Bettina Giersig
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- Bettina Giersig: Menschen mit Autismus als Reporter und Filmemacher
Bettina Giersig: Menschen mit Autismus als Reporter und Filmemacher
Beim Filmemachen geht es bekanntlich darum, Situationen genau wahrzunehmen und mit filmischen Mitteln wiederzugeben; Schauspielern soll es gelingen, sich in fremde Rollen einzufühlen und die klassische Aufgabe von Reportern ist es, durch geschicktes Fragen an Informationen und Meinungen zu gelangen. Im Rahmen des Projekts „format - Medienarbeit für Toleranz“ können sich Jugendliche in der Phase der Berufsorientierung als Medienmacher ausprobieren: in einwöchigen Seminaren produzieren sie unter medienpädagogischer Begleitung in kleinen Teams Multimediaauftritte, Kurzfilme und Radiobeiträge rund um das Thema „Toleranz“. Im Frühjahr 2003 stand „format - Medienarbeit für Toleranz“ vor der Herausforderung, junge Menschen mit Autismus bei der Produktion ihrer Medienbeiträge zu unterstützen.
Maut, das Integrationszentrum für Menschen mit Autismus beschreibt seine Zielgruppe folgendermaßen: „Bedingt durch das Krankheitsbild und den damit verbundenen Einschränkungen auf der Wahrnehmungsebene kommt es häufig zu inadäquatem Verhalten (...). Viele Menschen aus dem Formenkreis des Autismus reagieren mit Übersensibilität und mangelnder Toleranz gegenüber anderen. Sie beharren auf einer starren Regeleinhaltung, ihre Arbeitsdurchführung ist verlangsamt, ihre Kontaktfähigkeit vermindert.“ Weiter heißt es: „Neben der beruflichen Orientierung sind herausragende Lernziele der Förderlehrgänge, jungen Menschen mit Autismus zu adäquater Kommunikation und besserer Wahrnehmungsverarbeitung sowie zu einer realistischen Selbsteinschätzung und einer passenderen Beurteilung ihrer Umwelt zu verhelfen.“...
( merz 2003/03, S. 152f )