2004/06: Medien in Identitätsprozessen
thema
Dagmar Hoffmann: Zum produktiven Umgang von Kindern und Jugendlichen mit medialen Identifikationsangeboten
Welche Rolle spielen Medienfiguren und -geschichten im Hinblick auf die psychosoziale, soziokulturelle und ganz individuelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen? Kann die Vielfalt an medialen Identifikationsangeboten für Jugendliche eine Chance bedeuten oder zur Verunsicherung bei der Identitätsausbildung beitragen? Vor dem Hintergrund dringlicher Entwicklungsbedürfnisse besonders im Jugendalter gilt es, Identifikationsleistungen medialer Angebote zu identifizieren und zu hinterfragen. Die vielfältigen Identifikationsprozesse für Mädchen und Jungen werden anhand entwicklungspsychologischer, soziologischer und geschlechtsspezifischer Aspekte der Mediensozialisation diskutiert.
What kind of role do media figures and media stories play in terms of the psychosocial, sociocultural and individual development of children and adolescents? Does the variety of identification opportunities offered in the media present a developmental potential or do these profuse options confuse and hinder adolescents in the development of own identity? The particular potentials and achievements of the media are discussed and questioned in the context of the prominent developmental task of identity development in adolescence. The discussion about the varieties of identification processes for girls and boys takes into account developmental psychological, sociological and gender specific aspects of media socialization.
Beitrag aus Heft »2004/06: Medien in Identitätsprozessen«
Autor: Dagmar Hoffmann
Beitrag als PDFEinzelansichtClaudia Wegener: Identitätskonstruktion durch Vorbilder
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Bedeutung medial vermittelter Vorbilder im Jugendalter. Dabei diskutiert er die unterschiedlichen Prozesse, die mit der Auswahl und Aneignung medialer Bezugspersonen verbunden sind und zeigt auf, in welchem Zusammenhang diese mit der Ausformulierung von Identität stehen. Die Ausführungen münden in einem Modell medialer Beziehungen, das unterschiedliche Forschungsansätze integriert und aufeinander bezieht, um wesentliche Aspekte im Wechselspiel zwischen Rezipient und medialer Bezugsperson sichtbar zu machen.
The following article focuses on media characters and their impact on adolescents. It discusses the selection and adoption of media-characters from the viewpoint of a variety of approaches and provides examples of ways in which they are integrated into subjective identity concepts. The overall aim of the article is to suggest a model, which explains the relation between recipient and media character.
Beitrag aus Heft »2004/06: Medien in Identitätsprozessen«
Autor: Claudia Wegener
Beitrag als PDFEinzelansichtFriedrich Krotz: Identität, Beziehungen und die digitalen Medien
Dass ein Säugling überlebt und laufen und sprechen lernt, dass er in der Lage ist, Freunde zu gewinnen und fernzusehen, dass er zu einem eigenständigen Menschen wird, dafür ist er biologisch gerüstet. Aber er braucht soziale Mütter und Väter, Freundinnen und Freunde, um zu erlernen, wie er das kann und wird: Kommunikation und Beziehungen sind dafür und für die Konstitution von Identität von zentraler Bedeutung. Für Kommunikation und Beziehungen werden heute aber die digitalen Medien immer wichtiger. Vermutlich verändern sich dadurch die Kommunikationsformen der Menschen, ihre Kontakte und ihr Beziehungsumfeld und darüber auch ihre Identität.
Any human being is by biology able to learn to walk and to speak. She and he is also able to find friends, to use TV and to become an own, specific person. But she and he needs social parents, male and female friends and other people to learn all that. Especially communication and social and personal relations thus are essential for that, and they are also essential for identity construction. But communication with others and the starting and maintaining of relations today takes place at least in part by digital media. In consequence, we can assume that the forms of human communication, the interpersonal contacts and the net of personal, social, and parasocial relations of an individual are changing, which is also of importance for her or his construction of identity.
Beitrag aus Heft »2004/06: Medien in Identitätsprozessen«
Autor: Friedrich Krotz
Beitrag als PDFEinzelansichtHagedorn, Jörg: Entgrenzte Diskursarenen jugendkultureller Selbstthematisierung
Der Beitrag setzt sich im Rahmen einer exemplarischen Fallstudie mit Formen jugendkultureller Selbstpräsentationen im Internet auseinander. Am Beispiel der Techno-Szene wird aufgezeigt, dass innerhalb medialer Diskursarenen sich jugendkulturelles Selbst in der Rückkopplung zum anderen entfaltet und erfährt. Für die Techno-Szene wird vor diesem Hintergrund eine Transformation von der Ästhetik der körperlichen Präsenz in jugendkulturellen Orten hin zu einer Ästhetik der identitätsstiftenden Selbstinszenierung in neuen jugendkulturellen Räumen entworfen.
This article deals with youth cultures and their self-presentation in the internet. In this context the techno-scene is focused as an example of a medial discourse-practice, where the adolescent self develops in reaction to others. Against this background the article will conceptualise a transformation from an aesthetics of bodily presence at youth-cultural places to an aesthetics of identity-endowing self presentation in new youth cultural spaces.
Beitrag aus Heft »2004/06: Medien in Identitätsprozessen«
Autor: Jörg Hagedorn
Beitrag als PDFEinzelansichtKaoruko Kondo: Global and Diasporic Media and Children’s Hybrid Identities
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit japanischen Kindern, die sich mit ihren Familien für längere Zeit in London aufhalten. Als ethnische Gruppe entwickeln sie durch ihr alltägliches Leben und durch ihre Mediennutzung Identitäten, besonders hybride Identitäten, die deutlich machen, dass es wichtig ist, den sozio-ökonomischen Hintergrund sowie die Erziehungsziele der Eltern genauer zu untersuchen. Das Muster der spezifischen Mediennutzung dieser japanischen Kinder in London wird unter verschiedenen Aspekten untersucht; Geschlechtsrollen, Ziele der Eltern und die Rolle globaler Medien in Bezug auf die Zukunft der Kinder werden diskutiert.
This article is about how Japanese children in London as an ethnic group develop identities while they sojourn, especially hybridity, through their media consumption and everyday lives, suggesting importance of considering socio-economic backgrounds and parents’ goals of childrearing in examining children. The Japanese sojourners’ particular media consumption patterns will be analysed: gender roles, parental goals, and global media in relation to their children’s future will be discussed.
Beitrag aus Heft »2004/06: Medien in Identitätsprozessen«
Autor: Kaoruko Kondo
Beitrag als PDFEinzelansichtSabine Maschke / Ludwig Stecher: „Britney Spears oder Kassiererin in Real“
Ein wichtiger Teil der Identitätsarbeit in der Adoleszenz ist die Entwicklung beruflicher Zukunftsvorstellungen und Ideen. Um diese Vorstellungen zu untersuchen, fragten wir 6.392 nordrhein-westfälische 10- bis 18-Jährige: Hast Du einen Traumberuf? Etwa 15 Prozent der Befragten gaben dabei einen Traumberuf an, der mit Medien zu tun hat, jeweils etwa zur Hälfte einen Beruf ‘auf der Bühne’ und einen ‘hinter der Bühne’. Obwohl mit beiden Berufsbereichen unterschiedliche Lebensentwürfe verknüpft sind, weisen die beiden Gruppen von Jugendlichen eine wichtige Gemeinsamkeit auf: Kaum jemand hat neben dem Medientraumberuf nicht mindestens eine andere Berufsidee – für den Fall, dass der Traumberuf ins Wasser fällt.
An important part of the identity formation process during adolescence is the development of occupational plans and ideas. In order to examine these occupational ideas of adolescents we asked 6,392 10 to 18 years olds living in Northrhine Westfalia: What is your dream job? We found that about 15 per cent of the dream jobs the adolescents mentioned have to do with media, one half of tehm are jobs ‘on the stage’, the other half are jobs ‘backstage’. Despite there are different ideas of adult living relating to these two groups of dream jobs the two groups of adolescents have one important similarity: Nearly everyone has at least one alternative job idea – in the case that the media dream job bursts.
Beitrag aus Heft »2004/06: Medien in Identitätsprozessen«
Autor: Sabine Maschke, Ludwig Stecher
Beitrag als PDFEinzelansichtRenate Luca: Medienrezeption und Identitätsbildung
Wie können medienpädagogische Lehr- und Lernarrangements gestaltet werden, die Identitätsbildungsprozesse fördern? Für die Beantwortung werden zunächst die Unterschiede zwischen interpersonaler und medialer Kommunikation auf der Basis des symbolischen Interaktionismus nach George H. Mead dargestellt. Fundamental für die Identitätsbildung ist, wie im zweiten Schritt gezeigt wird, die Förderung interpersonaler Kommunikation als Möglichkeit gegenseitiger Anerkennung und Wertschätzung. Schließlich werden Prinzipien und Methoden medienpädagogischer Interventionen formuliert, die persönlich bedeutsames Lernen ermöglichen und damit Kindern und Jugendlichen helfen, sich selbst zu verstehen und anzuerkennen.
How can one develop interventions in media education which support the process of building up identity? Following George H. Mead’s theory of symbolic interaction, differences between interpersonal and media communication will be described. The support of interpersonal communication as an essential means for mutual recognition will be discussed. A basic assumption from this approach is, that appreciation and approval for each other can only be given from person to person. As such, a concept of media communication should be brought together with a concept of interpersonal communication. This article introduces principles and methods of interventions in media education, focusing thereby on biografical learning, which can be a helpful way for children and adolescents in understanding and appreciating themselves.
Beitrag aus Heft »2004/06: Medien in Identitätsprozessen«
Autor: Renate Luca
Beitrag als PDFEinzelansicht
Ansprechperson
Kati StruckmeyerVerantwortliche Redakteurin
kati.struckmeyer@jff.de
+49 89 68 989 120
Ausgabe bei kopaed bestellen
Zurück