2000/03: Netzwerk Europa
thema
Eugeniusz C. Król: Europa und die Mitteleuropäer
Der Autor warnt im Hinblick auf den ostmitteleuropäischen Raum vor der Propagierung alter Feindbilder und fordert die Beseitigung staatlich-rechtlicher Unklarheiten und die gegenseitige Angleichung des Lebensstandards.
(merz 2000-03, S. 143-145)
Gabriel M. Nissim: Freiheit und Verantwortung im Bereich der Medien: eine Utopie?
Das Plädoyer für eine europaweite Medienerziehung enthält grundsätzliche Überlegungen zur Gewährleistung einer Medienkultur und wurde auf einem Hearing des Europäischen Parlaments und des Europarates vorgetragen.
(merz 2000-03, S. 146-149)
Jürgen Milchert: Zwischen Vision und Wirklichkeit
Das Netzwerk europaorientierter Schulen ist ein Zusammenschluss von zur Zeit 33 Schulen aus sieben Ländern, die vor allem durch Begegnungen von Lehrern und Schülern die europäische Idee fördern wollen.
(merz 2000-03, S. 150-152)
Günther Anfang: Europäische Jugendprojekte im Internet
Es gibt zwar eine Vielzahl von Internetadressen unter den Suchwörtern „Jugend“ und „Europa“, aber nur ein kleiner Teil verweist auf Vernetzungsprojekte von und für Jugendliche. Von diesen werden einige hier vorgestellt.
(merz 2000-03, S. 151-156)
Ben Bachmair: European Programme in Media, Communication and Cultural Studies
European Master und European Certificate sind Studiengänge für Medien-, Kultur- und Geisteswissenschaftler, die von verschiedenen europäischen Universitäten mit den entsprechenden Leistungsnachweisen angeboten werden.
(merz 2000-03, S. 152-159)
Margret Köhler: Verwaltungsaufwand oder qualitative Unterstützung?
Die europäische Filmförderung ist in ihrem Erfolg abhängig von der Qualität der unterstützten Filme. Die meisten Produktionen erreichen aber bei weitem nicht das Niveau, das sie finanziell und künstlerisch konkurrenzfähig machen würde.
(merz 2000-03, S. 160-162)
Folker Hönge: Jugendmedienschutz - eine europäische Diskussion
Medien werden zunehmend europäisch vermarktet. Dafür müssen Richtlinien für den Jugendschutz erarbeitet werden. Eine einheitliche europaweite Beurteilung der Medien in dieser Hinsicht ist allerdings nicht zu erwarten.
(merz 2000-03, S. 163-168)
medienreport
Erwin Schaar: (Ein)geschlossene Gesellschaft
Zurück in die Kälte
Aus der soeben auf dem Frankfurter Rhein/Main-Flughafen gelandeten Boeing 747 gelangen die Passagiere in ein für sie unwirtliches Klima, was sie noch gar nicht wahrhaben wollen. Zumindest ist ihre Kleidung noch nicht der kalten Temperatur angepasst. Kommen sie doch aus einer Gegend, die mit ihren Wärmegraden die Erholung verspricht, die auch von den Reisekatalogen bestätigt wird. Fast unbeteiligt steigen sie die Gangway herunter, als ob all die Verstörungen, Gefühlsausbrüche, Exzesse, die noch Stunden vorher stattgefunden haben, sie nicht im geringsten berührt hätten.
Und dabei führte der unfreiwillig längere Aufenthalt im Flughafen von Manila zu einer Vorführung psychischer Verhaltensweisen, die nur in Ausnahmezuständen hervorbrechen.Aus der ganz zufällig versammelten Urlaubergemeinde strukturierte sich ein Beziehungsgeflecht, das Verdrängtes hervorbrechen ließ. Aus Verklemmten wurden vor Lustigkeit Auftrumpfende und Grossmäuler brachen an ihren Schwächen zusammen. Der außergewöhnliche und sich den herkömmlichen moralischen Vorstellungen von Kunst entziehende Regisseur Romuald Karmakar hat sich mit seinem Ko-Autor Bodo Kirchhoff die Konfiguration der Eingeschlossenen vorgenommen, um auch ein Sittenbild bundesrepublikanischen (Tourismus-)Verhaltens zu rekonstruieren, Menschen ihr Verhalten offenlegen zu lassen, die der sonst öffentlich nicht auffälligen Mittelschicht angehören. Deren Bildung und finanzielle Mittel ausreichen, um den Ferntourismus zu bedienen, die aber nicht auf Reisen gehen, weil sie der Wille der Erkenntnis in die Ferne treibt, sondern die meist in der weiten Welt das suchen, was sie in ihrer Heimat nicht mehr zu finden glauben - und das sind nicht die Werte, die in offiziellen Reden immer beschworen werden.In Manila hat sie ein Defekt an ihrer Maschine für Stunden auf dem Flughafen zusammengeschlossen, ihre Distanz zu einem eher unwirklichen Kennenlernen verwandelt.
Ein Regisseur ist ein RegisseurKarmakar (Jahrgang 1965) hat mit seinen Inszenierungen zwar nie Skandale verursacht, aber doch gegensätzliche Beurteilungen herausgefordert. Erinnert sei da nur an seinen Dokumentarfilm „Warheads“, ein Porträt eines deutschen Fremdenlegionärs und Beobachtungen zu den Kriegsereignissen im ehemaligen Jugoslawien, der 1993 auf dem Berliner Forum des jungen Films schon deswegen Beachtung fand, weil ihn vorher das „Kleine Fernsehspiel“ des ZDF und das Filmbüro Nordrhein Westfalen als militaristisch abgelehnt hatten. Aber gerade weil Karmakar nicht bewertend in die Rollen eingreift, fast teilnahmslos aufzeichnet, gewinnen seine Beobachtungen dieses Unbestimmte, das den Zuschauer zur eigenen Beurteilung treibt, ihm keinen Kanon „Wie zu sehen, wie zu hören, wie zu fühlen“ vorgibt. Diese „aktive Teilhabe“ verlangt reflektierende Zuseher. So betrachtet, ist Karmakars Kino ein intellektuelle Herausforderung. Vielleicht hat das Götz George nicht verstanden, als er seinen Silbernen Löwen für die Beste Darstellerleistung 1995 bei den Filmfestspielen in Venedig für „Der Totmacher“ kommentierte, und den Gewinn dieses Preises nur seinen eigenen Verdiensten aufs Panier schrieb. Als ob Karmakar nur als Organisator tätig gewesen wäre. Aber er behandelt Schauspieler wie vorgefundene Realitäten. Er scheint sie das spielen zu lassen, was ihnen zu den Rollen einfällt und hat eben Georges Interpretation des Massenmörders goutiert. Eine Art Geburtshelfer für schauspielerische Leistungen.
Gleich, ob diese Regiehaltung aus einer theoretischen Konzeption resultiert oder aus einem Unvermögen, Darsteller anzuleiten, Charaktere zu geben. Das Ergebnis, der fertige Film, erfordert die Beurteilung nach „geglückt“ oder „misslungen“. Auf alle Fälle setzt diese Methode eine sorgfältige Wahl der Darstellenden voraus, die in ihren Interpretationen auch nicht das Gefüge der formalen Inszenierung verlassen dürfen. Oder der Cutter ist gewöhnt, auch aus outriertem Material eine vorzügliche Montage zu fertigen. Und mit Peter Przygodda hat Karmakar sicher einen vorzüglichen Schnittmeister angeheuert, der ihm schon beim „Totmacher“ behilflich war und der auch für die Wenders-Filme tätig ist.
KlassengesellschaftIm Wartebereich des Manila International Airport also schälen sich fast wie auf einer übervollen Bühne aus der Ansammlung von Menschen die Individuen heraus, an denen die Veränderungen dargestellt werden sollen: das ältliche Ehepaar aus dem Osten Deutschlands auf Bildungsreise (Margit Carstensen und Peter Rühring), wobei der mit einer philippinischen Frau verheiratete Aussteiger Walter, der jetzt ein Vergnügungsetablissement betreibt, den Mann zu einem gehörigen Alkoholkonsum verführen kann. Jürgen Vogel (Rudi) ist mit Manfred Zapatka (Herbert) verwandt, beiden gefällt die reservierte deutsch-amerikanische Journalistin Elisabeth (Elizabeth McGovern), die aber nur Rudi gefällig sein wird, während der Ältere seinen Frust allein auf der Toilette zu bewältigen sucht. Was wiederum Franz (Martin Semmelrogge) zu einer gewaltsamen Tat gegen Sachen treibt, hat er, der Frührentner mit spätem Abitur doch mit geilen Fotos die Männer für sich einzunehmen versucht und jedem, der es hören wollte, die Geschichte von seinen beiden philippinischen Freundinnen - eine für den Sommer, eine für den Winter - erzählt.Zur Weißglut kann alle der Stewart Osterfeld (Sky Du Mont) treiben. Mit Arroganz sucht er seinen servilen Job zu meistern. Standesdünkel unter Menschen, die alle der Maschinerie dienen, dem Kapitalismus ergeben, der ihnen die engen Grenzen zieht, sie aber auch belohnt.
Massensozialität
„Erzählmodule“ hat das Presseheft Karmakars Personenkonstellationen in der Abflughalle, an der Bar, in der Toilette genannt - und daraus ergibt sich ein Sittenbild einer Gesellschaft, der die Contenance sehr schnell abhanden kommt. Die Gefangenen von Manila werden sich erst wieder zusammenfinden, wenn sie alkoholenthemmt zu einer gemeinsamen Gesangsleistung animiert werden können. Fischerchöregleich plärren sie mit kindischer Begeisterung pubertär Gereimtes zum „Gefangenenchor“ aus Nabucco und machen die Wartehalle zur Fankurve.
Karmakars Bildern ist keine Sucht nach Kunstwollen zu entnehmen, sie bleiben aber trotzdem im Gedächtnis. Sie schlagen zu wie das platte Leben. Und: Karmakars männlicher Blick verbirgt sich nicht hinter inszenierter Emotionalität. Die Bilder zeigen, was sie zeigen wollen und können. Ihre Eindringlichkeit ist der Lohn. Und die minutenlangen Folgen von Einstellungen der gesanglichen Darstellung eines individuellen und gesellschaftlichen Zustandes sind fast genial.
merz-Videokritik: Videos, zusammengestellt und kommentiert von Erwin Schaar
Die Sache mit der Werbung
Als die Werbung flimmern lernte
Die Geschichte des deutschen Werbefernsehens (Teil 1: Die Wirtschaftswunderjahre; Teil 2: Sixties pur)
Regie: Ulrich Wünsch - Produktion: Tacker Film, Deutschland 1998 - VHS, Teil 1: 65 Minuten, Teil 2: 55 Minuten - Verkauf: Tacker Film (Marienburger Str. 41 A, 50968 Köln) - Kaufpreis: DM 79,90 (für beide Kassetten)
Ein Junge bringt seinem Vater das Feuerzeug, damit sich der genüsslich eine Zigarette anzünden kann, die Mutter gesellt sich dazu, um mitzurauchen und das Kind blickt zufrieden auf seine Eltern. Das schaffte in den 60er Jahren die „Milde Sorte“, eine „Zigarette für lebensfrohe Menschen“. Einiges hat sich da doch verändert im Laufe der Jahrzehnte! Aber es gibt auch Wiedersehensfreude: mit den damals noch so jungen Carrells, Fuchsbergers, Tillers, Kesslers, Kochs!Die etwas willkürliche und langatmige Zusammenstellung von TV-Werbespots, die ab 1956 über den Bildschirm „flimmerten“ (wobei das doch wohl eher auf der Filmleinwand der Fall war), muss bei diesem zeitlichen Abstand natürlich viel kulturgeschichtlich Interessantes beinhalten. Dass die Spots gelegentlich gekürzt sind, verfälscht ihre Dramaturgie, die ja erst nach 1970 eine schnellere Gangart bevorzugte.
Für Ältere mag vieles zum Wiedererkennen und Reflektieren dabei sein, ob es auch Jüngere zum längeren Hinsehen motiviert? Wenn man sich auf diese Historie einlässt, muss man das Herausfiltern lernen: Warum haben die so viel gereimt in den 50er Jahren, als all die Herrlichkeiten auf den Markt kamen, die auf uns aber heute schon wieder abgestanden wirken. Waren diese Trivialreime eine Art Zauberformel für den Wohlstand: Simsalabim und Tichlein deck dich? Die Frauen erfüllen auch noch das Bild der KKK-Anschauung und erst in den späten 60ern werden kleine Veränderungen wahrnehmbar: beim Rauchen zum Beispiel (siehe oben).
Der Tchibo-Kaffee-Experte bereiste für uns noch die weite Welt, heute für Jedermann und Jedefrau ohne weiteres selbst durchführbar. Immerhin: 1968 flog Neckermann schon und noch nach Beirut! Und zu den Ruinen von Baalbek.In den 50er Jahren lernen wir viel über Suppen, Eierlikör und Küchengeräte, dann werden die Waschmaschine zum Thema und der Plattenspieler. In den 60er Jahren zaubert Beckenbauer „Kraft in den Teller, Knorr auf den Tisch“, der Omo-Reporter macht das Ruhrgebiet unsicher und entfernt dort den Schmutz, den Willy Brandt dann vom Himmel verbannte. 1967 kam die Farbe ins TV und immer mehr Freizügigkeit.Ja, in dem Durcheinander geht es durch die Jahre und man kann keine Aussage treffen, wie repräsentativ diese Auswahl ist. Aber sie soll ja auch eher unterhaltsam sein. Da die „Hörzu“ gar so präsent ist, dürfte Springer zumindest gesponsort haben.Maus & Co.Regie: Michael Schomers - Produktion: Lighthouse-Film, Köln 1997 - VHS, 10 Minuten - Verleih: Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn
„Apropos - Videos & Texte zur politischen Bildung“ nennt sich eine Reihe mit vielen, vielen Videos, die die Bundeszentrale für politische Bildung rund um gesellschaftliche Fakten und Probleme produzieren lässt. Neben einem kurzen Film gibt es zu jedem Titel auch ein Begleitheft, dem weitere Informationen, didaktische Ratschläge und Literaturhinweise zu entnehmen sind.Die Kürze des Videobands verweist schon darauf, dass es sich um eine Art Anspielfilm handelt, der das zu behandelnde Thema mit Fakten und Bildern ins Gespräch bringen soll und will, um Lehrenden den Einstieg zu erleichtern. Mehr ist da nicht. Bei „Maus & Co.“ stehen knappste Spielszenen neben einer langen Erklärung eines Fachmannes über Merchandising-Produkte und wie sie auf den Markt gebracht werden. Die Ausführungen dieses Werbemannes, der sich die allseits beliebte Kinder-“Sendung mit der Maus“ vornimmt, sind gedanklich verständlich vorgetragen. Man merkt den Profi, der Wissen vermitteln kann und betrachtet angesichts der erfolgreichen Bemühungen der Wirtschaft mit Maus-Nachfolgeprodukten auch diese Sendung mit kritischeren Augen. Ansonsten gibt es noch Hinweise auf andere Formen der Werbung, aber diese sind dann doch zu rudimentär. Meine Idole - Deine IdoleRegie, Buch und Kamera: Katrin Kramer und Heinz Richter - Produktion: telekult Film- und Medienproduktion, Deutschland 1997 - VHS, 10 Minuten - Verleih: Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn
Auch ein Video aus der „Apropos“-Reihe. Diesmal gibt es Aufklärung über Verkaufsstrategien für populäre Musik. Wenn diese weniger mit sich selbst, mehr mit dem Aussehen der sie Ausübenden zu tun hat, dann werden Personenverehrung und Devotionalien zum Mittelpunkt der ‘musikalischen’ Beschäftigung. Natürlich müssen die Angebeteten den Geschmack für Rhythmus und Melodie der Fans schon treffen, damit diese Hingezogenheit auch begründet werden kann. Aber Mittelpunkt werden immer die Stars in ihrer Körperlichkeit sein, die dann auch als Ausstrahlung bezeichnet wird.Dieses Verehrungsphänomen kann besonders intensiv bei (meist) jungen Mädchen beobachtet werden, die sich ehrfürchtig den Boy-Groups nähern. Das neue „Duden-Wörterbuch der Szenesprache“ merkt an, dass vor allem in England diese Gruppen markt- und marketinggerecht konzipiert werden. Und von einer solchen Gruppe berichtet die 15-jährige Antonia in diesem Tape, von der Gruppe „East 17“. Antonia zeigt Bilder von den Bandmitgliedern, Konzertplakate, eine Unterhose, die sie als Souvenir von der Gruppe zugeschickt bekommen hat. Sie erzählt von ihrer England-Reise, wo sie mit ihrer verständnisvollen Mutter auf die Suche nach den Jungs gegangen ist. Mehr als ihre Wohnhäuser haben sie allerdings nicht zu Gesicht bekommen.
Es ist nicht gerade spannend, was Antonia zu erzählen weiß, aber das mag - da das Video kurz ist - als Anreiz verwendet werden, junge Leute zu motivieren, über ihr Verhältnis zu dieser speziellen Form von Idolen zu berichten, die mit Musik zum Markenartikel gestylt wurden. Ein Film zum Thema Jugendkultur und Werbung.Zielgruppe: Kind. Werbung in der DiskussionRealisation: Dieter Baacke, Walter Blohm (Regie), Jochen Kopp (Kamera) - Produktion: Audiovisuelles Zentrum der Universität Bielefeld 1997 - Herausgabe: FWU Institut für Film und Bild, 1999 - VHS, 30 Minuten - Verleih: Bildstellen und Medienzentren - Verkauf: FWU
Grundlage des Films war eine Studie, die die Uni Bielefeld im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft durchgeführt hat. Die Einstellung der 6- bis 13-Jährigen zur Werbung sollte dabei erforscht werden, ihre Kompetenz ergründet, inwieweit sie diesen unverzichtbaren Bestandteil der freien Marktwirtschaft beurteilen können. Nein, um diese zweischneidige Diskussion geht es natürlich nicht. Das pädagogische Modell lebt immer noch von der Gegensätzlichkeit: hie Werbung, da Kindheit - zumindest im Grundsätzlichen, auch wenn man sich sonst liberal gibt, weil ja Kinder doch schon viel erkennen (können). Da werden dann natürlich die kritischen Bemerkungen gegen die Werbung von den Kindern reproduziert. Aber wenn es diesen um ihre Kleidung geht, werden mit aller Selbstverständlichkeit die (teueren) Markenklamotten eingefordert - so, als wenn da nichts an kritischer Einsicht gewesen wäre. Wie eben auch Erwachsene handeln, die das kritische Beurteilen draufhaben, solange es nicht ihre Belange betrifft.
Also: Kinder werden eben auch nicht aus sich selbst die Mechanismen der Beeinflussung durchschauen lernen. Ein wenig Aufklärung darf schon sein. Und eine Diskussion um Werbung müsste auch immer deren Qualität im Blickfeld haben. Manch einfältige Überredungstechnik ist eben leicht zu durchschauen und manche geschickte Strategie der Manipulation mag auch dem honorigen Forscher unentdeckt bleiben. Manchmal beschleicht einen die Vermutung, dass Gegenstände gar zu einfach gesehen werden, weil man sich nur in der Zeit ihrer Erforschung mit ihnen befasst hat.Auch wenn dieses Video für einen Einstieg in eine Diskussion (z.B. mit Eltern) um das Problem geeignet sein dürfte, halte ich es für zu lang. die vielen Statements ermüden zunehmend.
Tilmann P. Gangloff: Dokumentationen für den Fernsehmarkt
Trash wird die Ausnahme
Das größte Interesse bei der Mipdoc in Cannes, einem Programmmarkt für nicht-fiktionale Produktionen, galt einem abstoßenden Film aus Dänemark mit dem bezeichnenden Titel „Shocking Truth“. Vermutlich wollte Regisseurin Alexa Wolf aufzeigen, wie ekelhaft das Pornogewerbe ist. Doch warum musste sie dann die Darstellerinnen beim Interview nackt filmen? Typischer Dialog: „Wie fühlst du dich, wenn du dich in einem Sexfilm siehst?“ - „Ich hasse mich und fühle mich wie ein Tier“. Angereichert wird der Film um unzensierte Ausschnitte, die eindeutig den Tatbestand von Pornografie erfüllen.
Doch Filme wie „Shocking Truth“ spiegeln nur ein Randsegment des gewaltigen Dokumentarmaterials wider. Die Trends gehen in eine andere Richtung. Noch vor einem Jahr entsprachen viele Produktionen keinem gehobenen Standard, funktionierten nur im jeweiligen Produktionsland (Docu-Soaps) oder waren schlicht TV-Trash (authentische Verfolgungsjagden). Mittlerweile aber hat sich das Genre, dessen Niveau im Zuge eines weltweiten Booms rapide gesunken war, auch qualitativ wieder etabliert. Fernsehmüll wie die beliebten Reihen der amerikanischen Alfred Haber Distribution („World’s Weirdest Police Videos“) erfreuen sich zwar nach wie vor großer Beliebtheit, doch wüste Kolportagen und nicht-fiktionale Pendants zu populären fiktionalen Trends (Wirbelstürme, düstere Prophezeiungen) sind auf dem internationalen Markt mittlerweile die Ausnahme.
Mit Gefühl dokumentieren
Wissenschaftliche Themen sind allerdings wieder weniger gefragt als noch vor Jahresfrist. Tier- und Naturfilme gibt es zwar noch, aber nur als Grundstock, weil mittlerweile - wie die Branche sarkastisch feststellt - „jedes frei lebende Großwild schon dutzendfach gefilmt worden ist“. Dafür erlebt die Menschlichkeit eine Renaissance, und zwar im doppelten Sinn: Das Interesse an Dokumentationen über Kulturen fernab der westlichen Zivilisation ist enorm gewachsen; gleichzeitig haben Filme über wissenschaftliche Themen eine viel stärkere emotionale Seite bekommen. Patrick Hörl, Programmdirektor des deutschen Discovery Channel, erläutert den Trend: In Zuschauerreaktionen werde immer wieder beklagt, dass die Produktionen zu technikorientiert, zu kalt seien und dass die Gefühle zu kurz kämen. Hörls Erklärung: Der dokumentarische Spartensender bei Premiere World habe mittlerweile viel mehr Zuschauerinnen, und die empfänden viele Themen als zu männlich. Bei einer Dokumentation etwa aus dem Themenkreis Genmanipulation/Behinderung erwarte ein weibliches Publikum nicht nur wissenschaftliche Fakten, sondern auch Informationen über die konkreten Probleme im Alltag.
Die Berücksichtigung der veränderten Zuschauervorlieben hat dazu geführt, dass der Boom des Genres ungebrochen bleibt. Bei den Sendern sind die Filme aus einem weiteren Grund beliebt: Mit einem Produktionsetat von 500.000 bis 750.000 Mark ist eine Dokumentation bereits ungewöhnlich aufwendig; und doch kostet sie nur ein Viertel eines Fernsehfilms - und erzielt im besten Fall die gleichen Marktanteile. Dramaturgie und Bildsprache sind in beiden Fällen übrigens oft ganz ähnlich: In der neuen englischen Produktion „Jurassic Shark“ (ITEL) zum Beispiel gleiten die Haie an der Kamera vorbei wie riesige Raumschiffe in einem Science-Fiction-Film. Und wenn in „Man Eaters“ (ITEL) erzählt wird, wie eine Frau von einem Hai gejagt wird, wirkt die Rekonstruktion mit Hilfe eines suggestiven Schnitts und entsprechender Musik so dramatisch wie in einem Kino-Thriller.
Verfall der Preise?
Angesichts der allgemeinen Produktionswut muss man im Doku-Bereich allerdings eine ähnliche Marktsättigung wie beim Kinderfernsehen befürchten - und das drückt erfahrungsgemäß die Preise. Das Senderecht für einen 500.000 Mark teuren Film kann man mittlerweile schon für 5.000 Mark kaufen; noch vor zehn Jahren, klagen Rechtehändler, hätten sie das Zehnfache bekommen. Hohe Preise lassen sich nur noch mit hochwertigen, aufwendigen Produktionen erzielen. Für einen Film wie „Raising the Mammoth“ über die Ausgrabung eines Mammuts in Sibirien (angebliche Produktionskosten: 2 Millionen Mark) zahlen große Sender wie ARD oder ZDF bis zu 200.000 Mark. Andererseits gibt es weltweit bereits so viele Spartenkanäle für Dokumentationen, dass sich das Mitleid mit den Verkäufern in Grenzen halten sollte.
Output-Deals
Ein anderer Trend ist aus Sicht kleinerer Produktionsfirmen ohnehin weitaus bedrohlicher: Marktführer im Dokumentarbereich wie die britische ITEL, die Disney-Tochter Devillier Donegan oder Explore International (ein Joint-Venture von National Geographic und der Canal plus-Tochter Docstar), bauen ihre Positionen immer mehr aus. Damit ist bei Dokumentationen die gleiche Entwicklung abzusehen wie bei Serien und Spielfilmen: Wenige Große werden in absehbarer Zeit den Markt beherrschen. Auch die Sender sind nicht glücklich darüber, denn große Firmen setzen gern auf so genannte Output-Deals: Das komplette Produktionsvolumen einer Firma geht exklusiv an einen einzigen Partner. Das garantiert einem Sender zwar die Rosinen, doch die zweit- und drittklassigen Sendungen muss er ebenfalls abnehmen.
Dokumor - ein neuer Trend?
Noch aber ist es nicht so weit, weshalb gerade bei den Sendern Gelassenheit vorherrscht. Vielleicht hat die lockere Stimmung ja auch ganz andere Gründe: Im Gegensatz zum gern belehrenden, stets ernsten klassischen Dokumentarfilm haben die modernen Dokumentaristen den Humor entdeckt. Durch den Film „The Big Squeeze“ (ITEL) zum Beispiel - es geht unter anderem um Würgeschlangen (squeeze = quetschen) - führt ein Komiker, der sich von einem Krokodil ein Bein abbeißen lässt. Erst nach dem Biss sieht man, dass es ein drittes Bein war. Sogar Persiflagen konnte man bei der Mipdoc entdecken: In „Six Days in Roswell“ (Monarch Films) zieht Richard Kornfeld genüsslich den Ufo-Kult durch den Kakao. Roswell ist ein kleiner Ort in New Mexico und so etwas wie das Mekka für Ufo-Gläubige. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dort sei vor fünfzig Jahren ein außerirdisches Flugobjekt gelandet. Die Besatzung werde seither von der US-Regierung in Nevada in einem unterirdischen Laborkomplex („Area 51“) gefangen gehalten. Kornfelds Streifzug durch Roswell ist eine realsatirische Ansammlung höchst irdischer Kuriositäten. Weil sich Kornfeld der Hysterie anpasst und auch noch die absurdeste Frage („A cosmic watergate?!“) todernst stellt, reiht sich eine bizarre Aussage an die andere.
Wolfgang J. Fuchs: Das Phänomen POKéMON
Irgendwie war es ja immer so: Eine Sache wird „Kult“, eine Gruppe begeistert sich dafür, scheinbar alle Welt redet darüber, die Begeisterung verblasst, die nächste Welle ist angesagt. Manchmal hat man den Eindruck, das Kult-Karussell drehe sich immer schneller. Der neueste Hit heißt: Pokémon. In Deutschland begann alles eher unauffällig im Herbst 1999, als RTL II die heißeste Trickfilmserie in sein Programm aufnahm, eben Pokémon.
Nahezu aus dem Stand setzte die Mundpropaganda ein. Die Kids erzählten, dass ihre Schulkameraden eine neue Fernsehserie konsumieren, schauten eine Folge an und fanden sie zunächst nicht aufregender oder beeindruckender als alle anderen japanischen Animés vor ihr. Aber dann kamen Sammelkarten und Sticker und Game Boy-Spiele und Plüschtiere und Schlüsselanhänger und sogar eine eigene Monopoly-Version dazu. Und plötzlich brachen auch bei den eingefleischtesten kindlichen Gegnern die Dämme: Vom Kindergarten bis zur Mittelstufe setzte ein eifriges Tauschen ein, und die Namen - ob Pikachu oder Shiggi, Bisasan oder Mew - flogen nur so hin und her. Und mit dem Pokémon-Film scheint nur ein erster Höhepunkt des Poké-Fiebers erreicht.
Zur Geschichte der Pokémon
Der Pokémon-Film ist quasi das Sahnehäubchen des unvergleichlichen Siegeszugs, den die Spiele- und Spielkonsolenfirma Nintendo durch die Kinderzimmer aller Länder angetreten hat, seit „Pokémon“ als Game Boy-Spiel auf den Markt gebracht wurde. Bei diesem Spiel, momentan erhältlich als rote und blaue (ab Mitte Juni auch als gelbe) Variante, geht es im Wesentlichen darum, dass ein oder mehrere Spieler die aus Pokémon-Bällen springenden Pokémon trainieren und zu Wettkämpfen antreten lassen. (Man legt übrigens bei Nintendo großen Wert darauf, dass die Tierchen - von wenigen Ausnahmen abgesehen - geschlechtsneutral sind, also immer als „das“ Pokémon bezeichnet werden, und dass auch im Plural kein „s“ angehängt wird. Ferner dürfen die Pokémon nur in Japan mit dem ursprünglichen Namen Pocket Monster bezeichnet werden, was die Grundidee noch einmal verdeutlicht: niedliche „Monster“ aus der Hosentasche.) Erfunden wurden die mehr oder weniger lieben Taschenmonster von Satoshi Tajiri (heute 34), dem Sohn eines Nissan-Verkäufers, der in einem Vorort von Tokio aufwuchs, weder studieren noch ein Lehre machen wollte und in die Videospielszene geriet, nachdem er als Kind Käfer und Insekten gesammelt hatte. Tajiri war ein „Otaku“, wie man in Japan Menschen nennt, die sich ganz auf Videospiele, Comics oder irgendeine andere Sache spezialisieren, und die gnadenlos sammeln, sammeln, sammeln. Sammelwut ist übrigens auch Bestandteil des Pokémon-Spiels. Irgendwann absolvierte Tajiri schließlich eine zweijährige Fachschulausbildung in Elektronik. Die meiste Zeit aber verbrachte er in Spielsalons. Tajiris fanatische Begeisterung für das Spiel „Space Invaders“ führte schließlich dazu, dass ihm ein Ladenbesitzer einen Space-Invaders-Automaten schenkte. Zusammen mit seinem Freund Ken Sugimori gründete Tajiri 1982 eine Fanzeitschrift für Videospiel-Freaks, GameFreak.
Da die beiden mit der Qualität vieler Spiele unzufrieden waren, wollten sie ein eigenes Spiel entwickeln. Tajiri zerlegte einen Game Boy, um herauszufinden, wie er selbst ein Spiel machen könnte. Dabei fiel ihm besonders die Kabelverbindung auf, mit der man zwei Game Boys zum gemeinsamen Spiel verbinden kann. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, beim gemeinsamen Spiel Figuren zu finden und zu tauschen, wäre das doch etwas Besonderes... So entstand die Idee zu Pokémon, wobei Sugimori die Wesen zeichnete, die Tajiri entwarf. Nintendo nahm Tajiri unter Vertrag, konnte aber anfangs nichts Rechtes mit der Idee des jungen Mannes anfangen, da es diesem zunächst schwerfiel, sein Konzept schlüssig zu erklären. Man sah darin aber zumindest etwas potenziell Brauchbares. Als das Spiel ausgereift war, wurde es ab 1996 vermarktet. Zu diesem Zeitpunkt galt in der Branche jedoch der Game Boy als ein Spielzeug von gestern, über das man nicht mehr berichten musste. Deshalb rechnete man bei Nintendo nicht mit großen Umsätzen, tat sich aber doch mit dem Comic-Verlag von Masakazu Kubo zusammen, der erste Hefte herausbrachte, in denen auch Sammelkarten enthalten waren. Während die Fachwelt und die Videospielfirmen auf neue Entwicklungen setzten, entdeckten die japanischen Kinder die Pokémon, die für sie - im Gegensatz zu den neuen Konsolen und CD-ROM-Spielen - im erschwinglichen Taschengeldbereich lagen. Sie stiegen auf das Spiel und auf das Sammeln voll ein. Und zwar auf das Sammeln als Teil des Spiels wie auf das Sammeln der Spielkarten und Sammelkarten. Tajiri war gewitzt genug, in sein Spiel nicht nur die offiziell aufgelisteten 150 Pokémon einzubauen, sondern auch (angeblich ohne Wissen von Nintendo) ein 151. Taschenmonster im Spiel zu verstecken, das man nur findet, wenn man genügend andere Figuren sammelt und tauscht. Diese Tatsache wurde zunächst als Gerücht ausgestreut. Und die Flüsterpropaganda sorgte dafür, dass sich diese Erkenntnis verbreitete. Ein Spiel mit einem Geheimnis, das erst wenige gelüftet hatten? Der Run auf Pokémon begann.Die eskalierende ProduktionNintendo erkannte, dass die Pokémon ein Hit werden würden. Folgerichtig tat man sich um, auch noch eine Trickserie produzieren zu lassen, in der der 10-jährige Ash (im Original heißt er wie sein Erfinder Satoshi) mit seinen Pokémon, allen voran das Maus-Pokémon Pikachu, zahlreiche Abenteuer und Poké-Kämpfe besteht, die zum Teil in einer Art Olympischer Spiele organisiert sind. Die Serie wurde binnen kürzester Zeit zum Renner auf dem Kinder-Fernsehsektor in Japan. Und die Serie war letztlich auch ein gigantischer Dauerwerbespot für die Pokémon-Spiele. Ärger gab es allerdings im Dezember 1997, als in einer Folge Pikachu seine elektrische Energie in einer solchen Farborgie entlud, dass 700 Kinder sich in epilepsieähnlichen Krämpfen vor ihrem Fernseher wanden. Die Fernsehserie wurde für vier Monate abgesetzt und das tricktechnische Konzept überarbeitet, um derartige Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. Man hätte bei der Produktion der Serie vielleicht einmal die Warnung lesen sollen, die dem Käufer von Video-, Nintendo- und GameBoy-Spielen in aller Regel ins Begleitheft geschrieben wird: „Bei einem sehr kleinen Teil der Bevölkerung besteht die Befürchtung, dass die Betrachtung bestimmter Arten blinkender Lichter oder Muster, die in unserer Umgebung alltäglich sind, epileptische Anfälle oder einen vorübergehenden Bewusstseinsverlust auslöst. Gefährdete Personen könnten bei Betrachtung bestimmter Fernsehbilder oder beim Spielen bestimmter Videospiele einen Anfall erleiden. Personen, die noch keine Anfälle erlitten haben, können nichtsdestoweniger epilepsiegefährdet sein.“ Je kleiner der Bildschirm, desto ungefährlicher, so heißt es. Wahrscheinlich haben deshalb die GameBoy-Geräte so winzige Bildschirme.Obwohl Pokémon wegen dieser Vorfälle eine ziemlich schlechte Presse hatte, begannen Verhandlungen mit Nintendo America, um das Spiel auch dort einzuführen. Obwohl man Bedenken hatte, das Spiel könnte wegen seines Rollenspielaspekts in Amerika nicht ankommen, sah man auf die positiven demographischen Faktoren: Kinder beiderlei Geschlechts von 4 bis 15 liebten in Japan die Figuren. Warum sollten sie das in USA nicht auch tun? Die Rechnung ging auf. Das Spiel wurde ein Erfolg, die (überarbeitete, amerikanisierte) Fernsehserie ebenfalls. Fever!
Mittlerweile war in Japan im Juli 1998 der erste Pokémon-Film herausgekommen. Er landete 1999 auf Platz 4 der japanischen Kassenhits. Beim Kinostart in USA, im November 1999, bot ein Fernsehsender Karten für die Premiere an. Das führte dazu, dass nicht nur das Telefonsystem von Warner Bros. (den amerikanischen Verleihern), sondern von ganz Burbank zusammenbrach, weil 70.000 Anrufer pro Minute versuchten, die Karten zu ergattern. Mit einem Umsatz von 52 Millionen Dollar am Startwochenende übertraf der Pokémon-Film in USA alle bisherigen November-Filmstarts. Im Weihnachtsgeschäft 1999 rechnete man bei Nintendo damit, allein in Kanada eine Million Spiele abzusetzen, in Europa 1,5 Millionen. Ganz zu schweigen von den Einnahmen aus dem Lizenzgeschäft mit Zeitschriften, Sammelkarten, Spielzeug usw. Speziell in Amerika führte die Pokémon-Sammelwut zu vereinzelten Auswüchsen: in New York stach ein Neunjähriger einen älteren Mitschüler beim Streit um Pokémon-Sammelkarten nieder, ein ähnlicher Fall wurde aus Kanada gemeldet. Viele Lehrer und Eltern zeigen sich nicht nur deshalb besorgt. Sie sehen das Pokémon-Phänomen auch als eine riesige Geschäftemacherei, fast schon als eine Lizenz zum Gelddrucken, und das nicht ganz zu Unrecht, betrachtet man einmal die Preise etwa für Sammelkarten oder Plüschtiere. Erwachsenen bleibt die Welt der Pokémon ohnedies zumeist verschlossen, denn sie weigern sich in aller Regel, 151 Namen von Fantasietieren auswendig zu lernen, wie das die Kinder mit Begeisterung tun. Somit eröffnen die Pokémon den Kindern eine eigene, geheimnisvolle Wunschwelt, in der sie gegenüber den Erwachsenen im Vorteil sind. Und welches Kind könnte diesem Angebot widerstehen? Unter diesem Aspekt ist es kein Wunder, dass die Pokémania auch Deutschland vor den Augen einer ungläubig staunenden Schar von Eltern, Lehrern und sonstigen Erwachsenen überrollt hat. Auch hier ist der Pokémon-Film das geldbringende Sahnehäubchen. Eigentlich besteht der Film ja aus zwei Teilen, einem Vorfilm und dem eigentlichen Hauptfilm. Im Vorfilm „Pikachus Ferien“ werden sowohl dem Uninitiierten als auch den bereits Pokémon-Kundigen eine Reihe Pokémon samt ihren Kräften in einer witzigen Aneinanderreihung von Szenen vorgeführt, wobei das Lieblingspokémon Pickachu die Hauptrolle spielt. Dann geht es nach einigem Raunen („War das schon alles?“ - „Das kann doch nicht sein, oder?“ - „Ich will endlich Kämpfe sehen!“) zum Hauptfilm. Der beginnt mit der zunächst eher verblüffenden Einleitung einer aus dem Off sprechenden Stimme, die sich fragt, woher sie kommt und was der Sinn des Lebens ist. Dann stellt man fest, dass der Frager „Mewtu“ ist, ein vom 151. Pokémon „Mew“ geklontes und verstärktes Duplikat, das in einem Labor gezüchtet worden ist. Aber Mewtu findet seine Schöpfer anmaßend und setzt seine Pokémon-Kräfte ein, um das Labor zu vernichten und sich die Welt zu unterwerfen.Die Geschichte von Ash, Pikachu und vielen anderenSzenenwechsel: Ash (die Hauptperson der Serie) und seine Freunde Rocko und Misty sind bei einem Picknick. Ash ist ein Besitzer des beliebtesten Pokémon, „Pikachu“. Noch ehe das Picknick beginnen kann, kommt ein anderer Pokémon-Besitzer, der die Kräfte seines Wesens mit Ashs Pikachu messen will. Es entspinnt sich ein Wettkampf der Pokémon-Wesen, der vom Team Rocket beobachtet wird, die immer den Pokémon und ihren Herrchen den Spaß verderben wollen. Als Ash gesiegt hat, wird ihm eine Einladung zu einem Pokémon-Wettkampf auf einer geheimnisvollen Insel überbracht.Die Fähre kann aber nicht zur Insel übersetzen, da Sturm aufkommt. Die mutigsten Pokémon-Trainer, darunter natürlich Ash und seine Freunde, wagen auf eigene Faust die Überquerung der sturmgepeitschten See. Auf der Insel erfahren sie, dass sie von Mewtu eingeladen wurden, der erst die Pokémon-Trainer besiegen will, ehe er die Welt von den Menschen und den Pokémon reinigt. Die Pokémon-Trainer mühen sich redlich, aber vergebens, etwas gegen Mewtu und die von ihm inzwischen geklonten Pokémon-Derivate zu unternehmen. Auch das heimlich angereiste Team Rocket, das von dem ebenfalls herbeigeeilten Pokémon Mew neugierig beobachtet wird, will sich einmischen. Ebenfalls vergebens.Schließlich lässt Mewtu alle Pokémon von fliegenden Poké-Bällen einfangen, um auch sie klonen zu lassen. Ash will aber nicht zulassen, dass Pikachu geklont wird. Er stürzt hinter Pikachu in die Maschinerie und kann sein Pokémon und die der anderen befreien. Das Team Rocket sorgt unabsichtlich dafür, dass dennoch rasend schnell Klone produziert werden. Nun kommt es zu einem Entscheidungskampf Mewtu gegen Mew. Ash erkennt, dass der Kampf nur zu beenden ist, wenn die Pokémon und die Klone erkennen, dass der Kampf sinnlos ist, weil er unter falschen Voraussetzungen stattfindet. Ash will den Kampf beenden, indem er sich zwischen Mewtu und Mew wirft. In deren Energiefeld verwandelt er sich zu Stein. Sein Opfer beendet den Kampf. Pikachu vergießt die erste Träne, alle anderen Pokémon und Klone tun es ihm gleich. Ihre Tränen erlösen Ash, und Mewtu erkennt, dass Menschen und Pokémon in Frieden miteinander leben können, dass mithin der erste Eindruck, den es durch seine „Schöpfer“ von den Menschen hatte, falsch war. Daraufhin verschwindet Mewtu mit seinen Klonen in eine andere Welt und sorgt dafür, dass alle Anwesenden vergessen, was passiert ist. Nur der Zuschauer vergisst nicht.
Pädagogische Warnlichter?
Zunächst ist man versucht, den Pokémon-Film (wie auch die Fernsehserie, die seit Herbst 1999 auf RTL II läuft) für eine der üblichen japanischen Trickserien zu halten, bei denen es darum geht, dass irgendwelche Gute gegen irgendwelche Böse kämpfen. Der Animationsstil, eine gigantische Weiterführung des bereits seit Biene Maja und Heidi bei uns heimisch gewordenen japanischen Animationsstils, trägt zunächst zu diesem Eindruck bei. Störend wirkt an diesem Film für den erwachsenen Zuschauer jedenfalls der Eindruck, dass die Geschichte auf dem Weg von Japan nach Amerika ziemlich offensichtlich bearbeitet und um einiges gekürzt wurde, das zu Erklärung bestimmter Handlungsabläufe sinnvoll wäre. Dadurch wirkt auch der filmische Überbau, die Suche nach dem Sinn des Lebens, auf den ersten Blick etwasmerkwürdig aufgesetzt. Das ständige Kräftemessen (das natürlich aus der ursprünglichen Spielidee kommt), mündet im Verlauf der Handlung in eine gigantische Auseinandersetzung. Das sieht aus wie Fernsehanimation und ist es auch. Der Pokémon-Film ist typisch für einen Trickfilm der Marke Animé, die sich vom Hollywood-Trickfilm durch die Themenwahl und die limitierte Animation unterscheidet, daneben aber auch Elemente der Mangas, der japanischen Comics einsetzt. Man ist geneigt, beim Pokémon-Film die pädagogischen Warnlichter einzuschalten, weil das märchenhafte Kostüm (das Motiv der Versteinerung, Frankenstein usw.) einmal mehr nur dazu dient, endlose Streit- und Kampfhandlungen zu legitimieren. Aber letztlich tröstet man sich dann doch mit dem positiven Aspekt, dass es den Machern von Pokémon offensichtlich doch nicht um Streit und Kampf, sondern allenfalls um friedlichen Wettstreit geht. Die Betonung von Freundschaft und Harmonie, von Teamgeist und Versöhnlichkeit, von Trainieren und Lernen, die es ermöglicht, selbst Hass und Streitsucht zu überwinden, ist gerade in der zerrissenen Welt von heute wichtig. Daher mildert sich der Blick auf die Geschäftemacherei ein wenig, die sich nicht zuletzt darin äußert, dass zum Titel Pokémon die Unterzeile „Schnapp sie dir alle!“ gehört. Zwar wird gewiss kaum ein Kind automatisch gut und lerneifrig, wenn es sich Pokémonfiguren oder -sticker kauft oder diesen Film ansieht. Aber vielleicht bleibt trotzdem irgendwo und irgendwie etwas von der gut gemeinten Message hängen, die latent immer mitgekauft wird. Zu hoffen wäre es jedenfalls. Wie lange das Pokémon-Fieber wohl vorhält? Wann kommt der nächste „letzte Schrei“? Noch werden Wetten angenommen.
Michael Bloech: Der Game Boy Color macht es möglich
Zum Jahresende 1998 präsentierte Nintendo mit „Pokémon“ ein neuartiges Videospiel und mit dem „Game Boy Color“ ein neues tragbares Videospielsystem. Das Videospiel wird unglaublich schnell zum absoluten Renner und die winzigen Konsolen finden reißenden Absatz.
Der Game Boy war eigentlich nach seiner Etablierung Anfang der 90er Jahre technisch ziemlich ausgereizt. Seine grafischen Darstellungsmöglichkeiten waren begrenzt und auf die Farbe Blaugrau eingeschränkt. Außerdem konnte man nur alleine spielen. Allerdings verdankte es die Minikonsole seinen kompakten handlichen Abmessungen, dass der Game Boy nicht völlig durch moderne PCs mit optisch positiv ansprechenden Spielen oder anderen Spielkonsolen verdrängt wurde. Jetzt ist aber mit dem „Game Boy Color“ ein Videospielgerät auf dem Markt, das in seinen Abmessungen mit denen des herkömmlichen Game Boys gleich geblieben ist, dafür aber einen farbigen Miniaturmonitor besitzt. Die Auflösung hat sich zwar kaum wesentlich verbessert, dennoch ist jetzt Farbe mit im Spiel. Außerdem verfügt das Gerät über eine Infrarotschnittstelle, über die ein Datentransfer prinzipiell möglich ist. Größere, überall erhältliche und preiswertere Batterien ermöglichen eine wesentlich kostengünstigere Nutzung. Ein weiterer Vorteil ist die bessere Animation. Nun ist es überhaupt erst möglich, bestimmte Spielzüge zu verfolgen, die bei den ursprünglichen monochromatischen Abbildungen nicht darstellbar waren. Die Software greift einDennoch dürfte wohl für den riesigen Erfolg eine bestimmte neue Software verantwortlich gewesen sein.
Mit dem Spiel Pokémon, das fast zeitgleich mit dem Game Boy Color startete, wurde ein für tragbare Videokonsolen völlig neuartiges Spielsystem angeboten, das nicht mehr in der Tradition einfacher „Logik“- oder „Jump and Run“-Spiele funktioniert, sondern auf die Leidenschaft von Kindern setzt, Dinge zu sammeln und zu tauschen. Geblieben ist zwar das für Videospiele typische Erreichen und Bewegen in Spielebenen, den sogenannten Levels, dennoch liegt der Sinn des Spiels beispielsweise nicht in der Vernichtung einen Feindes, sondern es geht um geisterähnliche Wesen (die Pokémon) und sie zu sammeln und zu zähmen. Die Pokémon haben keine festgelegte Identität, sondern können sich in ihren Eigenschaften und in ihrem Äußeren verändern und entwickeln. Zwar ist der kleine Held des Spiels, Ash, auf Waffen und Tricks angewiesen, um die Geister zu fangen und sie zu trainieren, dennoch wäre es zu kurz gegriffen, diesen Domestizierungsprozess auf einen Kampf im Sinne eines klassischen Computerspiels zu reduzieren. Das Spiel ist überraschend textlastig, der Held des Spiels Ash muss immer wieder Fragen beantworten oder wird mit Textbausteinen konfrontiert. Die Tatsache, dass es dabei auch das Böse gibt, hat für den Spielverlauf keine wirklich entscheidende Rolle.
Kompetente Kinder - unwissende Erwachsene
Um das Spiel in seiner Komplexität zu erfassen, ist ein Eintauchen in das System, in die virtuelle Welt der Pokémon notwendig. Mehr oder weniger sind die Spieler dabei gezwungen, viele neue sprachliche Begriffe zu lernen und haben nur dann eine Chance zu bestehen, wenn sie mit der Begrifflichkeit zurechtkommen. Uneingeweihte Erwachsene, die das Spiel von Kindern beobachten, haben kaum eine Möglichkeit, auch nur annähernd zu verstehen, was die Kinder mit ihrem Game Boy machen. Kinder entwickeln eine Kompetenz, die von den Erwachsenen, schon in Ermangelung von Zeit, nicht erreicht werden kann. Insgesamt existieren 150 Geister, die gesammelt werden müssen. Dabei ist es natürlich von Vorteil, dass über das Game-Link-Kabel die Pokémon mit anderen Spielern auch real getauscht werden können. Mit diesem Kabel kann auch ein realer Wettbewerb mit anderen Game Boy-Spielern ausgetragen werden. Da es zwei unterschiedliche Versionen, ein rotes und ein blaues Spiel mit teilweise unterschiedlichen Pokémon, gibt, ist der Tausch nur zwischen diesen beiden Spielen effektiv. D.h. um tauschen zu können, muss der Partner die jeweils andere Version spielen. Um das Geschäft anzukurbeln, hat Nintendo in jeder Edition lediglich 139 Pokémon versteckt. Um tatsächlich in den Besitz aller Geister zu kommen, sind beide Editionen notwendig. Auch entwickeln einige Pokémon nur in der anderen Spieledition überhaupt erst ihre Fähigkeiten.
Es kann Nintendo auch als Verdienst angerechnet werden, dass damit die Kommunikation nicht mehr nur auf das Geflecht zwischen Spieler und Konsole reduziert wird, sondern zur realen Interaktion zwischen mehreren Spielern erweitert wird.Mitte Juni wird mit der gelben Version ein weiteres Pokémonspiel am Markt sein. Nintendo hüllt sich jedoch zur Zeit noch in Schweigen bei der Frage nach der in dieser Edition enthaltenen Anzahl und Identität der Pokémon. Ob es nun Strategie ist oder einfach die hohe Nachfrage, zur Zeit herrscht auf dem gesamten Markt eine Situation, die gekennzeichnet ist durch hohe Preise und ein knappes Angebot. Das dürfte den Siegeszug der Pokémon-Geister aber kaum bremsen. Zu sehr ist die Sammel- und Tauschleidenschaft der Pokémon-Fans, vor allem Jungen im Alter von 8 bis 12 Jahren, geweckt worden.
kolumne
Margrit Lenssen: Was hat Medienpädagogik mit dem wahren Leben zu tun?
Kinder und Medien, das lesen wir nun schon seit 20 Jahren, das ist eine Super-Symbiose. Das passt zusammen wie Fernseher und Fernbedienung, wie Nin und tendo. Die Konsum-Kids wachsen in der Medien- und Merchandising-Welt auf, da muss man einfach sehen, dass wir das mit der Medienkompetenz gut hinkriegen.
Klar, ich weiß, medienpädagogisches Handeln ist immer eine Gratwanderung zwischen Autonomiegewährung und Verantwortungsübernahme. Als gut geschulte Medienpädagogin weiß ich ebenfalls, dass das Medienhandeln der Kinder schon hochkompetent ist. Sie kennen sich einfach besser aus mit Maschendrahtzäunen. Ich sehe das, nur manchmal fällt es mir nicht leicht, mich an allen Ecken und Enden immer wieder mit den mehr oder weniger erfreulichen Anmutungen der Medien- und Konsumwelt auseinanderzusetzen.
Nur kleine Beispiele vom Alltag mit drei medienmündigen Kindern: Das Aufstehen am Morgen ist ganz harmlos. Uns weckt der Radiowecker. Die Töne der A-Teens „Super Trooper“ begleiten die Kinder aus dem Haus raus und in die Schule.Nach der Schule rücken die Medien näher. Die Tochter (11 Jahre) kommt mit ihrer Freundin als erste nach Hause. „Kannst du uns mal sagen, wer die Freundin von Kai ist und mit wem sich Flo verkracht hat?“ „Ich, nee kann ich nicht sagen, wer ist überhaupt Kai, ich kenn’ keinen Kai und schon gar nicht seine Freundin.“ „Du hast ja keine Ahnung!“ Da war ebensoviel Vorwurf wie Mitleid in der Stimme. „Nee“. Hab’ ich auch nicht, immerhin kriege ich mit, dass das Taschengeld zum ersten Mal in einem Rätselheft von GZSZ angelegt wurde. Als Hauptpreis winkt eine leibhaftige Komparsenrolle in der leibhaftigen Soap, mit all den leibhaftigen Stars.
Na gut, das Kind kommt grade in die Pubertät, da braucht man solche weiblichen Rollenvorbilder, wie sie GZSZ zeigt. Klar, weiß ich doch. Die sind da auch total tolerant den Schwulen gegenüber und alle Mädels sind so hip. Wer die nicht gut findet, ist in der Klasse sowieso unten durch.Szenenwechsel. Nachmittags gehe ich mit meinem Sohn (12) in die Stadt, er will unbedingt das Geldgeschenk seines Paten in richtige Ware umsetzen. An was er so gedacht hat? „An Bettwäsche“. „Bettwäsche?“ Eher ungewöhnlich. Aber ich lass mich belehren, wahrscheinlich habe ich wieder einen Trend verpasst. Endlich am richtigen Regal stehend wird mir Ignorantin gezeigt, dass es da die geilsten Dinge gibt. Ach so, Fan-Bettwäsche war gemeint. Aber natürlich ist nur eine Bettwäsche die wahre – die vom FC Bayern.
Hi- Hi- Hilfe! Nicht dass ich etwas gegen diesen Verein hätte. Seit der ersten Grundschulklasse meiner Kinder weiß ich, dass die erste Frage der Kinder untereinander nicht lautet „Wie heißt du“, sondern „Von was bist du Fan?“ So, liebe PädagogInnen, steckt man Claims ab.Fies und total un-medienpädagogisch ist dann wohl mein dezenter Hinweis, dass mein Sohn bei Kauf dieser coolen Bettwäsche allerdings sein Bett immer selbst beziehen müsse, da ich diesen Bettwäscheanblick nur schwer ertragen könne. Das lässt den Sohn nachdenklich werden, ob dieser Preis nicht doch zu hoch ist für das Gefühl, nahe bei seinem Club zu schlafen. Er zuckt erstmal zurück.Abends kommt der Jüngste (8) vom Kindergeburtstag zurück. Man war gemeinsam im Kino – „Star Wars“. Eierlaufen ist out, so lautet wortwörtlich die Werbung für’s Kino und die müssen es schließlich wissen mit ihrer jahrelangen und einfühlsamen Kindergeburtstag-Erfahrung.
Endlich hat der Jüngste etwas, mit dem er imponieren kann, wenigstens für einen Abend. Vorm Einschlafen ist er kurzfristig der King bei seinem älteren Bruder. Denn flugs hat er sich ein paar Bilder von Obi-Wan Kenobi und Darth Maul und Kumpane an die Tür gehängt und erklärt seinem größeren Bruder, wer wer ist und wie man die Namen ausspricht. Ja, wieder was gelernt: die Medien haben dem Kleinen geholfen, dem großen Bruder mal so richtig zu zeigen, wer Ahnung hat. Wissen ist Macht und es macht nichts, woher man das Wissen hat. Tagtäglich werde ich darauf gestoßen, wie wichtig diese Medienbeiträge für die Entwicklung des Selbstbewußtseins und überhaupt alles im Kindesalter sind.
Vielleicht zweifle ich ja nicht, aber ehrlich, muss es denn gleich so geballt kommen mit diesem kompetenten Surfen durch die Medienwelt und das fast an jedem Tag. Wann, so frage ich mich, wann darf ich mal aufjaulen, ohne den Kindern die Verantwortung für das Medienhandeln aus der Hand zu nehmen und sie auf ewig zur Unmündigkeit zu verdammen? Da sei doch die kleine Nachfrage erlaubt, ob...?
Morgen, morgen bin ich wieder verständnisvoll. Dann höre ich mir „Wadde hadde dudde da“ zwanzigmal an.
Ansprechperson
Kati StruckmeyerVerantwortliche Redakteurin
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