2009/05: Medienpädagogik international
Nach Amerika mailen, mit England chatten, italienische Videos ansehen – gerade die neuen Medien machen vor Ländergrenzen nicht halt. Sie sind auf der ganzen Welt vorhanden, verändern die Gesellschaften und Gewohnheiten in vielen Ländern und stellen zugleich eine Herausforderung für Medienpädagoginnen und -pädagogen überall auf der Erde dar. Von Italien bis Chile, von Estland bis Amerika, Medienerziehung und Medienpädagogik hat in allen Ländern ähnliche Themen, ähnliche Ziele und Probleme. Zugleich gibt es Unterschiede, jedes Land setzt andere Schwerpunkte, steht an einem anderen Punkt. Medienpädagoginnen und ein Medienpädagoge aus fünf Ländern setzen sich in der aktuellen Ausgabe von merz mit der Situation in ihrer Heimat auseinander. Sie stellen den Status Quo im Web 2.0 dar, zeigen Möglichkeiten und Vorteile für Nutzende aber auch Gefahrenpotenziale auf und präsentieren bisherige Herangehensweisen zum (medienpädagogischen) Umgang mit dem Phänomen. Damit schaffen sie eine Grundlage für internationalen Austausch und Dialog.
aktuell
nachgefragt: Maren Gaidies, Leitung der „SchülerVZ User Care“
Sich selbst darstellen, Freunde treffen, Kontakte knüpfen – Heranwachsende finden im SchülerVZ einen Ort, wo sie scheinbar unter Gleichgesinnten sein und ihre sozialen Beziehungen pflegen können und das nutzen sie auch in beachtlichem Maße. Doch das Netzwerk hat auch Schattenseiten: Wo viele Mitglieder und viele Daten sind, ist die Gefahr von Datenmissbrauch, Datenklau und Cybermobbing nicht weit, so warnen Skeptiker immer wieder. Dipl. Päd. Maren Gaidies ist Leiterin der „SchülerVZ User Care“. Gegenüber merz zeigt sie die tatsächlichen Probleme auf, die das Portal hat, stellt aber auch die Lösungsansätze und Maßnahmen der Netzwerkbetreiber vor.
MerzSchuelerVZ ist bei den jungen Internetnutzerinnen und -nutzern ein Phänomen und erfährt großen Zuspruch. Zugleich werden immer wieder skeptische Stimmen laut, die eine Gefahr des Datenmissbrauches bei allzu unbesorgtem Umgang mit Informationen zur eigenen Person sehen, bis hin zu Cybermobbing unter den Nutzenden. Welche Möglichkeiten des Meldens und der Aufklärung solcher Fälle geben Sie Ihren Nutzerinnen und Nutzern? Wie häufig kommt so etwas vor und wie versuchen Sie dem zu begegnen?
Gaidies Der sichere Umgang unserer Nutzerinnen und Nutzer mit ihren persönlichen Informationen ist eines unserer wichtigsten Anliegen bei der Gestaltung des SchülerVZ. Technisch setzen wir auf umfangreiche Privatsphäreeinstellungen, absolut strenge
Standardeinstellungen bei neuen Registrierungen und keine Auslesbarkeit durch Suchmaschinen. Während das übrige Netz unbegrenzt ist und nicht vergisst können die Daten unserer Nutzerinnen und Nutzer nur innerhalb des Netzwerkes eingesehen werden und unsere Nutzenden haben jederzeit die Kontrolle über ihre Daten. Wenn jemand etwas löscht, ist das auch tatsächlich weg.
Außerdem legen wir viel Wert auf eine umfangreiche und tiefgreifende Aufklärung unserer Nutzerinnen und Nutzer. Das sind zum einen verschiedene Informations- und Tippsseiten, auf denen wir schriftlich und per Video Hinweise für einen sicheren und unbeschwerten Umgang mit dem SchülerVZ geben. Außerdem unterstützen wir beispielsweise die Sensibilisierungskampagne „Watch Your Web“ mit einem eigenen Profil für „Webman“ (hwww.schuelervz.net/webman), das inzwischen schon über 70.000 Anhängerinnen und Anhänger gefunden hat. Auf dem Profil können sich unsere Mitglieder ebenfalls Videos anschauen, den Watch Your Web-Test durchführen und diesen sogar in ihr persönliches Profil integrieren. Bezüglich der Risiken, die auf das Verhalten anderer Nutzender zurückzuführen sind, sind unsere wichtigsten Instrumente der Verhaltenskodex und die Meldefunktion. Sobald ein Mitglied einen Inhalt oder einen Nutzenden entdeckt, der in irgendeiner Weise gegen unseren Verhaltenskodex verstößt, hat es die Möglichkeit, dies direkt auf der Plattform anonym zu melden. Die Meldung geht dann umgehend bei einer Mitarbeiterin bzw. einem Mitarbeiter unseres Support-Teams ein, der die Meldung überprüft, gegebenenfalls noch einmal nachfragt und dann entsprechende Konsequenzen zieht. Das kann von einer Verwarnung über eine zeitliche Sperrung bis zu einer Profillöschung führen.
Werden uns Mobbing-Gruppen gemeldet, löschen wir jeweils die Gruppe wie auch den Gruppengründer bzw. die Gruppengründerin, den bzw. die wir per E-Mail über sein bzw. ihr Fehlverhalten aufklären. Im SchülerVZ werden alle Ereignisse und Themen abgebildet, die unsere Nutzerinnen und Nutzer alltäglich bewegen. Mobbing entsteht in der Regel nicht im Internet, sondern in Klassenverbänden oder Cliquen. Fälle von Cyberbullying gibt es bei uns leider täglich, was wohl vor allem daran liegt, dass es an den etwa 10.000 Schulen, deren Schülerinnen und Schüler im SchülerVZ registriert sind, auch täglich zu Mobbing kommt. Als Betreiber eines Onlinedienstes können wir sensibilisieren – wie wir das zum Beispiel mit unserer großen Aktion „Respekt im Netz“ machen – und reagieren, indem wir gemeldete Mitglieder und Inhalte löschen. Die tatsächlichen Probleme innerhalb der sozialen Gefüge können wir aber leider nicht lösen. Da sind gute Pädagoginnen und Pädagogen sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter vor Ort gefragt.
Merz Auf Ihrer Seite machen Sie Angebote für Schülerinnen und Schüler, aber auch für Lehrkräfte und Eltern, in denen Sie Aufklärung über Datenschutz betreiben. Wie werden diese Angebote tatsächlich angenommen? Wie machen Sie auf die Materialien aufmerksam? Welche Resonanz können Sie verzeichnen?
Gaidies Die Angebote für Eltern und Lehrende sind, neben denen für unsere Schülerinnen und Schüler, ein essentieller Teil unserer Arbeit. Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit muss von uns als Anbieter wahrgenommen werden, das allein reicht aber in der Regel nicht aus. Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer müssen ihre Kinder und Jugendliche bei ihren ersten Schritten im Internet und in Sozialen Netzwerken genauso begleiten, wie sie das in anderen Lebensbereichen auch tun. Um sie dabei zu unterstützen stellen wir ihnen umfangreiche Informationen und Materialien zur Verfügung und sind bestrebt, diese Angebote stetig zu verbessern und auszubauen. Eine Onlineumfrage auf den Informationsseiten ergab, dass der Großteil der Erwachsenen unsere Seiten aus reinem Informationsinteresse oder aber aufgrund eines aufgetretenen Vorfalls in Zusammenhang mit dem SchülerVZ besucht hat. Davon sind über 50 Prozent direkt über unsere Seite darauf aufmerksam geworden, andere wurden von ihren Kindern, Kolleginnen und Kollegen oder anderen Eltern darauf aufmerksam gemacht. Aus der Befragung geht auch hervor, dass die meisten sehr zufrieden mit dem Angebot für Eltern und Lehrerinnen bzw. Lehrer sind und sowohl Informationen als auch Kontaktmöglichkeiten als hilfreich empfinden. Auf verschiedenen pädagogischen Onlineangeboten und über Informationsbroschüren, die auf medienpädagogischen Veranstaltungen verteilt werden, wird zudem auf unser Angebot hingewiesen. Wir sind dabei vor allem auf Multiplikatoren angewiesen, die auf ihren Veranstaltungen auf unsere Informationen, Materialien und Angebote aufmerksam machen, weshalb wir auch versuchen, unsere Informationsmaterialen möglichst großflächig zu verteilen, um so die Zielgruppe zu erreichen.
Merz Bei allen Anstrengungen scheint es aber auch eine Diskrepanz zu geben zwischen Ihrem Erfolgsmodell Nutzende zu vernetzen – wofür preisgegebene Daten unumgänglich sind – und Ihren Bemühungen, Daten zu schützen. Wie lässt sich das für Sie vereinbaren?
Gaidies Ich sehe da überhaupt keine Diskrepanz. Ganz im Gegenteil. Für uns ist es wichtig, dass sich unsere Nutzerinnen und Nutzer im SchülerVZ wohl und sicher fühlen und sich keine Sorgen um die Sicherheit ihrer Daten machen müssen. Leider wissen trotz verstärkter Aufklärung noch immer nicht alle Nutzerinnen und Nutzer, dass im Internet die gleichen Regeln und Werte zählen, wie in allen anderen Teilen der Gesellschaft auch. Der Großteil an auftretenden Problemen entsteht nicht aufgrund der für die Nutzung anzugebenden Daten, sondern eher aufgrund einer Mischung aus jugendlichem Risikoverhalten und unzureichendem Bewusstsein über das genutzte Medium Internet.
stichwort Drei-Stufen-Test
Ob schon GEZahlt oder abGEZockt – die Rundfunkgebühren sind seit jeher stark umstritten. Die aktuellste Blüte der öffentlichen Diskussion ist der „Drei Stufen Test“, anhand dessen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten seit 1. Juni 2009 ihre Telemedien-Angebote prüfen und deren Finanzierung rechtfertigen müssen. Eingebrockt hat ihnen dieses Süppchen der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) mit einer Beschwerde bei der EU-Kommission über die Rechtmäßigkeit der Gebühren. Die Kommission erklärte die GEZ zu einer unzulässigen staatlichen Beihilfe – und erwirkte damit eine Änderung im 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag vom 01. Juni 2009: Um den eigenen Auftrag transparenter zu machen und seine Einhaltung sicher zu stellen, müssen nun die Rundfunkräte der Sender mittels besagter „drei Stufen“ ihre Angebote in den Telemedien (sprich ihre Homepages und Online-Radios) prüfen. Bis August 2010 haben sie Zeit, die bestehenden Angebote zu testen, danach müssen alle neuen und veränderten Inhalte daraufhin untersucht werden, ob sie 1. demokratische, soziale und kulturelle Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger erfüllen, 2. qualitativ zum publizistischen Wettbewerb beitragen und 3. ihre eigenen Kosten durch Mehrwert rechtfertigen. Ob Rundfunkräte dazu die nötige Expertise und genug Unabhängigkeit haben und ein millionenschweres Testverfahren der richtige Weg zu mehr finanzieller Effizienz ist, sind sich Kritiker allerdings unsicher – die Diskussion geht also bereits jetzt munter weiter.
Beitrag aus Heft »2009/05: Medienpädagogik international«
Autor: Elisabeth Jäcklein-Kreis
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thema
Verónica Donoso: Medienerziehung in Chile
Hinsichtlich dem Status der Medienerziehung spielt in Chile vor allem das staatliche Bildungssystem eine entscheidende Rolle. Nach einer Skizzierung der chilenischen Schulpolitik und der aktuellen medienpädagogischen Situation in diesem Land wird die deshalb widersprüchliche Rolle, die der amtliche chilenische Lehrplan der Medienerziehung zuweist, thematisiert und schließlich werden sowohl die digitale Kluft in Chile erläutert und als auch Lösungsansätze dazu erarbeitet.
Literatur
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Beitrag aus Heft »2009/05: Medienpädagogik international«
Autor: Verónica Donoso
Beitrag als PDFEinzelansichtCristina Ponte, Ana Jorge: Medienerziehung in Portugal
Medienpädagogik hat in Portugal einen schweren Stand: Begründet in der schwierigen politischen Geschichte des Landes herrscht dort ein relativ schlechtes Bildungs- und Medienkompetenzniveau. Vor allem zwischen den sozialen Schichten sowie den Generationen tut sich eine Kluft auf. Dieses Defizit wurde mittlerweile erkannt und so versuchen neben dem Staat auch die Medien selbst sowie zahlreiche Initiativen, Medienpädagogik zu gestalten – bislang allerdings kämpft jeder davon an seiner eigenen Front. Flächendeckende und einheitliche medienpädagogische Bemühungen sind und bleiben die Aufgabe in diesem Land.LiteraturEuropean Commission (2007). Study on the Current Trends and Approaches to Media Literacy in Europe. ec.europa.eu/avpolicy/media_literacy/studies/index_en.htm [Zugriff: 13.04.2009]Hallin, Daniel C./Paolo Mancini (2004). Comparing Media Systems: Three Models of Media and Politics. Cambridge, Cambridge University Press.Livingstone, Sonia (2004). Media literacy and the challenge of new information and communication technologies. The Communication Review, 7, p. 3-14.Pereira, Sara (coord.)/Pinto, Manuel/Pereira, Eulália (2009). A Televisão e as Crianças: um ano de programação na RTP1, RTP2, SIC e TVI. Lisbon, Entidade Reguladora para a Comunicação Social.Pinto, Manuel (2003). Correntes da educação para os media em Portugal: retrospectiva e horizontes em tempos de mudança, Revista Ibero-Americana de Educação, 32, www.rieoei.org/rie32a06.htm [Zugriff: 13.05.2009]Ponte, Cristina/Cardoso, Daniel (2008). Generational gaps in internet use in Portugal at home and at school: implications for media literacy. IAMCR XXVI Conference, Stockholm, 20-25 July.Rebelo, José (Ed.) (2008). Estudo de Recepção dos Meios de Comunicação Social. Lisbon: Entidade Reguladora da Comunicação.Tomé, Vítor (2008). CD-ROM ‘Vamos Fazer Jornais Escolares’: Um contributo para o desenvolvimento da educação para os média em Portugal, unedited PhD, Lisbon University.
Beitrag aus Heft »2009/05: Medienpädagogik international«
Autor: Cristina Ponte, Ana Jorge
Beitrag als PDFEinzelansichtKadri Ugur: Medienerziehung in Estland
Der Überblick über die Situation der Medienpädagogik in Estland ist um einen kurzen historischen Exkurs ergänzt. Ferner wird die Rolle der Medienerziehung in der estnischen Schulpolitikund Unterrichtspraxis erläutert und mögliche künftige Entwicklungslinien aufgezeigt. Da es um die Medienkompetenz der estnischen Lehrerinnen und Lehrer nicht zum Besten steht, sieht sich die Medienpädagogik in dem Land mit zwei Forderungen gleichzeitig konfrontiert: der Verbesserung der Ausbildung sowie der Lehrplangestaltung.
Literatur
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White Paper on a European Communication Policy (2006). Commission of the European Communities, Brussels 1.2.2006 COM (2006) 35 f inal (interactive). eur-lex.europa.eu/Notice.do i,fr,hu,it,lt,lv,nl,pl,pt,ro,sk,sl,sv,&val=422971:cs&page= [Zugriff: 15.05.2009]
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Autor: Kadri Ugur
Beitrag als PDFEinzelansichtRoberto Giannatelli, Beate Weyland: Media Education in Italien
Unter Media Education wird heute in Italien die mediale Umgebung, in der Kinder und Jugendliche aufwachsen, inklusive ihrer Ausprägungen wie etwa einer eigenen Sprache, verstanden. Dieses Verständnis macht Media Education zu einer Ressource der Allgemeinbildung und Erziehung, was für Pädagoginnen und Pädagogen sowie Erziehende eine besondere Herausforderung darstellt. Bis heute wurden die Forderungen, Media Education als Basiswissen in Schulen einzuführen, nicht erfüllt, so dass vieles in der Entwicklung und Förderung einer Media Education auf Eigeninitiativen begründet ist.LiteraturArcenas, Elvira (1983). Curriculum mass media. Torino: SEI.Bazalgette, Cary/Bévort, Evelyne/Savino, Josiane (Hrsg.) (1992). L’éducation aux médias dans le monde: nouvelles orientations. Paris: Unesco.Bertolini, Piero (1977). I bambini e la televisione. Milano: Feltrinelli. Bertolini, Piero (1988). I figli della TV. Firenze: La Nuova Italia. Cappello, Gianna (2004). Introduzione all’edizione italiana di David Buckingham, Né con la tv né senza la tv. Bambini, media e cittadinanza nel XXI secolo. Milano: FrancoAngeli. S. 24-29.Cappello, Gianna (2001). Media education: lo stato attuale e le prospettive future nella scuola dell’autonomia. In: Gonnet, Jacques (2001). Educazione, formazione e media. Roma: Armando. Cappello, Gianna (2007). Dieci anni di MED. Articolare la differenza, articolare l’alleanza. In: Castellani, Leandro (1987). Leggere e scrivere l’audiovisivo. Brescia: La Scuola.Felini, Damiano/Weyland, Beate (2007). Media education tra organizzazione e fantasia. Trento: Erickson. Felini, Damiano (2004). Pedagogia dei media. Questioni, percorsi e sviluppi. Brescia: Editrice La Scuola.Galliani, Luciano/Maragliano, Roberto (Hrsg.) (2002). Studium educationis, Numero monografico sull’educazione ai media, Nr. 3/2002.Galliani, Luciano/Maragliano, Roberto (Hrsg.) (2002). Educazione ai media, numero monografico della rivista “Studium educationis”, Nr. 3/2002.Giannatelli, Roberto (1997). La media education “sbarca” in Italia. In: Masterman, Len (1997). A scuola di media. Bresdia: Editrice La Scuola.Giannatelli, Roberto (2003). Cinque proposte al Ministro Moratti sulla media education. In: “Intermed”, dicembre 2003.Giannatelli, Roberto (2006). MED: Dieci anni di media education in Italia. In: “Orientamenti pedagogici”, gennaio-febbraio 2006.Livolsi, Marino (Hrsg.) (1992). Televisione a scuola. Percorsi di ricerca e proposte didattiche. Milano: IRRSAE Lombardia.Mariet, Francois (1992). Lasciateli guardare la tv. Roma: Anicia.Morcellini, Mario (Hrsg.) (2004). La scuola della modernità. Per un manifesto della media education. Milano: FrancoAngeli.Morcellini, Mario/Rivoltella, Pier Cesare (Hrsg.) (2007). La sapienza di comunicare. Dieci anni di media education in Italia ed Europa. Trento: Erickson. S.21-30.Popper, Karl (2002). Cattiva maestra televisione. Venezia: Marsilio. (origin. 1984)Postman, Neil (1997). La scomparsa dell’infanzia. Roma: Armando. 1984; Id., La fine dell’educazione. Roma: Armando.Postman, Neil (1999). Ecologia dei media. Roma: Armando.Rivoltella, Pier Cesare (2005). Media Education: fondamenti didattici e prospettive di ricerca. Brescia: La Scuola.Rivoltella, Pier Cesare (2001). Media education. Modelli, esperienze, profilo disciplinare. Roma: Carocci.Rolando, Stefano( Hrsg.) (2000). a cura di, La scuola e la comunicazione. Rapporto al MPI sulla riorganizzazione di una funzione istituzionale strategica. Milano: FrancoAngeli.Scurati, Cesare (2001). Fra presente e futuro. Analisi e riflessioni di pedagogia. Brescia: Editrice La Scuola. Universidad Autonoma de Barcelona (2008). Current trends and approches to media literacy in Europe. ec.europa.eu/avpolicy/media_literacy/studies/index_en.htm [Zugriff: 27.07.2009]Weyland, Beate (2003). Scuola, Media Formazione, Ed. Praxis3, Bolzano.
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Autor: Roberto Giannatelli, Beate Weyland
Beitrag als PDFEinzelansichtRenee Hobbs: Medienpädagogik in den Vereinigten Staaten von Amerika
In den Vereinigten Staaten richtet die Medienpädagogik das Augenmerk vor allem auf jene Formen theoretischer und praktischer Wissensvermittlung, die sich aus den Erkenntnissen der konstruktivistischen Lerntheorie, der Medien- und der Kulturwissenschaft ableiten lassen. Seit 2007 gibt es mit den Core Principles of Media Literacy Education in the United States eine gemeinsame Grundlage für die gesamte Disziplin. Vor allem sieht sich das Fach mit der Frage konfrontiert, wie sich Medienkompetenz im Rahmen einer auf zwölf Jahre angelegten schulischen Erziehung („Curriculum K-12“) wirksam vermitteln lässt. Hier stellt gerade die immer wichtigere Technik-Beherrschung sowie die schwierige Urheberrechtssituation die Medienpädagoginnen und -pädagogen vor Herausforderungen.LiteraturCuban, Larry (2001). Oversold and Underused: Computers in the Classroom. Cambridge: Harvard University Press.Cuban, Larry (1986). Teachers and Machines: The Classroom Use of Technology since 1920. New York: Teachers College Press.E-School News (2009). Report: Reinvent schools for digital age. E-School News. www.eschoolnews.com/news/top-news/index.cfm [Zugriff: 18.08.2009]Farhi, Paul (2009). Click, change: The traditional tube is getting squeezed out of the picture. Washington Post 17. May 2009. Washington DC, p. B7.Hargittai, Eszter/Walejko, Gina (2008). The participation divide: Content creation and sharing in the digital age. Information, Communication and Society 11(2), p. 239-256.Hobbs, Renee (2008). Petition before the U.S. Copyright Office, RM 2008-8. Anti-circumvention Rulemaking. www.copyright.gov/1201/2008/comments/hobbs-renee.pdf [Zugriff: 18.08.2009]Hobbs, Renee/Bradbury, Jenny (2008). Access, Analyze, Act: A Blueprint for Civic Engagement. [Online multimedia]. PBS Teachers. www.pbs.org/teachers/vote2008/blueprint/ [Zugriff: 18.08.2009]Hobbs, Renee (2008). Debates and challenges facing new literacies in the 21st century. In: Livingstone, Sonia/Drotner, Kirsten (Eds.), International Handbook of Children, Media and Culture. London, Sage Publications, p. 431-447. Hobbs, Renee (1998). The seven great debates in the media literacy movement. Journal of Communication 48(2), p. 9-29.Jenkins, Henry (2006). Confronting the challenges of participatory culture: Media education for the 21st century. John D. and Catherine T. MacArthur Foundation: Chicago, IL. digitallearning.macfound.org/atf/cf/%7B7E45C7E0-A3E0-4B89-AC9C-E807E1B0AE4E%7D/JENKINS_WHITE_PAPER.PDF [Zugriff: 18.08.2009]Kaufman, Anthony (2009). The vanishing. Moving Image Source. Museum of the Moving Image, New York, NY. www.movingimagesource.us/articles/the-vanishing-20090226 [Zugriff: 18.08.2009]
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Autor: Renee Hobbs
Beitrag als PDFEinzelansichtChristine W. Wijnen: Editorial
Medienpädagogik als internationale HerausforderungMedien sind heute ein globales Phänomen und machen nicht halt vor einzelnen Ländergrenzen. Weit entfernte Orte sind mittlerweile via Internet oder Satellitenfernsehen einfach und schnell erreichbar und regional gefärbte Medieninhalte treffen auf internationale und globale Publika (vgl. Faßler 2000, S. 10). So haben beispielsweise auch japanische Mangas oder US-amerikanische HipHop-Musik Eingang in europäische Jugendkulturen gefunden. Unsere Medienlandschaft ist zudem immer häufiger von multinationalen Konzernen geprägt. So wird es auch für die Medienpädagogik Zeit, sich nicht nur mit regionalen Phänomenen und Herausforderungen auseinanderzusetzen sondern ebenso einen Blick über den eigenen Tellerrand zu wagen. Dies legt unweigerlich die Frage nach der Existenz eines „medienpädagogischen Mainstreams“ oder nach internationalen Standards, an denen man sich schnell und einfach orientieren könnte, nahe. Auf der Suche nach diesen Standards, die es zweifelsohne etwa in Form von Ergebnissen großer internationaler Tagungen bzw. Summits (vgl. Devadoss 2004) oder im Hinblick auf die Bestrebungen der EU, die „Media Literacy“ europäischer Bürgerinnen und Bürger zu fördern (vgl. Richardson et al. 2009) , gibt, zeigt sich jedoch schnell, dass sehr unterschiedliche Auffassungen von Medienpädagogik existieren (vgl. Wijnen 2008). Im Gegensatz zu tatsächlichen einheitlichen Standards trifft man vielmehr auf verschiedene „medienpädagogische Kulturen“, die alle im Kontext unterschiedlicher politischer, sozialer und gesellschaftlicher Gegebenheiten und Herausforderungen entstanden sind. Um diese fremden „medienpädagogischen Kulturen“ zu verstehen, genügt es aber nicht, diese nur aus Perspektive der eigenen Kultur – quasi von außen – zu betrachten und zu beurteilen. Vielmehr bedarf es der Identifizierung von und Auseinandersetzung mit verschiedenen Rahmenbedingungen, die den Umgang mit Medien, deren Beurteilung und letztendlich damit zusammenhängende pädagogische Reaktionen beeinflussen können. Zu jenen Faktoren, welche für die Entwicklung medienpädagogischer Konzepte von Bedeutung sein können, zählen unter anderem die Entwicklung der Medienlandschaft (Medienverbreitung, Medienkonzentration, gesetzliche Rahmenbedingungen etc.), gesellschaftliche, politische und historische Einflüsse auf die Beurteilung von Medien, das Bildungssystem (Erziehungsziele, schulische und außerschulische Erziehung, gesetzlicher Rahmen etc.), Fragen der Ethik und Moral sowie das Bild vom Kind in einer bestimmten Gesellschaft und die Bedeutung künstlerischer oder theoretisch-wissenschaftlicher Auseinandersetzungen mit Medien (vgl. Süss/Lampert/Wijnen 2009).Unterschiedliche Blickwinkel …Dieses Themenheft soll den Leserinnen und Lesern zumindest einen ersten Eindruck dessen vermitteln, mit welch unterschiedlichen Herausforderungen Medienpädagogen in verschiedenen Ländern konfrontiert sind und welche Gründe es für unterschiedliche Prioritäten in medienpädagogischen Diskursen geben kann. Bei Betrachtung dieser fremden „medienpädagogischen Kulturen“ lassen sich aber auch Parallelen zu aktuellen Herausforderungen im deutschsprachigen Raum – und vielleicht auch neue Perspektiven oder gar Lösungsansätze im Hinblick auf gemeinsame Probleme – finden. So gibt beispielsweise Verónica Donoso einen Eindruck von der Situation der Medienerziehung in Chile. Sie erklärt die Vorgaben der Lehrpläne und des staatlichen Bildungssystems, welche die Möglichkeiten der chilenischen Medienpädagogik rahmen und beschreibt dann die auf unterschiedlichen Ebenen – wie etwa zwischen jung und alt, zwischen arm und reich oder zwischen indigenen und nicht-indigenen Bevölkerungsgruppen – auftretenden digitalen Klüfte (Digital Divide) als zentrale Herausforderung für die Medienpädagogik in Chile aber auch in anderen südamerikanischen Ländern. Anders wiederum ist die Situation in Portugal, wo sich Medienpädagogen besonders auch historisch bedingten Herausforderungen gegenüber sehen. Cristina Ponte und Ana Jorge beschreiben die geschichtlichen und politischen Gründe für ein nach wie vor eher geringes durchschnittliches Bildungsniveau im heutigen Portugal. Sie zeigen ebenso auf, welchen Einfluss die Entwicklung der portugiesischen Medienlandschaft auf den Medienumgang der Portugiesen und auf damit verbundene Fragen der Medienkompetenz und Medienkompetenzförderung hat. Auch in Estland haben politische Gegebenheiten, allen voran die lange Zeit der sowjetischen Besatzung, die Entwicklung der Medienpädagogik maßgeblich beeinflusst. Wie in vielen anderen Staaten des ehemaligen Ostblocks war auch in Estland während des Kommunismus die Filmästhetikerziehung im Rahmen von Filmklubs von Bedeutung. Kadri Ugur beschreibt diese Bestrebungen wie die gesamte Auseinandersetzung mit Medien in pädagogischen Kontexten vor der politischen Wende als eine Erziehung zu vorgegebenen Werten und Standards abseits jeglicher Kritikfähigkeit. Mit den politischen Veränderungen galt es auch für die Medienpädagogik sich umzuorientieren und heute steht vor allem der kritische Umgang mit digitalen Medien im Zentrum der Auseinandersetzung. Ugur beschreibt, wie diese Umorientierung bereits Einzug in estnische Lehrpläne genommen hat, hebt aber als eine der großen Herausforderungen hervor, dass die Lehrerinnen und Lehrer mit diesen neuen Aufgaben oft noch überfordert sind und Wege der Verbesserung der Aus- und Fortbildung dieser Berufsgruppe zu suchen sind. Italien und die USA sind wiederum Beispiele für Länder, die vor „medienpädagogischen Identitätskrisen“ stehen bzw. standen. Mit der Einführung des englischen Begriffs Media Education und einer damit verbundenen starken Anlehnung an die Schriften Mastermans zu Beginn der 1990er Jahre wurde in Italien eine neue medienpädagogische Ära eingeläutet; gleichzeitig tat sich die Frage auf, ob es zuvor schon eine italienische Medienpädagogik gab. Roberto Giannatelli und Beate Weyland beschreiben in ihrem Beitrag, dass es sehr wohl auch in Italien eine lange medienpädagogische Tradition gibt; gleichzeitig werden Gründe für die Einführung dieses englischen Begriffs und die damit verbundenen Kontroversen beschrieben. Ebenso zeigen sie auf, dass die „neue italienische Medienpädagogik“ mehr ist als eine (des Öfteren vorgeworfene) einfache Übernahme anglo-amerikanischer Konzepte und Diskurse. Renee Hobbs beschreibt in ihrem Beitrag die Situation der Medienpädagogik in den USA und den schwierigen Weg innerhalb der Vereinigten Staaten, die in sich sehr heterogen sind, auf einen sogenannten „grünen Zweig“, das heißt eine einheitliche Begrifflichkeit und eine damit verbundene Einigung auf die wesentlichen Aufgaben sowie grundlegenden Theorien der US-amerikanischen Medienpädagogik zu kommen. Zudem beschreibt sie die wesentlichen Ansätze der US-amerikanischen Medienpädagogik sowie die Herausforderungen, denen man sich derzeit gegenüber sieht.… und doch viel GemeinsamesBei der Lektüre der Beiträge der Gastautorinnen aus unterschiedlichen Ländern werden vielleicht als erstes die Unterschiede ins Auge stechen. Vielleicht wirken auch unsere „brennenden Fragen“ auf den ersten Blick ganz anders als die Probleme ausländischer Kolleginnen und Kollegen. Vielleicht wird so manch einer oder so manch eine in ihrem bzw. seinem Vorurteil bestätigt, ein internationaler Austausch würde sowieso nicht viel bringen, da ohnehin jeder etwas anderes unter Medienpädagogik versteht. Bei näherer Betrachtung – und das sollte das Ziel dieses Themenhefts zur internationalen Medienpädagogik sein – fallen jedoch auch viele Gemeinsamkeiten und Anknüpfungspunkte für einen internationalen Austausch auf. Auch im deutschen Sprachraum gibt es, wenn auch nicht in jenem Ausmaß wie etwa in Chile, trotz eines weit verbreiteten Zugangs zu Breitbandanschlüssen deutliche Unterschiede in der Medienkompetenz von Menschen mit unterschiedlichem sozialökonomischen Status. Und auch bei uns kämpft die Medienpädagogik – wenn auch unter gänzlich anderen Voraussetzungen als etwa in Italien oder den USA – immer wieder um Profil und Identität. Auch wenn die Ausgangspositionen unterschiedlich und die Schwerpunktsetzungen nicht immer gleich sind, stehen wir oft vor ähnlichen Problemen. Deshalb kann es bereichernd sein, immer wieder einmal einen Blick über die Grenzen zu werfen, auf sich auf eine „medienpädagogische Sightseeing-Tour“ einzulassen und in anderen medienpädagogischen Kulturen nach neuen Ideen oder anderen Blickwinkeln auf vermeintlich Bekanntes zu stöbern, um auf dieser Basis eigene Ansätze zu reflektieren. Voraussetzung dafür ist allerdings die Offenheit, sich vorurteilsfrei auf andere Kulturen einzulassen.LiteraturDevadoss, Sagayaraj Joseph (2004): “Media Education“ As Addressed by The International Congresses For Communication Within The Period 1990-2000. Key Concepts, Perspectives, Difficulties and Main Paradigms. An Extract from the Doctoral Dissertation. Rome: Salesian Pontifical University/Faculty of the Sciences of social Communication.Faßler, Manfred (2000): Mediale Zukünfte. Auf der Schwelle zu einer neuen Epoche, In: medien praktisch 1/2000, S. 8-12Richardson, Janice/Milwood Horgrave, Andrea/Moratille, Basil/Vahtivouri, Sanna/Venter, Dominic/de Vries, Rene/Brudick, Betsy, Coakley, Chris (2009): The Internet literacy handbook. 3rd edition. Strasbourg: Council of Europe. Verfügbar über: www.coe.int/t/dghl/standardsetting/internetliteracy/hbk_EN.asp (06.09.2009)Süss, Daniel/Lampert, Claudia/Wijnen, Christine W. (2009): Medienpädagogik. Ein Studienbuch zur Einführung. Wiesbaden: VS Verlag (im Druck)Wijnen, Christine W. (2008): Medien und Pädagogik international. Positionen, Ansätze und Zukunftsperspektiven in Europa und den USA. München: kopaed Verlag.
Beitrag aus Heft »2009/05: Medienpädagogik international«
Autor: Christine W. Wijnen
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spektrum
Bernd Schorb: Gebildet und kompetent.
Medienkompetenz beschreibt die Fähigkeit, sich Medien auf Basis strukturierten zusammenschauenden Wissens und einer ethisch fundierten Bewertung der medialen Erscheinungsformen und Inhalte anzueignen. In den letzten Jahren war auch unter Vertreterinnen und Vertretern der Erziehungswissenschaft die Tendenz zu verzeichnen, den Begriff „Medienkompetenz“ durch den der „Medienbildung“ zu ersetzen, da deren Ansicht nach beide Begriffe zueinander im Gegensatz stehen. Ob und inwieweit das gerechtfertigt erscheint, wird anhand einschlägiger Werke der Medienpädagogik untersucht.LiteraturAufenanger, Stefan. (2000). Mediale Visionen und die Zukunft der Medienpädagogik. Medien praktisch, 1, 4 - 8.Baacke, Dieter. (1973). Kommunikation und Kompetenz. Grundlegung einer Didaktik der Kommunikation und ihrer Medien. München: Juventa. Baacke, Dieter. (1996). Medienkompetenz - Begrifflichkeit und sozialer Wandel. In Antje von Rein (Hrsg.), Medienkompetenz als Schlüsselbegriff (S. 112 - 124). Bad Heilbrunn: Klinkhardt. Groeben, Norbert. (2002). Dimensionen der Medienkompetenz: Deskriptive und normative Aspekte. In Norbert Groeben & Bettina Hurrelmann (Hrsg.), Medienkompetenz: Voraussetzungen, Dimensionen, Funktionen (S. 161 - 203). Weinheim - München: Juventa. Habermas, Jürgen. (1972). Vorbereitende Bemerkungen zu einer Theorie der kommunikativen Kompetenz. In Horst Holzer & Karl Steinbacher (Hrsg.), Sprache und Gesellschaft (S. 208 - 236). Hamburg: Hoffmann und Campe.Jörissen, Benjamin & Marotzki, Winfried. (2009). Medienbildung - Eine Einführung. Bad Heilbrunn: Julius KlinkhardtKlafki, Wolfgang & Braun, Karl-Heinz. (2007). Wege pädagogischen Denkens. Ein autobiografischer und erziehungswissenschaftlicher Dialog. München Basel: Ernst Reinhard. Kübler, Hans-Dieter. (1999). Medienkompetenz - Dimensionen eines Schlagwortes. In Fred Schell, Elke Stolzenburg & Helga Theunert (Hrsg.), Medienkompetenz. Grundlagen und pädagogisches Handeln (S. 25 - 47). München: kopaed. Lange, Andreas & Schorb, Bernd. (2006). Zwischen Entgrenzung und Restabilisierung - Medien als Generatoren von Jugend. merz (medien + erziehung) 4/06, 50, 8 - 14.Mandl, Heinz, & Reinmann-Rothmeier, Gabi. (1997). Medienpädagogik und -kompetenz: Was bedeutet das in einer Wissensgesellschaft und welche Lernkultur brauchen wir dafür? In Enquete Kommission: Zukunft der Medien (Hrsg.), Medienkompetenz im Informationszeitalter (S. 77 - 89). Bonn: ZV Zeitungs-Verlag-Service. Marotzki, Winfried. (2004). Von der Medienkompetenz zur Medienbildung. In R. Brödel & J. Kreimeyer (Hrsg.), Lebensbegleitendes Lernen als Kompetenzentwicklung. Analysen- Konzeptionen - Handlungsfelder (S. 63 - 74). Bielefeld: wbw Bertelsmann. Medienpädagogisches Manifest (2009) Keine Bildung ohne Medien. merz (medien + erziehung) 2/2009. 53 (S. 70 – 72).Pietraß, Manuela. (2005). Für alle alles Wissen jederzeit . Grundlagen von Bildung in der Mediengesellschaft. In Hubert Kleber (Hrsg.), Perspektiven der Medienpädagogik in Wissenschaft und Bildungspraxis (S. 39 - 50). München: kopaed.Pöttinger, Ida. (1997). Lernziel Medienkompetenz. Theoretische Grundlagen und praktische Evaluation anhand eines Hörspielprojekts. München: kopaed.Schorb, Bernd. (1995). Medienkompetenz in Europa. Die vielfältigen und unterschiedlichen Wege dahin zu gelangen. In Jürgen Lauffer & Ingrid Volkmer (Hrsg.), Kommunikative Kompetenz in einer sich verändernden Medienwelt (S. 166 - 178). Opladen: Leske + Budrich. Schorb, Bernd. (1997). Medienkompetenz. In Hüther, Jürgen, Schorb, Bernd, & Brehm-Klotz, Christiane (Hrsg.), Grundbegriffe Medienpädagogik (Bd. 3.Aufl., S. 234 - 240). München: kopaed. Schorb, Bernd. (2005). Medienkompetenz. In Jürgen Hüther & Bernd Schorb (Hrsg.), Grundbegriffe Medienpädagogik (Bd. 4.Aufl., S. 257 - 262). München: kopaed. Schorb, Bernd. (2006). Argumente für eine integrale Medienpädagogik. In Helga Theunert (Hrsg.), Bilderwelten im Kopf (S. 17 - 21). München: kopaed. Spanhel, Dieter. (2006). Medienerziehung. Handbuch Medienpädagogik Band 3. Stuttgart: Klett-Cotta. Theunert, Helga. (1999). Medienkompetenz: Eine pädagogische und altersspezifisch zu fassende Handlungsdimension. In Fred Schell, Elke Stolzenburg & Helga Theunert (Hrsg.), Medienkompetenz. Grundlagen und pädagogisches Handeln (S. 50 - 59). München: kopaed. Tulodziecki, Gerhard. (1997). Thesen zum Beitrag der Schule zur Medienpädagogik. In Enquete Kommission: Zukunft der Medien (Hrsg.), Medienkompetenz im Informationszeitalter (S. 53 - 58). Bonn: ZV Zeitungs-Verlag-Service. Wagner, Ulrike & Theunert, Helga (Hrsg.). (2006). Neue Wege durch die konvergente Medienwelt. München: Reinhard Fischer. Wagner, Wolf-Rüdiger. (2004). Medienkompetenz revisited. Medien als Werkzeuge der Weltaneignung: ein pädagogisches Programm. München: kopaed. Wijnen, Christine W. (2008). Medien und Pädagogik international. Positionen, Ansätze und Zukunftsperspektiven in Europa und den USA. München.kopaed
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Autor: Bernd Schorb
Beitrag als PDFEinzelansichtMichael C. Hermann: Telekratie und Medienpädagogik
Telekratie bezeichnet in der Politik- und Medienwissenschaft die Tendenz, dass politische Diskussionen, Kommunikationen und Entscheidungen in modernen Demokratien zunehmend von den Massenmedien geprägt sind. Dies ist etwa in der Wahlkampfzeit zu beobachten, da sich der Wahlkampf mehr und mehr zu einem medialen Ereignis entwickelt. Ob und wie die aktuelle Form des Wahlkampfes auf Heranwachsende wirkt und die Konsequenzen, die daraus gegebenenfalls für die Medienpädagogik gezogen werden müssen, werden hier dargestellt.LiteraturBeck, Ulrich (1997). Kinder der Freiheit. Wider das Lamento über den Werteverfall. In: Beck, Ulrich (Hrsg.): Kinder der Freiheit. Frankfurt/Main: Suhrkamp.Brettschneider, Frank (2002). Kanzlerkandidaten im Fernsehen. Häufigkeit, Tendenz, Schwerpunkte. In: Media Perspektiven, Jg. 2002, H. 6, S. 263-276.Emmerich, Andreas (1984). Nachrichtenfaktoren: Die Bausteine der Sensationen. Eine empirische Studie zur Theorie der Nachrichtenauswahl in den Rundfunk- und Zeitungsredaktionen. Saarbrücken: Verlag der Reihe.Feist, Ursula/Hoffmann, Hans-Jürgen (1999). Die Bundestagswahl1998. Wahl des Wechsels. In: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Jg. 1999, H. 2, S. 215-251.Festinger, Leon (1962). A Theory of Cognitive Dissonance. Stanford. CA: Stanford University Press.Früh, Werner (Hrsg.) (1991). Medienwirkungen. Das dynamisch-transaktionale Modell. Opladen: Westdeutscher Verlag.Galtung, Johan/Ruge, Mari Holmboe (1965): The Structure of Foreign News. The Presentation of the Congo, Cuba, Cyprus Crisis in Four Norwegian Newspapers. In: Journal of Peace Research, 2. Jg. (1965), S. 65-91.Glotz, Peter (1996). Politisches Wrestling – Eine Schlachtbeschreibung.In: Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.), Politik überzeugend vermitteln. Wahlkampfstrategien in Deutschland und den USA. Analysen und Bewertungen von Politikern, Journalisten und Experten. Gütersloh: Bertelsmann-Stiftung. S. 25-32.Hermann, Michael C. (1996). Jugendgemeinderäte in Baden-Württemberg. Eine interdisziplinäre Evaluation. Pfaffenweiler: Centaurus-Verlag.Hermann, Michael C. (2009a). Politische Weltbilder Jugendlicher in der Mediendemokratie. Eine interdisziplinäre Modellbildung am Beispiel von Wahlkampfkommunikation. Bad Heilbrunn.Hermann, Michael (2009b). Wie werden politische Weltbilder Jugendlicher konstruiert? Zur Weiterentwicklung einer Theorie politischer Sozialisation. In: Deutsche Jugend 57. Jg. (2009) Heft 2, S. 61-66.Oerter, Rolf (1997). Psychologische Aspekte: Können Jugendliche politisch mitbestimmen? In: Palentien, Christian/Hurrelmann, Klaus (Hrsg.), Jugend und Politik. Ein Handbuch für Forschung, Lehre und Praxis. Neuwied: Luchterhand, S. 32-46.Radunksi, Peter (1996). Politisches Kommunikationsmanagement.Die Amerikanisierung der Wahlkämpfe. In: Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.), Politik überzeugend vermitteln. Wahlkampfstrategien in Deutschland und den USA. Analysen und Bewertungen von Politikern, Journalisten und Experten. Gütersloh: Bertelsmann-Stiftung, S. 33-52.Schulz, Winfried (1998). Wahlkampf unter Vielkanalbedingungen.Kampagnenmanagement, Informationsnutzung und Wählerverhalten. In: Media Perspektiven, Jg. 1998, H. 8, S. 378-391.
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Autor: Michael C. Hermann
Beitrag als PDFEinzelansichtChristian Ohrens: Ich sehe was, was du auch siehst
Für sehende Menschen gehören visuelle Medien fest zum Alltag dazu. Kinofilme, Videos und das Fernsehprogramm sind fast nicht mehr wegzudenken. Was allerdings bisher kaum bekannt war ist, dass auch Blinde visuelle Medien nutzen und etwa auf das Fernsehprogramm zugehen. Und dabei haben sie sogar erstaunlich ähnliche Nutzungsmotive und -muster wie sehende Rezipientinnen und Rezipienten.
Literatur
Dosch, Elmar/Benecke, Bernd (2004). Wenn aus Bildern Worte werden. Durch Audiodeskription zum Hörfilm. 3., überarbeitete und ergänzte Auflage. München: Bayerischer Rundfunk.
Huber, Nathalie (2004). Ohne Bilder im Bilde. Eine qualitative Studie zur Mediennutzung und Medienbewertung von blinden Menschen in Deutschland. Münster: Lit Verlag.
Lenk, Volker (2008). Bildung für alle – oder nur für die, die sehen können? www.dbsv.org/presse/pressemitteilungen/2008/bildung-fuer-alle-oder-nur-fuer-die-die-sehen-koennen/ [Zugriff: 02.12.2008]
LWL – Integrationsamt Lippe-Westfalen (Hrsg.) (2007). Schwerbehindertenausweis und Nachteilsausgleiche. 20. Auflage. Münster. www.lwl.org.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (Hrsg.) (2008). Jugend, Information, (Multi-)Media 2007. Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in Deutschland.Stuttgart. www.mpfs.de [Zugriff: 16.06.2009]
Mehls, Hartmut (2002). Doch die nicht sehen, zählt man nicht! Die Notwendigkeit einer zuverlässigen Statistik über Blinde und Sehbehinderte. In: Horus 1/2002, www.dvbs-online.de/horus/2002-1-1666.htm [Zugriff: 29.01.2009]
Ohrens, Christian (2009). Fernsehnutzung blinder Menschen. Eine quantitative Studie zur Fernsehrezeption 12- bis 19-jähriger blinder Kinder und Jugendlicher. Bachelorarbeit.München, Ravensburg: GRIN Verlag, www.grin.com/e-book/126378/ [Zugriff: 29.01.2009]
Sacks, Oliver (2005). Was Blinde sehen. In: Horus 5/2007, www.dvbs-online.de/horu/2007-5-4234.htm [Zugriff: 14.02.2009]
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Autor: Christian Ohrens
Beitrag als PDFEinzelansichtKatja Derr, Tanja Fried, Bernd Hornung, Dirk Saller: MathX³ – Ein Online Selbsttest
Trotz politischer und privatwirtschaftlicher Bemühungen sind mathematisch-naturwissenschaftliche Studienfächer bei Abiturientinnen und Abiturienten vergleichsweise unbeliebt und besitzen kein eindeutig positives Image. Hier setzt der Online Selbsttest MathX³ an und versucht, Mathematik attraktiv zu gestalten und theoretische Aufgabengebiete in einen Anwendungskontext zu stellen. Bereits Schülerinnen und Schüler sollen motiviert werden, sich mit mathematisch naturwissenschaftlichen Fragestellungen auseinanderzusetzen.LiteraturKessels, Ursula/Hannover, Bettina (2006). Zum Einfluss des Image von mathematisch-naturwissenschaftlichen Schulfächern auf die schulische Interessenentwicklung. In Prenzel, Manfred/Allolio-Näcke, Lars (Hrsg.), Untersuchungen zur Bildungsqualität von Schule. Abschlussbericht des DFG-Schwerpunktprogramms. Münster: Waxmann. S. 350-369.Koppel, Oliver (2007). Ingenieurmangel in Deutschland. In IW-Trends – Vierteljahresschrift zur empirischen Wirtschaftsforschung aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln. 34. Jahrgang, Heft 2/2007. Köln: Deutscher Institutsverlag.Nielsen, Jacob (2005). Usability of Websites for Teenagers. Jakob Nielsen’s Alertbox. Online verfügbar unter www.useit.com/alertbox/teenagers.html [Zugriff: 29.09.2009.]Tönnesmann, Jens (2007). Rechnung mit Unbekannten. In Handelsblatt vom 27.12.2007. Online verfügbar unter www.handelsblatt.com/technologie/forschung/rechnung-mit-unbekannten;1370522;0 [Zugriff: 28.09.2009.]Verein Deutscher Ingenieure VDI (2009). Zeitbombe Generationswechsel. Online verfügbar unter www.presseportal.de/pm/16368/1389851 [Zugriff: 29.09.2009.]
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Autor: Katja Derr, Tanja Fried, Bernd Hornung, Dirk Saller
Beitrag als PDFEinzelansichtAntonia Holterhof, Laura Stefanie Horn, Christoph Busch: Zugänge von Jugendlichen zu rechtsextremen Online-Welten
Auch die Internetwirtschaft betreibt Jugendmedienschutz. Durch Filtern und Löschen versucht sie, den Zugang zu den zahlreichen rechtsradikalen Online-Angeboten zu erschweren. In der vorliegenden Studie erprobten 48 Jugendliche die Wirksamkeit der Jugendmedienschutzmaßnahmen.Dabei zeigte sich, dass die meisten Oberstufenschülerinnen und -schüler diese umgehen und rechtsradikale Inhalte finden können. Dies stellt die Medienpädagogik vor die Frage, wie sie mit solchen problematischen Inhalten umgeht.
Literatur
Busch, Christoph (2007). Rechtsradikale im Web 2.0 und pädagogische Konsequenzen. In: merz 5/07, S. 48-54.
Pfeiffer, Thomas (2007). Uraltes Denken in High-Tech-Medien. Rechtsextremisten entdecken den Computer. In Glaser, Stefan/Pfeiffer, Thomas (Hrsg.), Erlebniswelt Rechtsextremismus.Menschenverachtung mit Unterhaltungswert. Schwalbach i. Ts.: Wochenschau Verlag. S. 87-97.
Schulz, Wolfgang (2009). Jugendmedienschutz in Europa. In: Kinder- und Jugendschutz in Wissenschaft und Praxis, 1, S. 3-6.
Sieber, Ulrich/Nolde, Malaika (2008). Sperrverfügungen im Internet. Territoriale Rechtsgeltung im globalen Cyberspace? Berlin: Duncker & Humblot. Online verfügbar unter: www.kjm-online.de/public/kjm/downloads/juristisches%20Gutachten%20Sperrverfuegungen.pdf [Zugriff: 8.7.2009]
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Autor: Antonia Holterhof, Laura Stefanie Horn
Beitrag als PDFEinzelansichtSabine Bonewitz: Corporate Social Responsibility (CSR)
Leseförderung für Kinder und Jugendliche ist ein relevanter Zweig der Medienpädagogik. Hier, wie in vielen anderen pädagogischen Feldern, ist das gesellschaftliche Engagement von Wirtschaftsunternehmen unverzichtbar, wenn es um die Realisierung von modernen Zielgruppenprojekten geht.
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Autor: Sabine Bonewitz
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medienreport
Tilmann P. Gangloff: Wie das Fernsehen auf unterhaltsame Weise Bildung vermittelt
Sollten Studienräte auf den Nobelpreisträger Werner Heisenberg nicht gut zu sprechen sein, hat das seinen Grund. Der Entdecker der Heisenbergschen Unschärferelation hat mal gesagt: „Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles, was man in der Schule gelernt hat, vergisst.“ Ein Großteil jenes Wissens, das man nicht in der Schule gelernt hat, stammt aus Zeitungen und Zeitschriften, aus Büchern, aus dem Internet und natürlich aus dem Fernsehen. In seiner Frühzeit in den Fünfzigern sollte das Medium hierzulande ausdrücklich „zur Gesundung der Volksseele“ (Adolf Grimme) beitragen. Das ist zwar lange her, aber Bildung gehört neben Information und Unterhaltung nach wie vor zu den ausdrücklichen Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Und seit die kommerzielle Konkurrenz entdeckt hat, dass Wissen nicht nur Spaß macht, sondern auch ordentliche Marktanteile bringt, kann man dank Sendungen wie „Galileo“ (ProSieben) oder „Clever“ (Sat.1) auch bei den Privatsendern was lernen. Die Frage ist bloß: Tut man das auch? Oder vermitteln die Magazine nur das Gefühl, seine Zeit nicht verschwendet zu haben? Die Meinungen gehen auseinander. Ranga Yogeshwar, der wohl bekannteste Wissenschaftsjournalist des deutschen Fernsehens, hält die Wirkung des Mediums für überschätzt: „Beim Buch ist das anders, da ist man ungleich aktiver und entscheidet selbst, wann es weitergeht. Das Fernsehen aber plätschert vor sich hin; es ihm völlig egal, ob ein Zuschauer innerlich vielleicht längst abgeschaltet hat.“ Yogeshwar hat das Wissenschaftsfernsehen mit der Magazinreihe „Quarks & Co.“ (WDR) zu seiner Blüte gebracht. In „Wissen vor 8“ (im Vorabendprogramm der ARD) gelingt ihm sogar das Kunststück, komplexe Sachverhalte in 150 Sekunden zu erklären. Auf diesen Wissensbissen basiert auch sein soeben erschienenes jüngstes Buch, „Sonst noch Fragen?“ (Kiepenheuer & Witsch, 308 Seiten, 8,95 Euro), in dem er lehrreich und kurzweilig typischen Alltagsphänomen auf den Grund geht: Warum bekommen Frauen kalte Füße? Wie entsteht Muskelkater? Solche Themen kommen den Erwartungen einer Zielgruppe entgegen, die von „Galileo“ geprägt worden ist. Für das ProSieben-Magazin hat Yogeshwar allerdings nur Kritik übrig: „Es vermittelt ein völlig verzerrtes Bild von der Realität. Für die Zuschauer sind Wissenschaftler junge Männer, die sich im Parka und unter Einsatz ihres Lebens auf hochdramatische Weise der Forschung verschrieben haben.“ Außerdem findet im Fernsehen natürlich kein interaktiver Prozess statt. Wie vor fünfzig Jahren, als die Redakteure der ersten Generation das Medium als Volkhochschule der Nation betrachteten, bleibt die Wissensvermittlung einseitig; ganz gleich, ob es sich wie bei „Galileo“ um informative Unterhaltung oder wie bei „Abenteuer Wissen“, „Abenteuer Forschung“ (beide ZDF) und dem Kindermagazin „Wissen macht Ah!“ (WDR/Kika) um unterhaltende Information handelt. „Wahrer Wissensdurst muss sich von innen aufbauen“, sagt Yogeshwar, das sei auch das Problem der Schule, wo Wissen von oben nach unten vermittelt werde. Außerdem sei nicht überall, wo Wissen draufsteht, auch Wissen drin. Tatsächlich haben sich die Angebote von ARD und ZDF unter dem Konkurrenzdruck von RTL & Co. enorm gewandelt. Dass die Mainzer ihre Wissensmagazine immer noch und mit Erfolg zur besten Sendezeit ausstrahlen, ist durchaus keine Selbstverständlichkeit; „W wie Wissen“ (ARD) zum Beispiel läuft sonntags gegen 17 Uhr. Anders als Yogeshwar bricht Peter Arens, Leiter der ZDF-Hauptredaktion Kultur und Wissenschaft, eine Lanze für ProSieben: Mit der täglichen Ausstrahlung von „Galileo“ habe sich der Sender „um einen jüngeren, populäreren Zugang zu Wissen und Wissenschaft verdient gemacht, zumal sich die Redaktion um eine einfallsreiche Ästhetik bemüht.“ Im Unterschied zu „Galileo“ hätten die Formate des ZDF allerdings insgesamt einen strengeren Zugang zu Wissenschaft: „ProSieben würde eher fragen, warum der Himmel blau ist und die Banane krumm. Themen aus Bereichen wie Klimaforschung, Gentechnologie oder Ressourcennutzung findet man bei uns.“ Arens ist absolut überzeugt, dass das Fernsehen Wissen vermitteln kann – unter bestimmten Bedingungen: „Nur wer fasziniert ist, lernt auch. Also dürfen wir kein akademisches Programm machen, sondern müssen moderne Filme anbieten.“ Deshalb werden anspruchsvolle Themen in der ZDF-Reihe „Terra X“ (sonntags, 19.30 Uhr) mit Hilfe vieler Spielszenen attraktiv verpackt; auf diese Weise haben die Angebote mitunter mehr Ähnlichkeit mit einem Spielfilm als mit der klassischen Dokumentation. Ginge es nach Arens, müsste Wissensfernsehen noch stärker aufgewertet werden: „weil Wissen und Bildung neben Gerechtigkeit eine Pflichtleistung der Gesellschaft sind, und für diese Inhalte beim Fernsehen stehen zu dürfen, ist ein großes Privileg.“
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Autor: Tilmann P. Gangloff
Beitrag als PDFEinzelansichtDorothee Klemm: Wenn Träume fliegen lernen ...
Manch Kindertraum beginnt mit einem Vorbild auf der großen Kinoleinwand. Auch der kleine Carl Fredericksen schaut fasziniert die Wochenschau im Kino und folgt gebannt den abenteuerlichen Reisen des Forschers Charles Muntz (gesprochen von Karlheinz Böhm), der in den Regenwäldern Südamerikas nach einem Riesenvogel forscht. Das Publikum von OBEN wird mitgenommen, als Carls Lebenstraum geboren wird, es dem großen Abenteurer gleichzutun und einmal im Leben die gigantischen „Paradise Falls“ – Wasserfälle inmitten eines Bergplateaus – in Südamerika zu sehen. Was in den nächsten Minuten des Films folgt, ist ein kurzes, emotionsgeladenes Filmchen im Film. Im Zeitraffer folgt das Leben Carls vom kleinen, schüchternen Jungen bis zum betagten, grantelnden Rentner mit 78 Jahren. An seiner Seite von klein auf: Ellie – das freche Mädchen aus der Nachbarschaft, das denselben Forscher- und Abenteuerdrang wie Carl in sich trägt und mit ihrer taffen Art schnell das Herz von Carl und allen Kinobesucherinnen und -besuchern erobert. Sie lernen sich kennen und mit den Jahren lieben und der gemeinsame Lebenstraum, ein buntes Haus an den Paradise Falls zu haben, wächst in ihrer bescheidenen aber glücklichen Ehe. Ohne Dialoge kommen die farben-frohen, glückseligen und gefühlvollen Bilder vom Leben des alternden Ehepaars aus und können dennoch die Zuschauerinnen und Zuschauer in den wenigen Minuten schon so sehr fesseln, dass bereits kurz nach Filmstart eine heimliche Träne oder zumindest Gänsehaut bei Jung und Alt nicht verwunderlich wäre, wenn Ellie und Carl der zweite sehnlichste Wunsch der Fredericksens, Kinder zu bekommen, verwehrt bleibt oder Jahre später letztendlich Carl als 78-Jähriger alleine und deprimiert mit einem Luftballon in der Hand nach Krankheit und Tod von Ellie Abschied nehmen muss. Mit Ellies Leben verblasst nicht nur die Lebensfreude des Rentners, auch die Farben im Film nehmen kurzzeitig die tristen Töne seiner Seele an. Aus dem ehemals fröhlichen Luftballon-Verkäufer ist ein grummelnder, einsamer Witwer geworden, der sich vehement dagegen weigert, in ein Altersheim „abgeschoben“ zu werden, schließlich helfen ihm Treppenlift und Gehhilfe ja über die Gebrechlichkeiten des Alters hinweg – letztere wird sich im weiteren Verlauf des Films noch auf manche witzige Art und Weise als Lebensretter erweisen. Doch der gemeinsame Abenteuertraum lebt auch nach Ellies Tod im Witwer weiter. Das „Abenteuer-Buch“ von Ellie mit dem unerfüllten Versprechen, auf große Reise zu gehen, erinnert ihn stetig daran. Aber Versprechen sind dafür gemacht – das weiß auch jedes Kind, das mit seinen Eltern in den Kinosesseln den Grantler schon lieb gewonnen hat – gehalten zu werden. Deshalb packt Carl die Abenteuerlust und er nutzt die letzte Chance, vor der „Residenz für Alte“ zu fliehen und startet sein großes Projekt „Paradise Falls“: Mit Tausenden kunterbunten Luftballons am Kamin befestigt hebt Carl mitsamt seinem Haus ab und fliegt, die irritierten Pfleger und die Welt unter sich zurücklassend, fröhlich und befreit Richtung Südamerika. Im Gepäck nur seinen Hausrat, Ellie in seinem Herzen („Wir sind unterwegs, Ellie!“) und den sehnlichsten Wunsch, den gemeinsamen Lebenstraum zu verwirklichen. Doch mit der Vorfreude ist es schnell vorbei. Denn Russell, ein achtjähriger, pausbäckiger Pfadfinder, den Carl bereits auf Erden vergeblich versucht hat, abzuwimmeln, ist als blinder Passagier und selbsternannter Wildnis-Forscher mit an Bord. Die Abenteuer- und Entdeckerlust des quasselnden Scheidungskindes stößt beim grimmigen Alten schon schnell auf taube Ohren: Ist der Kleine ihm zu nervig, schaltet er einfach sein Hörgerät aus. Eine unterhaltsame und amüsante Reise kann beginnen... Die erste Bewährprobe für die Beiden lässt nicht lange auf sich warten und so gibt ein schweres Gewitter einen Vorgeschmack auf all die Gefahren und Probleme, die das ungleiche Duo noch gemeinsam durchstehen muss. Zumindest haben sie ihr Ziel, Paradise Falls, vor Augen, nachdem sie der Sturm unsanft auf dem nahe gelegenen Bergplateau absetzt. Doch das Berg-massiv muss erst mal überwunden werden – zu Fuß, das Haus im Schlepptau. Was da nur hilft, ist Zusammenhalt. Für den Rentner ist das nicht immer einfach, denn der tollpatschige Pfadfinder raubt ihm mit seinen Einfällen zusehends den letzten Nerv. Verstärkung im Geduldsspiel gegen Carl bekommt Russell vom kunterbunten Riesenvogel Kevin, der eigentlich ein Weibchen ist und Schokolade ebenso liebt wie Russell. Komplettiert wird das kuriose Trio noch durch den liebenswerten Golden Retriever Dug, der dank eines High-Tech-Halsbands sprechen kann (Dirk Bach). Russell schließt, im Gegensatz zu Carl, die beiden lustigen Tiere sofort in sein Herz, ohne zu wissen, dass dadurch, neben all dem kommenden Spaß so manche Gefahr für die Vier lauert. Ärger ist quasi vorprogrammiert: Mitten im Regenwald, umringt von einem Rudel mehr oder weniger böser Hunde, stößt das Quartett auf das Herrchen der sprechenden Meute, Carls Vorbild aus frühen Kindertagen, den skrupellosen Charles Muntz, der immer noch den Riesenvogel (Kevin) sucht und mittlerweile gar nicht mehr so freundlich ist, wie noch in Carls Kindheitserinnerungen. Es folgen spannende Szenen und witzige Aben-teuer im Regenwald, an denen die „ungewöhnlichste Zweckgemeinschaft des Dschungels“ immer wieder an ihre Grenzen gerät und die Erfüllung Carls Traums zeitweise in unerreichbare Ferne rückt. Harte Entscheidungen gegen eigentliche Pläne und festgefahrene Charakterzüge müssen getroffen werden. Der Held der kuriosen „Patchwork-Familie“ erkennt in stillen Momenten, dass die glückliche Ehe mit seiner Ellie mehr wert war als jede verpasste Abenteuerchance und erfährt dadurch mit jeder weiteren Herausforderung neue Lebenslust. „Man ist so alt, wie man sich fühlt“ könnte sein Motto lauten und so mutiert Carl im Showdown gegen Muntz schon fast wieder zum früheren Jungspund mit ungeahnten Kräften und später einem ungeahnt weichen Herz. Wer beim zehnten Film aus dem Hause Pixar und Walt Disney eine kitschige Disney Welt oder besser -Himmel erwartet, wird enttäuscht sein. Denn den Machern ist es gelungen, einen herrlich unterhaltsamen Familienfilm zu produzieren, der von Situationskomik, Abenteuerlust und Spannung gespickt ist, aber dennoch eine bewundernswerte Tiefe aufweist und Themen anschneidet, die bisher in Kinderfilmen eher tabuisiert wurden: Kinderlosigkeit, Tod, Trauer und Scheidung. Dies aber mit einer gekonnten Leichtigkeit, dass für Schwermut und Trübsal in den Zuschauerreihen kein Platz bleibt. Himmel und Erde, Trauer und Glück, Lachen und Weinen wechseln und erschaffen eine herzerwärmende, melancholische und bunte Geschichte über ein unterschiedliches Duo bzw. Quartett, das mit jeder Herausforderung stärker zusammenwächst. Der Film ist ein Plädoyer für wahre Freundschaften zwischen Generationen und zeigt außerdem, dass es sich lohnt, an eigenen Träumen solange festzuhalten, bis man irgendwann die Chance hat, ihnen doch noch Leben einzuhauchen – egal wie alt man ist. OBEN (Up)USA 2009, 96 MinutenRegie: Pete Docter, Bob PetersonDarsteller: Karlheinz Böhm (Charles Muntz), Dirk Bach (Dug), Fred Maire (Carl Fredricksen), Maximilian Belle (Russell)Produktion: Pixar Animation Studios/Walt Disney PictuesVerleih: Walt Disney Studios
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Autor: Dorothee Klemm
Beitrag als PDFEinzelansichtMichael Bloech: Die Games Convention Online
Zum ersten Mal startete in Leipzig vom 31.07 bis zum 2.08.09 unter dem Titel Games Convention Online, Europas erste Messe für sogenannte Online Computerspiele. Nach dem konfliktträchtigen Wegzug der Games Convention von Leipzig nach Köln war eine Neuausrichtung notwendig, zumal die Veranstalter in Leipzig den Computerspielemarkt nicht kampflos nach Nordrhein-Westfalen ziehen lassen wollten. Natürlich geschieht so ein Neuanfang nicht ohne Blessuren, und auch die ursprüngliche Games Convention hat bekanntlich erst klein angefangen und erlangte dann erst im Verlauf ihres Bestehens im Jahr 2008 mit über 200.000 Besuchern und über 500 Ausstellern Kultstatus. So verwundert es nicht, dass der Start der GCO mit 43.000 Besuchern und 74 Ausstellern eher überschaubar und vielleicht ein wenig enttäuschend geriet. Allerdings haben auch sehr viele große Computerspielanbieter und Hardwareproduzenten den Weg zur neuen, in Gamescom benannten Messe nach Köln eingeschlagen. Um daher zukünftig mit der GCO bestehen zu können, sind von den Veranstaltern in Sachsen sehr große Anstrengungen erforderlich, um interessante aber auch bekannte Aussteller wieder für sich zu gewinnen, um damit die Attraktivität für ihre Messegäste und damit die Besucherzahlen zu erhöhen.Doch was sind eigentlich Online Computerspiele und macht es überhaupt Sinn diesen Teil aus der virtuellen Spielwelt herauszulösen? In erster Linie geht es bei Online Computerspielen ja nicht um Spiele, die aus dem Internet einfach nur heruntergeladen werden und auf dem heimischen Rechner installiert werden.
Vielmehr drehte sich bei der GCO alles vornehmlich um Spiele, bei denen der Spielverlauf nicht direkt auf den Festplatten des Rechners zu Hause erfolgt, sondern auf den Servern der Spieleanbieter. Keine schlechte Idee, denn hier scheinen sich große Zukunftschancen zu ergeben, da sich die Gamer, vernetzt mit anderen, in ständiger Interaktion befinden. Ein isoliertes Spielen findet dann definitiv nicht statt und die Spielmöglichkeiten werden interessanter und komplexer. Außerdem entfallen auf der Nutzerseite hohe finanzielle Investitionen in teure Computertechnik. Für Microsoft ist diese Verlagerung von Software auf eigene Server bereits seit längerem selbstverständlicher Bestandteil künftiger Firmenstrategie. Um ihre teuren Büroanwendungen besser, und nicht zuletzt geschützt vor unerlaubtem Kopieren, auf den Markt zu bringen, verfolgt der Softwareriese ähnliche Taktiken wie der Suchmaschinengigant Google, der ebenfalls Softwareprodukte, wie zum Beispiel Bildbearbeitungsprogramme, Online zur Verfügung stellt. Auch ist es für die Anbieter dann wesentlich einfacher Hackerattacken zu begegnen, da nicht die unzähligen Rechner der Nutzer geschützt werden müssen, sondern nur die relativ gut gesicherten Firmenserver. Hier wie dort wird kommerzieller Gewinn dann vornehmlich über Abonnementgebühren oder Werbung angestrebt. Dementsprechend versuchen viele browserbasierte Online-Spiele sich durch klassische Bannerwerbung zu finanzieren. So gesehen, ist es durchaus sinnvoll sich gezielt mit dem Markt der Online Computerspiele zu beschäftigen. Doch in Leipzig wurde noch mehr geboten: Weitere Schwerpunkte der Messe waren das „Mobile Gaming“, also kleine Handyspiele für die immer größer und höher auflösenden Handydisplays und das sogenannte „Case-Modding“, bei dem Computergehäuse durch aufwändige Umrüstungen in technisch-künstlerische Meisterwerke verwandelt werden.Konsequent wurde aber auch in Leipzig der Versuch unternommen die Online Spiele Community, oft in virtuellen Clans und Gilden der Fantasy-Rollenspiele organisiert, nicht nur virtuell, sondern auch real in Kontakt treten zu lassen. Ein eigens geschaffener Campingplatz direkt neben der Messe, Bandauftritte und diverse Sportmöglichkeiten sollten den überwiegend jungen Gästen neben dem Kennenlernen neuer Spiele, auch Abwechslung und Unterhaltung mit Gleichgesinnten bieten. Für pädagogische Fachkräfte und Familien wurde mit „Online4Family“ ein eigener Messebereich geschaffen, der Informationen für den sinnvollen pädagogischen Umgang mit Computerspielen anbot. Wie wichtig gerade dieser Bereich war, zeigte sich gleich nach Messestart, denn Online Spiele, vor allem wenn sie im Ausland produziert werden, haben durchaus oft Kompatibilitätsprobleme mit den deutschen Rechtsvorschriften. Jugendschutz im Internet ist zwar ein bekannt heikles Problem, dennoch sollte sich niemand davor drücken.
So gesehen war es nur konsequent, dass einige Anbieter ihre Spiele für jüngere Gamer unzugänglich machten, allerdings und das ist das eigentlich Traurige, erst nachdem es Beanstandungen gab und die Messe bereits begonnen hatte. Im nächsten Jahr sollte besonders auf diesen Aspekt vermehrt geachtet und eindeutige, strenge Regelungen getroffen werden. Hersteller aus Südkorea, die den größten Anteil der Aussteller auf der Messe bildeten, handelten zwar sofort und bauten viele ihrer Messestände um oder entfernten Tastaturen und Mäuse, aber dennoch war gut erkennbar, wie sehr sich Rechtsauffassungen unterscheiden können. Ein weiterer zentraler Punkt bei den Online Computerspielen, der in dem pädagogischen Bereich vermehrt diskutiert werden sollte, sind Probleme im Umfeld mit der Spieldauer. Denn es wird vermehrt bei den sogenannten „Massively Multiplayer Online Role-Playing Games“, kurz den MMORPGs, wie zum Beispiel World of Warcraft, deutlich, dass mit klassischen pädagogischen Empfehlungen nicht mehr gearbeitet werden kann. Jugendlichen beispielsweise die tägliche Verweildauer am Rechner zu limitieren, entpuppt sich als völlig unsinnig, da sich ein individueller Spielerfolg bei gemeinschaftlichen Online Rollenspielen nur in der Gruppe nach zeitlich intensiver Spielphase ergibt. Hier sind dringend Diskussionen notwendig, um dieses Problem transparent zu machen. Ein weiteres Problemfeld, das sich zum wiederholten Mal zeigte, lag in den finanziellen Aspekten der Online Spiele selbst. Nicht nur Abogebühren oder kostenpflichtige Spielerweiterungen können nämlich das reale Budget der Jugendlichen einschmelzen, auch das vermehrte Benutzen von virtuellem Geld im Spiel selbst und der Transfer zwischen virtuellem und realem Geld im Spielverlauf, können möglicherweise das Gefühl für den Umgang mit realen Finanzmitteln in einigen Fällen bei jungen Menschen beeinträchtigen, so die vielfach gehörte kritische Meinung. Dieses als Mudflation bezeichnete Themenfeld sollte dennoch ebenso relativiert werden, denn viele Gamer umgehen geschickt durch illegale „Hacks“ die Vorgaben der Hersteller. Damit wird es ihnen zum Beispiel auch möglich virtuelles oder reales Geld in den Spielverlauf einzuspeisen. Bei Onlinespielen, bei denen das Spiel auf den Servern der Anbieter gehostet wird, ist dies zwar wesentlich schwieriger geworden und vielfach werden auch von Gilden und Clans diese Vorgehen als unfair geächtet, dennoch finden sich im Netz überaus viele dieser als „Cheats“ bezeichneten kleinen Applikationen, um den Spielverlauf zu manipulieren.
Weiter diskutierbar sind natürlich die Inhalte der Spiele selbst, denn eins ist in Leipzig deutlich geworden: Die meisten Computer Online Spiele besitzen neben allen spielerischen Aspekten mehr und mehr narrativen Charakter und eine hohe ästhetische Finesse. „Brennende Ölfässer, verfeindete Streetgangs und du bist mittendrin“, so könnte ein Gangsterfilm beginnen, doch bei „Poisonville“ der Firma Bigpoint handelt es sich um ein browserbasiertes Computerspiel, das sich stark an den Klassiker „Grand Theft Auto“ anlehnt und neben guter dreidimensionaler Grafik eine ähnliche, actionreiche Handlung offeriert. Klar ist auch, dass klassische „Shooter“ vor allem männliche Gamer in ihren Bann zogen. Doch bei allen jugendschützerischen Aspekten, eins hat auch wieder die Messe gezeigt, die größten Attraktionen waren nicht virtuell, sondern eher real: Gewinn- und Geschicklichkeitsspiele besitzen noch immer wirklich hohen Unterhaltungswert. Und das sollte schließlich alle Jugendschützer und Medienskeptiker der Welt wirklich glücklich machen: bei den Computerspielbegeisterten Gästen, ob alt oder jung, war ein moderner „Hau den Lukas“ Stand der heimliche Renner der Messe.
Beitrag aus Heft »2009/05: Medienpädagogik international«
Autor: Michael Bloech
Beitrag als PDFEinzelansichtSusanne Frenkel: Tötungsmotiv: absolute Verzweiflung
„Vielleicht solltest du einfach wegziehen und deinen Namen ändern und ein neues Kind bekommen“, schreibt Gary an seine Mutter. Gary ist tot, sein Freund Brendan liegt mit einem unheilbaren Hirnschaden im Koma. Was bleibt, sind ihre Abschiedsbriefe, Erinnerungen an ihren Amoklauf in der Schule ... und was noch? Morton Rhue, bekannt durch den Bestseller „Die Welle“, begibt sich mit dem Hörspiel „Ich knall euch ab!“ erneut in die Gefühls- und Gedankenwelt von Jugendlichen. In einer fiktiven Dokumentation erzählt er die Geschichte der Amokläufer Gary und Brendan auf besondere Art und Weise.
Denise Shipley, fingierte Herausgeberin des Hörbuchs und Garys Stiefschwester, recherchiert die Hintergründe des Amoklaufs und kommentiert die gesammelten Stimmen. 22 verschiedene Personen, die die Zuhörerinnen und Zuhörer niemals ganz zu erfassen vermögen, sind zu hören und die Vielfalt der Meinungen und Beobachtungen zeigt das ganze Ausmaß ohnmächtiger Hilflosigkeit. Eine Fülle von Erinnerungen stürzt auf die Zuhörenden ein und begräbt sie unter einem zunächst undurchdringlichen Geflecht von Stimmen. Aus den aneinandergereihten Aussagen von Eltern und Freunden, Mitschülerinnen, Mitschülern und Lehrkräften, Verwandten und Nachbarn entsteht eine ebenso real wie bedrückend wirkende Rekonstruktion der Gewalttat. Dabei kommen sowohl Täter als auch Opfer zu Wort. In Chat-Protokollen, E-Mails und Abschiedsbriefen werden die Charaktere nachgezeichnet und immer wieder verschwimmen die Grenzen zwischen Schuld und Unschuld. Mobbing, Gewalt an Schulen, Waffengesetze und fehlende Aufmerksamkeit aber auch Ohnmacht der Lehrerinnen und Lehrer – kaum ein Thema bleibt unausgesprochen.
„Ich habe mehrere hundert Stunden lang Gespräche geführt, zugehört und gelesen. Aber das alles hat mir nicht geholfen zu verstehen...“ kommentiert Denise Shipley und wühlt weiter im dicken Nebel der Bestürzung, Wut und Verzweiflung, den die Tat von Brendan und Gary in der Middelton-Highschool verursacht hat. Durch die außergewöhnliche Aufbereitung gelingt es dem Hörbuch, einen besonderen Zugang zu einem facettenreichen Thema zu erschließen, ohne den moralischen Zeigefinger allzu sehr in die Höhe zu recken. Die einleitenden und abschließenden Kommentare sind hinreichend moralisierend. Dies bringt aber im Zusammenspiel mit der vielgestaltigen Handlung keinen Nachteil. Die fiktive Geschichte eignet sich über die Grenzen der Schule hinaus als Diskussionsgrundlage für Jugendliche ab 14 Jahren zu Themen wie Mobbing, Toleranz oder der Rolle von Medien. Die Sprachaufnahme ist in diesem Fall ein thematisch außergewöhnlich passendes und gelungenes Produkt und eine echte Alternative zum gleichnamigen Buch.
Beitrag aus Heft »2009/05: Medienpädagogik international«
Autor: Susanne Frenkel
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publikationen
Tully, Claus (Hrsg.) (2009). Multilokalität und Vernetzung. Beiträge zur technikbasierten Gestaltung jugendlicher Sozialräume. (Jugendforschung) Weinheim/München: Juventa. 256 S., 26 €
Dieser Sammelband gilt den räumlichen Bezügen, in denen Jugendliche heute leben. Gemeint sind damit nicht nur physische Orte und die Verbindungen zwischen ihnen, die mit verschiedenen Verkehrsmitteln bewältigt werden. Sondern es geht besonders um soziale Räume (etwa Gruppenzugehörigkeiten), wie sie durch die Nutzung von Computer/Internet (z.B. Chatten) und Handy (Telefonieren und SMS-Versand) gemanagt werden. Ja, oft werden solche sozialen Räume erst durch Technik möglich, die dadurch zugleich den Alltag von Jugendlichen formt. Die exponiertesten Beispiele sind virtuelle Welten (etwa Computerspielwelten, die man miteinander teilt) und Communitys (im vorliegenden Band z.B. SchuelerVZ und LizzyNet, eine Plattform nur für Mädchen). Der Band will einen Einblick in diese Vielgestalt geben.Er geht auf eine Tagung zurück, die 2007 veranstaltet wurde von der Sektion Jugendsoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und dem Deutschen Jugendinstitut.
Die 19 Autorinnen und Autoren stammen nicht nur aus der Soziologie, sondern auch aus Pädagogik, Psychologie oder den Medienwissenschaften. Es ging um eine Positionierung der Jugendforschung im Hinblick auf die genannten Phänomene. Dabei sollten weitere Perspektiven einbezogen werden, und zwar solche der Modernisierungs- , Technik- , Kommunikations- , Raum- und Netzwerktheorie. Die 14 Beiträge, die auf eine Einleitung folgen, sind vier Themenkreisen zugeordnet: „Tools mobiler Bezüge“ (z.B. Handy oder Internet), „Vernetzung und Identität“ (z.B. die Mobilität im Jugendalter unter dem Gesichtspunkt von Entwicklungsaufgaben), „Agieren in virtuellen Räumen und Einklinken in kommunikative Welten“ (z.B. Abhängigkeit von Computerspielen) und „Switchen zwischen den Welten“ (etwa zwischen virtuellen und physischen Orten und Räumen).Grundgedanken zum Konzept des Raumes stellt der Herausgeber in seiner Einleitung dar. Er betrachtet die Raumbezüge Jugendlicher unter den Konstrukten 'Raumaneignung' und 'Raummanagement'. Mit Raumaneignung werden Prozesse der Sozialisation im Jugendalltag umschrieben – im doppelten Sinne von Vergesellschaftung und Personalisation. Raummanagement meint im Unterschied die Art und Weise, mit 'Multilokalität' umzugehen, auch hier im Rahmen gesellschaftlicher Vorgaben. Bei Multilokalität geht es um die Gliederung des Alltags in verschiedene Räume, die sich gar nicht vermeiden lässt. Durch Kommunikationstechnik kann sie um zusätzliche Räume – zum Beispiel virtuelle Welten – erweitert werden. Mit der Nutzung der Kommunikationstechnik werden aber auch die Bezüge zwischen den Räumen umgestaltet.In den Beiträgen werden Raumkonzepte in unterschiedlichem Maße entfaltet. Es gibt Beiträge, die Raumkonzepte explizit behandeln und solche, in denen sie nur am Rande vorkommen. Auch findet man kein einheitliches Konzept. Das verwundert allerdings nicht, wenn man die verschiedenen Positionen betrachtet, die in den Sozial- und Kulturwissenschaften den so genannten 'spatial turn' kennzeichnen. Es zeigt sich, dass sich Jugendforschung in einen Diskurs einklinkt, in dem noch viel in Bewegung ist. Auch in einer weiteren Dimension unterscheiden sich die Beiträge: Auf der Achse Theorie-Empirie.
Es gibt sowohl die in erster Linie theoretischen Beiträge als auch umgekehrt die ausgesprochen empirischen. Unter den empirischen Arbeiten finden sich sowohl Ausschnitte aus groß angelegten standardisierten Untersuchungen (z.B. zur Computerspielabhängigkeit, Handynutzung nach der JIM-Studie 2007) als auch kleine, eher explorativ angelegte, qualitative Studien (z.B. zur Nutzung eines Internetcafés für Mädchen oder zum Chat). Leider sind die Daten manchmal schon etwas alt, so dass sie aktuellen Phänomenen nicht mehr unbedingt Rechnung tragen. Wie bei Tagungsbänden häufig bieten die Beiträge ein recht gemischtes Bild. Die Einteilung in die vier Themenkreise ist nicht mehr als ein grober Anhaltspunkt. So bietet das Buch, auch wenn der Herausgeber Akzente setzt, weder eine theoretisch noch empirisch in sich geschlossene Darstellung. Es eignet sich daher eher dazu, beim Lesen Beiträge nach den eigenen Interessen auszuwählen. Spezifisch medienpädagogische Überlegungen kommen im Übrigen nur vereinzelt vor.
Bergmann, Jens/Pörksen, Bernhard (Hrsg.) (2009). Skandal! Die Macht öffentlicher Empörung. Edition medienpraxis. Köln: Herbert von Halem Verlag. 353 S., 18 €
Soziale Systeme brauchen „die Sprengkraft des Medienskandals“: Erst dank eines publik gewordenen Skandals erfindet sich eine Gesellschaft immer wieder neu. Ähnlich wie der Tabubruch dient der Skandal also dazu, sich ethischer und moralischer Grundsätze bewusst zu werden. Dies ist die Quintessenz des Buches „Medienskandale“, in dem sich Steffen Burkhardt mit der „moralischen Sprengkraft öffentlicher Diskurse“ befasst. In der Interviewsammlung„Skandal!“ werden gewissermaßen die praktischen Belege zur Theorie des Kommunikationswissenschaftlers nachgereicht. In 29 Gesprächen fühlten Journalistik-Studierende der Uni Hamburg (wie auch schon im „Trendbuch Journalismus“ oder in „Medienmenschen“ derselben Herausgeber) Prominenten auf den Zahn, die in Skandale unterschiedlichster Art verwickelt waren: Als Opfer (Natascha Kampusch), Drahtzieher (Kampuschs Medienberater Dietmar Ecker sowie Moritz Hunzinger), investigative Berichterstatter (Volker Lilienthal, Günter Wallraff), Fälscher (Tom Kummer) oder einfach nur Objekte der journalistischen Begierde(Desirée Nick, Gabriele Pauli). Sämtliche Gespräche beeindrucken durch das fundierte Hintergrundwissen der Fragenden, die zudem erfrischend kritisch vorgehen. Dass die Qualität der Interviews dennoch heterogen ausfällt, liegt an den Antworten. Ex-Terrorist Peter-Jürgen Boock nutzt auch diese Gelegenheit, um vor allem Werbung in eigener Sache zu machen. Fritz Goergen, einst Medienberater von Jürgen Möllemann, begleicht nicht minder munter alte Rechnungen. Gerd Heidemann, „Entdecker“ der vermeintlichen Hitler-Tagebücher, versucht wortreich, die eigene Rolle zurechtzurücken. Udo Röbel rechtfertigt zum x-ten Mal, warum er sich 1988 zu den Gladbecker Geiselgangstern ins Auto gesetzt hat. Aber das ist Teil des Spiels und aus Sicht der Fragenstellerinnen und Fragensteller ein ähnlicher Faustischer Pakt, wie ihn Prominente eingehen, wenn sie sich mit Boulevardmedien einlassen: Jedes Interview ist eine Art 'Deal'. Die Methoden des Boulevardjournalismus’ kommen naturgemäß ohnehin immer wieder zur Sprache, schließlich profitiert er am meisten von jenen Ereignissen, die heutzutage oft vorschnell zum Skandal erklärt werden. Schon allein wegen der entsprechenden medientheoretischen Einleitung der Herausgeber ist das Buch lesenswert.
von Gottberg, Joachim/Rosenstock, Roland (Hrsg.) (2009). Werbung aus allen Richtungen. Crossmediale Markenstrategien als Herausforderung für den Jugendschutz. München: kopaed, 128 S., 14,80 €
Werbung hat sich in den letzten Jahren enorm verändert, wird immer mehr zur massen- und crossmedialen Markenkommunikation. Für Erwachsene ist dies oft ärgerlich, für Kinder gar eine schier unüberwindbare Herausforderung – und damit ein Thema für den Jugendmedienschutz.Der Sammelband „Werbung aus allen Richtungen“ greift die aktuelle Diskussion auf und dokumentiert zwei Tagungen der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia (FSM) und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Claudia Lampert stellt im ersten Beitrag ein Projekt zu Medienmarken in Kinderwelten vor. Sie konstatiert, dass crossmediale Werbung Kinder, gerade in problematischen Lebenssituationen, überfordere. Hier bestehe enormer Handlungsbedarf.
Burkhard Fuhs und Roland Rosenstock dagegen gehen von der These aus, dass Kinder Werbung brauchen, da diese emotionale und gesellschaftliche Orientierung vermittelt. Sie fordern mehr Werbung, die auf Veränderungen von Verhaltensweisen und Lebensgewohnheiten abzielt, aber klar vom Programmabgegrenzt ist. Mit der Werbewirkung bei Kindern beschäftigt sich Uwe Sander. Die unscharfen Ergebnisse seiner Forschung lassen ihn einen erweiterten Wirkungsbegriff fordern, der lebensweltliche und sozialisatorische Aspekte sowie Handlungs- und Erfahrungszusammenhänge der Kinder berücksichtigt.
Ingrid Stapf betrachtet die Auswirkungen der veränderten Werbewelt auf das System der Selbstregulierung. Die heutige Kultur der „Entgrenzung“führt ihres Erachtens zu neuen Werbeformen, die neue Regulierung nötig machen. Eine klare Kennzeichnung von Werbung und Inhalten, um sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche diese differenzieren können, sieht sie als Aufgabe der Medien-Selbstkontrolle. Matthias Heinze liefert einen Überblick über rechtliche Rahmenbedingunge in Fernsehen und Internet. Neben den wichtigsten EU-Richtlinien stellt er die aktuellen E-Commerce- und Datenschutzrichtlinienvor sowie die wichtigsten Bestimmungen, die den Jugendschutz betreffen.Die Tätigkeiten des Deutschen Werberates beschreibt Maike Peters. An Beispielen wird der Gang einer Beschwerde aufgezeigt. Peters macht deutlich, dass provokative Werbung und vulgärer Sprachstil strategische Werbemittel sind, vor denen Kinder geschützt werden sollten. Es ist aber nicht möglich, alle Bevölkerungsgruppen mit einem Sprachstil zu erreichen, so ihre Prophezeiung. Werbung steht auf dem Prüfstand – ist die Grenze der Zumutbarkeit überschritten, ist der Werberat auf den Plan gerufen.
Einen Blick auf neue Werbeformen im Internet wirft Silke Springensguth, ehemalige Jugendschutzbeauftragte von AOL. Sie geht der Frage nach, was Werbung im Internet überhaupt ist und zeigt an Beispielen, dass hier die Grenzen von Werbung und Unterhaltung verschmelzen. Technische Maßnahmen zur Werbeblockierung sind möglich, doch Springensguth plädiert dafür, Werbung nicht getrennt von anderen Formen von Markenbildung zu sehen, denn Werbung gehöre zum kindlichen Alltag. Sie zieht Erwachsene in die Verantwortung.
Der letzte Beitrag von Birgit Guth beschreibt die medienpädagogische Initiative Media Smart, die Werbeerziehung in der Grundschule unterstützt. Im Anhang finden sich Grundlagentexte, die eine Orientierung im Themenfeld „Kinder und Werbung“ bieten und im Zuge der unterschiedlichen Buchbeiträge erwähnt wurden.
Anschlag, Dieter/Cippitelli, Claudia/Hachmeister, Lutz/Kammann, Uwe/Kubitz, Peter Paul/Müller, Petra (Hrsg.)(2009). Jahrbuch Fernsehen 2009. Marl/Berlin: Adolf Grimme Institut. 525 S., 34,90 €
Leo Kirch, Rupert Murdoch, Stefan Raab, Verona Pooth und Heidi Klum leben in gänzlich unterschiedlichen Welten, aber eins haben sie gemeinsam: Sie alle haben schon das Cover des Jahrbuchs Fernsehen geschmückt. Diesmal aber ist eine Hand zu sehen, die einen roten Knopf drückt. Der verschämte Werbehinweis verdeutlicht: Product Placement hat auch auf den Titelbildern kritischer Handbücher Einzug gehalten. Der Rest des Bandes aber ist von gewohnter Qualität. Ein Diskurs über die TV-Tauglichkeit von Kinofilmen, die Kapriolen öffentlich-rechtlicher Medienpolitik am Beispiel des Streits um ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brenderund ein ausführlicher Essay über „Genese, Akteure und Widersprüche“ der deutschen Medienpolitik: Die einführenden Aufsätze sind wie immer mehr bloß Momentaufnahmen.
Das Interview mit Bestsellerautor Richard David Precht ist aber viel zu lang und weist erst in der zweiten Hälfte über sich hinaus. Herzstück des auch in der 18. Ausgabe unverzichtbaren Begleiters durchs Fernsehjahr ist wie stets der diesmal allerdings um rund hundert Seiten abgespeckteServiceteil. Das Kapitel „TV-Angebot“ ist auf die überregionalen Sender reduziert, die digitalen Betreiber fehlen ebenso wie die ausgewählten Redaktionen. An den Übersichten über Fachpresse, Tages- und Wochenzeitungen, Produktionsfirmen und weiteren Dienstleistern und Einrichtungen hat sich jedoch nichts geändert. Das gilt auch für den Umfang, mit dem das Fernsehjahr 2008 rekapituliert wird: die gewohnt bissige Chronik von Dietrich Leder, rund sechzig ausgewählte Kritiken sowie eine ausführliche Dokumentation der wichtigsten Auszeichnungen (Grimme-Preis, Deutscher Fernsehpreis, Robert Geisendörfer Preis).
Dittler, Ullrich/Krameritsch, Jakob/Nistor, Nicolae/Schwarz, Christine/Thillosen Anne (Hrsg.) (2009). E-Learning: Eine Zwischenbilanz. Kritischer Rückblick als Basis eines Aufbruchs. Reihe Medien in der Wissenschaft, Bd. 50. Münster: Waxmann. 342 S., 35,
Anlässlich der 50. Ausgabe der Reihe „Medien in der Wissenschaft“ zieht die Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft eine kritisch-konstruktive Zwischenbilanz zum Thema E-Learning. Dieses zwischenzeitliche Fazit wird jedoch nicht eindimensional betrachtet, sondern im als Sammelband gehaltenen Buch von mehreren Seiten beleuchtet. So berichten Forscherinnen und Forscher, Anwenderinnen und Anwender, Studierende und Lehrende von ihren eigenen Erfahrungen der letzten Jahre mit dem Thema E-Learning. Schwerpunkte werden dabei auf Förderung, Sicht der Anwenderinnen und Anwender, Didaktik, Institution Hochschule und Visionen gelegt. Die Abschnitte werden jeweils durch persönliche Statements von Expertinnen und Experten oder Studierenden abgerundet. Die Ergebnisse der Bilanz fallen je nach Standpunkt unterschiedlich aus. Die Aussagen über Förderung und Erfolg von E-Learning zeigen, dass der Einsatz von E-Learning an Hochschulen vielfach immer noch ungewohnt ist. Hier sind neue didaktische Szenarien nötig sowie kostspielige strategische Maßnahmen. Während die elektronischen Lerntechnologien neue Chancen des Lehrens und Lernens bieten, setzen sie andererseits spezifische technische Kompetenzen vor-aus. Welche Faktoren erfolgsversprechend für die Einbindung von E-Learning an Hochschu-len sind, wird zunächst beschrieben, bevor im dritten Abschnitt E-Learning aus der Sicht der Anwenderinnen und Anwender beleuchtet wird. Denn diese können Sinn und Unsinn, Erfolg und Misserfolg aus einer anderen Perspektive bilanzieren und manche Überforderung mit Nutzungsszenarien kommt so zur Sprache. In den folgenden Artikeln aus Sicht der Hochschule als Institution werden die vergangenen zehn bis 15 Jahre hinsichtlich hochschulstrategischer Überlegungen kritisch-konstruktiv betrachtet. Man kommt zum Ergebnis, dass die Verwirklichung von elektronischen Lehrmedien einerseits auf Eigeninitiativen Einzelner ohne entsprechende Unterstützung zurückgeht, es andererseits aber auch zentrale Entwicklungen hochschulweiter Strategien gab, die die Einführung von E-Learning- oder Blended-Learning-Szenarien zur Folge hatten. Abschließend zeigen Visionen einzelner Autorinnen und Autoren, wie E-Learning in zehn Jahren aussehen könnte. Da diese kritische Zwischenbilanz unter anderem auch Fehlschläge und Fehlentwicklungen des E-Learnings aufzeigt, kann das Buch auch, wie der Untertitel sagt, als Basis eines Aufbruchs gesehen werden, denn aus Fehlern lernt man ja bekanntlich.
Geisler, Martin (2009). Clans, Gilden und Gamefamilies. Soziale Prozesse in Computerspielgemeinschaften. Weinheim, München: Juventa. 295 S., 23 €
Was ist eigentlich ein Clan? Was verbindet die Clanspieler miteinander? Und was ist es, was sie an der virtuellen Welt und den Spielgemeinschaften fasziniert? Diesen und ähnlichen Fragen geht Martin Geisler in seiner Dissertation nach, die im Juventa Verlag in gekürzter Fassung veröffentlicht wurde. Ziel des Autors ist es, die Computerspielgemeinschaften zu „entmystifizieren.“ Mit qualitativen und quantitativen empirischen Methoden versucht er, einen Überblick über die Vielzahl von Clans sowie die Besonderheiten ihrer Struktur als Gemeinschaftsform zu schaffen. Die Basis für die Befunde bildet eine schriftliche Befragung von knapp 400 Clanspielerinnen und -spielern. Die Arbeit versteht sich als Monografie über Clans, die dem Lesenden zunächst die Grundlagen sowie Begrifflichkeiten erläutert und unter anderem das Verhältnis von Virtualität und Realität sowie die mediale Sozialisation von Jugendlichen problematisiert. Um der Eigenart der Clankultur gerecht zu werden verwendet der Autor viele Fachwörter, Abkürzungen und Slangausdrücke, die in einem separaten Glossar erläutert werden. Zudem wird in einem Kapitel auf die spezifischen Grundlagen der Computerspiele eingegangen: Welche Spielgenres gibt es? Welche Positionen umfasst der wissenschaftliche Diskurs um Gewalt in Computerspielen? Und was bedeutet eigentlich „eSport“ und „LAN-Partys“? Den Schwerpunkt der Publikation bildet die Untersuchung des Selbstverständnisses und der Selbstdarstellung der Clans. Hier wird im Besonderen auf die unterschiedlichen Gemeinschaftsformen von Clans eingegangen und zudem aufgezeigt, worin der Spaß des Clanspielens besteht, welche möglichen Auswirkungen intensives Spielen haben kann und wie die Kommunikation in Clans verläuft. Neben dem sozialen System innerhalb des Clans werden außerdem die Clanstrukturen genauer untersucht. Zentrales Ergebnis der Untersuchung ist, dass im Zuge der Mediatisierung der Lebenswelt von Jugendlichen „keineswegs von einem Verlust sozialer Erfahrungen gesprochen werden“ kann, sondern dass es vielmehr so ist, „dass Clans selbst als soziales Konstrukt und als eine Form sozialer Gruppen anzusehen sind“ (S. 254). Abschließend zieht Geisler Konsequenzen für die Medienpädagogik: So ist es seiner Meinung nach unabdinglich, dass medienpädagogisch tätige Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sich zunächst einmal selbst ein Bild von der Thematik machen und stets von der spezifischen Lebenswelt der Spielenden und deren umfangreichem Computerwissen ausgehen. Aufgabe der Medienpädagogik ist es laut Geisler, den Spielerinnen und Spielern zu einem reflektierten Umgang mit den Computerspielen sowie der Clangemeinschaft zu verhelfen.
Moser, Heinz (2008). Einführung in die Netzdidaktik. Lehren und Lernen in der Wissensgesellschaft. Baltmannsweiler: Schneider Verlag. 283 S., 19,80 €
Die Medialisierung der Welt schreitet zunehmend fort. Handys, mobile Technologien und Web 2.0 prägen die Gesellschaft, so dass auch Schulen immer mehr gefordert sind, mit dem Einsatz von digitalen Medien im Unterricht die Generation der 'Netzjugendlichen'auf die zukünftige Wissensgesellschaft vorzubereiten. Auch wenn mittlerweile moderne Medien Einzug in den Unterricht halten, geschieht dies laut Heinz Moser bisher meist ohne überzeugende didaktische Ideen. Aus diesem Grund entwickelt er in seinem Buch eine Netzdidaktik, die eine neue Lernkultur als Basis annimmt und neue Überlegungen zu Lehr- und Lernprozessen mit einbezieht. Die heutige Wissensgesellschaft spaltet sich in die zwei Parteien 'Digital Natives' und 'Digital Immigrants': Die Generation der Lernenden auf der einen Seite, die mit dem sogenannten 'Mitmach-Netz' aufwachsen und neue Rezeptionsweisen haben, die digitalen Einwanderer, Erwachsene und Lehrkräfte auf der anderen Seite. Moser erörtert in diesem Zuge, wie Lernen anzulegen ist, das den neuen Lern- und Verhaltensgewohnheiten der digitalen Generation entgegenkommt. So zeigt Moser neben bekannten lerntheoretischen Modellen wie Behaviorismus und Kognitivismus auch konnektivistische bzw. konnektionistische Lernkonzepte, die aktuelle Entwicklungen des Lernens mit digitalen Medien berücksich-tigen. Deren theoretische Umsetzung beschreibt der Autor im Kapitel „Konzepte und methodische Arrangements einer Netzdidaktik“ und gibt Hinweise zur Gestaltung multimedial gestützter Lernumgebungen. Nach den theoretischen Grundlagen der Netzdidaktik folgen in einem zweiten Teil praktische Kapitel, die didaktische Repräsentationsformen und Modelle einer Netzdidaktik verdeutlichen. So werden neue Werkzeuge des Web 2.0 wie Blogs oder Wikis vorgestellt, die sich für einen konkreten Unterrichtseinsatz eignen. Ausführlicher geht Moser auf Gestaltungsformen des Unterrichts mithilfe von WebQuests und deren Modifikationen ein. Auch Formen des Mikrolernens wie Digitivities oder MiniQuests für kleine Lernanlässe werden vorgestellt. Mosers Netzdidaktik versteht sich als Didaktik, die sich auf vernetztes Lernen bezieht und den Einsatz digitaler Werkzeuge als alltägliche Elemente des Unterrichts so selbstverständlich macht, wie es traditionelle Medien wie Wandtafel und Schulbücher schon seit langem sind.
kolumne
Michael Gurt: Der Sommer der Wahrheit
„Das ist halt die Wahrheit und das richtige Leben. Wie es halt wirklich ist.“ (Flimmo-Kinderbefragung 1/2009 zu Erziehungs-TV). Wer sich im Sommerloch der letzten Wochen durchs TV-Programm zappte, war diesem richtigen Leben an allen Ecken und Enden ausgeliefert: Die Sommermädchen liefen auf ProSieben Schau und ließen sich von Möchtegern-Zuhältern am und im Pool erniedrigen. Auf RTL durften „Halberwachsene“(ebenda). Erwachsen auf Probe spielen und Babyattrappen im Schlaf erdrücken. Auf dem selben Sender griff Kolb ein, um Nachbarschaftsstreits ein Ende zu setzen. Dazu zwang er streitsüchtige Kleingärtner und hysterische Hausbesitzer an einen Tisch, damit diese vor der Fernsehöffentlichkeit ihre dreckige Wäsche waschen. Die Baustelle Liebe zeigte wackere Handwerker, denen die Romantik mit der Brechstange eingebläut wird. Und am Ende mussten die bedauernswerten Burschen auf der Showbühne auf die Tränendrüse ihrer Holden drücken. Die süffisanten Einlassungen der gazellengleichen Moderatorin machten die Sache nicht besser. Der absolute Renner des „Echtmenschen-Fernsehens“ sind Erziehungsformate. Damit auch der letzte Ewig-Gestrige einsieht, wie verdorben die junge Generation ist, werden reihenweise Zwangsmaßnahmen abgefilmt. Kaum zu glauben, dass es noch Heranwachsende gibt, die nicht durch die Besserungsanstalt Fernsehen getrieben wurden: Von der Super-Nanny geht es zu den Super Lehrern, von den Strengsten Eltern der Welt zu den Schulermittlern. Das Aufwachsen unter erschwerten Bedingungen ist ein steter Quell neuer Formate. Böse Zungen behaupten, die einschlägigen Sender ziehen sich durch ihren Programm-Müll die künftigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Formate gezielt heran. Auch wenn diese These etwas gewagt ist, muss die Frage erlaubt sein, warum unter dem Deckmantel pädagogischer Aufklärung dem Voyeurismus bedingungslos gefrönt werden darf. Angesichts der Qualität und des Ausmaßes der Reality-Doku-Soap-Coaching-TV-Welle reagieren Presse und Öffentlichkeit matt und abgestumpft auf die Zumutungen des Sommerprogramms. Nur Erwachsen auf Probe ließ die üblichen Alarmglocken läuten, weil Babys (und nicht wie sonst Kinder, Jugendliche oder Erwachsene) als Unterhaltungsware instrumentalisiert wurden. Dem Reality- und Casting-Wahn stemmte sich lediglich ein beherzter Vorzeige-Intellektueller entgegen, dafür in drastischer Form: Roger Willemsen drohte Germany’s Next Topmodel Heidi Klum Schläge an. Aber die knallharte Heidi wäre nicht ihres Vaters Tochter, würde sie aus solch medienwirksamen Anfeindungen nicht Publicity-Prof it schlagen. Wäre es nicht so traurig, könnte man über besonders aberwitzige Programm-Entgleisungen herzhaft lachen: Dass ausgerechnet Till Schweiger Germanys Next Hollywood-Star kürt, ist etwa so einleuchtend wie Dieter Bohlen als Musik-Juror. Aber das ist eine andere traurige Geschichte. Besonders beschämend wird es, wenn ehemalige B-Prominente nicht einfach bleiben, wo sie hingehören: In der Versenkung. Box-Legende René Weller („Der schöne René“) macht im Promi-Trödel-Trupp (RTL II) auf grenzdebilen Messie, der seine bessere Hälfte durch renitenten Altersstarrsinn zur Verzweif lung treibt. Bei Sendungen wie diesen gewinnt das Wort Fremdschämen eine ganz neue Bedeutung. Auch die Bräutigamschau von Giulia „In Love“ Siegel fällt in diese Kategorie. Der inszenierte Lustwandel taugt Gott sei Dank ebenso wenig zum Quotenrenner wie 90 Prozent der Sendeformate dieses Schlages. So bleibt die Hoffnung, dass Giulia, Till und Co. dorthin zurückkehren, wo sie hergekommen sind: ins abgrundtiefe Sommerloch.
Beitrag aus Heft »2009/05: Medienpädagogik international«
Autor: Michael Gurt
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Kati StruckmeyerVerantwortliche Redakteurin
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