2013/02: Frühe Medienerziehung digital
Das Medienangebot für Kinder hat sich in den letzten Jahren enorm verändert und vergrößert. Angefangen vom digitalen Fotoapparat, den Kinder bereits ab zwei Jahren bedienen, um das Familienalbum zu bereichern, bis hin zu den diversen Apps für Smartphones und Tabletcomputer, die Kinder von lustigen Spielen bis ernsthaften Lernprogrammen eine breite Palette von Nutzungen ermöglichen. Vor allem die Touch-Screen-Funktion der Tablets und Smartphones hat es Kindern angetan. Die intuitive und kindgerechte Bedienungsoberfläche macht es den Kindern einfach, diese digitale Welt zu erobern. Das schreckt natürlich nicht nur Hirnforscher auf, die die Gefahr der digitalen Demenz heraufbeschwören, sondern auch Eltern und Pädagogen, die verunsichert sind, ob das denn nun alles zum Heil der Kinder ist. Schließlich gibt es ja viele Bedenkenträger unter ihnen, die eine Mediennutzung unter 5 Jahren strikt ablehnen und bei 2-Jährigen die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Andererseits kann man aber gerade diese 2-Jährigen beobachten, wie sie sich munter und ohne Scheu die Geräte aneignen und neugierig auf diese bunte lustige Bilderwelt sind. Medien sind für sie Alltag und warum sollten sie diese nicht nutzen? Als attraktives Spielgerät sind sie allemal tauglich, auch wenn sie gerne auch mal im Eifer des Gefechts zu Boden fallen. Da müssen diese Medien eben robuster gebaut werden. In der familiären Alltagswelt des Kindes sind viele unterschiedliche Medien in Gebrauch und so in das Familienleben integriert sind, dass die Medien den Alltag in der Familie zu einem maßgeblichen Teil auch mitbestimmen. Wenn Kinder aber in eine Welt hineingeboren werden, in der sie von Anfang an mit der ganzen Bandbreite der Medien in Berührung kommen, so stellt sich für die pädagogische Praxis die Frage, wie sie darauf reagieren muss? Im Mittelpunkt von merz 02/2013 steht somit die Frage, welche Antworten die Pädagogik auf diesen veränderten Medienumgang hat. Ihn verteufeln, aussitzen oder kreativ produktiv nutzen, um die Medienkompetenz von Kindern von Anfang an zu stärken?
aktuell
Cornelia Pläsken: Stichwort 3D-Drucker
Nach 3D-Kinofilmen und 3D-Fernseher kommt nun auch der 3D-Drucker? Falsch, denn den 3D-Drucker gibt es schon ein paar Jahre länger. Bisher wurde er nur hauptsächlich in der Industrie verwendet und blieb für den Normalbürger und die Normalbürgerin unentdeckt oder uninteressant. Nach und nach fand diese ausgefuchste Technologie aber auch in anderen Branchen, wie beispielsweise der Medienbranche, und bei privaten Anwendern Interesse. Zunächst zu den Grundlagen: Zu Beginn wird auf dem Computer mithilfe einer CAD-Software ein 3D-Modell erstellt. Dazu wird browserfähige Software benötigt, die mittlerweile zum Teil auch ohne Installation benutzt werden kann. Ebenso gibt es schon Apps, die die Modellierung auf Smartphones und Tablets ermöglichen. Um die virtuell erstellten Modelle in die Wirklichkeit zu übertragen, benötigt man eine spezielle Software, die das Modell in sogenannte 2D-Scheiben schneidet. Diese zweidimensionalen Ebenen werden dann nacheinander mit dem jeweils vorgesehenen Material gedruckt.
So kann ein dreidimensionales Konstrukt verwirklicht werden ohne großen Materialverlust, wie es bei anderen herkömmlichen Verfahren der Fall ist. 3D-Drucker gibt es mittlerweile schon in verschiedenen Preisklassen, die von 300 Euro bis über 10.000 Euro reichen. Dementsprechend sind auch die Möglichkeiten der Größe und der zu verwendenden Materialen variabel. Doch was genau kann so ein 3D-Drucker denn wirklich herstellen? Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die Resultate reichen von Ersatzteilen für den Haushalt, Schmuckstücken, Dekoartikeln, Automodellen, bis hin zu einer Mondbasis. Wer sich selbst diese Anschaffung nicht leisten kann oder will, kann auf 3D-Druck-Dienstleister zurückgreifen und sich das Objekt der Begierde auf diese Weise drucken lassen. Allerdings ist diese Technologie auch für die verschiedenen Wissenschaftsbereiche höchst interessant und brauchbar.
Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Cornelia Pläsken
Beitrag als PDFEinzelansichtCornelia Pläsken: FSM: Zunahme von Beschwerden über Internetinhalte
Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia ( FSM) wurde 1997 gegründet und 2005 offiziell als Einrichtung der Freiwilligen Selbstkontrolle durch die Kommission für Jugendmedienschutz angenommen. Die Funktion der FSM besteht darin, jugendgefährdende sowie strafbare Inhalte in den Online-Medien zu bekämpfen. Zu diesen Inhalten zählen unter anderem die Bereiche der (Kinder-)Pornografie, gewaltverherrlichende Darstellungen, Gewalt- und Tierpornografie und frei zugängliche jugendgefährdende Darstellungen. Um Beschwerden auch aus der Bevölkerung entgegennehmen zu können, hat die FSM eine eigene Beschwerdestelle. An diese kann sich jede Internetnutzerin und jeder Internetnutzer wenden. Die Beschwerdestelle meldete, dass im Jahr 2012 fast doppelt so viele Beschwerden über jugendgefährdende Inhalte eingingen wie im Vorjahr. Anhand dieser Tatsache kann man allerdings keine direkten Rückschlüsse auf eine Zunahme dieser Inhalte ziehen. Eine mögliche Erklärung für das Phänomen ist die wachsende Bekanntheit der FSM. Der Bevölkerung wird immer mehr bewusst, dass es eine Möglichkeit gibt, aktiv gegen entsprechende Inhalte und Seiten vorzugehen. Circa ein Drittel der Beschwerden richteten sich gegen kinder- und jugendpornografische Seiten. Die betreffenden deutschen Seiten konnten vollständig aus dem Internet genommen werden. 16 Prozent der Beschwerden gingen wegen Gewalt- und Tierpornografie ein. Weitere 13 Prozent bezogen sich auf Pornografie allgemein. Geringere Prozentzahlen fielen entwicklungsbeeinträchtigenden, volksverhetzenden und rechtsextremistischen Inhalten zu. Des Weiteren gingen aber auch Beschwerden ein, die nicht dem Aufgabenbereich der FSM gelten.
epd medien Nr. 7 2013
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Autor: Cornelia Pläsken
Beitrag als PDFEinzelansichtChrista Gebel: Studie zur Medienerziehung in der Familie
Gemeinsam mit Medien umgehen und dabei nah an den Bedürfnissen der Kinder bleiben – dies ist die zentrale Empfehlung der neuen Familienstudie der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) „Zwischen Anspruch und Alltagsbewältigung: Medienerziehung in der Familie“, die am 19. März auf einer Fachtagung im Düsseldorfer NRW-Forum vorgestellt wurde. Im Rahmen der Studie haben sich Forscherinnen und Forscher des JFF — Institut für Medienpädagogik München und des Hans-Bredow Instituts Hamburg im vergangenen Jahr eingehend damit befasst, wie Medienerziehung in Deutschland derzeit stattfindet, wo die zentralen Herausforderungen liegen und welche Empfehlungen die Medienpädagogik für eine verbesserte Medienerziehung liefern kann. Dazu wurden mehr als 450 Erziehende mit Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren zur Art und Weise ihrer Medienerziehung befragt und 48 qualitative Familienstudien durchgeführt.
Status Quo der Medienerziehung
Wie findet Medienerziehung in Familien statt? Vor welchen Herausforderungen stehen Eltern im Erziehungsalltag? Welche unterstützenden Impulse kann die Medienpädagogik für eine gelingende Medienerziehung geben? Diese Fragen waren der Ausgangspunkt für die Forschungsarbeit. In der Studie standen die Situation und Sichtweise der Eltern im Vordergrund. In den Ergebnissen wurde deutlich, dass vor allem das Internet und Videospiele Eltern vor Herausforderungen stellen. Je mehr Erziehende über verschiedene Medienformen sowie über die Medienaneignung ihrer Kinder wissen, desto leichter fällt es ihnen, ihre Kinder bei der Mediennutzung sinnvoll und altersangemessen zu begleiten. Auf der Basis von Familienstudien wurden zudem sechs verschiedene Medienerziehungsmuster identifiziert, an denen Handlungsempfehlungen zukünftig ansetzen können. Die elterliche Medienkompetenz und eine an den Bedürfnissen des Kindes ausgerichtete Mediennutzung ist dabei besonders wichtig. Es muss das Ziel sein, einen aktiven, teilhabenden Ansatz der Eltern, der „die reine Reglementierung in den Hintergrund drängt und auf eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Medienumgang der Kinder setzt“, zu fördern.
Die Studie ist als Band 72 der LfM-Schriftenreihe Medienforschung im Berliner Vistas VerlagEine Kurzfassung der Studie können Sie unter folgendem Link abrufen: www.lfm-nrw.de/fileadmin/lfm-nrw/Forschung/Kurzfassung_Studie_72.pdf
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Autor: Christa Gebel
Beitrag als PDFEinzelansichtLaura Bullwein: Online-Start des KinderServers
Am 27. Februar 2013 stellte Kristina Schröder, die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, den neuen KinderServer vor. Dieser soll Kinder vor gewalthaltigen, pornografischen und anderen nicht-kindgerechten Inhalten im Web schützen und jungen Internetnutzerinnen und -nutzern eine Auswahl an Seiten bieten, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. So soll gewährleistet werden, dass die Kinder im Netz auf keine Inhalte zu stoßen, die ihnen Angst machen oder sie anderweitig beeinträchtigen könnten. Den Eltern wiederum soll damit die Kontrolle, welche Art von Informationen ihre jungen Kinder im Netz konsumieren, erleichtert und die Internetnutzung ihres Nachwuchses sicherer gemacht werden. Auch Pädagoginnen und Pädagogen ist mit dem KinderServer ein Instrument an die Hand gegeben, da der Server auch in Kitas, Kindergärten und Schulen eingesetzt werden kann. Durch einen speziellen Kinder-Proxy werden nur diejenigen Webseiten freigeschaltet, die durch eine Prüfung als kindgerecht anerkannt wurden: Die Seiten, auf die man über die Kindersuchmaschinen Blinde Kuh und fragFinn gelangt, alle Kinderseiten, die mit der Anbieterkennzeichnung bis zwölf Jahre versehen sind und all diejenigen, die auf der Internetplattform der Arbeitsgemeinschaft Seitenstark e. V. zu finden sind.
Außerdem können Eltern ihrem Kind, außerhalbn dieses Angebots, manuell weitere Seiten, die sie für geeignet halten, in der sogenannten ‚Whitelist‘ freigeben.Jedoch wird bereits argumentiert, der KinderServer sei leicht auszutricksen. So sei es ‚kinderleicht‘, den eingeschränkten Zugriff in den Einstellungen des Browsers rückgängig zu machen. Bei kleineren Kindern müssten Eltern das sicherlich nicht befürchten. Da aber die Zielgruppe bis zwölf Jahre festgelegt wurde, kann das bei etwas älteren Kindern durchaus zum Thema werden. Die Zielgruppendefinition impliziert außerdem einen weiteren Nachteil: Ist der KinderServer installiert, sind die meisten Webseiten geblockt. Das trifft dann auch auf diejenigen Seiten zu, die jugendfreie Inhalte bieten, jedoch nicht mit dem nötigen Alters-Label versehen sind. Hierfür ist die Freischaltung jeder einzelnen Seite in der ‚Whitelist‘ nötig – ein etwas müßiges Unterfangen.
Ob der neue KinderServer im Rahmen der Medienerziehung Sinn macht, ist umstritten. Fest steht, dass Kinder lernen müssen, verantwortungsbewusst mit Inhalten im Netz umzugehen. Inwieweit der KinderServer diese Aufgabe erfüllt, muss im Einzelfall je nach Alter des Kindes, Situation und Ziel der Internetnutzung entschieden werden und sollte auf keinen Fall eine gute und kritische Medienerziehung ersetzen. Der KinderServer kann kostenlos verwendet und unter www.kinderserver-info.de heruntergeladen werden und ist sowohl mit dem Windows-, als auch mit dem Mac-OS-Betriebssystemen kompatibel.
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Autor: Laura Bullwein
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thema
Günther Anfang, Susanne Eggert, Klaus Lutz: Editorial
Das Medienangebot für Kinder hat sich in den letzten Jahren enorm verändert und vergrößert. Angefangen vom digitalen Fotoapparat, den Kinder bereits im Alter von zwei Jahren bedienen, um das Familienalbum zu bereichern, bis hin zu den diversen Apps für Smartphones und Tabletcomputer, die Kindern von lustigen Spielen bis ernsthaften Lernprogrammen eine breite Palette von Nutzungen ermöglichen. Vor allem die Touch-Screen-Funktion der Tablets und Smartphones hat es Kindern angetan. Die intuitive und kindgerechte Bedienungsoberfläche macht es Kindern leicht, diese digitale Welt zu erobern. Das schreckt natürlich nicht nur Hirnforscher auf, die die Gefahr einer digitalen Demenz heraufbeschwören, sondern auch Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen, die verunsichert sind, ob das denn nun alles zum Heil der Kinder ist. Denn im Prozess des Aufwachsens werden die Allerkleinsten mit besonderer Sorgfalt bedacht. Die Sorge ist groß, es könnten in diesem frühen Stadium durch pädagogisches Fehlverhalten die Grundlagen für spätere Probleme gelegt werden. So ist die Elementarpädagogik eher geprägt vom Schonraumgedanken als von Experimentierräumen, wie wir sie aus der Jugendarbeit kennen. Hier gibt es viele Bedenkenträger, die eine Mediennutzung unter fünf Jahren strikt ablehnen und bei Zweijährigen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Andererseits kann man aber gerade diese Zweijährigen beobachten, wie sie munter und ohne Scheu auf die Geräte zugehen und neugierig auf diese bunte, lustige Bilderwelt sind. Medien sind für sie Alltag und warum sollten sie diese nicht nutzen? Als attraktives Spielgerät sind sie allemal tauglich, auch wenn sie gerne mal im Eifer des Gefechts zu Boden fallen.
Da müssen diese Geräte eben robuster gebaut werden. In der familiären Alltagswelt des Kindes sind viele unterschiedliche Medien in Gebrauch und so in das Familienleben integriert, dass die Medien den Alltag in der Familie zu einem maßgeblichen Teil auch mitbestimmen. Diese Entwicklung hat auch den Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) dazu veranlasst, zusätzlich zur KIM-Studie erstmals die miniKIM durchzuführen, in der die Eltern von Zwei- bis Fünfjährigen zum Medienumgang ihrer Kinder befragt wurden. Die Ergebnisse liegen der KIM-Studie 2012 bei, die Mitte April erschienen wird. Wenn Kinder aber in eine Welt hineingeboren werden, in der sie von Anfang an mit der ganzen Bandbreite der Medien in Berührung kommen, so stellt sich für die pädagogische Praxis die Frage, wie sie darauf reagieren muss? Im Mittelpunkt dieses Hefts steht somit die Frage, welche Antworten die Pädagogik auf die veränderten Medienumgebungen und damit einhergehend auf den veränderten Medienumgang von kleinen Kindern hat. Soll sie diesen verteufeln, aussitzen oder kreativ produktiv nutzen, um die Medienkompetenz von Kindern von Anfang an zu stärken? Einen Einblick in den veränderten Medienumgang von Kindern auf der Basis neuester Studien gibt zunächst Stefan Aufenanger. Er kommt zum Schluss, dass sich die vorliegenden Studien zur Mediennutzung von Kindern unter fünf Jahren fast ausschließlich auf traditionelle elektronische Medien, insbesondere das Fernsehen, konzentrieren. Aktuelle digitale Medien wie etwa Smartphones, Videospiele oder Tablets wurden bisher kaum in den Blick genommen.
Um einen ersten repräsentativen Einblick in die aktuelle Mediennutzung in der jüngsten Altersgruppe zu bekommen, wurde deshalb von Aufenanger im Frühjahr 2011 eine Befragung von Müttern mit Kindern im Alter von null bis fünf Jahre durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass zum einen das Fernsehen bei den Kindern dieser Altersgruppe mit dem Alter stetig zunimmt und dieses Medium bei diesen Kindern nach wie vor das beliebteste Medium ist. Zugleich wird aber deutlich, dass auch bei der Gruppe der unter Fünfjährigen die neuen, digitalen Medien zunehmend Einfluss gewinnen. Hier bedarf es jedoch weiterer Studien, die gerade die Veränderungen der letzten beiden Jahre in den Blick nehmen, da Smartphones und Tablets einen deutlichen Zugewinn erfahren haben.Welche Veränderungen die digitalen Medien im Kindergarten mit sich gebracht haben, ist Thema des Artikels von Gudrun Marci-Boehncke, Anita Müller und Sarah Kristina Strehlow. Ausgangspunkt des Artikels ist, dass Kindergartenkinder heute Zugriff auf ein breites Medienarsenal haben. Während sich neue Technologien wie Digitalkamera, iPod und (Kinder-)Computer in den Kinderzimmern der ‚Kleinen‘ etabliert haben, scheinen die Institutionen der Frühen Bildung von der digitalen Welt noch weit entfernt zu sein. Der Medieneinsatz in der Kita beschränkt sich vorrangig auf Printmedien und der Computer ist auch in den meisten Bildungsplänen nicht explizit als zu nutzendes oder zu reflektierendes Medium aufgeführt. Statt an der Medienrealität heutiger Kindergenerationen mit aktiven und kreativen Angeboten anzuschließen, stellen eine Überbetonung des Gefahrenpotenzials und die Schaffung medienfreier Räume noch immer die gängigen Reaktionen auf die neuen Anforderungen der Mediatisierung der Lebenswelt dar.
Das Interventions- und Forschungsprojekt KidSmart – Medienkompetent zum Schulübergang, das von den Autorinnen vorgestellt wird, versucht dem entgegenzuwirken und macht sich zur Aufgabe, Medienbildung exemplarisch in Dortmunder Kitas auf den Weg zu bringen. Über einen Zeitraum von drei Jahren (2010-2013) begleitete das Projekt Erzieherinnen und Erzieher sowie Kinder in ihrer aktiven Medienarbeit vor Ort. Anhand erster Ergebnisse wird dargestellt, inwiefern ein Projekt wie KidSmart durch interventive Medienbildungsmaßnahmen die pädagogische Praxis in Kitas verbessern kann.Im Mittelpunkt des Beitrags von Simone Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen steht die frühe Sprach- und Leseförderung mit Medien. Nach den Erkenntnissen der Stiftung Lesen können digitale Medien auf verschiedene Weise eingesetzt und in einem positiven Sinne wirksam werden. Sie sind Trägermedien für E-Book-Formate, setzen begleitende und ergänzende Impulse, zum Beispiel mit Animationen, Musik und Spielen bei Vorlese- Apps und bieten spielerisch-pädagogische Anreize in Gestalt von Lernsoftware sowie spielerisch- motorische Elemente mit Angeboten für Konsolen, die mit Bewegungssensoren arbeiten.
Digitale Medien setzen Anreize und machen Inhalte attraktiv, die in gedruckter Form schwerer zugänglich sind. Somit schaffen sie einen medialen Raum, in dem ein sprach- und leseförderndes Klima entstehen kann. Einen Überblick über den Medienmarkt für Kinder in Bezug auf Fernsehen, Apps und Internetseiten geben Kati Struckmeyer und Michael Gurt. Angefangen von den Fernsehlieblingen on- und offline, über Internetangebote für die Kleinsten bis hin zu unterhaltsamen und lehrreichen Apps wird der Medienmarkt für die Jüngsten kritisch unter die Lupe genommen und in seinen verschiedenen Facetten dargestellt. Den Dauerkonflikt rund um die Mediennutzung in der alltäglichen (elterlichen) Erziehungspraxis zeigt Klaus Lutz in seinem Artikel auf. Er weist darauf hin, unter welchem Druck Erziehende stehen, die Mediennutzung von Kindern in gesellschaftlich gewünschte Bahnen zu lenken. Dabei ist die Familie ein Ort, an dem unterschiedlichste Einstellungen zum Umgang mit Medien aufeinandertreffen. Daraus entstehen nicht selten Konflikte unter den Erziehungsberechtigten und in deren Umfeld, die der vor allem im Vorschulalter geforderten Konsequenz in der Erziehung entgegenwirken.
Im Mittelpunkt des Praxisteils stehen erste Erfahrungen beim Einsatz von Tablets in der Kita sowie Konzepte der aktiven Medienarbeit mit Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren. Im Beitrag von Susanne Roboom vom Verein Blickwechsel e. V. werden die Risiken und Chancen von Tablets in der Kita beschrieben. Die Vorzüge von Tablets liegen auf der Hand: Sie vereinen in einem einzigen Gerät Fotoapparat, Videokamera, Mikrofon und PC sowie eine Fülle von kreativen Werkzeugen und Anwendungsmöglichkeiten. Wo sonst viele Kaufentscheidungen nötig waren, muss sich das Team nun nur für ein Gerät entscheiden und kann aus einer Fülle von Apps wählen. Die „digitalen Alleskönner“ sind außerdem kinderleicht zu bedienen und machen den Kindern sehr viel Spaß. Wie grundsätzlich beim Einsatz von Medien kommt es aber auch hier darauf an, sie gezielt und pädagogisch begründet einzusetzen. Wie eine Medienerziehung in der Krippe aussehen kann, beschreibt Günther Anfang in seinem Artikel, in dem er erste Versuche der aktiven Medienarbeit mit Krippenkindern aufzeigt.
Im Mittelpunkt der konzeptionellen Überlegungen einer Medienpädagogik in der Krippe steht dabei die Frage, was Kinder in diesem Alter können und wo Medienerziehung ansetzen muss, die Kinder in ihren Kompetenzen fördert und spielerisch eine Auseinandersetzung mit Medien ermöglicht. Beispielhaft wird das Konzept eines Medienvormittags für Krippenkinder beschrieben, bei dem den Kindern neben Unterhaltung und vielen Ess- und Trinkpausen auch jede Menge an aktiven Gestaltungsmöglichkeiten geboten werden. Mit den Medienzwergen wird am Schluss von Birgit Hock noch ein Konzept der aktiven Medienarbeit in der Kita vorgestellt, das von der Stiftung MedienKompetenz des Forums Südwest als Broschüre nun auch allen Erziehenden zur Verfügung steht.
Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Günther Anfang, Susanne Eggert, Klaus Lutz
Beitrag als PDFEinzelansichtStefan Aufenanger: Digitale Medien im Leben von Kindern zwischen null und fünf Jahren
Bereits im Kleinkindalter spielen digitale Medien eine wichtige Rolle. Oft werden sie mit nicht-digitalen Medien kombiniert und erweitern so die Medienauswahl. Das Fernsehen ist für die Jüngsten nach wie vor das wichtigste Medium, aber die Bedeutung der einfach zu bedienenden Tablets steigt kontinuierlich. Die Mediennutzung der Kleinen ist ein kontrovers diskutiertes Thema, bei dem die Mediennutzung der Eltern sowie deren Einstellung zum Medienumgang ihrer Kinder eine wichtige Rolle spielt.
Literatur:
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Feierabend, Sabine/Mohr, Inge (2004). Mediennutzung von Klein-und Vorschulkindern. Media Perspektiven (9), S. 453-461.
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Klimsa, Anja/Klimsa, Paul (2007). Wie Kleinkinder fernsehen. Ilmenau: Technische Universität Ilmenau.
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Zimmermann, Frederick J./Christakis, Dimitri A. et al. (2007). Associations between Media Viewing and Language Development in Children Under Age 2 Years. The Journal of Pediatrics 151(4), pp. 364-368.
Zimmermann, Frederick J./Christakis, Dimitri A. et al. (2007). Television and DVD/Video Viewing in Children Younger Than 2 Years. Arch Pediatr Adolesc Med. 161, pp. 473-479.
Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Stefan Aufenanger
Beitrag als PDFEinzelansichtGudrun Marci-Boehncke, Anita Müller, Sarah Kristina Strehlow: „Und der Computer gehört auch zu mir“
Eine früh initiierte Medienbildung gewinnt im Zeitalter der Digitalisierung zunehmend an Relevanz. Die Institutionen der Frühen Bildung stehen dieser neuen Bildungsaufgabe jedoch häufig verunsichert und eher bewahrpädagogisch orientiert gegenüber. Das im Folgenden vorgestellte Interventions- und Forschungsprojekt verbessert die Rahmenbedingungen in Dortmunder Kitas, unterstützt und begleitet Erzieherinnen und Erzieher bei der Integration von Medien und der Realisierung von Medienbildungsmaßnahmen – mit dem nachhaltigen Ziel, Medienbildung in der pädagogischen Praxis zu etablieren.
Literatur:
Feierabend, Sabine/Mohr, Inge (2004). Ergebnisse der ARD/ZDF-Studie „Kinder und Medien“ 2003. Mediennutzung von Klein- und Vorschulkindern. In: Media Perspektiven, 9, S. 453-461.
Flick, Uwe (2008). Triangulation. Eine Einführung (2. Aufl.). Wiesbaden: VS Verlag.
Marci-Boehncke, Gudrun/Rath, Matthias (2013). Kinder – Medien – Bildung. Eine Studie zu Medienkompetenz und vernetzter Educational Governance in der Frühen Bildung. München: kopaed.
Marci-Boehncke, Gudrun/Rath, Matthias/Müller, Anita (2013). Medienkompetent zum Schulübergang. Erste Ergebnisse einer Forschungs- und Interventionsstudie. In: MedienPädagogik. Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 22. www.medienpaed.com/22/marciboehncke1212. pdf [Zugriff: 06.02.2013].
MPFS (2011). KIM-Studie 2010. Kinder + Medien. Computer + Internet. Basisuntersuchung zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger in Deutschland. Stuttgart: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest.
MPFS (2012). FIM-Studie 2011. Familie, Interaktion & Medien. Untersuchung zur Kommunikation und Mediennutzung in Familien. Stuttgart: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest.
Müller, Anita/Marci-Boehncke, Gudrun/Rath, Matthias (2012). KidSmart – Medienkompetent zum Schulübergang. Konzeption und erste Ergebnisse eines Interventions- und Forschungsprojekts zum Abbau von Bildungsbenachteiligung in der frühen Bildung. In: Medienimpulse, 1. www.medienimpulse.at/articles/view/393 [Zugriff:06.02.2013].
Schneider, Beate/Scherer, Helmut/Gonser, Nicole/Tiele, Annekaryn (2010). Medienpädagogische Kompetenz in Kinderschuhen. Eine empirische Studie zur Medienkompetenz von Erzieherinnen und Erziehern in Kindergärten. Berlin: Vistas.
Six, Ulrike/Frey, Christoph/Gimmler, Roland (1998). Medienerziehung im Kindergarten. Theoretische Grundlagen und empirische Befunde. Opladen: Leske + Budrich. Six, Ulrike/Gimmler, Roland (2007). Die Förderung von Medienkompetenz im Kindergarten. Eine empirische Studie zu Bedingungen und Handlungsformen der Medienerziehung.Berlin: Vistas.
Weise, Marion (2008). Der Kindergarten wird zum „Forschungsort“ – Das Puppet Interview als Forschungsmethode für die Frühe Bildung. In: Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik, 11. www.ph-ludwigsburg.de/fileadmin/subsites/1b-mpxx-t-01/user_files/Online-Magazin/Ausgabe11/Weise11.pdf [Zugriff: 06.02.2013].
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Autor: Sarah Kristina Strehlow, Anita Müller, Gudrun Marci-Boehncke
Beitrag als PDFEinzelansichtSimone C. Ehmig: Frühe Sprach- und Leseförderung mit Medien
Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben sind auch in Deutschland keine Seltenheit. Dies zieht sich durch sämtliche Altersgruppen und hat einen frühen Ursprung. Um diese grundlegenden Fähigkeiten in der deutschen Gesellschaft zu erhöhen, wird für eine frühere Sprach- und Leseförderung auch mit Medien plädiert. Dafür sind sensibilisierende und motivierende Ansätze notwendig.
Literatur:
Allmendinger, Jutta/Giesecke, Johannes/Oberschachtsiek, Dirk (2011). Unzureichende Bildung: Folgekosten für die öffentlichen Haushalte. Eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung. Im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Gütersloh.
Armbruster, Bonnie B./Lehr, Fran/Osborn, Jean (2006). A child becomes a reader. Proven ideas from research for parents. Portsmouth, New Hampshire: National Institute for Literacy.
Bertschi-Kaufmann, Andrea/Cornelia Rosebrock (2009). Literalität. Bildungsaufgabe und Forschungsfeld, Weinheim und München: Juventa.Booktrust (2010). Bookstart 2009/10: A Social Return on Investment (SROI) Analysis. London: Booktrust.
Bos, Wilfried/Tarelli, Irmela/Bremerich-Vos, Albert/Schwippert, Knut (Hrsg.) (2012). IGLU 2011. Lesekompetenzen von Grundschulkindern in Deutschland im internationalen Vergleich. Münster u. a.: Waxmann.
Carpentieri, Jon/Fairfax-Cholmeley, Karen/Litster, Jenny/Vorhaus, John (2011). Familiy literacy in Europe: using parental support initiatives to enhance early literacy development. London: NRDC, Institute of Education.
Deutscher Bibliotheksverband e. V., Stiftung Lesen (2012). Ursachen und Gründe für die Nichtnutzung von Bibliotheken in Deutschland. Repräsentative Telefonbefragung von 1.301 Personen im Alter von 14 bis 75 Jahren. Berlin/ Mainz. Download unter www.stiftunglesen.de/materialarchiv/pdf/632 [Zugrif: 3.3.2013] als Kurzfassung und ausführlich unter www.stiftunglesen.de/materialarchiv/pdf/634 [Zugriff: 4.3.2012].
Döbert, Marion/Nickel, Sven (2000). Ursachenkomplex von Analphabetismus in Elternhaus, Schule und Erwachsenenalter. In Döbert, Marion/Hubertus Peter: Ihr Kreuz ist die Schrift. Analphabetismus und Alphabetisierung in Deutschland. Münster: Bundesverband für Alphabetisierung / Stuttgart: Klett, 52. Download unter www.alphabetisierung.de/fileadmin/files/Dateien/Downloads_Texte/IhrKreuz-gesamt.pdf [Zugriff: 2.3.2013].
Ehmig, Simone C. (2013). Einführung. In Maas, Jörg F./Ehmig, Simone C.: Zukunft des Lesens. Was bedeuten Generationswechsel, demografischer und technischer Wandel für das Lesen und den Lesebegriff? Ergebnisse einer Tagung der Stiftung Lesen. Mainz: Stiftung Lesen, S. 9-15.
Ehmig, Simone C./Reuter, Timo (2011). Außerschulische Leseförderung in Deutschland. Strukturelle Beschreibung der Angebote und Rahmenbedingungen in Bibliotheken, Kindertageseinrichtungen und kultureller Jugendarbeit. Mainz: Stiftung Lesen.
Ehmig, Simone C./Reuter, Timo (2013). Vorlesen im Kinderalltag. Empirische Befunde zur Bedeutung des Vorlesens für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und zur Vorlesepraxis in den Familien. Publikation in Vorbereitung.
Ehmig, Simone C./Reuter, Timo/Menke, Manuel (2011). Das Potenzial von E-Readern in der Leseförderung. Mainz: Stiftung Lesen. Download unter www.stiftunglesen.de/ereaderstudie [Zugriff: 4.3.2013].
Eimeren, Birgit van/Frees, Beate (2012). 76 % der Deutschen online – neue Nutzungssituationen durch mobile Endgeräte. Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2012. In Media Perspektiven Nr. 7-8, S. 362-379.
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Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (Hrsg.) (2012). Funktionaler Analphabetismus in Deutschland Ergebnisse der erste leo. – Level-One Studie. Münster u. a.: Waxmann.
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Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Simone C. Ehmig
Beitrag als PDFEinzelansichtKati Struckmeyer und Michael Gurt: Von Fernsehlieblingen, Wortwuseln und interaktiven Stickeralben
Der Medienmarkt für die Kleinsten steht dem für die Größeren in nichts nach, was die kontinuierliche Erweiterung betrifft. Neue Serien, neue Apps, neue Angebote im Bereich des Edutainments – es ist schwer, einen Überblick zu behalten – vor allem was die Qualität betrifft. Es gibt zahlreiche neue Entwicklungen hinsichtlich des Fernsehens, aber auch auf YouTube, in der Kinderseiten-Landschaft sowie in der Welt der Apps, die einem kritischen Blick aus medienpädagogischer Perspektive unterzogen werden.
Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Michael Gurt, Kati Struckmeyer
Beitrag als PDFEinzelansichtKlaus Lutz: Der Dauerkonflikt um die Mediennutzung
Für die jungen Generationen stellen digitale Medien keine Besonderheit mehr dar. Sie wachsen mit diesen auf und sind oft kompetenter im Umgang damit als die eigenen Eltern. Inwieweit die Mediennutzung junger Kinder im ‚normalen‘ Bereich liegt, stellt sich für Eltern oft als wichtige Frage. Sie sind häufig überfordert oder ahnungslos und stehen im Zwiespalt zwischen dem breiten Medienangebot für die Kleinen und einer angemessenen Dosierung deren Konsums.
Literatur:
Elschenbroich, Donata (2002). Weltwissen der Siebenjährigen – Wie Kinder die Welt entdecken können. München: Goldmann.
Hauesler Tanja/Haeusler Johnny (2012). Netzgemüse – Aufzucht und Pflege der Generation Internet. München: Goldmann.
Theunert, Helga/Lange, Andreas (2012). „Doing Family“ im Zeitalter von Mediatisierung und Pluralisierung. Inmerz – medien + erziehung, 57. Jg., 02/2012. München: kopaed.
Internetquellewww.saferinternet.at/news/news-detail/article/aktuellestudie-41-prozent-der-3-bis-6-jaehrigen-regelmaessig-im-internet-338/ [Zugriff: 15.05.2013].
Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Klaus Lutz
Beitrag als PDFEinzelansichtSusanne Roboom: Gibt‘s dafür ‘ne App?
Medieneinsatz im Elementarbereich ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Die medienpädagogische Kompetenz des Erziehungspersonals wie auch die technische Ausstattung der Kitas ist ausbaufähig und Medien nehmen in der Ausbildung von Erziehenden noch immer einen geringen Stellenwert ein. Und da taucht auch schon wieder ein ‚neues‘ Medium auf und verlangt eine Stellungnahme und pädagogische Haltung! Tablets im Kindergarten? Auch hier gibt es konträre Lager. Aber es kommt auf das Wie an, wenn man diese ‚digitalen Alleskönner‘ in Kinderhände gibt. Wie kann das aussehen? Worauf muss man achten? Welche Erfahrungen gibt es bereits? Was können pädagogische Fachkräfte anbieten?
Literatur:
Feierabend, Sabine/Mohr, Inge (2004). Mediennutzung von Klein- und Vorschulkindern. In: Media Perspektiven Nr. 9, S. 453-461.
MPFS (2012). FIM 2011. Familie, Interaktion & Medien. Untersuchung zur Kommunikation und Mediennutzung in Familien. www.mpfs.de/fileadmin/FIM/FIM2011.pdf [Zugriff: 29.01.2013].
Neuß, Norbert (2012). Kinder & Medien. Was Erwachsenen wissen sollten. Hannover: Friedrich Verlag.
Orde, Heike vom (2013). Grunddaten Kinder und Medien 2012. Zusammengestellt aus verschiedenen Befragungen und Studien. www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/Grunddaten_Kinder_u_Medien_2012_de.pdf [Zugriff: 29.01.2013].
Rösch, Eike/Demmler, Kathrin/Jäcklein-Kreis, Elisabeth/ Albers-Heinemann, Tobias (Hrsg.) (2012). Medienpädagogik Praxis. Handbuch. Grundlagen, Anregungen und Konzepte für Aktive Medienarbeit. München: kopaed.
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Sander, Uwe/Gross, Friederike von/Hugger, Kai-Uwe (Hrsg.) (2008). Handbuch Medienpädagogik. Wiesbaden: VS Verlag.
Schneider, Beate/Scherer, Helmut/Gonser, Nicole/Tiele, Annekaryn (2010). Medienpädagogische Kompetenz in Kinderschuhen. Eine empirische Studie zur Medienkompetenz von Erzieherinnen und Erziehern in Kindergärten. Schriftenreihe der NLM, Band 27.
Six, Ulrike/Gimmler, Roland (2007). Förderung von Medienkompetenz im Kindergarten. Eine empirische Studie zu Bedingung und Handlungsformen der Medienerziehung 2007. Schriftenreihe Medienforschung der LfM, Band 57.
Stiftung Lesen (2012). Vorlesestudie 2012: Vorlesen mit Bilder- und Kinderbuch-Apps. Repräsentative Befragungvon 250 Vätern und 250 Müttern. www.stiftunglesen.de/vorlesestudie-2012 [Zugriff: 29.01.2013].
Stiftung Lesen (2011). Vorlese-Studie 2011: Die Bedeutung des Vorlesens für die Entwicklung von Kindern.Repräsentative Befragung von 10- bis 19-Jährigen. www.stiftunglesen.de/vorlesestudie-2011 [Zugriff: 29.01.2013].
Linkswww.ipad-agogik.de/?p=188 [Zugriff: 30.01.2013]www.ipad-mag.de/2012/04/10/ipad-kindergarten/ [Zugriff: 28.01.2013].
www.my-pad.ch/das-projekt/ [Zugriff: 30.01.2013]
Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Susanne Roboom
Beitrag als PDFEinzelansichtGünther Anfang: Medienerziehung in der Krippe
Kinder äußern immer früher den Wunsch, digitale Medien zu bedienen und sie auszuprobieren. In einem Projekt des Medienzentrums München des JFF (MZM) in Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten werden Kinder an Medien wie Film und iPad herangeführt. Das Projekt befindet sich noch in seiner Anfangsphase, wurde aber bereits einige Male mit Kindern zwischen etwa zwei und drei Jahren durchgeführt. Dabei ließ sich auch erkennen, welche Medieninhalte sich für diese Altersgruppe eignen und welche weniger.
Literatur:
Theunert, Helga (Hrsg.) (2007). Medienkinder von Geburt an. Medienaneignung in den ersten sechs Lebensjahren. München: kopaed.
Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Günther Anfang
Beitrag als PDFEinzelansichtBirgit Hock: Medienzwerge
Sorgsam und auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet kommt das Konzept der „Medienzwerge“ ohne Angst machende und emotional aufwühlende Bilder aus und setzt auf die kindliche Neugier als Explorationsmethode. Wer nach Konzepten, Methoden und praxiserprobten Strategien und Tipps für die fürsorgliche Medienerziehung zur Unterscheidung von Medialität und Realität sucht, findet in der Projektpublikation „Medienzwerge“ eine Fülle von Informationen.
Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Birgit Hock
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spektrum
Mareike Schemmerling, Peter Gerlicher, Niels Brüggen: „Ein Like geht immer …“
Medien und ihre Inhalte übernehmen in der Identitätsarbeit von Kindern und Jugendlichen wichtige Funktionen. Mit Blick auf die Rahmenbedingungen des Medienhandelns in Sozialen Netzwerkdiensten gilt es deswegen zu hinterfragen, wie Jugendliche sich diese neuen Medienwelten aneignen und inwiefern sich in der Folge auch die Bedeutung medialer Angebotsstrukturen und der darin verhandelten Inhalte für die Identitätsarbeit verändert.
Literatur:
Brüggen, Niels/Schemmerling, Mareike (2013). Identitätsarbeit und sozialraumbezogenes Medienhandeln im Sozialen Netzwerkdienst facebook. In: Wagner, Ulrike/ Brüggen, Niels (Hrsg.), Teilen, vernetzen, liken. Jugend zwischen Eigensinn und Anpassung im Social Web. Baden-Baden: Nomos (BLM-Schriftenreihe Band 101), S. 141-210.
Livingstone, Sonia/Haddon, Leslie/Görzig, Anke/Olafsson, Kjartan (2010). Risks and safety on the Internet. The perspective of European children. Initial findings from the EU Kids Online survey of 9-16 year olds and their parents. LSE. Online verfügbar unter www2.lse.ac.uk/media@lse/research/EUKidsOnline/Initial_findings_report.pdf [Zugriff:23.01.2013].
Schemmerling, Mareike/Gerlicher, Peter (2013). Veränderte Rahmenbedingungen für das Online-Medienhandeln Jugendlicher. In: Wagner, Ulrike/Brüggen, Niels (Hrsg.), Teilen, vernetzen, liken. Jugend zwischen Eigensinn und Anpassung im Social Web. Baden-Baden: Nomos, S. 103-140.
Spatschek, Christian (2012). Hat der Sozialraum ein Geschlecht? Über die Genderdimensionen des sozialräumlichen Denkens und Handelns. In: sozialraum.de, H. 1. Online verfügbar unter www.sozialraum.de/hat-dersozialraum-ein-geschlecht.php [Zugriff: 23.01.2013]Wagner, Ulrike/Brüggen, Niels (Hrsg.) (2013). Teilen, vernetzen, liken. Jugend zwischen Eigensinn und Anpassung im Social Web. Baden-Baden: Nomos.
Wegener, Claudia (2008). Medien, Aneignung und Identität. „Stars“ im Alltag jugendlicher Fans. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV).
Würfel, Maren/Keilhauer, Jan (2009). Die konvergente Medienwelt. Materiallieferant und sozialer Raum für die Identitätsarbeit Jugendlicher. In: Theunert, Helga (Hrsg.), Jugend – Medien – Identität. Identitätsarbeit Jugendlicher mit und in Medien. Beiträge aus Medienpädagogik, Jugendsoziologie, Medienwissenschaft und Psychologie. München: kopaed, S. 95-114.Y
outh Protection Roundtable (YPRT) (2009). YPRT Toolkit. Stiftung Digitale Chancen. Online verfügbar unter www.yprt.eu/transfer/assets/final_YPRT_Toolkit.pdf [Zugriff: 23.01.2013]
Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Niels Brüggen, Peter Gerlicher, Mareike Schemmerling
Beitrag als PDFEinzelansichtJulia Sponer, Christoph Klimmt: Markenwelten, Spiele, Advertainment
Die technische Weiterentwicklung und zunehmende Nutzung des Internets durch Kinder erfordert auch eine Fortführung des medienpädagogischen Diskurses mit Blick auf die Werbekompetenz. Der Beitrag beschäftigt sich daher mit dem Aufkommen neuartiger Werbeformen im Online-Bereich. Eine Auswahl dieser Werbeformen, die sich dezidiert an junge Zielpublika richten, wird exemplarisch dargestellt und hinsichtlich der Implikationen für den (wünschenswerten) kompetenten Umgang diskutiert.
Literatur:
Baacke, Dieter/Sander, Uwe/Vollbrecht, Ralf/Kommer, Sven (1999). Zielgruppe Kind: kindliche Lebenswelt und Werbeinszenierungen. Opladen: Leske + Budrich.
Decker, Reiner/Feil, Christine/Gieger, Christoph (2004). Wie entdecken Kinder das Internet? Beobachtungen bei 5- bis 12-jährigen Kindern. Wiesbaden: VS Verlag.
Schneider, Silke/Warth, Stefan (2010). Kinder und Jugendliche im Internet. Emotionaler und pragmatischer Nutzen der Websites stehen im Vordergrund. Media Perspektiven 10, S. 471-482.
Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Christoph Klimmt, Julia Sponer
Beitrag als PDFEinzelansichtAlbert Hoffmann, Dieter Spanhel: Leseförderung mit digitalen Medien
Offensichtlich wird es heute immer schwieriger, bei Kindern ein stabiles Leseinteresse und eine über das Jugendalter hinaus tragfähige Lesehaltung aufzubauen. Andererseits werden Lese- und Sprachfähigkeit immer wichtigere Schlüsselkompetenzen zur Lebensbewältigung in der mediatisierten Gesellschaft. In dieser Situation bietet das Internetportal www.onilo.de ein vielversprechendes Programm zur Leseförderung im Grundschulalter, das auf digitalisierten Bilderbüchern von namhaften Kinderbuchautorinnen und -autoren basiert.
Literatur:
Artelt, Cordula et al. (2007). Förderung von Lesekompetenz. Expertise. Bonn, Berlin. hrsg. vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Bos, Wilfried et al. (Hrsg.) (2003). Erste Ergebnisse aus IGLU. Schülerleistungen am Ende der vierten Jahrgangsstufe im internationalen Vergleich. Münster: Waxmann.
Knobloch, Jörg (Hrsg.) (2008). Kinder- und Jugendliteratur für Risikoschüler und Risikoschülerinnen? Aspekte der Leseförderung. Kjl&m 08.extra. München: kopaed.
Kultusministerkonferenz (Hrsg.) (2003). Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Primarbereich (Jahrgangsstufe 4). München: Luchterhand. www.kmk.org/schul/Bildungsstandards/Grundschule_Deutsch_BS_307KMK.pdf
MPFS (2010). KIM-Studie. Kinder, Information, Medien. Stuttgart. www.mpfs.de/KIM-Studie.
Richter, Karin/Plath, Monika (2012). Lesemotivation in der Grundschule. Empirische Befunde und Modelle für den Unterricht. 3. Aufl. Weinheim, Basel. Beltz: Juventa.
Schmitz, Ulrich (2005). Das blaue Wunder. Text-Bild-Bezüge in alten und neuen Medien. In: Jonas, Hartmut/Josting, Petra (2005), Medien im Deutschunterricht 2004. Jahrbuch. Themenschwerpunkt Medien: Kritik und Sprache.München: kopaed, S. 117-126.
Schreier, Margit/ Rupp, Gerhard (2002). Ziele und Funktionen der Lesekompetenz im medialen Umbruch. In: Groeben, Norbert/Hurrelmann, Bettina (Hrsg.), Lesekompetenz – Bedingungen, Dimensionen, Funktionen. Weinheim, München: Juventa, S. 251-274.
Spanhel, Dieter (2006). Medienerziehung. Handbuch Medienpädagogik, Bd. 3. München: kopaed.
Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Dieter Spanhel, Albert Hoffmann
Beitrag als PDFEinzelansichtChristian Finger, Hans-Ulrich Grunder, Patric Raemy, Yuliya Romanyuk, Tim Sommer: Der Lernstick als Lerninstrument in der Schule: Ergebnisse einer empirischen Studie
Die Wirkung des Arbeitens mit dem Lernstick, ein von der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz entwickeltes mobiles Lernmedium zur Integration Neuer Medien in der Schule, ist bisher völlig unklar. Das zentrale Ziel dieser Studie bestand folglich darin, den Einfluss der Nutzung des Lernsticks im schulischen und ausserschulischen Umfeld auf die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler zu prüfen und zu klären, ob der Lernstick als Lernmedium geeignet sei.
Literatur:
Grunder, Hans-Ulrich/Bohl, Thorsten (2004). Neue Formen der Leistungsbeurteilung in den Sekundarstufen I und II. Baltmannsweiler: Schneider.
Grunder, Hans-Ulrich/Rohrer, Walter/Schwab, Stanley/ Widmer Märki, Isabelle (2009). Masterplan. Bericht zuhanden der Hasler Stiftung. Solothurn: PH FHNW.
Grunder, Hans-Ulrich/Finger, Christian/Romanyuk, Yuliya/Sommer, Tim/Raemy, Patrick (2013). Der Lernstick in der Schule: Empirische Studien zu Akzeptanz und Wirkungen eines Lerninstruments im Unterricht. Bad Heilbrunn: Klinkhardt (in Druck).
Jürgens, Eiko/Sacher, Werner (2008). Leistungserziehung und pädagogische Diagnostik in der Schule. Grundlagen und Anregungen für die Praxis. Stuttgart: Kohlhammer.Moser, Heinz (2005). Wege aus der Technikfalle. eLearning und eTeaching. Zürich: Pestalozzianum.
Moser, Heinz (2008). Einführung in die Netzdidaktik. Lernen und Lehren in der Wissensgesellschaft. Zürich/Baltmannsweiler: Schneider.
SFIB (2006). Didaktik – Computer im Unterricht – Didaktik und Methodik. Onlinedokument guides.educa.ch/sites/default/files/didaktik_d_lang.pdf [Zugriff: 12.03.2013].
Weinert, Franz E. (2001). Vergleichende Leistungsmessung in Schulen – eine umstrittene Selbstverständlichkeit. In: Weinert, Franz E. (Hrsg.), Leistungsmessungen in Schulen. Weinheim/Basel: Beltz. S. 17-31.
Zlatkin-Troitschanskaia, Olga (2011). Kompetenz und ihre Erfassung – das neue ‚Theorie-Empirie-Problem‘ der empirischen Bildungsforschung? In: Zlatkin-Troitschanskaia, Olga (Hrsg.), Stationen empirischer Bildungsforschung. Traditionslinien und Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag, S. 218 - 233.
Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Tim Sommer, Hans-Ulrich Grunder, Christian Finger, Patric Raemy, Yuliya Romanyuk
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medienreport
Elisabeth Jäcklein-Kreis: Apps für kleine Mathekönige
„Gibt’s dafür ‘ne App?“ – der Markt mobiler Medien ist in jüngster Zeit gewachsen wie kaum ein anderer. Wer sich heute in einen App-Store klickt, sollte besser genau wissen, was er da sucht – denn flanieren könnte man durch die schier endlosen Angebote kleiner Programme für Smartphones und Tablets wohl für immer. Und natürlich ist auch die jüngste Zielgruppe nicht außen vor, im Gegenteil: Die leichte Zugänglichkeit, die intuitive Bedienung und immer mehr Apps, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind, sorgen dafür, dass Kinder immer mehr die Welt der mobilen Medien erobern. Sie spielen kleine Spiele, lesen Bilderbücher oder malen selbst; sie gehen ihre ersten Schritte ins Internet. Und sie lernen; üben ihre ersten Buchstaben und Zahlen, lassen sich den Schulstoff oder Wissenswertes animiert, bunt und in ihrem Tempo erklären. Doch in der Fülle der Angebote, die um die Gunst und Klicks der jungen Nutzerinnen und Nutzer buhlen, ist es bisweilen gar nicht so leicht, die Programme herauszusuchen, mit denen man seine Kinder wirklich alleine lassen will und die einen echten Mehrwert bieten – denn wenn die Lern-App eigentlich nur ein Bilderbuch oder digital dargestellte Vokabelkarten enthält, ist nicht nur der Lerneffekt möglicherweise ziemlich klein, sondern das ganze, schöne Gerät mit all seinen Möglichkeiten auch dramatisch überqualifiziert. Deshalb gilt auch hier: Augen auf beim App-Download. Ein Anbieter im App-Dschnungel, der sich besonders den ‚schlauen‘ Programmen verschrieben hat, ist das Projekt Learning Apps @ TU Graz. Das Team der TU Graz entwickelt diverse Lern-Apps für die Allerkleinsten in Kita und Kindergarten bis hin zu Studierenden, es werden Möglichkeiten ausprobiert, Lernstoff ansprechend und effizient zu vermitteln und es wird der Einsatz von iPads in Schulen ganz konkret getestet und begleitet.
Das alles präsentieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihrer Seite app.tugraz.at – und natürlich im App-Store, wo man diverse Apps kostenfrei herunterladen kann. Schwerpunkt der Apps ist natürlich der MINT-Bereich, es gibt viele Mathe- Apps, vom Rechenbaum für die erste Klasse bis zu Algonary oder der eApp Suite, die Studierende der Elektrotechnik bzw. Informatik mit in die Untiefen von Algorithmen, Schaltungen und Netzwerken nehmen. Vor allem aber findet man im Angebot der TU viele Apps für die erste bis vierte Klasse – und da neben Mathe durchaus auch einige andere. Snailwrite zum Beispiel ist ein Leselernspiel für alle, die sich gerade erst frisch mit Buchstaben anfreunden: Gemeinsam mit vier netten, bunten Schnecken kann man da durch die Levels kriechen und eine regelrechte Buchstabenparty veranstalten. Dabei geht es mit der ersten Schnecke noch ganz ‚langsam‘ los, es werden Wörter und Bilder angezeigt und man muss je einem Wort das passende Bild zuordnen. In den nächsten Runden wird es schon schwerer, jetzt gilt es selbst zu tippen und wie bei ‚Galgenmännchen‘ Lücken in den Wörtern zu füllen oder ganze Wörter selbst zu schreiben. Das alles natürlich begleitet von wahlweise begeisterter oder erschrockener Mimik der Schnecken, die tapfer am Rand stehen und anfeuern. Alleine diese netten Gesellen steigern die Motivation, richtige Wörter zu schreiben, schon beträchtlich – was sie aber auch müssen, denn leider gibt es keine ‚Runden‘ oder Highscores, durch die man ein Feedback bekommen könnte.Allein die strahlende Schnecke gibt Feedback im immerwährenden Schreibtraining.
Doch zurück zum ‚Steckenpferd‘ der TU Graz: Den Mathe-Apps. Hier gibt es alleine für den Grundschulbereich bereits eine beachtliche Auswahl: iBubble Math, iLearn+, MatheZoo oder 1x1-Trainer heißen die kleinen Programme, die den Jüngsten die Welt der Zahlen nahebringen wollen. Die Apps sind alle sehr liebevoll animiert und entführen die Kinder in verschiedene Lernwelten, um dort gemeinsam mit ihnen mit ein paar Zahlen zu jonglieren. So tauchen die jungen Lernerinnen und Lerner bei iBubble Math in ein farbenfrohes Aquarium ein, wo ihnen überall mathematische Luftblasen begegnen: Hier, unter Wasser, dreht sich alles um Multiplikationen aus dem kleinen Einmaleins. Nur wer in den Tiefsee- Gefilden die Luftblase mit der richtigen Lösung anpiekst, darf Atem holen für die nächste Aufgabe – andernfalls löst sich die Luft ‚in Wasser auf‘ und man muss mit angehaltenem Atem weiterrechnen. Richtig gefährlich wird es erst im Quiz-Modus: Da verschwinden die Luftblasen nämlich, wenn sie nicht schnell genug angeklickt werden … hier hilft nur schnell rechnen und richtig tippen, damit der Tauchgang nicht mit Atemnot endet. Wer sich lieber auf sicherem Boden bewegt und vielleicht sowieso mehr an Addition und Subtraktion interessiert ist, dem sei ein Ausflug in den Zoo ans Herz gelegt: Im MatheZoo warten die quietschvergnügten Zootiere in fünf Runden darauf, gemeinsam mit einem schlauen Verbündeten am Tablet oder Smartphone ihre Abenteuer zu meistern.
Auch hier muss zu einer vorgegebenen Aufgabe jeweils die richtige Lösung gesucht und angeklickt werden, damit etwa die Äffchen den Baum nach und nach vollständig erklimmen können. Auf einem Spielfeld kann man durch den Zoo wandern und sich in die verschiedenen Gehege schwingen, wo dann jeweils Plus- und Minus-Aufgaben warten. Leider bleiben die Affen, Papageien und Löwen, so sehr sie auch hüpfen und quietschen, stets Animationen am Rande – das ist schade, denn die Zootiere hätten auch eine schöne, kleine Spielgeschichte hergegeben. Noch bedauerlicher ist, dass der tierische Spaß nach dem fünften Gehege vorbei ist, dann sind alle Aufgaben gelöst, der Zoo ist gerettet und es gibt weder einen Quiz-Modus noch Übungsräume, um weiterzurechnen. Einzig die bekannten Gehege könnten neu gerechnet werden, was aber bei der überschaubaren Anzahl an Aufgaben nicht allzu motivierend sein dürfte.Also raus aus dem Zoo, rein in die nächste App: iLearn+ besinnt sich konsequent auf seine Mission und die ist: Addition im Zahlenraum von null bis hundert. Hier gibt es erstmals drei Modi, leicht, mittel und schwer, dafür verzichtet die App auf eine Spielgeschichte oder -landschaft. Stattdessen gibt es Aufgaben über Aufgaben, deren Lösungen man manchmal eintippen, manchmal richtig auswählen und manchmal aus einer Menge an Symbolen auswählen muss. Ein Quiz spart sich die App – und berechnet nach jeder Übungsrunde gleich den Highscore und belohnt die Rechnerinnen und Rechner bei guten Runden mit neuen Avataren.
Insgesamt wurde hier scheinbar viel mehr Wert auf die ‚inneren‘ Werte gelegt als bei iBubble und MatheZoo, die Grafik ist schön aber weniger aufwändig, dafür versprechen die verschiedenen Aufgabenarten und Schwierigkeitsstufen angemessene Aufgaben für jedes Lernniveau und gute Übungsergebnisse. Noch individueller holt die Kinder nur die App 1x1-Trainer ab, der nicht umsonst das aktuell größte Projekt unter den Mathe-Apps der TU Graz ist: Diese App bietet vor dem strahlend blauen Himmel einer Bilderbuchlandschaft alles in einem, was die anderen Apps nur in Teilen hatten: Es gibt Übungsbereiche, wo Multiplikationen im Zahlenraum 1 bis 100 geübt werden können, bis die Finger vom Lösungen-Tippen glühen. Es gibt ein ‚Speedgame‘, in dem die zukünftigen Mathekönige ihr Können auf Zeit unter Beweis stellen und sich ihren Platz im Highscore erkämpfen können. Und das besondere Schmankerl: Diese App ist eigens dafür konzipiert, mit Kindern im Schulunterricht echte Lernfortschritte zu erzielen. So können sich Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam mit ihren Klassen anmelden, die Schülerinnen und Schüler üben unter einem je eigenen Login und Benutzernamen und werden dank individueller Leistungsstandserhebung vom Programm ganz individuell mit den Aufgaben konfrontiert, die ihnen die meisten Knoten im Gehirn verursachen. Den 1x1-Trainer gibt es als Web-Portal, als iPhone/ iPad-App und – im Gegensatz zu den anderen, vorgestellten Apps – auch für Android-Systeme.
Ziel ist es, dieses Programm flächendeckend in Grundschulen einzusetzen, so dass Kind in allen Klassen in ihrem Tempo Malnehmen üben können und Multiplikationen für kein Kinder mehr der Stoff sind, aus dem Albträume entstehen. Dank der liebevollen Grafik, der motivierenden Aufteilung in Übung und Quiz auf jeder Schwierigkeitsstufe und der individuellen Förderung per Algorithmus hat die App durchaus das Zeug dazu, aus Mathemuffeln Rechenköniginnen und -könige zu machen. Zwar gibt es auch hier, wie bei all diesen Apps, keine wirkliche Spielgeschichte oder Rahmenhandlung; das muss es aber auch nicht: Werden die Apps im Schulunterricht eingesetzt, müssen sie wohl auch nicht wie Spiele daher kommen, sondern können sich als das ausgeben, was sie sind, nämlich Lern- Helfer. Und das sind sie ziemlich gut.
Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Elisabeth Jäcklein-Kreis
Beitrag als PDFEinzelansichtMarkus Achatz: Romantische Naturinszenierung und dokumentarisch-harte Realität
Zehn Jahre GENERATION 14plus. 2004 wurde erstmals eine eigene Programmschiene für Jugendliche und junge Erwachsene in Ergänzung zum bisherigen „Kinderfilmfest“ geschaffen. Anfangs noch mit geringerem Zulauf hat sich das kombinierte Programm aus Kplus und 14plus längst zu einer wichtigen Sektion der Internationalen Filmfestspiele in Berlin etabliert. Jedes Jahr lassen sich Geheimtipps und herausragende Beiträge des gesamten Festivals entdecken. Unter den 2013 größtenteils ausverkauften 25 Lang- und 35 Kurzfilmen bei GENERATION befanden sich zahlreiche Weltpremieren.Kontrovers diskutiert wird häufig, was dem jungen Publikum zuzumuten sei, ob die Filme für die Zielgruppe geeignet oder überhaupt für sie gemacht worden seien. Die Grenzen sind fließend und auch in diesem Jahr fanden sich einige Beiträge im Programm, die die kindlichen oder jugendlichen Zuschauerinnen und Zuschauer stark gefordert – manchmal überfordert – haben. Weit weg vom Mainstreamkino werden Themen wie Krieg, Gewalt, zerrissene Familien, Verlust und Tod bearbeitet. Für das Publikum eröffnen sich intensive und authentische Blickwinkel in andere Welten und Kulturen, die jenseits von Gleichmacherei und Standardisierung individuelle Schicksale und persönliche Geschichten nah und mitfühlbar werden lassen. Das erzeugt auch Reibungen und Unbequemlichkeiten. Doch warum sollten wir dies verhindern wollen? Der Kinder- und Jugendfilm braucht den Mut zu Herausforderungen und zur Auseinandersetzung. Ein sektionenübergreifendes Merkmal vieler Filme im diesjährigen Festival war der Trend zu stark dokumentarischen Zugängen. Sowohl in den Inszenierungen als auch in der technischen Umsetzung und der Wahl filmischer Stilmittel.
Die Grenzen zwischen Fiction und Non-Fiction flossen ineinander.Beeindruckend waren die Filme häufig dann, wenn das Leben und die Gesellschaft konsequent aus dem Blickwinkel der heranwachsenden Hauptfiguren betrachtet wurden. Wobei sich in einer Reihe der Filme die jungen Protagonisten allein durchschlagen mussten. Die Natur – häufig repräsentiert durch tiefe und weite Wälder – spielte eine wesentliche Rolle. Im Sinne eines Jean-Jacques Rousseau sind es einsame „Emiles“, die in der Natur als spirituellem Ort auf sich gestellt sind, ferngehalten von den Ungerechtigkeiten der Gesellschaft. Ausgestattet mit einer Hoffnung, dass sie erst mit der Natur eins werden mögen, um zu reifen und tatsächlich frei sein zu können.Natur als Beschützer – JînIm GENERATION 14plus-Eröffnungsfilm hält reinste Natur Einzug in den Kinosaal. Es ist eine wilde Landschaft, in die uns der türkische Regisseur Reha Erdem in Jîn hineinversetzt. Faszinierende Berge, endlose Wälder, Natur voller innerer Ruhe und romantischer Abgeschiedenheit. Wir beobachten in den ersten Minuten Insekten in Makroeinstellungen, Schildkröten, Wildtiere und letztlich tritt ein majestätischer Hirsch ins Bild. Doch ehe es sich das Publikum in einem ‚Tierfilm‘ gemütlich machen kann, brechen wie aus dem Nichts Explosionen und Gewehrfeuer in die Landschaft und zerstören das Idyll in wenigen Augenblicken. Eine bewaffnete Gruppe Aufständischer sucht Zuflucht an einer Felskante. Wir sind im Gebirge der östlichen Türkei auf kurdischem Gebiet, seit mehr als 30 Jahren tobt hier ein Krieg. Einer der ‚Kämpfer‘ ist die 17-jährige Jîn. Bewaffnet mit einem Schnellfeuergewehr setzt sich das Mädchen heimlich von der kurdischen Rebellentruppe ab und wird fortan auf der Flucht sein. Vor der türkischen Armee, vor Gewehrschüssen und Angriffen aus der Luft, von denen selten klar wird, welche Seite der Urheber ist. Ein verwunschener Wald als Kriegsschauplatz.
Völlig auf sich allein gestellt wird die Natur zu ihrem wichtigsten Begleiter und Beschützer. Gefahr droht Jîn vor allem, wenn sie Menschen begegnet. Nahezu mythisch wirkt eine Szene, in der das Mädchen auf einen Baum klettert, um aus dem Nest eines Raubvogels Eier zu holen. Der Muttervogel kreist kreischend über ihr, woraufhin sie nur eines der Eier nimmt und die anderen zurücklegt. In diesem Moment kommt eine Gruppe türkischer Soldaten in die Nähe, um zu rasten. Einer der Soldaten beginnt ein trauriges Lied zu singen, der Vogel dreht währenddessen still über den Bäumen seine Runden und Jîn wird nicht entdeckt. In einer anderen Sequenz versteckt sich das Mädchen vor einem Luftangriff in einem Höhleneingang, als ein großer Bär auftaucht und ebenfalls Schutz sucht. In nächster Nähe drücken sich beide gegen die Felsen. Als der Angriff vorbei ist, wirft Jîn dem Bären einen Apfel zu und beide gehen ihrer Wege. Beim Diebstahl von Essen und Kleidung in einem abgelegenen Bauernhof, nimmt das Mädchen auch ein Kinder-Lesebuch mit, wodurch deutlich wird, in welcher Zerrissenheit die Jugendliche zwischen Kriegseinsatz und Heranwachsen steht. Jîn zieht das gestohlene Kleid an und versteckt ihren Kampfanzug und das Gewehr in den Bergen, um sich auf den Weg zu fernen Verwandten im Westen der Türkei zu machen. Doch überall lauern Militärkontrollen und als Kurdin ohne Papiere ist ein Durchkommen aussichtslos. Reha Erdem zeigt einen selten thematisierten Konflikt. Dabei beschäftigt er sich nicht tiefer mit politischen Hintergründen. Er konzentriert die Sinnlosigkeit und Grausamkeit des Krieges auf die Erlebnisse des kurdischen Mädchens. Wir erfahren nichts über Jîns Vorgeschichte, ihre Persönlichkeit bleibt bruchstückhaft und dennoch leiden wir in jedem Moment mit ihr und fürchten die Ausweglosigkeit. Spätestens als die Landschaft wieder bergiger wird und Jîn aus einer Höhle ihr Maschinengewehr und die Kampfkleidung hervorzieht, wissen wir, dass sie nicht weiter im Westen ist, sondern wieder an einen früheren Ausgangspunkt zurückkehren musste. Der Krieg ist noch nicht zu Ende.
Wald als Zuflucht – The Cold LandsWeit zurückgezogen im Wald lebt der elfjährige Atticus mit seiner Mutter Nicole irgendwo im USBundesstaat New York. Ihr Zuhause ist ein abgelegenes Holzhaus und offensichtlich brauchen beide nicht viel mehr zum Leben. Die Mutter versucht, das Leben für sich und ihren Sohn unabhängig und frei von den Zwängen der Konsumgesellschaft zu gestalten. Nicole ist jedoch schwer krank. Die eher aufdringlichen Hilfsangebote einer Nachbarin lehnt sie ab und fürchtet, dass ihr und vor allem Atticus alles weggenommen wird, wenn sie nicht mehr für sich selbst sorgen können. Doch eines Tages ist es zu spät. Als Atticus auf dem Heimweg ist, sieht er wie seine tote Mutter aus dem Haus getragen wird. Sie hatte ihm noch vor einigen Tagen den Auftrag gegeben, keinesfalls mit der Nachbarin mitzugehen. Während Polizisten und Nachbarn am Haus auf Atticus warten, versteckt er sich im Wald, schläft im Moos und ernährt sich von Beeren und Pflanzen. Die Bäume geben ihm Sicherheit. Als die Erwachsenen beginnen, den Jungen zu suchen, verschanzt er sich immer tiefer in den Waldgebieten. Dort machen bedrohliche Waffenübungen und Brandstiftungen auch dieses Versteck für Atticus zunehmend gefährlich. Als er in eine brisante Situation gerät, rettet ihn Carter, ein Fremder. Auch er lebt ohne richtiges Zuhause, hat kaum Geld und lässt sich treiben. Carter fühlt sich aber für Atticus verantwortlich und entgegen seiner ursprünglichen Pläne, bringt er es nicht übers Herz, den Jungen wieder loszuwerden. So wird auch Carter bewusst, dass jeder auf den anderen angewiesen ist.Die Begegnung zwischen Carter und Atticus bildet einen Schnitt in der Geschichte und teilt Atticus’ Leben in die Zeit mit und ohne seine Mutter. Wir ahnen zwar, dass Atticus permanent die Begebenheiten in sich aufsaugt und dadurch lernt, dennoch bleibt er so schweigsam und vermeintlich in sich ruhend, wie von Anfang an. Immer wieder taucht Atticus’ Mutter in Visionen des Jungen auf. In einer Szene, als Atticus zu Carter sagt, „die meisten Leute wollen einfach nur glücklich sein. Das sagt meine Mama“, spürt man nicht nur, dass dies eine Lektion für den erwachsenen Carter ist, sondern auch dass der Junge nun bereit ist, für weitere Kapitel in seinem Leben, mit dem Bewusstsein, dass er es weiterhin ohne seine Mutter führen muss.Regisseur Tom Gilroy stellt Menschen in den Mittelpunkt seines Films, die am Rande der amerikanischen Gesellschaft stehen.
Die Geschichte bleibt trotz erschreckender Erlebnisse für die Protagonisten unspektakulär und ohne Effekthascherei. Dies fesselt den Zuschauer auf eigenwillige, aber dennoch eindringliche Art und Weise. Silas Yelich als Atticus in seiner ersten Filmrolle stammt aus dem Ort, an dem gedreht wurde. Seine Kenntnis der Wälder unterstützte sein Spiel und beförderte den intensiven Bezug zur Natur. Lili Taylor (u. a. Arizona Dream, 1992, I Shot Andy Warhol, 1996, Das Geisterschloss, 1999) ist als Mutter Nicole großartig besetzt. Insgesamt ist The Cold Lands ein dichtes, in sich geschlossenes Drei-Personen-Stück. Beengende Weite – Hide Your Smiling Faces Und wieder Wälder. Weite, dünn besiedelte Landschaften im Nordosten der USA. Im Bundesstaat New Jersey spielt Hide Your Smiling Faces, das Debüt des Regisseurs Daniel Patrick Carbone. Auch bei ihm waren persönliche Bezüge zur Landschaft die Grundlage für die Geschichte und die Wahl der Drehorte.Die beiden Brüder Tommy und Eric stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Mit weiteren Kids aus der Nachbarschaft streunen sie durch die dunstigen Wälder und hängen an abgeschiedenen Seen ab. Es sind Sommerferien und die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Bis die Nachricht des Todes eines der Jungen aus dem Ort die Idylle erschüttert. Ian war gleich alt wie Tommy und wurde unterhalb einer stillgelegten Bahnbrücke gefunden. Das Unglück wirft viele Fragen auf, die es vorher nie gegeben hat. Was ist geschehen? Ist der Junge gesprungen oder war es ein tragischer Unfall? Für Tommy wiegt der Tod schwer, da er einen Freund verloren hat. Doch auch sein älterer Bruder Eric hat große Probleme mit dem Unglück umzugehen, das die gesamte Familie aus dem Lot zu bringen droht. Eric, als der Ältere, ist stets gefordert, vernünftig zu handeln. Er möchte seinem Bruder auch helfen, kann aber die eigenen Gefühle kaum kontrollieren. Schwäche zu zeigen, ist mit seiner Lebensphase nur schwer vereinbar. Eric belasten auch die Andeutungen seines Freundes Tristan, der begonnen hat, das Leben zu hassen. Daniel P. Carbone zeigt uns die Welt der beiden Brüder in Hide Your Smiling Faces als isolierten Mikrokosmos. Die anfänglich weite und wilde Natur wirkt plötzlich bedrohlich und morbide. Die endlose Landschaft wird enger und erdrückender, vor allem Eric merkt, dass er da raus muss. Der Wunsch, irgendwo anders zu sein, bringt eine neue Facette in das bisherige Leben der Familie. Die Eltern sind mit der Frage überfordert, die Eric stellt: „Wünschst du dir nie, woanders zu sein?“ Auch diesen Film zeichnet eine durchgängige, prägnante Stille aus. Für viele im Kino (und auch im Alltag) eine ungewohnte Erfahrung.
Der tolle Titel des Films fügt einen roten Faden hinzu. Im Alter der Jungen steht der Wunsch nach Coolness und Härte dem Zeigen der inneren Befindlichkeit und der wahren Gefühle entgegen. Auf ihren Trips durch die Landschaft, mit dem Ziel, Abenteuer an den Seen oder in verlassenen Häusern zu erleben, steht ‚Lächeln‘ nicht auf dem Plan. Demgegenüber kann gerade in Momenten, in denen etwas anderes erwartet wird, ein Lächeln eine Waffe der Provokation sein, die wohl fast jeder Heranwachsende schon einmal gezogen hat, um sich gegen Konventionen zu stemmen. Eine Interpretation des Titels liefert uns der Filmemacher auch in einer Schlüsselszene, als die Eltern und Eric versuchen, Tommy die schlimme Nachricht vom Tod seines Freundes zu überbringen. Mitten im erschütterten Schweigen muss Eric nach einem Blickkontakt mit seinem Bruder plötzlich lachen. Weder er noch die anderen wissen warum, und so fehl am Platz diese Reaktion auch sein mag, sie könnte kaum emotionaler sein. Von allen verlassen – The Weight of Elephants Seit einigen Jahren bietet die Berlinale für junge Zuschauerinnen und Zuschauer von GENERATIONunter dem Titel „Cross Section“ ausgesuchte Filme aus anderen Sektionen. Ein herausragender Film (im dieses Jahr ohnehin starken FORUM der Berlinale) war die neuseeländischdänisch- schwedische Koproduktion The Weight of Elephants. Sicherlich kein Film für Kinder, sondern eher so wie es der Berlinale-Katalog treffend beschreibt, „eine universelle Geschichte für Erwachsene und solche, die es nie werden wollen.“In seinem ersten abendfüllenden Spielfilm führt uns der aus Dunedin/Neuseeland stammende Regisseurs Daniel Joseph Borgman direkt hinein ins trostlose Leben des zehnjährigen Adrian. Der Junge ist ein Einzelgänger, von seinen Klassenkameraden ausgelacht, von seiner Mutter verlassen. Er lebt isoliert am Rande einer Ortschaft im neuseeländischen Niemandsland im Haus seiner Großmutter. Sie und sein unter schweren Depressionen leidender Onkel Rory sind zunächst Adrians einzige Bezugspunkte. In den TV-Nachrichten wird die Entführung von drei Kindern gemeldet und zeitgleich bekommt Adrian neue Nachbarn.
Er ist fasziniert von der gleichaltrigen Nicole und muss sich fragen, ob sie und ihre jüngere Schwester Joely nicht die verschwundenen Kinder sind. Vorsichtig freunden sich die Kinder an. Auch die beiden Schwestern tragen ein für sie schwer zu verkraftendes Geheimnis mit sich herum. Die jüngere Joely hat eine gewisse Unbeschwertheit bewahrt, mit der sie auf Adrian zugeht und die ihm sichtlich gut tut. Nicole hingegen fühlt sich genauso wie Adrian als Außenseiterin. Wie der Junge selbst wirkt sie mit ihren zehn Jahren als lägen die Facetten einer Kindheit bereits weit hinter ihr. So als hätte sie schon vieles erlebt und erduldet und als sei alles um sie herum einer Gewissheit gewichen, dass nichts im Leben zum Leben taugt. The Weight of Elephants hat eine großartige Ästhetik und die Geschichte wird mit viel Liebe zu Details und zu den Hauptprotagonisten erzählt. Daniel Joseph Borgmans Vorerfahrungen mit Visual Effects und Kolorierung sind spürbar. Behutsam lässt er uns an den Kontrasten zwischen Adrians tristem, teils hartem Alltag und seiner fantasiereichen Traumwelt teilhaben. Vor allem in Adrians Fantasie drückt sich dessen Isolation aus. Beispielsweise wenn er in einem alten, auf dem Trockenen stehenden Ruderboot sitzt und sich in die Wellen des Ozeans träumt. Adrian bleibt gleichzeitig nichts an realen Schicksalsschlägen und Gemeinheiten erspart. Der Hass seiner Schulkameraden scheint dabei sogar noch das Wenigste zu sein, was auf ihn hereinbricht. Seine Frage, warum ihn immer und immer wieder alles und jeder verlässt, ist berechtigt, bleibt aber unbeantwortet.Wenngleich im Film direkt kein Hinweis auf den Titel gegeben wird, so wissen die Zuschauerinnen und Zuschauer am Ende, dass es das Leben selbst ist, an dem wir schwer zu tragen haben. Es ist wie das Gewicht eines Elefanten, das einen tief nach unten ziehen kann. Und nur ganz am Ende, als wir schon gar nicht mehr damit rechnen, zeigt uns Borgman einen Hoffnungsschimmer.Es gibt die Chance, auf jemanden zu treffen, der die Kraft eines Elefanten hat, uns wieder nach oben zu ziehen und uns beweisen kann, dass jeder von uns für sich genommen, ein großer Wert ist. Ein außerordentliches Werk, das durch die großartige Kamera von Sophia Olsson und eine unglaubliche Schauspielleistung von Demos Murphy (Adrian) und Angelina Cottrell (Nicole) besticht. In einer dramatischen Schluss-Sequenz sind Adrian und Nicole nachts allein in einer alten Schwimmhalle.
In Nicoles Augen ist es gleichgültig geworden, zu leben oder zu sterben. Als sie über die Abdeckungen des noch gefüllten Wasserbeckens balanciert und schließlich einbricht, überwindet Adrian seine Versagensängste, taucht hinterher und zieht sie in letzter Sekunde wieder an die Oberfläche. Es ist ein berauschend intensiver Moment, wenn sich die beiden Kinder weinend aneinander klammern. In einem einzigen Satz Nicoles erfährt Adrian all die Zuneigung und Nähe, die ihm sonst die ganze Zeit verwehrt geblieben ist: „Lass mich nicht mehr allein.“
Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Markus Achatz
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publikationen
Wagner, Jürgen/Heckmann, Verena (2012). Web 2.0 im Fremdsprachenunterricht. Ein Praxisbuch für Lehrende in Schule und Hochschule. Glückstadt: Verlag Werner Hülsbusch. 290 S., 27,50 €.
In Fachkreisen hat das Schlagwort „Web 2.0“ seinen Neuigkeitswert längst verloren. Wie es bei griffigen Bezeichnungen zwischen Technik, Wissenschaft und Praxis geradezu üblich geworden ist, hat die kritische Dekonstruktion des Web 2.0 als Begriff längst begonnen. Der Buchmarkt aber kann noch ein bisschen vom Web 2.0- Boom zehren. Der Band von Jürgen Wagner und Verena Heckmann zum Web 2.0 im Fremdsprachenunterricht ließe sich so gesehen einfach als ein weiteres Exemplar in die Reihe der aktuellen Pädagogik-Ratgeber stellen – mit der Vermutung, dass damit ohnehin bald Schluss sein wird. Das aber wäre ein verfrühtes Urteil: Zum einen hinkt die Praxis den akademischen (aber auch ökonomischen) Zukunftsmonologen und -dialogen in der Regel hinterher, sodass es mitnichten „zu spät“ für ein neues Web 2.0-Buch für pädagogische Fachkräfte oder Lehrende ist. Zum anderen handelt es sich hier um ein Buch für Praktikerinnen und Praktiker von Praxismenschen – und das hebt es von anderen Angeboten deutlich hervor. Mit anderen Worten: In diesem ‚Web 2.0-Buch‘ hat die Praxis das Sagen. Die Autorinnen und Autoren der zahlreichen, kurzen Kapitel haben langjährige Erfahrung im Unterrichten an Schulen und Hochschulen und wissen, worüber sie schreiben. Dazu kommt: „Alle im Praxisbuch präsentierten Dienste des Web 2.0 sind kostenlos nutzbar und netzbasiert“ (aus dem Vorwort, S. 9). Erklärtes Ziel von Wagner und Heckmann ist es, Einblicke in die Fülle der möglichen mediengestützten Lernszenarien im Fremdsprachenunterricht zu geben und dabei direkte Hilfestellung über möglichst konkrete Beispiele bis hin zu Anleitungen für die Umsetzung im eigenen Unterricht anzubieten.
Das Buch umfasst 35 Kapitel, die Mehrheit davon, nämlich 26, in deutscher Sprache. Daneben gibt es aber auch fünf französische, zwei spanische und zwei englische Texte. Die Beiträge sind nach Autorinnen und Autoren alphabetisch angeordnet. Die Palette der behandelten Lernziele, Unterrichtsbedingungen, Bildungskontexte und eingesetzten Web-Anwendungen ist breit und kann in einer Rezension wie dieser nur angerissen werden: Vorbereitung von Klassenfahrten mit Learning Apps, Blogs und Fotostrecken, Einüben des Hörverstehens mit Podcasts und Videos, Präsentieren, Lernen mit Text-, Bild-, Audio- und Video-Werkzeugen, Story Telling im Netz mit Bildern oder Comics, gemeinsames Nachdenken und Schreiben mit Wikis et cetera. Mobiles Lernen außerhalb von Klassenzimmern und Seminarräumen wird ebenso thematisiert wie mediengestütztes Lernen im Präsenz-Unterricht, Einzellernen durch individualisiertes Üben ebenso wie Peer-Lernen und technologiegestützte Zusammenarbeit in kleinen Teams, die Reflexion eigener Lernprozesse ebenso wie die Organisation von Projekten und Übungen mit Learning Management Systemen und sozialen Netzwerken. Meist stehen erfolgreiche Projekte und gute Erfahrungen im Mittelpunkt der Berichterstattung.
An einigen Stellen aber wird auch erwähnt, was sich für welche Lerngruppen weniger eignet, was schwierig oder noch unausgereift ist. Es kommen viele konkrete Werkzeuge zur Sprache – bekannte und weniger bekannte, solche mit vielen Funktionalitäten und wenigen speziellen Anwendungsbereichen.Das Ziel, das sich Jürgen Wagner und Verena Heckmann gesetzt haben, nämlich konkrete Anregungen für die Unterrichtspraxis im Bereich Fremdsprachenlernen zu geben, haben sie aus meiner Sicht voll erreicht: Die meisten der beschriebenen Beispiele sind leicht zu verstehen, weil sie anschaulich präsentiert werden und zum Nachmachen motivieren. Die Idee, zu zeigen, wie man vor allem mit frei zugänglichen Web-Anwendungen kreative Lehr-Lernszenarien gestalten und umsetzen kann, lädt dazu ein, nach dem einen oder anderen Werkzeug gleich zu ‚googeln‘ und es auszuprobieren.Wenn man es noch besser machen wollte, dann wären aus meiner Sicht zum einen ein einheitlicherer Darstellungsmodus und eine systematische Einschätzung des Aufwands bei den skizzierten Lehr-Lernszenarien hilfreich gewesen.
Zum anderen hätte trotz der begrüßenswerten Praxisorientierung ein theoretischer Rahmen zu Beginn oder am Ende der Kapitel einen Mehrwert stiften können. Mit einer theoretischen Rahmung wäre es unter Umständen leichter gefallen, die Beispiele ein wenig zu sortieren. Ob eine alphabetische Reihung der Autorinnen und Autoren die beste Entscheidung war, bezweifle ich jedenfalls ein wenig. Möglich wäre zum Beispiel eine Ordnung nach Prozessen im Fremdsprachenerwerb gewesen, aber auch eine nach Werkzeugen oder Plattformen. Man hätte sich aber auch für ein ‚Tagging‘ der Beiträge nach vorher erläuterten Kategorien entscheiden können. Vorschläge dieser Art aber sollen den Wert des Buches für die Unterrichtspraxis keineswegs schmälern: Wer auf der Suche nach kreativen Ideen für die Nutzung von frei zugänglichen digitalen Werkzeugen in Schule und Hochschule ist, für den lohnt sich ein genauerer Blick in das Buch – auch jenseits des Fremdsprachenunterrichts.
Bischoff, Sandra/Geiger, Gunter/Holnick, Peter/Harles, Lothar (Hrsg.) (2012). Familie 2020: Aufwachsen in der digitalen Welt. Opladen, Berlin, Toronto: Budrich. 228 S., 19,90 €.
Internet, Handy, Computerspiele – die digitalen Medien prägen unseren Alltag nicht nur, sie sind zu einem festen Bestandteil des Alltags geworden. Die Unterschiede, die die junge Generation, die mit den Medien aufwächst, gegenüber der Eltern-Generation im Umgang mit diesen neuen Medien aufweist, werden viel diskutiert. Auch bei der Fachtagung Familie 2020: Aufwachsen in der digitalen Welt in der Katholischen Akademie Fulda (Bonifatiushaus) bildete das Thema die Grundlage für die Erörterung weiterer Aspekte, die mit dieser Thematik einhergehen. Das unter identischem Titel erschienene Buch entstand infolge dieser Tagung, die vom Bonifatiushaus in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland (AKSB), der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien ( LPR Hessen) und dem Institut für Medienpädagogik und Kommunikation/Landesfilmdienst Hessen e. V. (MuK) organisiert wurde.In ihren Beiträgen beschäftigen sich die Autorinnen und Autoren mit dem gesellschaftlichen Kommunikationsverhalten und vor allem dessen Veränderung in den letzten sowie den kommenden Jahren.
Sie geben dabei Tipps und Möglichkeiten für den Umgang mit den digitalen Medien für die Familie. Den Aufhänger für das Buch liefert Gebhard Fürst, Bischof der Diözese Rottenburg- Stuttgart, mit einem Geleitwort, in welchem er die digitale Mediatisierung als Phänomen beschreibt, das einen großen Einfluss auf die globale Gesellschaft habe. In den folgenden zwei Beiträgen geben Heinz Moser (Professor für Medienpädagogik) und Nadia Kutscher (Professorin für Soziale Arbeit) eine Einführung in die Grundlagen der Medienpädagogik und die Mediennutzung. Beide betonen die Unterstützung, die Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen Kindern und Jugendlichen bei der Mediennutzung geben sollten. Auch das Überwinden von Ungleichheit im Kontext des Medienzugangs und der Mediennutzung wird angeführt. Damit dies gelinge, sollten Pädagogen und Pädagoginnen ihre jeweils persönlichen Einstellungen zum Thema Mediennutzung hinterfragen und gegebenenfalls ihre eigenen Prägungen überwinden. Die wissenschaftlichen Einblicke werden von Thomas Rathgeb vom Medienpädagogischen Forschungsverband Südwest (mpfs) mit der Erläuterung der Ergebnisse der JIM-Studie 2010 ergänzt. Zum zweiten Mal wurden die Jugendlichen 2010 auch zu Problemfeldern wie Datenmissbrauch, Cybermobbing und Betrug im Internet, die die neuen Medien mit sich bringen, befragt.
Daran anknüpfend fordert Rathgeb die nötige Wachsamkeit und eventuelle Hilfestellung seitens der Pädagoginnen und Pädagogen und Eltern. Die nachfolgenden Beiträge befassen sich mit gelungenen Praxisbeispielen für eine erfolgreiche Medienkompetenzvermittlung, sowohl bei Kindern und Jugendlichen, als auch bei Erwachsenen und Familien.Da der Band eine Vielzahl von möglichen medienpädagogisch motivierten Projekten vorstellt, eignet er sich besonders für Medienpädagoginnen und Medienpädagogen.Die Veränderungen des Umgangs mit und des Stellenwerts von Medien innerhalb der Gesellschaft sind das zentrale Thema des Bands. Die Autorinnen und Autoren berücksichtigen die Veränderungen, die sich in den letzten Jahren entwickelt haben. Gleichzeitig richten sie den Blick in die Zukunft, indem sie Prognosen für die kommenden Jahre abgeben. Diese beiden Ausrichtungen erfolgen jedoch nur in Form eines kurzen Anreißens.Hauptsächlich durchzieht das Buch eine Tendenz, die die heutige Situation von Familie und digitalen Medien ins Licht rückt. Es wird vor allem auf den derzeitigen Stand der Forschung und der aktuellen Familiensituation eingegangen. Der Titel verspricht aber mehr, als das Buch tatsächlich hinsichtlich des Titels ‚Familie 2020‘ erfüllt.
Das Buch enthält Verweise auf die Medienentwicklung bis zu genanntem Jahr, die Familie in ihren verschiedenen (und zukünftig häufiger vorkommenden) Formen und Konstellationen wird jedoch nicht diskutiert. Dies wäre jedoch wünschenswert – da nicht nur die digitalen Medien die Familie prägen und prägen werden, sondern auch die Familie sowie das Bild von Familie Einfluss auf digitale Medien und deren Nutzung haben werden.
Medien, Ethik und Gewalt
Grimm, Petra/Badura, Heinrich (Hrsg.) (2011). Medien – Ethik – Gewalt. Neue Perspektiven. Schriftreihe Medienethik, Bd. 10. Stuttgart: Franz Steiner Verlag. 278 S., 34,00 €.
Grimm, Petra/Zöllner, Oliver (Hrsg.) (2012). Schöne neue Kommunikationswelt oder Ende der Privatheit? Die Veröffentlichung des Privaten in Social Media und populären Medienformaten. Schriftreihe Medienethik, Bd. 11. Stuttgart: Franz Steiner Verlag. 360 S., 49,00 €.
Die Themenbereiche Medien,Ethik und Gewalt werden immer wieder in verschiedenen Diskussionen zusammenhängend aufgegriffen, da sie eine disziplinübergreifende Relevanz besitzen. 2010 wurde deshalb eine Internationale Europakonferenz mit dem Titel ‚Medien – Ethik – Gewalt‘ abgehalten, die als Basis des gleichnamigen Herausgeberwerkes diente. Der Sammelband ist der zehnte Band der Schriftreihe Medienethik und wurde von Petra Grimm und Heinrich Badura herausgegeben. Zu Beginn geht es um mediale Gewalt und ihre Wirkungen und Gefährdungen. Dabei werden die Geschichte der Diskussion um die Wirkungen und mögliche Gefährdungspotenziale des Web 2.0 für Kinder und Jugendliche aufgegriffen. Das Thema ‚Cyber- Mobbing‘ wird gleich von vier Autorinnen und Autoren innerhalb eines eigenständigen Kapitels behandelt. Darin werden virtuelle Medienund Gewalt, Mobbing im Medienkontext, das Phänomen Cyberbullying und die Plattform Juuuport thematisiert. Das dritte Kapitel befasst sich mit Normativität in Narration, Berichterstattung und Diskurs. Sowohl Metaethik und Rhetorik der Gewalt als auch Medien und Terrorismus spielen dabei eine Rolle und zeigen die verschiedensten Facetten der Thematik des Buches auf. Der vierte Teil des Sammelwerkes dreht sich um Ästhetik und ethische Indifferenz.
Diese Bereiche finden eine genauere Darstellung durch Beiträge, die das Gewaltverständnis von Horrorfans sowie die Rolle von Musik in transgressiven Jugendkulturen näher beleuchten. Das letzte Kapitel umfasst Beiträge zu Recht und Ethik und geht dabei auch auf die Herausforderungen für die zukünftige Mediengesellschaft ein. Insgesamt bietet das Buch einen spannenden Umriss der drei miteinander verknüpften Themenfelder Medien – Ethik – Gewalt und erweist sich so als nützlich für alle Medienpädagoginnen und Medienpädagogen, die sich speziell mit der Gewaltforschung und ethischen Fragen auseinandersetzen sowie für Studierende einschlägiger Fachrichtungen. Der ein Jahr später erschienene elfte Band der Schriftenreihe Medienethik sucht nach Antworten auf Fragen wie „Welchen Nutzen versprechen wir uns von Social Media und anderen beliebten Medienformaten und wozu verpflichten wir uns dabei?“ „Was passiert mit unseren Daten und wie viele geben wir preis?“ „Was ist Privatheit überhaupt und wie unterscheiden sich diesbezüglich interindividuelle Vorstellungen?“ Der Band liefert eine Dokumentation des hdM-Symposiums zur Medienethik, ergänzt durch Beiträge eingeladener Autorinnen und Autoren.
Das Augenmerk dieses Buchs richtet sich im Wesentlichen auf die Ethik der Privatheit, die verschiedenen Konzepte von Privatheit und Gesellschaft und die regulatorischen und ökonomischen Aspekte der Social Media-Angebote. Kommunikations- und Medienwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, Ökonominnen und Ökonomen und Datenschützerinnen und Datenschützer setzen sich mit der Veröffentlichung privater Daten auseinander und beleuchten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Es werden Einblicke in die Welt der Medienformate wie Facebook und Tipps zum Schutz der eigenen Daten gegeben.Der von Petra Grimm und Oliver Zöllner herausgegebene Band gibt einen Überblick über den derzeitigen Forschungsstand zum Thema Schutz der Privatsphäre, das im Medienbereich in den letzten Jahren immer stärker diskutiert wird.
Das Buch eignet sich sowohl für Menschen, die sich professionell mit medien-(pädagogischen) Themen befassen, als auch für die interessierte Social Web- Nutzerin, bzw. den interessiermerz ten Social Web-Nutzer und erweist sich als nützlich für den eigenen praxisbezogenen Anwendungsbereich.
Krüger, Heinz-Hermann/Deinert, Aline/Zschach, Maren (2012). Jugendliche und ihre Peers. Freundschaftsbeziehungen und Bildungsbiografien in einer Längsschnittperspektive. Opladen, Berlin & Toronto: Budrich. 292 S.,29,90 €.
Die Rolle von Peergroups im schulischen und außerschulischen Leben Jugendlicher und der Einfluss dieser Freundschaftsbeziehungen und -konstellationen auf ihre schulische Bildungskarriere ist das zentrale Thema des vorliegenden Buchs. Die Autorinnen und der Autor arbeiten am DFG-Projekt „Peergroups und schulische Selektion“ an der Martin- Luther-Universität in Halle- Wittenberg und stellen in ihrem Buch die zentralen Ergebnisse einer qualitativen Längsschnittstudie vor. Die Studie wurde von Juni 2005 bis Oktober 2011 am Zentrum für Schul- und Bildungsforschung (ZSB) der Universität durchgeführt.Untersucht wurden die sich verändernden Peers von Kindern und Jugendlichen zwischen elf und 15 Jahren. Im Rahmen einer Längsschnittstudie, die in drei Phasen unterteilt und über sechs Jahre hinweg durchgeführt wurde, ließen sich qualitative Interviews, Gruppendiskussionen und ethnografische Feldstudien in den fünften, siebten und neunten Jahrgangsstufen an fünf Schulen in Sachsen- Anhalt und Nordrhein-Westfalen realisieren.
Die Autorinnen und der Autor stellen zunächst die theoretische Grundlage und die Forschungsbezüge und das davon ausgehend entwickelte Forschungsdesign ihrer Studie vor. Im Anschluss werden in vier Beiträgen zentrale Ergebnisse der Längsschnittanalyse dargelegt und zuletzt fünf weitere Beiträge vorgestellt, die hauptsächlich auf das Datenmaterial der dritten Untersuchungsphase aufbauen und durch qualitatives Material ergänzt wurden: So werden beispielsweise anhand der Lebensgeschichten zweier Mädchen mit Migrationshintergrund die Bedingungen und Faktoren für einen schulischen Erfolg aufgezeigt, oder, aus einer kulturvergleichenden Perspektive, die bildungsbezogene Orientierung deutscher Jugendlicher mit brasilianischen Heranwachsenden innerhalb ihres jeweiligen Schulsystems kontrastiert. Unter dem Blickwinkel der Untersuchung von Bildungsgleichheit wird außerdem die Rolle der Eltern in Betracht gezogen, während in den zwei letzten Beiträgen auf Themen wie sexuelle Orientierung junger Mädchen und die Bedeutung von Alkohol innerhalb von jugendlichen Peergroups eingegangen wird. Ziel der Untersuchung ist es, Kindheits-, Jugend- und Schulforschung in einen Zusammenhang zu bringen und das Ganze in einen milieuspezifischen Kontext einzubinden.
Das Buch ist für Pädagoginnen und Pädagogen zu empfehlen und zeigt einen breit angelegten Forschungsansatz, der Bildungsbiografien von Kindern und Jugendlichen unter Einbeziehung mehrerer gewichtiger Einflüsse untersucht.
Schneider, Norbert (2013). Autonomie und Transparenz. Privatsphäre und öffentlicher Raum in Zeiten der Digitalisierung. Berlin: Vistas. 147 S., 12 €.
Schon in seiner Zeit als Direktor der Düsseldorfer Landesanstalt für Medien musste sich Norbert Schneider zwangsläufig mit dem scheinbar unvereinbaren Gegensatz von Privatheit und Öffentlichkeit befassen: weil die Talkshows der Privatsender in den Neunzigerjahren zum Phänomen der Tyrannei von Intimität führten. In einem schmalen Buch greift der gelernte Theologe das Thema auf, weil es im Zuge der Digitalisierung brisanter denn je ist: Privatheit mutet im Zeitalter der freiwilligen totalen Transparenz wie ein Relikt früherer Tage an. Beschäftigte sich die Wissenschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch mit dem Verfall von Öffentlichkeit, blute nun die Privatsphäre aus, schreibt Schneider.
Sein Werk ist allerdings der reinste Zitatenschatz: Kaum eine Koryphäe, die sich je mit dieser Thematik beschäftigt hat, bleibt unerwähnt. Da die empirische Forschung bislang nur wenig Zahlen vorzuweisen hat, stützt sich Schneiders ausmerz drücklich als „Zwischenbericht“ eingestufte Bestandsaufnahme überwiegend auf „plausible Behauptungen“. Zu diesem medienphilosophischen Ansatz passt auch der weitgehende Verzicht auf Bezüge zum konkreten Medienalltag.
TV-Trends wie Talk- und Castingshows oder Big Brother widmet der frühere Medienkontrolleur gerade mal einen Exkurs. Eine Neuausrichtung der Regulierung sei überfällig, schreibt Schneider, und bezieht dabei auch die Nutzenden mit ein: Er erwartet, dass sie ebenfalls zum Nutzerschutz beitragen.
Sonnberger, Roman (2012). Facebook im Kontext medialer Umbrüche. Eine theoretische und empirische Annäherung. Boizenburg: vwh. 255 S., 29,50 €.
Facebook hat heutzutage einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Doch was steckt hinter diesem Phänomen und wie kann man es empirisch und theoretisch betrachten? Diesen Fragen hat sich der Autor Roman Sonnberger verschrieben und auf 255 Seiten seine Erkenntnisse dargestellt. Zu Beginn setzt er sich mit Begriffen wie Kommunikation, Medien und Alltag auseinander, die die konzeptionellen Grundlagen des Buches bilden. Beim Thema Medienwandel werden ebenfalls relevante Begriffe, wie beispielsweise Gesellschaft, Kultur und Technik, sowie die Mediumstheorie theoretisch erfasst. Um den Bogen zwischen Theorie und empirischer Erhebung zu spannen, wird das Web 2.0 in einem eigenen Kapitel behandelt. Für eine vollständige Darstellung arbeitet der Autor die Thematik rund um Social Network Sites innerhalb der Dimensionen Definition, Öffentlichkeit, Soziale Beziehungen, Identität, Privatsphäre und Bedeutung auf.
Nach einem zusammenfassenden Kapitel, das die bisherigen Erkenntnisse passend zusammenführt, geht er nunmehr explizit auf das Phänomen Facebook ein. Anschließend an diese umfangreiche theoretische Basis werden das Forschungsdesign und die Ergebnisse der zugrunde liegenden Frage „Welchen Einfluss übt die Social Network Site Facebook auf Alltag und Kommunikation von Nutzern, Nichtnutzern und ehemaligen Nutzern des Dienstes aus?“ (S. 17) erläutert und in einem abschließenden Resümee zusammengetragen. Dieses Autorenwerk bietet durch sein umfassendes und fundiertes Rahmenwerk einen ausführlichen Überblick über theoretische Grundlagen, die hinter den Entwicklungen der neuen Medien stecken und rundet mit der empirischen Untersuchung, die Hinweis auf eine Forschungslücke gibt, die gesamte Thematik ab.
Somit richtet sich dieses Buch an Medienpädagoginnen und Medienpädagogen, sowie Kommunikationswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die sich mit sozialen Netzwerken in Theorie und Praxis beschäftigen.
kolumne
Hans-Dieter Kübler: Digitale Gesellschaft – klammheimlich verabschiedet
Hat es jemand bemerkt zwischen Euro-Krise, Energiewende, Syrien-Krieg, US-Haushaltsdefizit, Homo-Ehe und Schavans Plagiats-Debakel? Wohl kaum. Am 28. Januar 2013 hat der Deutsche Bundestag offiziell, aber kaum vernehmbar die „digitale Gesellschaft“ verabschiedet. Nein, nicht die wohl noch kommende reale, sondern die parlamentarische Reflexion von 34 Mitgliedern seit Mai 2010 darüber. Und fast schon erwartungsgemäß – wie schon bei den Enquete-Kommissionen davor (zur „Informationsgesellschaft“ (1998) und zur „Globalisierung“ (2002)) – kommt politisch wohl nichts heraus. Doch „erfolgreich“, so der Vorsitzende Axel E. Fischer (CDU/CSU), war die Arbeit allemal: Viele hochkarätigen Experten wurden gehört, unzählige Gutachten, umfassende „Zwischenberichte“ und gut gemeinte Empfehlungen geschrieben, endlose Sitzungen abgehalten und langwierige Diskussionen geführt: Auf „insgesamt 2.000 Seiten“, so Fischer stolz, ist ein „umfassendes Bild der digitalen Gesellschaft“, ihrer „Potenziale, Problemfelder und Lösungsansätze“ notiert, sogar „regelrechte Nachschlagewerke für einzelne Themen“ sind entstanden, bilanziert das Gremiumsmitglied, Prof. Christof Weinhardt von der Universität Karlsruhe. Mithin: Willkommen in der alten, analogen Welt, die Archive werden traditionsgemäß für Nachkommende und neugierige Forscher auf Papier speichern, was Anfang des 21. Jahrhunderts zu „Internet und digitale(r) Gesellschaft“ höchstoffiziell gedacht, erörtert und projektiert wurde. Mehr nicht.Denn politisch tat und tut sich (fast) nichts; Regierungsfraktionen und Opposition konnten sich nicht einigen, Tagespolitik und Wahltaktik obsiegen wieder einmal. Immerhin, weitere Diäten und Ausgaben sind gesichert: Denn einhellig gefordert werden ein ständiger Ausschuss zu digitalen Themen und sogar ein Staatsminister im Bundeskanzleramt. Die können dann all die strittigen Fragen weiter traktieren – währenddessen die mächtigen IT-Konzerne wie Microsoft, Google, Amazon, Facebook längst Fakten schaffen und ihre digitale Gesellschaft nach ihren Interessen und Geschäftsmodellen formen: „Informationskapitalismus“ nennt man diese Politstrategien inzwischen sinnig, und selbst der FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher verdammt sie als recht verwerfliches Ego-Spiel.
In Berlin stritt man sich hingegen höchst konventionell über ein kontroverses Verbraucherbild, also darüber, wie mündig diese Spezies vom und im Netz sei und ob es Schutz vom Gesetzgeber brauche. Oder über das Unterbinden von Massenabmahnungen, an denen sich findige Anwaltskanzleien bereichern. Oder über den Dauer-Casus ‚öffentlich-rechtlicher Rundfunk‘, den private Medienunternehmen und natürlich ihre parlamentarische Lobby endlich stutzen wollen: „Vollversorger“ oder „Qualitätsversorger“ – heißt die neue (Schein-)Alternative, die je nach Belieben und Interessen ausgelegt werden kann. Über alles andere und ungleich Relevantere wie Netzneutralität, Urheberrecht, Datenschutz, Green-IT, E-Government und Online-Bürgerbeteiligung lassen die Schlussberichte entweder nur Unverbindliches oder Dissonantes verlauten.Immerhin will man mehr Geld für die „Digitalisierung des kulturellen Erbes“ locker machen. Dazu zählen dann wohl auch die 2.000 Seiten dieser Enquete, womit sich der Kreis schließt. Und als wohl wichtigstes Resultat verkündet das Mitglied Manuel Höferlin (FDP), „viele [hätten nun] erkannt, dass Netzpolitik nicht nur ein Orchideenthema ist“. Na, wenn das kein (später) Lernerfolg ist, den sich die Volksvertreter wieder einmal teuer und ausgiebig abgerungen haben. Aber jeder einschlägige VHS-Kurs wäre billiger und mindestens so ertragreich gewesen.
Beitrag aus Heft »2013/02: Frühe Medienerziehung digital«
Autor: Hans-Dieter Kübler
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