verunsicherung über die Omnipräsenz und -potenz von Medien ist sie so aktuell wie nie. Gleichzeitig wird der Diskurs aber noch lange weiterzuführen sein, da die noch keineswegs abgeschlossene Entwicklung der Medien weitere zusätzlich zu beachtende Aspekte einbringen wird.
Literatur:
Adorno, Theodor W. (1996). Eingriffe. Neun kritische Modelle (1963). Frankfurt/M.: Suhrkamp.
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Enzensberger, Hans Magnus (1976) Baukasten zu einer Theorie der Medien. In: Prokop, Dieter (Hrsg.), Massenkommunikationsforschung. Band 2: Konsumtion. Frankfurt/M.:Fischer.
McLuhan, Marshall (1962). The Gutenberg Galaxy: The Making of Typographic Man. Toronto: University of TorontoPress.
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Bernd Schorb, Swenja Wütscher
Beitrag als PDFEinzelansichtMatthias Rath: ‚Werte-volle‘ Medien?
Der Beitrag stellt dem klassischen Konzept der Vermittlung eines festen Wertekanons die Vermittlung kritischer Werturteilskompetenz gegenüber. Ausgehend vom philosophischen Verständnis der ‚Werte‘ als Wertungen, an denen Menschen ihre Handlungen subjektiv orientieren und deren Gültigkeit rational plausibilisiert werden muss, plädiert er dafür, die in individuellen Medienerfahrungen erworbenen Wertvorstellungen medienpädagogisch mit dem Anspruch verallgemeinerungsfähiger Begründung zu begleiten.
Literatur:
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Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Matthias Rath
Beitrag als PDFEinzelansichtThomas Merz: Medien. Werte. Schule.
Medien bieten vielfältige Ansatzpunkte für ethische Reflexion. Diese darf sich nicht auf die Auseinandersetzung mit einzelnen Medienprodukten oder -inhalten beschränken. Vielmehr erfordert die aktuelle Mediensituation umfassende Förderung ethischer und philosophischer Kompetenz. Auch gesellschaftliche Bedeutung und Wirkungen, institutionelle Rahmenbedingungen oder Fragen nach der Qualität der Medienprodukte gehören untrennbar zur Medienbildung dazu.
Literatur:
Baacke, Dieter (1997). Medienpädagogik. Tübingen: Niemeyer. Bachmair, Ben (1994). Handlungsleitende Themen: Schlüssel zur Bedeutung der bewegten Bilder für Kinder. In: Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.), Handbuch der Medienerziehung im Kindergarten. Opladen: Leske + Budrich, S. 171-184.
Bauer, Petra/Hoffmann, Hannah/Mayrberger, Kerstin (Hrsg.) (2010). Fokus Medienpädagogik. Aktuelle Forschungs- und Handlungsfelder. München: kopaed.
Bütschi, Danielle/Kündig, Albert (Hrsg.) (2008). Die Verselbständigung des Computers. Zürich: Hochschulverlag.
Doelker, Christian (1999). Eine Scheibe Medienbildung. Medienerziehung auf CD-ROM. Amberg: Buch und Kunstverlag Oberpfalz.
Estermann, Guido/Frischherz, Bruno (2006). Ethisches Lernen: Werte, Ziele und Didaktik. In: Schweizerische Fachstelle für Informationstechnologien im Bildungswesen (Hrsg.), ICT und Ethik. Probleme und Lerngelegenheiten. guides.educa.ch/sites/default/files/Ethik_d_lang_3.pdf [Zugriff: 23.03.2015]-
Fleisch, Elgar/Mattern, Friedemann (Hrsg.) (2005). Das Internet der Dinge. Ubiquitous Computing und RFID in der Praxis. Berlin: Springer.
Frick, Karin/Höchli, Bettina (2014). Die Zukunft der vernetzten Gesellschaft. Neue Spielregeln, neue Spielmacher. www.gdi.ch/Media/Product/Download/Die_Zukunft_der_vernetzten_Gesellschaft_GDI_Swisscom.pdf [Zugriff: 23.03.2015].
Groeben, Norbert (2002). Anforderungen an die theoretische Konzeptualisierung von Medienkompetenz. In: Groeben, Norbert/Hurrelmann, Bettina (Hrsg.), Medienkompetenz. Voraussetzungen, Dimensionen, Funktionen. Weinheim/München: Juventa, S. 11-22.
Hartmann, Maren/Hepp, Andreas (Hrsg.) (2009). Die Mediatisierung der Alltagswelt. Festschrift zu Ehren von Friedrich Krotz. Wiesbaden: VS Verlag.Helbing, Dirk (2014). Europa und die Demokratie in Gefahr? www.futurict.eu/article/europa-und-die-demokratie-gefahr-von-dirk-helbing-eth-z-rich [Zugriff: 23.03.2015].
Helbing, Dirk (2015). NEW SECURITY APPROACHES FOR THE 21ST CENTURY- How to support crowd security and responsibility. futurict.blogspot.ch [Zugriff: 15.03.2015]Herzig, Bardo (2012). Medienbildung. München: kopaed.
Höffe, Otfried (Hrsg.) (2002). Lexikon der Ethik. München: C.H.Beck.Kohlas, Jürg/Schmid, Jürg/Zehnder, Carl August (Hrsg.) (2013). informatik@gymnasium. Ein Entwurf für die Schweiz. Zürich: Neue Zürcher Zeitung.
Lampert, Claudia (2010). Aufwachsen in mediatisierten Lebenswelten. Impulse für die medienpädagogische Praxis und Forschung. In: Bauer, Petra/Hoffmann, Hannah/Mayrberger, Kerstin (Hrsg.) (2010), Fokus Medienpädagogik. Aktuelle Forschungs- und Handlungsfelder. München: kopaed, S. 150-159.
Mattern, Friedemann (Hrsg.) (2003). Total vernetzt. Szenarien einer informatisierten Welt. Berlin: Springer.
Merz, Thomas (2005). Medienbildung in der Volksschule. Grundlagen und konkrete Umsetzung. Zürich: Pestalozzianum.
Merz, Thomas (2010). Medienwelt von morgen - Herausforderung für heute. www.medienheft.ch/uploads/media/2010_MerzThomas_01.pdf [Zugriff: 23.03.2015].
Merz, Thomas (2013). Was bleibt, wenn sich alles ändert? Neue Medien als stetige Herausforderung für Bildung und Erziehung. In: P&E Psychologie und Erziehung, 2, S. 9-13.
Merz, Thomas/Düssel, Mareike (2014). Medienbildung im Digitalen Zeitalter. www.fit-in-it.ch/sites/default/files/downloads/hasler-stiftung_schriften-03_def.pdf [Zugriff: 23.03.2015].
Moser, Heinz (2006). Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachsen im Medienzeitalter. Wiesbaden: VS Verlag.
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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (MPFS) (Hrsg.) (2015). JIM-Studie 2014. Jugend, Information, (Multi-)Media. www.mpfs.de/fileadmin/JIM-pdf14/JIM-Studie_2014.pdf [Zugriff: 23.03.2015].
Rath, Matthias (2014). Themenschwerpunkt: Grundbildung Medien an der PH Ludwigsburg. www.ph-ludwigsburg.de/fileadmin/subsites/1b-mpxx-t-01/user_files/Online-Magazin/Ausgabe17/Rath17.pdf [Zugriff: 23.03.15].
Rath, Matthias/Köberer, Nina (2013). Medien im Ethikunterricht – Medienethik im Unterricht. In: Pirner, Manfred L./Pfeiffer, Wolfgang/Uphues, Rainer (Hrsg.), Medienbildung in schulischen Kontexten. Erziehungswissenschaftliche und fachdidaktische Perspektiven, S. 321-338.
Schorb, Bernd (2010): Medienalltag und Jugend. In: Bauer, Petra; Hoffmann, Hannah; Mayrberger, Kerstin (Hrsg.) (2010): Fokus Medienpädagogik. Aktuelle Forschungs- und Handlungsfelder. München, S. 117-134.
Schweizerische Fachstelle für Informationstechnologien im Bildungswesen (2006). ICT und Ethik. Probleme und Lerngelegenheiten. guides.educa.ch/sites/default/files/Ethik_d_lang_3.pdf [Zugriff: 23.03.2015].
Süss, Daniel/Lampert, Claudia/Wijnen, Christine W. (2010). Medienpädagogik. Ein Studienbuch zur Einführung. Wiesbaden: VS Verlag.
Tulodziecki, Gerd/Herzig, Bardo/Grafe, Silke (2010). Medienbildung in Schule und Unterricht. Grundlagen und Beispiele. Bad Heilbrunn: UTB.
Ziebertz, Hans-Georg/Leimgruber, Stephan/Hilger, Georg (2001). Religionsdidaktik. Ein Leitfaden für Studium, Ausbildung und Beruf. München: Kösel.
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Thomas Merz
Beitrag als PDFEinzelansichtAnja Hartung: Vom Wert der Freundschaft
Ungeachtet des Wandels ihrer Ausprägungen und Praktiken haben Freundschaften im Jugendalter nicht an Bedeutung verloren. Im alltäglichen Ringen um Anerkennung eröffnen diese eine Sphäre sozialer Freiheit, in der die Integrität der sich entwickelnden Persönlichkeit und das Selbstwertgefühl gestärkt und gleichsam kritisch-reflexive Potenziale zur Entfaltung gebracht werden können.
Literatur:
Autenrieth, Ulla P./Banziger, Andreas/Rohde, Wiebke/Schmidt, Jan (2011). Gebrauch und Bedeutung von Social Network Sites im Alltag junger Menschen. In: Neumann-Braun, Klaus & Autenrieth, Ulla (Hrsg.), Freundschaft und Gemeinschaft im Social Web. Baden-Baden: Nomos, S. 31-54.
Friedmann, Marilyn (2008). Freundschaft und moralisches Wachstum. In: Honneth, Axel, Rössler, Beate (Hrsg.), Von Person zur Person. Zur Moralität persönlicher Beziehungen. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 148-167.
Hahn, Alois (2012). Zur Soziologie der Freundschaft. In: Münchberg, Katharina/Reidenbach, Christian (Hrsg.), Freundschaft. Theorien und Poetiken. München: Wilhelm Fink.
Hobi, Nina/Kleinschnittiger, Vanessa (2011). Zuhause im Kosmos. Funktionen und Organisation von Gemeinschaft am Beispiel der Jugendwebsite jetzt.de. In: Neumann-Braun, Klaus/Autenrieth, Ulla (Hrsg.) (2013), Freundschaft und Gemeinschaft im Social Web. Baden-Baden: Nomos, S. 243-259.
Honneth, Axel (2008). Freundschaft. Einführung. In: Honneth, Axel /Rössler, Beate (Hrsg.), Von Person zu Person. Zur Moralität persönlicher Beziehungen, S. 143-147.
Honneth, Axel (2010). Das Ich im Wir. Studien zur Anerkennungstheorie. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Honneth, Axel (2013). Das Recht der Freiheit. Grundriss einer demokratischen Sittlichkeit. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Jörissen, Benjamin/Marotzki, Winfried (2009). Medienbildung – Eine Einführung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Joas, Hans (1999). Die Entstehung der Werte. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Neumann-Braun, Klaus (2010). Fremde Freunde im Netz? Selbstpräsentation und Beziehungswahl auf Social Network Sites – ein Vergleich von Facebook.com und Festzeit.ch. In: Hartmann, Maren/Hepp, Andreas (Hrsg.), Die Mediatisierung der Alltagswelt. Wiesbaden: VS Verlag, S. 163-182.
Nötzoldt-Linden, Ursula (1994). Freundschaft: Zur Thematisierung einer vernachlässigten soziologischen Kategorie. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Reißmann, Wolfgang (2012). Authentizitätsvorstellungen im Wandel? Jugendliches Bildhandeln in Netzplattformen. Einreichung zum CfP „Echtheit, Wahrheit, Ehrlichkeit. Die ethische Frage nach Authentizität in computervermittelter Kommunikation“. www.netzwerk-medienethik.de/wp-content/uploads/2011/03/Abtrsacts_NME12.pdf [Zugriff: 28.04.2015].
Ricoeur, Paul (2006). Wege der Anerkennung. Erkennen, Wiedererkennen, Anerkennen. Aus dem Französischen von Ulrike Bokelmann und Barbara Heber-Schärer. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Schorb, Bernd/Jünger, Nadine/Rakebrand, Thomas (Hrsg.) (2013). Die Aneignung konvergenter Medienwelten durch Jugendliche. Das Medienkonvergenz Monitoring. Berlin: Vistas.
Schorb, Bernd/Kießeling, Matthias/Würfel, Maren/Keilhauer, Jan/Jünger, Nadine (2013). Soziale Online-Netzwerke als Lebensraum. In: Schorb, Bernd/Jünger, Nadine/Rakebrand, Thomas (Hrsg.) (2013), Die Aneignung konvergenter Medienwelten durch Jugendliche. Das Medienkonvergenz Monitoring. Berlin: Vistas, S. 105-160.
Trost, Kai Erik (2014). Soziale Online-Netzwerke und die Mediatisierung der Freundschaft. Eine qualitative Studie zur Bedeutung von Facebook für das Freundschaftskonzept Jugendlicher. Baden-Baden: Nomos.
Trost, Kai Erik (2014). Warum Soziale Online-Netzwerke (doch) nicht zu einer Entfremdung der Freundschaft unter Jugendlichen führen. Ein Beitrag aus der mediensoziologischen Perspektive. In: Junge, Thorsten (Hrsg.), Soziale Netzwerke im Diskurs. www.medien-im-diskurs.de [Zugriff: 30.04.2015].
Voigt, Martin (2015). Mädchenfreundschaften unter dem Einfluss von Social Media. Eine soziolinguistische Untersuchung. Frankfurt am Main: Peter Lang.
Wagner, Ulrike/Brüggen, Niels (Hrsg.) (2013). Teilen, vernetzen, liken. Jugend zwischen Eigensinn und Anpassung im Social Web. München: Nomos.
Waechter, Nathalia/Triebswetter, Katrin/Jäger, Bernhard (2011). Vernetzte Jugend Online: Social Network Sites und ihre Nutzung in Österreich. In: Neumann-Braun, Klaus/Autenrieth, Ulla (Hrsg.) (2013), Freundschaft und Gemeinschaft im Social Web. Baden-Baden: Nomos, S. 55-77.
Voigt, Martin (2015). "ich und meine abf" – Zur psychosozialen Konstitution der 00er-Generation am Beispiel online inszenierter Mädchenfreundschaften." In: Dittler, Ullrich/Hoyer, Michael (Hrsg), Social Network – Die Revolution der Kommunikation. München: kopaed, S. 155-184.
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Anja Hartung-Griemberg
Beitrag als PDFEinzelansichtBernd Schorb: Ungewöhnliche Werte gehen. Wertevermittlung in der politischen Bildung?
Wertevermittlung spielt eine große Rolle in der Pädagogik – so selbstverständlich auch in der Medienbildung und der politischen Bildung. Bernd Schorb und Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), im Gespräch über das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, die Wertevermittlung von globalen Medienunternehmen sowie den Stellenwert von Medienpädagogik innerhalb der Bundeszentrale für politische Bildung.
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Bernd Schorb
Beitrag als PDFEinzelansichtRudolf Kammerl, Michaela Hauenschild und Anja Schwedler: Online-Spiele in der Adoleszenz
Welche Rolle spielt das moralische Argumentationsniveau für die iterative Aushandlung von Grenzen? Der Beitrag untersucht anhand von Dilemma-Interviews, wie sich jugendliche Online-Spielerinnen und -Spieler unter mediatisierten Bedingungen gegenüber Erwartungen unterschiedlicher Lebensbereiche positionieren.
Literatur:
Colby, Anne/Kohlberg, Lawrence (1987). The Measurement of Moral Judgment. Volume II. Standard Issue Scoring Manual. Cambridge: Cambridge University Press.
Fend, Helmut (1990). Vom Kind zum Jugendlichen. Band 1. Bern: Huber.
Kirchhöfer, Dieter (2005). Grenzen der Entgrenzung. Lernkultur in der Veränderung. Frankfurt am Main: Peter Lang.
Krotz, Friedrich (2007). Mediatisierung. Fallstudien zum Wandel von Kommunikation. Wiesbaden: VS Verlag.
Mayring, Philipp (2010). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. 11. Auflage. Weinheim: Beltz.
Menz, Wolfgang (2013). Entgrenzte Arbeit(sverhältnisse). Zum Wandel des Verhältnisses von Arbeit und Leben. In: Wagner, Ulrike (Hrsg.), Familienleben: Entgrenzt und vernetzt?! München: kopaed, S. 23-39.
Tulodziecki, Gerhard/Herzig, Bardo (2014). Praxis- und theorieorientierte Entwicklung und Evaluation von Konzepten für pädagogisches Handeln. In: Hartung, Anja/Schorb, Bernd/ Niesyto, Horst/Moser, Heinz/Grell, Petra (Hrsg.), Jahrbuch Medienpädagogik 10. Wiesbaden: VS Verlag, S. 213-230.
Wagner, Ulrike/Theunert, Helga (2006). Neue Wege durch die konvergente Medienwelt. München: kopaed.
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Rudolf Kammerl
Beitrag als PDFEinzelansichtKathrin Demmler, Christa Gebel, Swenja Wütscher und Mareike Schemmerling: Werte – Medien – Pädagogik
Wertekompetenz und Medienkompetenz sind eng miteinander verbunden: In der Fähigkeit Bewertungen vorzunehmen ist eine der pädagogischen Zieldimensionen von Medienkompetenz zu verorten und die Entwicklung von Wertekompetenz benötigt in einer mediatisierten Gesellschaft Medienkompetenz. Dieser Artikel greift einige Projektbeispiele auf und erläutert die Prinzipien und Potenziale medienpädagogischer Arbeit mit dem Ziel, das Wertebewusstsein von Kindern und Jugendlichen zu fördern.
Literatur:
Demmler, Kathrin/Rösch, Eike (2012). Aktive Medienarbeit in Zeiten der Digitalisierung. In: Rösch, Eike/ Demmler, Kathrin/Jäcklein-Kreis, Elisabeth/Albers-Heinemann, Tobias (Hrsg.), Medienpädagogik Praxis Handbuch. Grundlagen, Anregungen und Konzepte für aktive Medienarbeit. München: kopaed, S. 19-26.
Grimm, Petra (2013). Digitale Ethik und medienethische Kompetenz 2.0 – ein neuer Ansatz für Konfliktlösungen im Netz? Berliner Forum Gewaltprävention, Jg. 14, H. 48. S. 52-57.www.berlin.de/lb/lkbgg/publikationen/ berliner-forum-gewaltpraevention/2013/bfg_48.pdf [Zugriff: 28.01.2015].
Grundmann, Matthias (2009). Sozialisation – Erziehung – Bildung: Eine kritische Begriffsbestimmung. In: Becker, Rolf (Hrsg.), Lehrbuch der Bildungssoziologie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S. 61-83.
Grunert, Cathleen (2005). Kompetenzerwerb von Kindern und Jugendlichen in außerunterrichtlichen Sozialisationsfeldern. In: Sachverständigenkommission Zwölfter Kinder- und Jugendbericht (Hrsg.), Kompetenzerwerb von Kindern und Jugendlichen im Schulalter, S. 9-94.
Kohlberg, Lawrence/Levine, Charles/Hewer, Alexandra (1983). Moral stages: A current formulation and a responseto critics. Basel/New York: Karger. Kohlberg, Lawrence (1995). Die Psychologie der Moralentwicklung. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Rath, Matthias/Marci-Boehncke, Gudrun (2008). Jugendliche Wertkompetenz im Umgang mit Medien. In: von Gottberg, Joachim/Prommer, Elizabeth (Hrsg.), Verlorene Werte? Medien und die Entwicklung von Ethik und Moral. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft, S. 77-98.
Schell, Fred (2003). Aktive Medienarbeit mit Jugendlichen. Theorie und Praxis. 4., unveränderte Auflage. München: kopaed.
Schell, Fred/Demmler, Kathrin (2013). Aktive Medienarbeit. Theoretische Einordnung, Ziele, Lernprinzipien und Lernbereiche. In: Hartung, Anja/Lauber, Achim/Reissmann, Wolfgang (Hrsg.), Das handelnde Subjekt und die Medienpädagogik. Festschrift für Bernd Schorb. München: kopaed, S. 243-250.
Schorb, Bernd/Wagner, Ulrike (2013). Medienkompetenz – Befähigung zur souveränen Lebensführung in einer mediatisierten Gesellschaft. In: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.), Medienkompetenzförderung für Kinder und Jugendliche. Eine Bestandsaufnahme. www. bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/publikationen,did=199436.html [Zugriff: 22.04.2015].
Schubarth, Wilfried (2010). Die „Rückkehr der Werte“. Die neue Wertedebatte und die Chancen der Wertebildung. In: Schubarth, Wilfried/Speck, Karsten/Lynen von Berg, Heinz (Hrsg.), Wertebildung in Jugendarbeit, Schule und Kommune. Bilanz und Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 21-41.
Tulodziecki, Gerhard (2011). Zur Entstehung und Entwicklung zentraler Begriffe bei der pädagogischen Auseinandersetzung mit Medien. In: Moser, Heinz/Grell, Petra/Niesyto, Horst (Hrsg.), Medienbildung und Medienkompetenz. Beiträge zu Schlüsselbegriffen der Medienpädagogik. München: kopaed, S. 11-40.
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Kathrin Demmler, Christa Gebel, Swenja Wütscher, Mareike Schemmerling
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spektrum
Nicola Döring: Gefährliche Videoübertragung aus dem Kinderzimmer?
Live-Videoübertragungen per YouNow sorgten Anfang 2015 in Deutschland für Aufregung: Minderjährige ließen sich hier völlig unbedarft in ihren Kinderzimmern von Fremden beobachtenund setzten sich dadurch großen Gefahren aus – so der Tenor der Medienberichterstattung. Grund genug, die YouNow-Nutzung einmal genauer zu untersuchen und Schlussfolgerungen für die medienpädagogische Praxis abzuleiten.
Literatur:
BKA (Bundeskriminalamt) (2014). Polizeiliche Kriminalstatistik Bundesrepublik Deutschland – Jahrbuch 2013. Wiesbaden: BKA.
Döring, Nicola (2014a). Professionalisierung und Kommerzialisierung auf YouTube. merz | medien + erziehung, zeitschrift für medienpädagogik, 4 (1), S. 24-31.
Döring, Nicola (2014b). Warum Sexting unter Jugendlichen (k)ein Problem ist. Gastbeitrag auf medienbewusst.de. medienbewusst.de/tag/sexting [Zugriff: 20.05.2015] .
Döring, Nicola (2015). Die YouTube-Kultur im Gender- Check. merz – medien + erziehung, zeitschrift für medienpädagogik, 59 (1), S. 17-24.
Gamson, Joshua (2011). The unwatched life is not worth living: The elevation of the ordinary in celebrity culture. In: Publications of the Modern Language Association of America (PMLA), 126(4), S. 1061-1069.
Henning, Clarissa (2015). Warum durch Phänomene wie YouNow die Vermittlung von Medienkompetenz immer wichtiger wird. Ein Beitrag aus medienethischer Sicht. ifbm.fernuni-hagen.de/lehrgebiete/bildmed/ medien-im-diskurs/clarissa-henning [Zugriff: 04.05.2015].
Lumby, Catharine (2007). Doing it for themselves. Teenage girls, sexuality and fame. In: Redmond, Sean/Holmes, Su (Hrsg.), Stardom and Celebrity. London: Sage, S. 341-352.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs) (2014). JIM-Studie 2014. www.mpfs.de/index. php?id=276 [Zugriff: 04.05.2015].
Neumann-Braun, Klaus (2009). Homepages und Videoclip- Portale als Schauplätze theatraler Imagearbeit und ritueller Kommunikation von jungen Menschen. In: Willems, Herbert (Hrsg.), Theatralisierung der Gesellschaft. Wiesbaden: VS Verlag, S. 387-398.
Richters, Kim (2015). YouNow-Gründer Adi Sidemann stellt sich der Kritik. www.gruenderszene.de/
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Nicola Döring
Beitrag als PDFEinzelansichtInes Kadler-Neuhausen und Natalie Kiesler: Blended Learning in der wissenschaftlichen Weiterbildung
Die von der Bildungspolitik erwartete Bereitschaft zum lebenslangen Lernen bringt bei der Entwicklung von Bildungsangeboten verschiedene Herausforderungen mit sich. Durch die Entwicklung neuer Lehr- und Lernformate mit integrierter Mediennutzung können diese aufgegriffen werden und selbstverantwortliches Lernen fördern. Vor dem Hintergrund der curricularen Anforderungen wird das Blended Learning-Weiterbildungsangebot ‚Soziale Medienbildung‘ diskutiert.
Literatur:
Arnold, Patricia (2005). Einsatz digitaler Medien in der Hochschullehre aus lerntheoretischer Sicht. www.e-teaching.org/didaktik/theorie/lerntheorie/arnold.pdf [Zugriff: 12.08.2014] .
Baumgartner, Peter (2005). Eine neue Lernkultur entwickeln: Kompetenzbasierte Ausbildung mit Blogs und E-Portfolios. In: Hornung-Prähauser, Veronika (Hrsg.), ePortfolio Forum Austria 2005. Salzburg. S. 33-38.www.peter.baumgartner.name/wp-content/uploads/2012/12/ Baumgartner_2005_Eine-neue-Lernkultur-entwickeln.- Kompetenzbasierte-Ausbildung-mit-Blogs-und-E-Portfolios. pdf [Zugriff: 10.09.2014].
Brahm, Taiga (2007). Blogs – Technische Grundlagen und Einsatzszenarien an Hochschulen. In: Euler, Dieter/Seufert, Sabine (Hrsg.), „Ne(x)t Generation Learning“: Wikis, Blogs, Mediacasts & Co. Social Software und Personal Broadcasting auf der Spur. St. Gallen: SCIL, Universität St. Gallen. S. 69-89. www.alexandria.unisg.ch/EXPORT/DL/ Taiga_Brahm/45246.pdf [Zugriff: 10.09.2014].
Ebner, Martin/Schön, Sandra/Nagler, Walther (2013). Einführung – Das Themenfeld „Lernen und Lehren mit Technologien”. In: Schön, Sandra/Ebner, Martin (Hrsg.), Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien, 2. Auflage. epubli. S. 1-13. l3t.tugraz.at/index.php/LehrbuchEbner10/ issue/current/showToc [Zugriff: 31.07.2014].
Europäische Kommission (2000). Memorandum über Lebenslanges Lernen. Arbeitsdokument der Kommissionsdienststellen. Brüssel: Kommission der Europäischen Gemeinschaften. www.die-frankfurt.de/esprid/dokumente/ doc-2000/EU00_01.pdf [Zugriff: 09.09.2014].
Kadler-Neuhausen, Ines (Hrsg.) (2014). Blog Soziale Medienbildung. www.medienbildung.hypotheses.org [Zugriff: 14.08.2014].
Karagiorgi, Yiasemina/Symeou, Loizos (2005). Translating Constructivism into Instructional Design: Potential and Limitations. In: Educational Technology & Society, 8(1), S. 17-27.
Kerres, Michael (2002). Online- und Präsenzelemente in hybriden Lernarrangements kombinieren. In: Hohenstein, Andreas/Wilbers, Karl (Hrsg.), Handbuch ELearning. Köln: Fachverlag Deutscher Wirtschaftsdienst. netzwerk.lo-net2.de/lfvt/Fortbildung/Modellversuch/ Hybride_Lernarrangements_%20Kerres.pdf [Zugriff: 10.09.2014].
Kerres, Michael/Preußler, Annabell (2013). Soziale Medien und Web 2.0: Neue Möglichkeiten für die Erwachsenenbildung. In: DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung, 2, S. 26-28.
Kerres, Michael/Wolff-Bendik, Karola (2014). Wissenschaftliche Weiterbildung an Hochschulen und Wissenstransfer. In: Wirtschaft & Beruf. Zeitschrift für berufliche Bildung, 66(2), S. 10-13.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (MPFS) (Hrsg.) (2013). JIM-Studie 2012. Jugendliche + Medien, Computer + Internet. Stuttgart. www.mpfs.de/fileadmin/JIM-pdf12/JIM2012_Endversion.pdf [Zugriff: 31.07.2014].
von Rosenbladt, Bernhard/Bilger, Frauke (2008). Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland. Eckdaten zum BSw-aES. TNS Infratest Sozialforschung. München. www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/fileadmin/Redaktion/Institute/ Sozialwissenschaften/BF/Lehre/SoSe2008/KK/BSWAES_ 2007.pdf [Zugriff: 09.09.2014].
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Ines Kadler-Neuhausen, Natalie Kiesler
Beitrag als PDFEinzelansichtErnst Tradinik: MENSCHEN & MEDIEN
Das Konzept der audiovisuellen Medienwerkstatt bietet Menschen mit (Lern-)Behinderung die Möglichkeit, selbstbestimmt und vielschichtig mit Medien zu arbeiten. Im Rahmen verschiedener Filmprojekte konnten sie, neben der kommunikativen und medialen Arbeit, unterschiedliche Kompetenzen austesten und erweitern.
Literatur:
Baacke, Dieter (1997). Kommunikation und Kompetenz. Grundlegung einer Didaktik der Kommunikation und ihrer Medien. Tübingen: Niemeyer.
Burkart, Roland (2002). Kommunikationswissenschaft. Grundlagen und Problemfelder. Stuttgart: UTB.
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Ernst Tradinik
Beitrag als PDFEinzelansichtDaniel Rode: Praktiken, Subjekte, Medien?
Um auszuloten, wie eine praxeologische Analyseeinstellung für medienpädagogische Fragestellungen fruchtbar gemacht werden kann, werden ‚Medien‘ im Hinblick auf ihre Konstitution in praktiken-spezifischen Umgangsweisen mit sozio-kulturellen( digitalen) Artefakten aufgeschlüsselt. Entlang dieser Gebrauchsweisen wird der Formungsprozess von Subjekten in sozialen Praktiken betrachtet. Das analytische Potenzial wird nicht zuletzt durch die abschließende Skizzierung der Konsequenzen für eine empirische Medien-Bildungsforschung deutlich.
Literatur:
Alkemeyer, Thomas (2010). Auf dem Spielfeld der Subjektivierung. In: Einblicke. Forschungsmagazin der Universität Oldenburg, 52, S. 7-11.
Alkemeyer, Thomas (2013). Subjektivierung in sozialen Praktiken. Umrisse einer Praxeologischen Analytik. In: Alkemeyer, Thomas/Budde, Gunilla/Freist, Dagmar (Hrsg.), Selbst-Bildungen. Soziale und kulturelle Praktiken der Subjektivierung. Bielefeld: transcript, S. 33-68.
Alkemeyer, Thomas/Budde, Gunilla/Freist, Dagmar (Hrsg.) (2013). Selbst-Bildungen. Soziale und kulturelle Praktiken der Subjektivierung. Bielefeld: transcript.
Aufenanger, Stefan (1999). Medienkompetenz oder Medienbildung? Wie die neuen Medien Erziehung und Bildung verändern. In: Bertelsmann Briefe, 142, S. 21-24.
Beck, Stefan/Niewöhner, Jörg/Sørensen, Estrid (2012). Science and technology studies. Eine sozialanthropologische Einführung. Bielefeld: transcript.
Bourdieu, Pierre (1972). Entwurf einer Theorie der Praxis (auf der ethnologischen Grundlage der kabylischen Gesellschaft). Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Bourdieu, Pierre (2001). Meditationen. Zur Kritik der scholastischen Vernunft. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Breidenstein, Georg/Hirschauer, Stefan/Kalthoff, Herbert/Nieswand, Boris (2013). Ethnografie. Die Praxis der Feldforschung. Konstanz/München: UVK.
Butler, Judith (1990). Gender Trouble. Feminism and the subversion of identity. London: Routledge.
Ferrin, Nino (2013). Selbstkultur und mediale Körper. Zur Pädagogik und Anthropologie neuer Medienpraxen. Bielefeld: transcript.
Foucault, Michel (1984). Der Gebrauch der Lüste. Sexualität und Wahrheit Band 2. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Fromme, Johannes/Jörissen, Benjamin (2010). Medienbildung und Medienkompetenz. Berührungspunkte und Differenzen zweier nicht ineinander überführbarer Konzepte. In: merz | medien + erziehung, 54 (5), S. 46-54.
Garfinkel, Harold (1967). Studies in Ethnomethodology. Cambridge: The Polity Press.
Gebauer, Gunter (2003). Das Feste und das Flüssige. Zur Habitusbildung in Spielen. In: Rehbein, Boike/Saalmann, Gernot/Schwengel, Hermann (Hrsg.), Pierre Bourdieus Theorie des Sozialen. Konstanz: UVK, S. 157-173.
Heath, Christian/Knoblauch, Hubert/Luff, Paul (2000). Technology and social interaction: the emergence of ‘workplace studies’. In: British Journal of Sociology, 51 (2), S. 299–320.
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Jörissen, Benjamin/Marotzki, Winfried (2009). Medienbildung – eine Einführung. Theorie – Methoden – Analysen. Stuttgart: UTB.
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Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Daniel Rode
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medienreport
Verena Neumayr: poliWhat?!
e-politik.de/ e.V. (2014). poliWhat?!. Website: edeos.org/Mitwirkung/, kostenfrei.
Jugend und Politik – manch einer hält dies für einen unauflöslichen Widerspruch. Das Projekt poliWhat?! von jungen Menschen aus Brandenburg, Berlin und NRW räumt die weit verbreitete Meinung auf, Jugendliche interessierten sich nicht mehr für gesellschaftliche und politische Belange. Jenseits von Schule und Sozialkundeunterricht geht poliWhat?! der Frage nach, wie in Deutschland Politik gemacht wird, wer ihre Akteurinnen und Akteure sind und wie auch junge Menschen partizipieren sowie Politik und Gesellschaft mitgestalten können. Lässig, cool, witzig, dabei informativ und spannend – so präsentiert sich poliWhat?! den jugendlichen YouTube-Zuschauerinnen und -Zuschauern und macht dabei eines klar: Wer junge, politikinteressierte und engagierte Jugendliche finden will, der muss dorthin gehen, wo sie sich gerne aufhalten: ins Netz. Und, er muss ihre Sprache sprechen. Entsprechend setzt das Projekt bewusst auf Verständlichkeit, Unkompliziertheit und Authentizität, um sein junges Zielpublikum anzusprechen. Entstanden ist die Videoreihe im Rahmen des Projekts Mitwirkung mit Wirkung, das in einer Kooperation des Landesjugendrings Brandenburg, der Agentur edeos-digital education und der /e-politik.de/ e. V. durchgeführt wurde. poliWhat?! befasst sich mit den wichtigsten Prozessen, Institutionen und Einflussgrößen der deutschen Demokratie – Parteien, Wahlen, Gesetzgebung, Petitionen, Wirtschaft und Lobbyismus, Medien und die Zivilgesellschaft, und vergleicht das politische System in Deutschland mit denen in Frankreich und der Schweiz. Welche Parteien es in Deutschland gibt, welche Aufgaben sie haben, wie man eine Partei gründet und wie sich schon junge Leute parteipolitisch engagieren können, erklärt das erste der neun Videos.
Dem Thema Wahlen in Deutschland widmet sich poliwhat?! besonders ausführlich. Gleich zwei Videos hat die Reihe zu diesem Thema aufgelegt. Im Fokus stehen auch hier wiederum die Möglichkeiten junger Menschen, über Wahlen Einfluss auf die politischen Geschicke Deutschlands zu nehmen. So behandelt eines der beiden Videos neben Fragen wie ‚Wozu braucht man Wahlen?‘ und ‚Wer darf wählen?‘ besonders ausführlich die Möglichkeit der Mitbestimmung und Meinungsäußerung mittels Teilnahme in Kinder-, Jugendoder Schülerparlamenten und U18-Wahlen. Welche Möglichkeiten sich jungen Menschen ab 16 Jahren bieten, sich aktiv an Wahlen zu beteiligen, wo ihnen die Wahl bereits erlaubt ist und welche Argumente Befürworterinnen und Befürworter, Gegnerinnen und Gegner eines Wahlrechts ab 16 Jahren ins Feld führen, zeigt poliWhat?!seinen Zuschauerinnen und Zuschauern sogar in einem eigenen Video. Natürlich kommt die Videoreihe auch nicht an der Erklärung von Fachtermini vorbei; dies wird gerade beim Thema Wahlen deutlich. Von Schülerinnen und Schülern als weithin sperrig empfundene Begriffe wie ‚repräsentative Demokratie‘ oder ‚Wahlrechtsgrundsätze‘ werden mittels Legebildern illustriert. So bleibt bei den jungen Zuschauerinnen und Zuschauern kein leeres Begriffsgebäude zurück, sondern ein Bild im Kopf. Alle der neun etwa siebenminütigen Clips befassen sich mit fünf bis sechs Kernfragen zu einem Sachverhalt, welcher meist mit Hilfe von Animationen und grafischen Darstellungen erklärt wird.
Die lebhafte Mischung zwischen Moderationssequenzen und animierten Clips bringt Abwechslung und bricht so auch die thematischen Frage stellungen in kleinere Untereinheiten. Plastisch und anschaulich kommen die poliWhat?!-Videos daher, vor allem durch die unterschiedlichen Aminationstechniken. Jedes der Videos ist anders gestaltet: Ob Strichmännchentechnik, Sketchbook- Zeichnungen, Legetrickfilm oder eine Gaming-Animation im 8-Bit-Look älterer Super Mario-Spiele – die Macherinnen und Macher von poliWhat?! setzten im Sinne des Verständnisses und der Einprägsamkeit der durchaus komplexen Themen nicht nur auf Erklärungen, sondern auch auf Illustration. Ein kleiner Fehler hat sich jedoch eingeschlichen: Im Video zu den politischen Systemen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz steckt bei den Erklärungen zum Prinzip des Föderalismus im Bundesland Bayern ein Fähnchen der CDU. Zumindest kann so jungen Menschen das Prinzip der Quellenkritik nahegebracht werden. Nichtsdestotrotz, poliWhat?! überzeugt mit seinem unspießigen Edutainment-Konzept. Ziel der Videoreihe ist es nicht nur zu informieren und politische Themen verständlich aufzubereiten, sondern auch Jugendliche zur Teilnahme an politischen und gesellschaftlichen Prozessen zu animieren. Der Aufbau der Videos folgt diesem Ziel: Nach einem Fakten-Input kommt der Aufruf zum Handeln, zum Engagement. Politikverdrossenheit lassen die Macherinnen und Macher von poliWhat?! nicht gelten, denn nur wer informiert ist, kann sich eine Meinung bilden und nur wer politisch und gesellschaftlich aktiv ist, kann auch kritisieren.
Für die politische Interessenentwicklung Jugendlicher setzt poliWhat?! ganz auf das Konzept der Peer Education. Nicht Erwachsene sondern ein Jugendlicher führt die Zuschauerinnen und Zuschauer durch die Themen. So überkommt das Projekt das vor allem für die Schule typische Alters- und Wissensgefälle zwischen Vermittlerinnen und Vermittlern politischer Bildung und ihren Rezipierenden. Immer geht es darum zu zeigen, dass politische Einflussnahme nicht erst im Alter von 18 Jahren beginnt und sie auch keineswegs von der Masse, sondern vom Einzelnen abhängt. Moderator Leonard kommentiert, äußert seine Meinung und bezieht sein Publikum direkt mit ein. Seine Botschaft ist eine Aufforderung zum Mitmachen und Sich-Äußern. Gelegenheit dazu haben die Jugendlichen in den YouTube-Kommentaren und Likes, die auch reichlich Anklang finden. Aber auch ohne speziell verfasste Kommentare stößt poliWhat?! beim Publikum auf großes Interesse. Bis April 2015 wurde allein das erste Video zum Thema Parteien bereits fast 8.500 Mal gesehen.
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Verena Neumayr
Beitrag als PDFEinzelansichtRebekka Leimig: Erwachsenwerden? Nein danke!
Die fünfzehndreivierteljährige Charleen ist eher eins von diesen blassen Augenring-Mädchen, die es nicht wirklich schaffen, glücklich und niedlich rüberzukommen. Oft scheint sie das Leiden der Welt auf den Schultern zu tragen und ist mehr Einzelgängerin als Cheerleaderin. Das Wachstum ihrer Brüste interessiert sie genauso wenig wie Schminktipps und pubertäres Jungsgehabe. Sie hört nur Musik von Leuten, die tot sind und macht ein Berufspraktikum beim Bestatter. In dieser Erwachsenwerden-Phase ist alles so fürchterlich kompliziert – am liebsten würde sie es einfach sein lassen. Und da beschließt sie aus einer schlechten Laune heraus, sich umzubringen. Doch was sich zunächst als einwandfreier Plan darstellt, läuft ordentlich schief. Statt im Jenseits erwacht Charleen mit einer Halskrause im Krankenhaus. Dabei war der Plan so einfach: ein bisschen gute Musik, eine halb volle Badewanne und ein Fön. Doch ein Telefonanruf der besten Freundin lenkt sie so sehr ab, dass sie glatt aus der Wanne fällt und dem Tod noch einmal von der Schippe springt. Ist ja mal wieder super gelaufen! Eigentlich wollte sie ja nur ihre Ruhe haben. Doch jetzt muss sie sich mit ihrer durchgeknallten Familie, einem kauzigen Psychologen und der humorlosen Tante vom sozialpsychiatrischen Dienst rumschlagen: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das irgendwem hätte erklären müssen!“ Doch das muss sie natürlich, allen voran der besorgten Mutter Sabine (Heike Makatsch). Vor allem hat sie die Nase gestrichen voll von ihrem Vater Jeff, einem Musiker und Tagträumer, den Charleens Mutter schon vor langer Zeit rausgeschmissen hat, und von ihrem Vater-Ersatz Volker (Simon Schwartz), der ausgerechnet auch noch ihr Biologie- und Sexualkundelehrer ist. Und auch ihr kleiner, verzogener Bruder Oscar (Lauritz Greve) geht ihr gehörig auf die Nerven. Doch wie geht es nach einem Selbstmordversuch weiter? Es folgen ein Versteckspiel mit der unglaublich unsympathischen Sozialarbeiterin, die regelmäßigen Besuche beim etwas unorthodoxen Kinder- und Jugend-Therapeuten und der Wiedereingliederungsprozess in der Schule. Eine Rettung aus ihrem eintönigen, nervigen Alltagstrott findet Charleen im Wartezimmer ihres Therapeuten: ihr Mitschüler Linus.
Obwohl sie ihn einen doofen Streber nennt, entwickelt sich zwischen den beiden nach und nach eine humorvolle Freundschaft. Linus, der sie mit Witz und Beharrlichkeit umwirbt, zeigt Charleen, dass sie nicht die Einzige ist, die nicht in diese seltsame Welt zu passen scheint. Die beiden verbindet etwas – und schließlich kommt es sogar zu einem ersten Kuss. Doch dann wird Charleens neugewonnener Lebensmut erneut auf die Probe gestellt: Linus macht einen Rückzieher, Charleen und ihre beste Freundin Isa streiten sich heftig und ihre geliebte Oma Emmi stirbt. Diese einschneidenden Ereignisse führen Charleen vor Augen, dass das Leben ein Geschenk ist, das man nicht wegwerfen darf. Sie versöhnt sich mit Isa und küsst Linus ein zweites Mal: denn das Gegenteil vom Tod ist die Liebe. About a Girl ist eine knallharte, lustige Komödie über die Schwierigkeit des Erwachsenwerdens. In der Rolle der rebellischen Charleen ist die mit dem bayerischen Filmpreis ausgezeichnete Jasna Frizi Bauer zu sehen. Obwohl diese beim Dreh des Filmes schon 24 Jahre alt war, kauft man ihr den Teenie problemlos ab. Auch mit Heike Makatschals Mutter Sabine konnte der Jungregisseur Mark Mohnheim ein Hochkarat anwerben. Mit den einfallsreichen Dialogen aus ordentlichen Zickereien, neunmalklugen Jugendweisheiten und pubertärem Gefühlschaos, wie sie die meisten Eltern von zu Hause im Ohr haben, kommt der Film wenn auch in übertrie bener Art und Weise der Alltagswelt Jugendlicher überraschend nahe. Regisseur Mark Monheim schafft es mit Hilfe einer guten Portion schwarzen Humors, die sensiblen Themen der Jugend aufzugreifen: von Selbstzweifel, Unzugehörigkeitsgefühl und Weltschmerz bis hin zum Selbstmord.
Mit diesem Film ist ihm ein Plädoyer für die Liebe und das Leben gelungen und das ganz ohne Kitsch. Es ist keine klassischkommerzielle Komödie, sondern ein Film, der sowohl zum beherzten Lachen also auch zum Nachdenken einlädt. So reiht sich About a Girl in besondere Jugend-Filme wie Juno oder Little Miss Sunshine ein, die mit ihrer schlagfertigen und rotzfrechen Art auch einfühlsam und bewegend sind. Ähnlich erfrischend und unverkrampft wie die Dialoge sind Monheim auch die Gestaltung und musikalische Untermalung gelungen. Charleens eingeblendete, surreale Tagträume lockern viele Situationen auf und sorgen immer wieder für einen kurzen Überraschungsmoment. Für den Film-Soundtrack wurde auf Musik von relativ unbekannten und jungen Musikerinnen und Musikern zurückgegriffen. So gliedert sich der Soundtrack ganz natürlich in die jugendliche Lebenswirklichkeit ein, ohne zu gewollt oder aufdringlich zu wirken. Der Bedeutung von Musik für junge Menschen wird Rechnung getragen und sie wird symbolisch mit den Inhalt des Films verbunden. So ist die Titelwahl About a Girl an den gleichnamigen Song des verstorbenen Kurt Cobain angelehnt – sowieso ist Charleens Zimmernur mit toten Musik-Legenden wie Jimmy Hendrix oder Amy Winehouse tapeziert; jungen Menschen, die nach gängiger Meinung viel zu früh aus dem Leben ausgeschieden sind.
Der filmische Umgang mit dem Thema Tod ist bereichernd und wird im Jugendfilm viel zu oft vermieden. Doch dass man dieses Thema altersgerecht und humorvoll angehen kann, beweist About a Girl. Allerdings, so witzig und gut das Drehbuch und die Dialoge auch gelungen sind, ist der Handlungsverlauf etwas vorhersehbar und macht den Film dadurch gegen Ende zu einer etwas zähen Angelegenheit. Doch auch das Leben kann ja zuweilen etwas langatmig sein – vor allem, wenn man erwachsen werden muss.
About a Girl
Deutschland (2015), 105 MinutenRegie: Mark MonheimDarsteller: Jasna Fritzi Bauer, Heike Makatsch,Aurel Manthei, Simon Schwarz, Lauritz Greve,Dorothea WaldaVerleih: fp marketing & distributionFSK: 12 JahreKinostart: 23. Juli 2015
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Rebekka Leimig
Beitrag als PDFEinzelansichtCornelia Pläsken: Das Handy im Süßigkeitenland
Solidaritätsdienst International e. V. (2015). Handy Crash. Browser-Spiel, kostenfrei.
Im April 2015 fiel der Startschuss für das browserbasierte Online-Spiel Handy Crash (www. handycrash.org) und die dazugehörige Online- Plattform (www.handycrash.org/lernen), auf der didaktisches Material und Hintergrundinformationen zum Thema „Globales Lernen“ zu finden sind. Handy Crash ist ein kostenfreies, kurzweiliges Match-Three-Game, das sich an Jugendliche richtet und die Intention verfolgt, entwicklungspolitische Inhalte zu vermitteln. Ins Leben gerufen wurde das Spiel vom Solidaritätsdienst International e.V. (SODI) und Germanwatch e. V.
Die Einleitung
Einleitend erscheint ein kurzer Text, der die Spielerin oder den Spieler auf das Spiel einstimmen soll. Der Teaser „Begib dich mit dem Game ‚Handy Crash‘ auf eine Weltreise und erfahre, was in der globalen Handy-Industrie vor sich geht!“ verspricht einen interessanten und abwechslungsreichen Spielverlauf. Anschließend wird mithilfe einer Animation inhaltliches Grundwissen vermittelt, das gleichzeitig die Intention des Spiels verdeutlichen soll. Handy Crash besteht aus drei Levels, wobei sich jedes Level einem bestimmten Thema widmet: Handynutzung und Recycling, Rohstoffabbau sowie Produktion. Jedes Level beinhaltet zehn Aufgaben, die gelöst werden müssen. Grafisch verteilen sich die Aufgaben auf einer Landkarte, auf der sie miteinander verbunden sind.
Das Spiel
Klickt man die erste Aufgabe an, erscheint ein kurzer Input zu einem thematischen Teilbereich, der sich in diesem Fall auf die Reparatur von kaputten Handys bezieht. Im nächsten Schritt erhält man einen Arbeitsauftrag: „Finde Handys, die man reparieren kann. Bringe drei Handys nach unten, indem du andere Handys kombinierst. Du hast 35 Züge.“ Das Spielfeld ist wie bei dem allseits bekannten Spiel Candy Crush aufgebaut und folgt ebenso derselben Systematik. Um drei Handys nach unten zu bringen, müssen drei oder mehr Felder der gleichen Farbe unterhalb der Handys kombiniert werden, damit diese dann weiter nach unten rutschen können. Schließt man die Aufgabe erfolgreich ab, so gelangt man wieder zurück zur Landkarte und kann sich der nächsten Aufgabe widmen. Dabei ist es nicht möglich, die Aufgaben in beliebiger Reihenfolge zu bearbeiten. Die darauffolgenden Aufgaben im ersten Level sind entsprechend aufgebaut und unterscheiden sich nur durch ihre zusätzlichen thematischen Beschreibungen sowie Vorgaben, in welcher Zeit oder mithilfe wie vieler Spielzüge Dinge nach unten befördert werden sollen.
Der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben ist nicht besonders hoch. Schafft man es während des Lösens der Aufgaben über 50 Herzen zu sammeln, die am oberen Spielfeldrand angezeigt werden, erscheint zwischendurch eine sogenannte Herzinfo, die Anregungen und Hinweise gibt, wie man beispielsweise das eigene Handy reparieren kann oder was es für Projekte gibt, die Arbeitskräfte schützen, die unter gesundheitsschädlichen Bedingungen arbeiten müssen. Herzen werden durch das Kombinieren von vier oder fünf gleichfarbigen Feldern gesammelt. Absolviert man das erste Level erfolgreich, kann das erzielte Ergebnis in Facebook mit anderen geteilt werden(muss aber nicht). Am Anfang des zweiten Levels bekommt die Spielerin oder der Spieler wieder eine Animation zum Thema zu sehen, bevor es an das Lösen der nächsten zehn Aufgaben geht. Dabei verändern sich die Anforderungen an die spielende Person eher geringfügig. Der Schwierigkeitsgrad steigt etwas an, ist aber – wie bereits im ersten Level – gut zu meistern. Die Aufgabenstellungen sind im Vergleich etwas abgeändert, aber dennoch einfach zu verstehen. Im insgesamt elften Spiel muss man zum Beispiel drei Kupfer nach unten befördern, bevor fünf Wassertropfen unten angekommen sind. Hat man diese zehn Aufgaben durchgespielt, geht es im dritten Level – wie zu erwarten – genauso weiter. Die Aufgabenstellungen verändern sich etwas, das Grundprinzip bleibt gleich. Die Schwierigkeit nimmt allerdings etwas zu, sodass es durchaus vorkommen kann, eine Aufgabe zweimal lösen zu müssen, weil man etwas nicht in der vorgegebenen Zeit nach unten befördern konnte. Kommt es zu einem Fehlversuch, hat dies jedoch keine negativen Auswirkungen auf das Vorankommen im Spiel, da eine Aufgabe beliebig oft wiederholt werden kann. Hat man alle 30 Aufgaben innerhalb der drei Level gelöst, so erscheint abschließend ein Kasten mit Tipps, wie man die globalen Bedingungen in der Handyindustrie verbessern könnte.
Das Fazit
Konzeptionell ist Handy Crash dafür gedacht, die Handy- und Spielebegeisterung von jungen Menschen zu nutzen und sie mit globalen politischen und ökonomischen Zusammenhängen von Handys und den daraus resultierenden gravierenden Problemen wie Arbeits- und Umweltschutz zu konfrontieren. Grundsätzlich ein guter Gedanke – in der direkten Umsetzung ist es allerdings mehr als fraglich, ob die Zielsetzung tatsächlich erfüllt wird. Die Informationen zum Thema Handy, die fortwährend im Spiel auftauchen, sind interessant und erfüllen durchaus den intendierten Zweck. Problematisch ist eher die Implementierung der Inhalte im Spiel, da es sich bei Handy Crash nicht um ein gänzlich neu entwickeltes Spiel handelt, sondern nur um eine abgewandelte Form von Spielen wie Candy Crush. Der eingangs versprochene abwechslungsreiche Spielverlauf löst sich mit der Zeit in Luft auf, da die Aufgaben alles andere als das sind. Die Aufgaben der einzelnen Spiele sind zwar nicht immer identisch, vom Grundprinzip jedoch ähnlich. Das hat zur Folge, dass die Lust am Spielen bereits nach den ersten zehn Herausforderungen stark abflaut. Weiter stehen die Inhalte und der Spielvorgang nicht in direktem Zusammenhang, auch wenn man natürlich Aufgaben gestellt bekommt, die vorsehen, dass vier Ladegeräte innerhalb von 120 Sekunden nach unten befördert werden sollen. Lerneffekte hinsichtlich des Themas würden sich maximal dadurch einstellen, dass die spielende Person tatsächlich vor jeder Aufgabe den Input aufmerksam durchliest. Da die Textkästen allerdings ganz leicht umgangen werden können, sei es dahingestellt, ob sie aufmerksam durchgelesen werden oder nicht. Was an dieser Stelle jedoch nicht unterschlagen werden darf, ist das didaktische Begleitmaterial, das online abrufbar ist. Es bietet viele Einsatzmöglichkeiten im schulischen Kontext.
Vor diesem Hintergrund kann die Nutzung von Handy Crash wiederum sinnvoller sein, da die Lehrkraft den Einsatz des Spiels bewusst steuern und an vielen Stellen mit den Schülerinnen und Schülern kritisch diskutieren kann. Konkrete und ausführliche Einsatzmöglichkeiten des Begleitmaterials können online abgerufen werden. Da das Spiel wahrscheinlich nicht nur in Schulen, sondern theoretisch auch von Jugendlichen in ihrer Freizeit gespielt werden soll, stellt sich dennoch die Frage, ob Jugendliche wirklich zu Handy Crash greifen oder es sich lieber doch einfacher und angenehmer machen und Candy Crush wählen, weil sie dort ungestört ohne aufploppende Kästen spielen können. Somit ist Handy Crash theoretisch ein netter Versuch die Thematik medial sinnvoll zu bearbeiten, praktisch jedoch mehr eine kleine Spielerei für zwischendurch und maximal im schulischen Kontext pädagogisch einsetzbar.
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Cornelia Pläsken
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publikationen
Mobile Medien - Ihr Einfluss auf Gesellschaft, Jugend und Bildung
Friedrich, Katja/Siller, Friederike/Treber, Albert (Hrsg.) (2015). smart und mobil. Digitale Kommunikation als Herausforderung für Bildung, Pädagogik und Politik. München:kopaed. 265 S., 16,00 €.
Wagner, Ulrike (Hrsg.) (2014). vernetzt_öffentlich_aktiv. Mobile Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen. München: kopaed. 129 S., 16,80 €.
Bächle, Thomas Christian/Thimm, Caja (Hrsg.) (2014). Mobile Medien – Mobiles Leben. Neue Technologien, Mobilität und die mediatisierte Gesellschaft. Berlin: LIT. 273 S., 19,90 €.
Mediennutzung heute ist digital, smart und vor allem mobil – unabhängig von Ort und Zeit. Smartphone und Tablet haben in den letzten zehn Jahren unsere Kommunikation, Informationsbeschaffung und Freizeitgestaltung so nachhaltig verändert, wie kaum ein anderes Medium zuvor innerhalb so kurzer Zeit. Wie präsent das Thema ist, zeigt die Zahl der Publikationen, die sich mit der Rolle mobiler Medien beschäftigen. Mit deren Einfluss auf unseren Alltag, ihren Herausforderungen für Bildung, Pädagogik und Politik und ihrer Bedeutung für die Lebenswelt Jugendlicher befassen sich drei Sammelbände: smart und mobil, vernetzt_ öffentlich_aktiv, Mobile Medien – Mobiles Leben. Digitale Kommunikation und die durch sie gestellten Herausforderungen an Bildung, Pädagogik und Politik stehen im Mittelpunkt des Sammelwerks von Katja Friedrich, Friederike Siller und Albert Treber. smart und mobil geht der Frage nach, wie institutionelle und non-formale Bildung mit dem Massenphänomen mobile Medien und deren alltäglicher Nutzung umgehen sollen. Macht der im privaten Bereich so weit verbreitete Gebrauch mobiler Endgeräte einen entspannteren Umgang mit diesen Medien in Schulen, Universitäten und im Umfeld privater Bildung nicht nur möglich, sondern auch geboten?
Die in drei Teile gegliederte Publikation beschäftigt sich zunächst mit Grundfragen des mobilen und vernetzten Lernens und macht dabei eines deutlich: Digitale Medien können vieles, aber nicht alles. Dies zeigt besonders der Artikel von Thomas Knaus, in dem der Autor den Versuch unternimmt, mit dem Mythos aufzuräumen, digitale Medien per se als Motivationsgeneratoren für autonomes und selbstregulatives Lernen anzunehmen. Dennoch, und auch das zeigen die Beiträge in smart und mobil klar, ist das Potenzial digitaler Medien in der Bildung noch lange nicht ausgeschöpft. Aus diesem Grund widmet sich der zweite Teil des Sammelwerks dem pädagogischen Potenzial von Tablet, Smartphone und Co. im Klassenzimmer. Der Lernort Schule in Bewegung steht im Zentrum der Betrachtungen. Vom Bundesland bis zur einzelnen Pädagogin bzw. zum einzelnen Pädagogen beschäftigen sich die Beiträge mit konkreten Beispielen zur Implementierung von Medienbildung in der Schule und Fragen der Ausstattung mit mobilen Endgeräten, WLAN-Verfügbarkeit und dem nicht unumstrittenen Konzept des ‚Bring Your Own Device‘ (BYOD). Differenziert und kritisch setzen sich die Autorinnen und Autoren dabei mit dem ‚Ubi es?‘ und ‚Quo vadis?‘ des mobilen Lernens auseinander. Wird es über- oder doch unterschätzt und welche Weichen müssen gestellt werden, um das Potenzial mobiler Medien im Schulunterricht optimal auszunutzen? Bisweilen fehlt eine Einschätzung der Frage, inwieweit eine flächendeckende Ausstattung von Schulen mit mobiler Technik bereits erreicht wurde oder überhaupt in absehbarer Zeit zu realisieren sein wird. Es bleibt offen, wie sehr Bundesland, Stadt oder Gemeindebezirk, oder auch Eltern-, Lehrerund Schülerinitiativen die digitale Entwicklung an Schulen befördern oder behindern.
Das dritte Kapitel des Sammelwerkes, das sich ausschließlich der außerschulischen und nonformalen Bildung widmet, teilt sich in zwei Praxisteile. Ein Begriff, der durchaus auch verwirren mag. Wer sich darunter konkrete Anwendungsbeispiele für mobile Medien erwartet, wird eher enttäuscht. Vielmehr beschäftigen sich die Artikel mit der Frage nach dem, was theoretisch in der Praxis möglich ist. Praxisteil eins wirft dabei einen Blick auf non-formale Bildung als Zukunftslabor im Bereich Mobile Learning – etwa bei der Nutzung von Tablets im Kindergarten – als Mittel digitaler Teilhabe und der Inklusion von Menschen mit Behinderung oder Lernschwäche oder als Thinktank für das historische Lernen in der politischen Bildung. Jugendschutz und das Unbehagen an den Medien als pädagogische Aufgabe stehen im Fokus des zweiten Praxisteils. Geht es nach Eltern und Lehrkräften scheint die Sache mit dem Jugendschutz klar: Allzu oft ist deren Verhalten geprägt von einem nicht immer souveränen Balancieren zwischen Aufklärung und Verbot. Dass Jugendliche mit dieser Herangehensweise an die mobile Medienwelt nicht immer einverstanden sind, zeigt der Beitrag von Katharina Seckler. Wie Befragungen von Schülerinnen und Schülern zeigen, sind viele Jugendliche beim Umgang von Eltern und Lehrkräften mit den Themen Smartphones, WhatsApp, Cybermobbing und Sexting wenig beeindruckt von deren Empfehlungen und Ratschlägen. Katharina Seckler plädiert daher dafür, Jugendliche als Expertinnen und Experten der mobilen Medienwelt stärker einzubeziehen und ernst zu nehmen. Insgesamt ist smart und mobil ein hoch aktuelles Sammelwerk für Medienpädagoginnen und -pädagogen, Lehrende aller Schularten sowie Erzieherinnen und Erzieher, welches sich fundiert und differenziert mit den Potenzialen und Risiken mobiler Medien in der Welt der Bildung befasst. Wer konkrete praktische Tipps sucht, sollte jedoch zu einem anderen Werk greifen.
Auch abseits der Schule sind Smartphone und Co. omnipräsenter Bestandteil der jugendlichen Alltagswelt. Genau damit beschäftigt sich vernetzt_ öffentlich_aktiv. Das Herausgeberwerk von Ulrike Wagner aus der Reihe Interdisziplinäre Diskurse wirft einen Blick auf die Mediensozialisation junger Menschen in Zeiten wachsender medialer Mobilität ihre Chancen und Herausforderungen. Dabei spielen die Gesichtspunkte Entwicklungspsychologie und Jugendkultur eine nicht unerhebliche Rolle in der Betrachtung jugendlichen Medienverhaltens. Selfie-Manie, der Umgang mit Sexting und Körperdarstellungen etwa in Sport-Apps werden hier nicht mit erhobenem Zeigefinger und warnenden Tönen bedacht. Anders als andere Werke zu diesem Thema wartet der Beitrag von Nicola Döring nicht mit den häufig gebrauchten Erklärungsmustern einer narzisstischer werdenden, abgestumpften ‚Generation Selfie‘ auf, was nicht heißt, dass die Autorin unkritisch mit diesem Phänomen umgeht. Stattdessen wird die Frage nach mobiler Mediennutzung in Verbindung mit der Herauslösung aus der Familie und der elterlichen Kontrolle im Rahmen jugendlicher Entwicklungsaufgaben gestellt, wie sie einst Robert Havighurst definierte. Auch die Betrachtung veralteter mobiler Medien wie Walkman, Boombox, Tamagotchi und Gameboy lassen den Schluss zu, dass Mediennutzung abseits von Elternhaus und Familie Teil einer Jugendkultur ist, jenseits von aktuellen Innovationen wie Tablet oder Smartphone. Entsprechend fällt auch im zweiten Teil des Sammelwerkes das Fazit für den Umgang mit Aspekten des Jugendmedien-, Daten- und Verbraucherschutzes aus. Wenngleich technische Schutzmaßnahmen begrüßt werden, so ist der Tenor weiterhin klar: Ein Plädoyer für eine Medienerziehung, welche den souveränen und eigenständigen Umgang von Kinder und Jugendlichen mit mobilen Medienfördert. vernetzt_öffentlich_aktiv ist damit ein Herausgeberwerk, das sich der bisweilen hysterischen Kakophonie zum Umgang junger Menschen mit digitalen Medien entzieht und sich diesem Thema auf eine ausgewogene und sachliche Weise nähert. Dies macht das Werk zu einer in ihren Inhalten wichtige und in ihrer Herangehensweise interessanten Lektüre für Akteurinnen und Akteure der Medienpädagogik und Kommunikationswissenschaft, ebenso wie für Pädagoginnen und Pädagogen, die sich in ihrem beruflichen Umfeld mit diesen Fragen konfrontiert sehen. Zeichnen sich für die Leserin oder den Leser in den ersten beiden Werken bereits durch das Studieren von Inhaltsverzeichnis und Einleitung klar inhaltliche Schwerpunkte und Tendenzen ab, so fällt es beim dritten vorgestellten Sammelwerk zum Themenkomplex mobile Medien wesentlich schwerer, den sprichwörtlichen roten Faden auszumachen.
Mobile Medien – Mobiles Leben, herausgegeben von Thomas Christian Bächle und Caja Thimm stellt aus einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive den Einfluss mobiler Medien auf die Gestaltung und Ausrichtung unseres Alltags in den Vordergrund. Wie sehr hat die smarte Welt digitaler Multifunktionsgeräte Kommunikation, Konsumverhalten und Alltagsentscheidungen verändert? Wird unser Leben durch mobile Medien zukünftig selbst mobil und wie sieht ein solches Leben aus? Durch das Prisma der interdisziplinären Forschung erhalten diese Fragen eine breite Streuung, welche von der inhaltlichen Definition der Augmented Reality über die Bedeutung mobiler Medien in der urbanen Lebenswelt und die Nutzung des Mobiltelefons durch weibliche Jugendliche bis hin zur Untersuchung der durch das Smartphone bedingten Veränderungen in der Gesellschaft am Beispiel Schweiz reicht. Wenngleich diese Perspektivenvielfalt zum erklärten Ziel der Herausgeberin und des Herausgebers gehört, so erscheint das Thema Mobile Medien bei Leibe zu komplex, um unter den verschiedenen Gesichtspunkten unterschiedlicher Forschungsdisziplinen in nur einem Band abgehandelt zu werden. Der Leserin und dem Leser bleibt dabei bisweilen der Blick auf die Kriterien von Auswahl und Anordnung der Betrachtungsperspektiven verborgen. Auch die sprachliche und stilistische Darstellung einiger Artikel dürften für manche Leserin bzw. manchen Leser eine kleine Herausforderung bedeuten. Dieses Sammelwerk kann vor allem als Beitrag zur Forschung medien- und kommunikationswissenschaftlicher Disziplinen verstanden werden.
Berdich, Cornelia (2014). Pro Gaming: Geht intensives Computerspielen mit reduzierter inattentional blindless einher? Saarbrücken: Akademiker Verlag. 120 S., 49,90 €.
Eine Vielzahl von wissenschaftlicher Literatur hat sich bisher mit den negativen Folgen von Computerspielen beschäftigt. Die Veröffentlichung von Cornelia Berdichs Diplomarbeit befasst sich hingegen mit den positiven Aspekten. In Pro Gaming: Geht intensives Computerspielen mit reduzierter inattentional blindless einher? wird genauer auf die Verbesserung der Aufmerksamkeit durch (regelmäßiges) Computerspielen eingegangen und eine große geteilte Wahrnehmung sowie der schnelle Wechsel zwischen der Aufmerksamkeitsausrichtung festgehalten. Hierfür werden empirische geprüfte Befunde zur kognitiven Leistungssteigerung der Aufmerksamkeit als bereits bekannte Forschungsarbeiten aufgezeigt. Anschließend wird der für die Arbeit eigens durchgeführte Test mit 104 Schülerinnen und Schülern detailliert vorgestellt und die Ergebnisse präsentiert.
Zentraler Teil der Studie ist ein „Gorilla“-Video: Die Aufgabe, die Pässe der einen Mannschaft zu zählen, lässt es vielen Personen schwerfallen, einen durchs Bild laufenden Gorilla zu entdecken; zudem wurden die Zuschauerinnen und Zuschauer davon – und von weiteren Eingriffen Berdichs – absichtlich nicht in Kenntnis gesetzt. Um diese Diplomarbeit als spannende wissenschaftliche Literatur etablieren zu können, wäre ein verstärkter gendersensibler sowie peniblerer Umgang mit Zitation und Literaturangaben wünschenswert gewesen. Pro Gaming selbst legt aber einen weiteren Grundstein für ein tieferes Verstehen und den nötigen konstruktiven Umgang mit der Thematik von Computerspielen generell. Die Aufarbeitung ist somit für verschiedenste Fachrichtungen von Zweigen der Pädagogik, Psychologie, Medizin bis hin zu Fern- und Filmanalysen interessant.
Bertsche, Oliver/Como-Zipfel, Frank (Hrsg.) (2014). Digital-interaktive Medien und Soziale Arbeit. Diskurse, Optionen, Risiken. Weitramsdorf- Weidach: ZKS-Verlag. 280 S., 18,99 €.
Digitale Medien nehmen in verschiedene pädagogische Bereiche immer weiter Einzug. Deshalb setzen sich Oliver Bertsche und Frank Como-Zipfel in ihrem Sammelband Digital-interaktive Medien und Soziale Arbeit mit dem Bereich der Sozialpädagogik auseinander. Die Publikation ist inhaltlich in drei Bereiche gegliedert. Der erste Bereich behandelt aktuelle sozialpädagogische Diskurse. Bertsche geht in seinem Beitrag Die digitale Gesellschaft im Fokus der Medienpädagogik aus einem systematisch-historischen Blickwinkel auf das Thema soziale Digitalisierung ein und beschreibt zudem die Entwicklung von digitalinteraktiven Medien. Woldrich stellt in seinem Beitrag generationelle Überlegungen zu Digital Natives und Net Geners an.
Im zweiten Kapitel des Bandes geht es um die Optionen, die mithilfe von digital-interaktiven Medien dem Bereich der Sozialen Arbeit zuteil werden. Ulrich Gartzke erläutert, wie man Social Media innerhalb von sozialen Einrichtungen einsetzen kann. Thomas Peters befasst sich mit der Onlineberatung in der Sozialen Arbeit in Deutschland und beachtet gleichzeitig die Bereiche Entstehung und Entwicklung. Dagmar Unz und Michael Brill umreißen den Bereich Serious Games im sozialpädagogischen Kontext. Im dritten Abschnitt wird das Thema Risiken angeschnitten, das von Isabell Ziegler und Mathias Blanz mit einem Beitrag zu Cybermobbing eingeleitet wird.
Abschließend stellen Frank Como-Zipfel und Rebecca Löbmann exzessive Aspekte der Internet- und Onlinespielnutzung im Rahmen der Sozialen Arbeit dar. Das Sammelwerk richtet sich somit vor allem an Fachkräfte der Sozialpädagogik, die sich im Rahmen ihrer Tätigkeit mit digitalen Medien auseinandersetzen.
Blötz, Ulrich (Hrsg.) (2015). Planspiele und Serious Games in der beruflichen Bildung. Auswahl, Konzepte, Lernarrangements, Erfahrungen – Aktueller Katalog für Planspiele und Serious Games 2015. 5. Auflage, Bielefeld: wbv. 291 S., 44,90 €.
Computerspiele sind mittlerweile mehr als nur ein spannender Zeitvertreib in der Freizeit – Unternehmen haben auch Gefallen an diesem Medium gefunden. Serious Games werden als Lehr- und Lernmethode in der Unternehmenswelt immer häufiger eingesetzt. Um einen guten Überblick zum Thema zu geben, haben Ulrich Blötz und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) die Publikation Planspiele und Serious Games in der beruflichen Bildung bereits in der fünften überarbeiteten Auflage herausgegeben. Dann wurden der Katalog der verfügbaren Serious Games und die Erfahrungsberichte aktualisiert: Was sind Planspiele? Wie können sie didaktisch eingesetzt werden? Wie sieht der Vergleich zu anderen Trainingsmethoden aus?
Diesen und weiteren Fragen widmet sich das erste Kapitel umfassend. Daran schließt ein Kapitel zum Thema geschlossene Planspiele an. Hier werden unter anderem Gruppenplanspiele in Brettform und computerunterstützt, Individual-Planspiele, Fernplanspiele und der Kontext der Online-Lernumgebungen näher erläutert. Darauf folgen offene Planspiele, Serious Games und die Entwicklung von computerunterstützten, kundenspezifischen Planspielen. Im sechsten Kapitel wird das Thema Qualitätssicherung und Evaluation in Hinblick auf Planspiele angesprochen. Zentrale und kritische Aspekte, besondere Problemstellungen wie auch Qualitätskriterien und -aspekte werden expliziter beschrieben. Für einen ersten Einblick in die beiliegende DVD wird im Anschluss der Aufbau sowie der Inhalt erklärt.
Abrundend findet sich im achten Kapitel der Publikation eine Aufzählung mit dazugehörigen Erläuterungen verschiedener Informations- und Aktionsforen sowie im neunten und letzten Kapitel eine Beschreibung aktueller Trends in der internationalen Planspielszene. Das Herausgeberwerk eignet sich besonders für Medienpädagoginnen und Medienpädagogen wie auch pädagogische Fachkräfte, die sich mit dem Thema Serious Games auseinandersetzen oder im Rahmen der beruflichen Bildung damit in Berührung kommen.
Gormász, Kathi (2015). Walter White & Co. Die neuen Heldenfiguren in amerikanischen Fernsehserien. Konstanz: UVK. 264 S., 39 €.
Gegenwärtige – dem ‚Quality-TV‘ zugeordnete – US-amerikanische TV-Serien verfügen zumeist über einen ambivalenten, ‚schwierigen‘, sich im Verlauf der Narration stark entwickelnden (überwiegend männlichen) Protagonisten, der vom Bild des Sympathieträgers als Erfolgsgarant einer Serie abweicht. Zudem heben sich diese Serien durch die Wahl der Themen, Erzählstil, Tonalität, die angestrebte Realitätsnähe und kontroverse, komplexe Inhalte et cetera von ‚Mainstream‘-Serien ab. Die teilweise synonyme Verwendung der Begriffe ‚Qualitätsserie‘ und ‚Autorenserie‘ macht zudem die Betonung der persönlichen ‚Vision‘ einer einzelnen Autorin bzw. eines einzelnen Autors in Abgrenzung zur Serie als ‚Massenware‘ deutlich. Wenn von sympathischen Charakteren als Identifikationsfiguren und folglich als Grundlage für Rezeptionsvergnügen ausgegangen wird, wie schafft es das beschriebene ‚Quality-TV‘ dann, das Publikum zu binden? Welche Identifikationsangebote bieten die ‚schwierigen‘ Charaktere den Zuschauerinnen und Zuschauern? Eine derartige Figurenkonstruktion als ‚Mut zur Lücke‘, die den Nutzerinnen und Nutzern immer wieder Auslegespielraum für ihre (Be-)Wertungen lässt, aufzufassen, ist dabei ein möglicher Interpretationsansatz von Kathi Gormász.
Als theoretische Grundlage werden kognitiv ausgerichtete Filmtheorien, produktions- und rezeptionsästhetische Perspektiven sowie verschiedene Rezeptionsmodelle, Erzähltheorien, Werkmodelle der Dramentheorie und Drehbuchliteratur herangezogen. Anhand der Beispielserie The Sopranos werden analyseleitende Kategorien entwickelt, mithilfe derer fünf weitere exemplarische ‚Quality-TV‘-Serien bezüglich ihrer Figuren und Zuschauerinnen- bzw. Zuschauer-Beziehung analysiert werden. Die Dissertation eignet sich für Medienwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit entsprechendem Interessensschwerpunkt sowie konzeptionell und praktisch im Bereich des Fernsehens Tätige.
Nesselhauf, Jonas/Schleich, Markus (Hrsg.) (2014). Quality-Television. Die narrative Spielwiese des 21. Jahrhunderts?! (Medien, Forschung und Wissenschaft, Bd. 33). Berlin/Münster: LIT. 304 S., 34,90 €.
Mit der Ausstrahlung der Serie The Sopranos (ab 1999) fand ein Paradigmenwechsel in der Fernsehunterhaltung statt – von seichter Fernsehunterhaltung hin zu komplexen Narrativen – der in den letzten Jahren im journalistischen und wissenschaftlichen Diskurs zunehmend beachtet wurde. Der Tagungsband setzt sich mit Fragen um die Definition des sogenannten Qualitätsfernsehens auseinander, die zwar reduktionistisch, aber dennoch nicht eindeutig ist. Zudem werden Fragen nach dem Bedrohungspotenzial des Fernsehens für Literatur und Hollywood- Produktionen gestellt. Unter anderem durch eine größere Risikobereitschaft, transmediale Spin-Offs und die gezielte Produktion für digitale oder mobile Endgeräte heben sich diese Serien von Hollywood-Blockbustern ab.
Die ersten Beiträge des Tagungsbandes diskutieren synchrone und diachrone Perspektiven auf Qualitätsfernsehen. In den folgenden Kapiteln werden verschiedene Elemente und Spielarten von Quality-TV beleuchtet, wobei sich auf ausgewählte Serien bezogen wird, die dem Genre mehr oder weniger einstimmig zugeordnet werden. Beispielsweise wird die nicht eindeutige Zuordnung der Serie The Simpsons zum Quality-TV diskutiert. Entlang der Serie Breaking Bad, die im Diskurs als Quality-TV gilt, wird auf Möglichkeiten eines ‚Audience Engagement‘ eingegangen. Der Tagungsband eignet sich für Medienwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie in den Medien Tätige, insbesondere mit den Schwerpunktbereichen Film und Fernsehen.
Zimmermann, Anne (2014). Fake Kunst Bildung. Die künstlerische Strategie Fake aus kunstpädagogischerPerspektive. München: kopaed, 165 S., 18 €.
Die Dissertation setzt sich aus kunstpädagogischer Perspektive mit der künstlerischen Strategie ‚Fake‘ und deren Möglichkeiten auseinander, einen Bildungsprozess anzustoßen. Als künstlerische Strategie umfasst ‚Fake‘ sowohl die Täuschung der Rezipientin bzw. des Rezipienten als auch die darauffolgende Aufdeckung der Täuschung. Das Potenzial eines Bildungsprozesses sieht Zimmermann demnach darin, die ‚Wirklichkeit‘ – durch die gedankliche und emotionale Irritation des ‚Fakes‘ – als Konstruktion und plural gefasst zu verstehen. Folglich könnten eigene ‚Wirklichkeiten‘ und Authentizitätsvorstellungen als Wahrnehmungen statt Tatsachen erkannt und in Aushandlung mit anderen ‚Wirklichkeiten’ hinterfragt werden. Diese Fähigkeit zur Dekonstruktion und imaginativem Denken und die damit einhergehende Veränderung des Selbst- und Weltbezugs werden als ‚Möglichkeitssinn‘ bezeichnet. Der ablaufende Bildungsprozess kann dabei auch als Rezeptionsprozess, Erfahrungsprozess und Prozess ästhetischer Reflexion betrachtet werden.
Auf Überlegungen zum Potenzial eines Bildungsprozesses folgen eine differenziertere begriffliche Definition von ‚Fake‘ und die Analyse zweier konkreter Beispiele. Anschließend werden der Rezeptionsprozess, die ‚Bildung im Kontext konstruktivistischer Theorien‘, der Möglichkeitssinn und die Rezeption als Bildungsprozess genauer betrachtet. Als theoretische Basis dienen – neben den konstruktivistischen Theorien – rezeptionsästhetische Überlegungen, Theorien ästhetischer Erfahrung und transformatorische Bildungstheorien. Die Dissertation eignet sich für Kunstwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, Medienwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit entsprechenden Schwerpunktbereichen sowie in der Kunst oder Kunst- bzw. Medienpädagogik Tätige.
kolumne
Jürgen Ertelt: www.Vorratsdatenspeicherung.de
Alle Jahre wieder ist sie trotz richterlicher Platzverweise auf der Tapete koalierter Politik: die anlasslose Massenüberwachung aka Vorratsdatenspeicherung. Für das Lieblingsprojekt aller machtverliebten Innenpolitikerinnen und -politiker, ministerieller Wendehals-Justiziarinnen und -Justiziare und populistischer Stellvertreterinnen und -vertreter (Siggi Pop ist kein Künstlername) ist jede absurde Behauptung angeblicher Wirksamkeit zur Verbrechensbekämpfung willkommen. Dabei gibt es keine zurückhaltende Pietät, ebenso keinen empirisch haltbaren Nachweis, wohl aber eine Portion Neusprech: aus Vorratsspeicherung wird Mindestspeicherung – aus Raider wurde Twix. „Was soll´s“ fragt sich manch unbescholtene Bürgerin bzw. Bürger und spielt mit den schlichten Worten „ich habe ja nichts zu verbergen“ das Argumentations- Ass in die gezinkten Karten der beschwichtigenden Unsicherheitspolitikerinnen und -politiker.
Hier muss Aufklärung ansetzen, die Datenwege nachvollziehbar darstellt. Angesichts einer Visualisierung von Telekommunikationsverbindungen und deren Ortsdaten lässt sich eine Karte von Beziehungswegen und Interessen ableiten (z. B. www.zeit.de/datenschutz/malte-spitz-vorratsdaten). Jeder Funkmastkontakt meiner Handyverbindung und jede IP einer aufgerufenen Webseite erzählt zum Bewegungsprofil, kombiniert mehr über mich als Facebook weiß. Metadaten geben in der Korrelation ihrer einzelnen Informationen inhaltliche Merkmale preis ohne inhaltliche Texte erfassen zu müssen. Es geht hier nicht um einzelne Profile in staatsanwaltlich angeordneter und richterlich bestätigter Verdachtsüberwachungen, nein, Vorratsdatenspeicherung ist nicht weniger als das Ansammeln aller Kommunikationsdaten aller. Uff, „du bist Terrorist“ – zumindest grundsätzlich in anlasslosem Verdacht. Da sollte es einem schon grausen, wenn Drohnen-Militärs gestehen „we kill people based on metadata“ (Andre Meisters von netzpolitik.org in seinem #rp15-Beitrag).
Gerade nach den Berichten von Edward Snowden und den jüngst bekannt gewordenen Verwicklungen der Nachrichtendienste muss man faktisch befürchten, dass eine aufgeschriebene Verfassung alleine nicht vor Macht- und Datenmissbrauch schützt. Klar, in Friedenszeiten einer Demokratie kann es ganz so schlimm nicht werden, aber was passiert in anderen Macht- und Konfliktsituationen? Und: Keine Datenbank ist unhackbar. Die Vorratsdatenspeicherung ist ein Werkzeug zur Totalüberwachung, nicht zur Straftatvereitelung. Das aufrichtig interpretierte Grundgesetz gebietet auf die technischen Möglichkeiten der Überwachung zum Erhalt der Freiheit zu verzichten. Die Unversehrtheit der Privatsphäre ist schon lange brüchig, das berechtigt aber nicht persönlich entschiedene Freigaben von Social Media-Einträgen mit einer staatlichen Erfassung meiner Netze zu deckeln. Hier ist der feine Unterschied im Kontrollverlust festzumachen und gleichwohl in der Medienpädagogik ergänzend zu Cryptopartys und Mahnwachen zur Datenarmut aufzugreifen: Die Macht der Daten in der Hand der Mächtigen ist ein Umstand der Geschichte umwirft. Ich schaue mir gleich nochmal fast unerfasst auf YouTube (www.youtube.com/watch? v=kSZ5sxDfVFY) ein vorgetragenes Gedicht des Kabarettisten Wilfried Schmickler an. Es endet mit der zusammenfassenden Zeile „wer wo mit wem warum und wann, das geht euch einen Scheißdreck an!“
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Jürgen Ertelt
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