2010/06: Mediengebrauch von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren
Medien sind für Kinder ein Teil der Alltagswelt und ein Mittel der Weltaneignung. Die Auffassung, dass das Kinderleben bis zur Einschulung ein medienfreier Raum sein sollte, wird kaum noch ernsthaft vertreten. Dennoch sind Mediengebrauch und Medienerziehung von Kindern bis sechs Jahren immer wieder mit vielerlei Fragezeichen versehen. Das ist nicht zuletzt durch die Strategien des Medienmarktes bedingt. Medienangebote, die auf immer jüngere Altersgruppen abzielen – seien es Computerspiele für Dreijährige oder Internetangebote für Vorschulkinder –, versuchen mit dem Argument einer frühen Förderung zu überzeugen. Diese Vorstöße bieten jeweils von neuem Anlass zu berechtigten Diskussionen: Ab welchem Entwicklungsstand und unter welchen Voraussetzungen profitieren Kinder von den diversen Medienangeboten, die zudem häufig eng mit der Konsumwelt verbunden sind. Inwiefern birgt die Beschäftigung mit Medienangeboten in diesem Alter spezifische Risiken oder läuft den Bedürfnissen der Kinder entgegen? Zur Fundierung entsprechender Diskussionen bedarf es wissenschaftlicher Erkenntnisse, nach denen die Altersangemessenheit von Medienangeboten zu beurteilen ist. Ebenso ist zu bestimmen, was Medienkompetenz in den entsprechenden Altersabschnitten bedeutet. Beides ist nur auf der Grundlage von theoretisch und methodisch anspruchsvollen Studien möglich, die den aktuellen Mediengebrauch von Kindern bis zum Alter von sechs Jahren auf dem Hintergrund der Entwicklungsvoraussetzungen und der Einbettung in den Familienund Erziehungsalltag thematisieren.
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Beitrag aus Heft »2010/06: Mediengebrauch von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren«
Autor: Hans-Dieter Kübler
Beitrag als PDFEinzelansichtWissenschafts-Redaktion: Mediengebrauch von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren
Mit der Entscheidung, den Mediengebrauch von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren zum Thema von merzWissenschaft 2010 zu machen, war die Hoffnung verbunden, neue Erkenntnisse zu der immer wichtiger werdenden Zielgruppe der Kleinkinder zusammenführen zu können. Diese Hoffnung hat sich zum Teil erfüllt. Die Jüngsten und ihre Medienaneignung sind aus ganz unterschiedlichen Perspektiven Gegenstand der Forschung. Es hat sich aber auch wieder bestätigt, dass die Allerkleinsten, Kinder im Alter bis zu drei Jahren, offensichtlich sehr schwer zu erforschen sind – ungeachtet der Tatsache, dass Medien auch schon in ihrem Alltag einen Platz haben. So stehen im Fokus der Beiträge dieses Bandes die Drei- bis Sechsjährigen, die Kindergartenkinder und die, die gerade Schulkinder geworden sind. Die ersten drei Artikel beschäftigen sich mit der Bedeutung von Medien im familiären Alltag.
Den Auftakt macht Marion Weise mit dem Artikel Mutti hat Sendungen. Eine kommt nicht so spät, da dürfen wir mitschauen – Familiärer Mediengebrauch im Spannungsfeld zwischen ‚doing family‘ und ‚living together separately‘, Sie hat untersucht, welche Funktion Vorschulkinder in Deutschland und den USA den Medien, insbesondere dem Fernsehen, zuschreiben. In einer empirischen Studie hat sie sowohl Kinder als auch Eltern und professionell Erziehende befragt. Um die Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren für die Dauer des Interviews bei der Stange zu halten, hat sie die Methode des Handpuppeninterviews gewählt. Die Erwachsenen mussten sich einem Paper-Pencil-Test stellen. Die Ergebnisse zeigen, dass Medien sowohl in Deutschland als auch in den USA dazu beitragen, den Alltag von Familien mit Vorschulkindern zu ritualisieren. Im familiären Zusammenleben spielt vor allem das Fernsehen eine wichtige Rolle. Es wird zum einen als familienverbindende Beschäftigung gesehen, zum anderen sind bestimmte Sendungen aber auch für die Rezeption eines Elternteils mit der Tochter oder dem Sohn reserviert, die damit auch im Rahmen von „doing family exclusively“ eine wichtige Bedeutung haben.
Ausgehend von einer Lesekompetenz als Voraussetzung für die Entwicklung von Medienkompetenz haben sich sowohl Katrin Meier und Daniel Diegmann als auch Lukas Heymann, Timo Reuter und Simone Ehmig mit der Einstellung zu Büchern in Haushalten mit Kindern im Vorschulalter auseinandergesetzt.
Im Rahmen einer quantitativ und qualitativ angelegten Begleitforschung zu dem bundesweiten Projekt Lesestart – Mit Büchern wachsen der Stiftung Lesen haben Meier und Diegmann untersucht, welchen Stellenwert das Vorlesen in Familien mit etwa dreijährigen Kindern hat und stellen ihre Ergebnisse im Text Lesen und Vorlesen in Familien mit dreijährigen hindern – Ergebnisse einer quantitativen und qualitativen Elternbefragung in Sachsen vor. Als moderierende Faktoren wurden die elterliche Leseneigung, das Geschlecht sowie die Generationszugehörigkeit der Vorlesenden einbezogen. Es zeigte sich, dass insbesondere die Leseneigung der Eltern einen Einfluss auf die Hinwendung zu Büchern bzw. die Leseneigung der Kinder hat. Aber auch im Hinblick auf geschlechtsspezifische Verhaltensweisen wie auch die Großeltern als Vorleserinnen und Vorleser hat die Studie Ansatzpunkte für weitere Forschung erbracht. Ziel der repräsentativen Untersuchung von Heymann, Reuter und Ehmig war es, Erkenntnisse zur Lesesozialisation in Familien zu erhalten, um daraus Ansatzpunkte für bildungspolitisches Handeln sowie für konkrete Maßnahmen zur Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung von Eltern abzuleiten. Wie in zahlreichen anderen Studien zur Mediensozialisation zeigte sich auch in ihrem Text Die Vermittlung von Lesefreude bei Kindern im Vorschulalter in der Familie der Einfluss des Bildungshintergrundes der Familie. Eltern mit einem niedrigeren Bildungshintergrund lesen ihren Kindern seltener vor und lesen auch selbst weniger als Eltern mit höherem Bildungsniveau und vermitteln ihren Kindern dadurch auch weniger Lesefreude. Die Untersuchung liefert aber auch Hinweise darauf, dass der „Risikofaktor“ einer niedrigen Bildung durch die „konsequente, interessierte Zuwendung der Eltern zu ihren Kindern […] offensichtlich" kompensiert werden kann (S. 46).
Die Autorinnen und Autoren der drei Beiträge des zweiten thematischen Blocks setzen sich mit der Bedeutung des Kindergartens und der Schule für die Entwicklung von Medienkompetenz auseinander. Medienerziehung und Förderung von Medienkompetenz bei Vorschulkindern – Die Perspektive von Erzieherinnen in Estland von Kristi Vinter, Andra Siibak und Kriistina Kruuse eröffnet dieses Thema. Die Autorinnen haben in Fokusgruppen-Interviews mit 24 Erzieherinnen aus estnischen Kindergärten untersucht, wie diese ihre eigene Rolle hinsichtlich der Medienerziehung der von ihnen betreuten Kinder sehen und welche Aufgaben sie den Eltern zuschreiben.Dabei zeigte sich, dass die Methode des Fokusgruppen-Interviews nicht nur einen Einblick in die Vorstellungen und Ansichten der Erzieherinnen ermöglichte, sondern auch einen Prozess bei den Beteiligten in Gang setzte. Während diese zunächst ihre Rolle eher als eine passive betrachteten, änderte sich dies im Verlauf des Interviews. Im Gespräch erzielten sie einen Konsens darüber, dass viele Eltern mit der Aufgabe der Medienerziehung ihrer Kinder überfordert sind, da ihnen grundlegendes Hintergrundwissen fehlt. Sie waren sich einig, dass die Eltern Unterstützung brauchen und sahen sich selbst hier auch in der Pflicht. Um die Kinder bei der Entwicklung von Medienkompetenz begleiten zu können, aber auch um die Eltern sinnvoll zu unterstützen, wünschen sich die Erzieherinnen deshalb selbst eine bessere Ausbildung sowie unterstützende Materialien für den Kindergartenalltag.
Um den systematischen Einbezug von Medien in die frühkindliche Bildung, die vom Kindergarten gewährleistet werden soll, dreht sich die Arbeit Bedingungen pädagogisch geleiteter Medienintegration im Kindergarten – Ergebnisse einer explorativen Studie von Stefanie Coblenz und Paul Klimsa. In einer explorativen Studie, an der sieben Leiterinnen und Leiter von Kindergärten in Thüringen beteiligt waren, untersuchten sie die Bedingungen für die Integration von Medien in den Kindergartenalltag sowie die Einstellungen der leitenden Fachkräfte dazu. Die beteiligten Kindergärten orientierten sich an verschiedenen pädagogischen Konzepten. Es waren ein Waldkindergarten, ein Fröbelkindergarten und ein Reggiokindergarten dabei, eine Einrichtung verfolgte einen situationsorientierten Ansatz, eine weitere einen gemischten Ansatz mit Fröbel- und Montessori-Elementen. Unabhängig von dem verfolgten Ansatz zeigte sich über alle Kindergärten hinweg, dass der Einsatz von Medien im Kindergartenalltag sehr stark von den im Kindergarten beschäftigten Personen abhing. Darüber hinaus wurde aber auch deutlich, dass dieser Medienumgang kaum pädagogisch geprägt war.
Im Zentrum der dritten Studie dieses Blocks Zur Frage der Mediennutzung von Schulanfängerinnen und Schulanfängern von Ursula Mutsch und Sabrina Schrammel stehen die Ältesten der fokussierten Altersgruppe, die Schulanfängerinnen und Schulanfänger. Spätestens mit dem Schuleintritt wird eine umfassende Medienbildung von institutioneller Seite aus evident. Dabei ist es sinnvoll, die Kenntnisse und Fähigkeiten der Kinder, die diese schon in der Zeit davor erworben haben, zu berücksichtigen und daran anzuknüpfen. Dafür ist eine Auseinandersetzung mit der Medienwelt der Schulanfängerinnen und -anfänger notwendig. Mutsch und Schrammel haben die Mediennutzung der Sechsjährigen sowie ihre medialen Erfahrungen bis zu diesem Alter unter Berücksichtigung soziokultureller Differenzen analysiert. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Medien im Alltag der Mädchen und Jungen eine wichtige Rolle spielen und dass diese auch schon vor Schuleintritt einen eigenständigen Medienumgang aufweisen. Die Nutzungsgewohnheiten und Präferenzen werden vor allem durch die Eltern geprägt. Unterschiede lassen sich dabei in erster Linie unter Einbezug des Bildungshintergrundes der Eltern erklären.
Die Beiträge im dritten Teil des vorliegenden Heftes nehmen die Entwicklung von Medienkompetenz unter bestimmten persönlichen Voraussetzungen bzw. im Hinblick auf ein bestimmtes Medium in den Blick. Media Use of Preschool Children with and without Specific language impairment (SLI) – A Diary-Based Comparison lautet der Titel des Aufsatzes von Ute Ritterfeld, Christoph Klimmt und Petra Netta. Sie haben den Mediengebrauch von vier- bis fünfjährigen Kindern mit und ohne spezifische Sprachentwicklungsstörungen (SSES) verglichen. Dabei haben sie die Methode des Medientagebuchs eingesetzt. Die Eltern der Kinder notierten die medialen Aktivitäten der Kinder in einem Tagebuch, in dem die Tage in 15-minütige Einheiten eingeteilt waren. Zusätzlich erhielten die Eltern einen Fragebogen für Kontextinformationen. Die Ergebnisse der Untersuchung bestätigten die Erwartungen des Forschungsteams, dass die Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen bei sprachbasierten Medien Schwierigkeiten haben, die Inhalte der Medienangebote zu verstehen und deshalb das audiovisuelle Medium Fernsehen sprachlastigen Medien wie beispielsweise Hörkassetten oder Büchern vorziehen.
Der letzte Artikel schließlich stammt von Martin L. Pittorf, Anke Huckauf und Wolfgang Lehmann: Zum kindlichen Verständnis der typischen technischen Filmelemente Schwenk und Umschnitt. Dieser Text konzentriert sich auf die Frage, inwiefern kleine Kinder dazu fähig sind, filmische Mittel wie Schwenks und Schnitte, die auch in Angeboten für Vorschulkinder gang und gäbe sind, zu entschlüsseln. Dafür wurden Kindern im Alter von vier bis zehn Jahren mit Szenen eines interaktiven Films konfrontiert. Nachdem die Kinder diese Szenen gesehen hatten, wurden ihnen Fragen dazu gestellt. Die Antworten machen deutlich, dass sich das Verständnis von Schwenks und Schnitten erst nach und nach einstellt, aber deutlich später als bislang angenommen.Die Bandbreite der Beiträge macht deutlich, wie groß das Forschungsfeld der frühkindlichen Medienaneignung ist. Die merzWissenschafts-Redaktion wünscht Ihnen eine anregende Lektüre bei der Erkundung desselben.
Beitrag aus Heft »2010/06: Mediengebrauch von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren«
Beitrag als PDFEinzelansichtMarion Weise: Mutti hat Sendungen. Eine kommt nicht so spät, da dürfen wir mitschauen
Der Einzug der Medien in die Wohnzimmer stellt vielleicht die größte soziale und kulturelle Errungenschaft, aber eben auch die größte Herausforderung für die moderne Gesellschaft dar. Medien sind durch die zunehmende Mediatisierung des häuslichen Alltags zum selbstverständlichen Bestandteil des Familienlebens geworden. Die hier vorgestellten qualitativen Interviews mit Vorschulkindern und die quantitativen Befragungen der Eltern aus Deutschland und den USA zeigen, wie Medien den Alltag der Kinder ritualisieren, damit zu einer Verlässlichkeit beitragen und gleichzeitig die Organisation des elterlichen Tagesablaufs sichern. Dem Fernsehen wird von Vorschulkindern eine familienverbindende Funktion als kollektive Familientätigkeit oder auch als ‚doing family exclusively‘ mit nur einem Elternteil zugewiesen.
Media found its way into the living rooms of families in Germany and the United States and is part of the everyday family life. What might be the biggest social and cultural acquisition poses a challenge for modern society at the same time. Qualitative interviews with children and quantitative surveys with parents from Germany and the US illustrate how media organizes the everyday life of children as well as parents and that the ritualized character provides reliability and tructure. Children point out, that watching TV can have a family building effect or establish a special bond in having exclusive time with one parent as ‚doing family exclusively’.
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Beitrag aus Heft »2010/06: Mediengebrauch von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren«
Autor: Marion Weise
Beitrag als PDFEinzelansichtKatrin Meier/Daniel Diegmann: Lesen und Vorlesen in Familien mit dreijährigen Kindern
Die gemeinsame Beschäftigung mit Bilderbüchern ist eine der wichtigsten sozialen Interaktionsformen, in denen Kinder in Auseinandersetzung mit erwachsenen Bezugspersonen die Sprache lernen und einen intensiven Bezug zur Buchkultur erwerben, welcher sich auf das weitere Medienhandeln auswirkt. Ausgehend von empirischen Ergebnissen einer aktuellen quantitativen und qualitativen Elternbefragung in Sachsen fokussiert der Beitrag auf die praktische Ausgestaltung von Lesen und Vorlesen in den Familien mit Kindern im Alter von circa drei Jahren vor dem Hintergrund der elterlichen Leseneigung, von Geschlechtsspezifika und generationsspezifischen Faktoren.
The common use of picture books is one of the most important forms of social interaction in which children learn the use of language by means of dialogue with adults and aquire an intensive relation to books itself that signifcantly influences further media activities. On the basis of empirical results of a recent parental survey and parental interviews in Saxony, the focus of this article is on the practical organization of reading and to read in families with children at the age of around three against the background of parental reading, gender focus and generation-specific aspects.
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Beitrag aus Heft »2010/06: Mediengebrauch von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren«
Autor: Katrin Meier, Daniel Diegmann
Beitrag als PDFEinzelansichtLukas Heymann/Timo Reuter/Simone C. Ehmig: Die Vermittlung von Lesefreude bei Kindern im Vorschulalter in der Familie
Eine entwickelte Lesekompetenz ist der Schlüssel zu unserer heutigen Informations- und Mediengesellschaft. Schon im Vorschulalter können Eltern darauf hinwirken, dass Kinder Lesefreude erwerben und somit schon früh positive Erfahrungen mit Lesemedien sammeln. Dies hilft ihnen später beim Erwerb einer ausgebildeten Lesekompetenz. Familien mit eher niedriger formaler Bildung zeigen hierbei ein besonderes Risikoverhalten. Ihnen gelingt es seltener Lesefreude an ihre Kinder weiterzugeben. Der Artikel stellt empirisch belegt dar, wie es gelingen kann, dass Familien trotz niedriger Bildung Lesefreude an ihre Kinder vermitteln können.
Developed reading literacy signifies the key to our information and media society these days. Already in pre-school age, parents can work towards a development of reading-enjoyment for their children, which therefore accumulate positive experiences with reading-media yet in an early age. This will help them later on with the acquirement of accomplished reading literacy. Families with rather low formal education indicate special risk behaviour in this connection. They succeed rarely conveying reading-enjoyment to their children. This article presents, empirically documented, how families – in spite of lower education – might be able conveying reading-enjoyment to their children.
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Beitrag aus Heft »2010/06: Mediengebrauch von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren«
Autor: Lukas Heymann, Timo Reuter, Simone C. Ehmig
Beitrag als PDFEinzelansichtKristi Vinter/Andra Siibak/Kristiina Kruuse: Medienerziehung und Förderung von Medienkompetenz bei Vorschulkindern
Wie sehen estnische Erzieherinnen ihre eigene als auch die Rolle der Eltern bei der Entwicklung von Medienkompetenz und bei der Begleitung der Mediennutzung von Vorschulkindern? Anhand von Interviews wird gezeigt, was Erzieherinnen unter Medienerziehung verstehen, und es wird untersucht, welche Hilfe sie bei der Förderung der Medienkompetenz der Kinder brauchen. Die Kindergärten betreffende Gesetzgebung berücksichtigt Medienerziehung nicht und in der Erzieherinnenausbildung wird das Thema nur am Rande behandelt. Obgleich die Erzieherinnen ihre Doppelrolle als Betreuerinnen der Kinder und als Beraterinnen der Eltern hinsichtlich der Medienkompetenzförderung der Kinder erkennen, wird Medienkompetenzförderung in estnischen Kindergärten noch nicht umgesetzt.
Two focus-group interviews with 24 Estonian pre-school teachers were carried out to investigate teacher perceptions about media education and the role of parents and teachers in shaping young children’s media literacy and media consumption habits. The findings indicate that teachers consider the role of the family on children’s computer use to be more significant compared to their own role. Although the teachers started to acknowledge their own role as supervisors and parents’ counselors as the interviews progressed, no curriculum-based media literacy shaping is done in the classrooms. Furthermore, rather than developing children’s awareness of the media, various new media devices had been used as “enrichment” and significantly fewer activities that would actually help to shape children’s media literacy were mentioned.
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Beitrag aus Heft »2010/06: Mediengebrauch von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren«
Autor: Kristiina Kruuse, Andra Siibak, Kristi Vinter
Beitrag als PDFEinzelansichtStefanie Coblenz/Paul Klimsa: Bedingungen pädagogisch geleiteter Medienintegration im Kindergarten
Dem Kindergarten kommt als Bildungs- und Sozialisationsinstanz von Kindern bis sechs Jahren eine große Bedeutung zu. Längst haben Medien auch im Kindergartenalltag Einzug gefunden. Der Beitrag untersucht qualitativ die allgemeine Mediennutzung, die Bedeutung von Medien und Bedingungen für den Medieneinsatz im Kindergarten. Dieser Blick auf die Medienintegration in frühkindlicher Bildung kann als Ausgangspunkt für weiterführende Forschung im Bereich der sozialen Ungleichheit, der praxisorientierten Konzeption für Medienintegration in frühkindliche Bildung oder für langfristige Untersuchungen der Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung dienen.The Kindergarten has a great value as an educational and socialisation instance of children up to six years. Media have long been part of everyday life in Kindergarten. The paper analyzes qualitatively the general media use, the importance of media and existing conditions for the use of media in Kindergarten. 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Beitrag aus Heft »2010/06: Mediengebrauch von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren«
Autor: Stefanie Coblenz
Beitrag als PDFEinzelansichtUrsula Mutsch/Sabrina Schrammel/Sigrid Jones: Zur Frage der Mediennutzung von Schulanfängerinnen und Schulanfängern
Grundschulkinder erwerben bis zum Schuleintritt zahlreiche Fertigkeiten und Fähigkeiten im Umgang mit neuen Medien. Notwendige Voraussetzung, um auf dieses erworbene Potenzial der Kinder im Unterricht aufzubauen, ist ein fundiertes Wissen über ihren Mediengebrauch und ihre Mediennutzung. Im Beitrag werden Ergebnisse einer quantitativen Studie zur Mediennutzung und zu (medialen) Freizeitaktivitäten von n = 163 österreichischen Schulanfängerinnen und -anfängern im Kontext des familiären Medienumgangs vorgestellt.
To grow up in a media rich world and to gain experiences in a media dominated childhood lead to the development of media literacies before children enter school. To further develop these established competences and to use this growing potential in schools we need information about these acquired skills and the media use of children starting school. Current findings from a quantitative study with n = 163 children from Austria provide baseline data and explicate the use of media at home and the favorite media and leisure activities of six-year-olds considering their family’s contextual background.
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Beitrag aus Heft »2010/06: Mediengebrauch von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren«
Autor: Ursula Mutsch, Sabrina Schrammel, Sigrid Jones
Beitrag als PDFEinzelansichtUte Ritterfeld/Christoph Klimmt/Petra Netta: Media Use of Preschool Children with and without Specif ic Language Impairment (SLI)
A diary study with preschoolers age four to five compared media usage of children with (n = 19) and without Specific Language Impairment (SLI) (n = 79). As SLI affects language processing, we expected differences in usage of audio-visual versus audio only media. Data confirm that SLI children have a stronger preference for television than their peers and avoid media situations that demand effective language processing, such as listening to audio tapes attentively or looking at picture books together with parents.Anhand einer Tagebuchstudie wird der Mediengebrauch vier- bis fünfjähriger Kinder mit (n = 19) und ohne spezifische Sprachentwicklungsstörungen (SSES) (n = 79) verglichen. Da SSES die Sprachverarbeitung beeinträchtigen, erwarteten wir Unterschiede beim Gebrauch audio-visueller versus rein auditiver Medien. Ergebnisse bestätigen, dass die auffälligen Kinder im Vergleich zu unauffälligen das bildlastige Medium Fernsehen bevorzugen, aber sprachlastige Medien wie Hörgeschichten oder das gemeinsame Bilderbuchlesen meiden.
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Autor: Ute Ritterfeld, Christoph Klimmt
Beitrag als PDFEinzelansichtMartin L. Pittorf/Anke Huckauf/Wolfgang Lehmann: Zum kindlichen Verständnis der typischen technischen F ilmelemente Schwenk und Umschnitt
Üblicherweise wird das kindliche Verständnis von Filmen untersucht, indem Kinder zur Handlung oder zu Handlungselementen befragt werden oder diese nachspielen sollen. Die so festgestellten Verständnisschwierigkeiten jüngerer Kinder werden auf entwicklungspsychologische Vorstellungen zurückgeführt. In der vorliegenden Arbeit wird dagegen inhaltsunabhängig das Verständnis filmtypischer Elemente wie Schwenks und Umschnitte als notwendige Voraussetzung zum Verständnis von Film(inhalt)en bestimmt. Die Antworten auf Fragen zu Szenen eines interaktiven Films zeigten, dass Kinder im Vorschulalter selbst mit einfachen Elementen wie Schwenks erhebliche Schwierigkeiten haben und Umschnitte in die räumliche Tiefe nicht verstehen. Demnach ist der bislang übliche Einsatz dieser Mittel in Filmen für Kinder ungeeignet. Schwenks und Umschnitte sollten so eingesetzt werden, dass Kinder eine virtuelle Räumlichkeit der Geschehnisse aufbauen können.
Children´s understanding of films is usually evaluated by using a renarration or replay. However, respective impairments in the understanding of film contents cannot be differentiated between failures in understanding the content and those in understanding the technical elements of film editing. In the current work, we present a method allowing the assessment of the cognitive processing of technical editing elements independent of the filmic content. With an interactive f ilm, children were asked about objects or actions immediately after having observed a scene. Our first data show that even simple pan shots are hard to understand by four years olds. More complex cuts from long shots to close ups cannot even be unequivocally understood by fourth graders. Criteria for evaluatingthe minimum age for viewing a film are inferred from the data.
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Beitrag aus Heft »2010/06: Mediengebrauch von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren«
Autor: Martin L. Pittorf, Anke Huckauf, Wolfgang Lehmann
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