Junge Menschen wachsen heute in eine Gesellschaft hinein, in der weitaus vielfältigere Lebensentwürfe sichtbar sind als noch vor einigen Jahren. Gleichzeitig sehen sie sich mit Polarisierungen, Unsicherheiten und Anfeindungen von Lebensentwürfen konfrontiert, die (scheinbar) außerhalb der gesellschaftlichen Norm liegen. Das Themenheft soll Zuversicht unter Fachkräften generieren und zeigen, dass unterschiedliche Zugänge und Perspektiven auf das Thema Queerness in der Medienpädagogik einen bedeutenden Beitrag leisten können. Das Anliegen ist es, nicht nur Interesse zu wecken, sondern auch Sicherheit zu vermitteln, das Thema Queerness in der eigenen (medien-)pädagogischen Praxis mitzudenken – sei es durch explizite Projektarbeit, als ständige Begleitung oder als selbstverständliche Willkommenskultur für queere junge Menschen.
2024/02: Medienpädagogik und Queerness
aktuell
- Antonia Giebisch: Hass im Netz und die Folgen für die Demokratie
Antonia Giebisch: Hass im Netz und die Folgen für die Demokratie
Der Anstieg von Hass im Netz und die daraus resultierenden Folgen für die Demokratie sind alarmierend, so das Ergebnis einer repräsentativen Befragung, durchgeführt durch das NETTZ, der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), HateAid sowie dem Netzwerk Neue deutsche Medienmacher*innen im Kontext des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz. Die Studie ,Lauter Hass – leiser Rückzug. Wie Hass im Netz den demokratischen Diskurs bedroht’ ist die bisher umfassendste Untersuchung in Deutschland zu diesem Thema. Für die Studie wurden im Zeitraum vom 23. Oktober bis zum 03. November 2023 deutschlandweit über 3.000 Personen ab 16 Jahren befragt.
49 Prozent berichteten von Erfahrungen mit Beleidigungen sowie mit körperlicher (25 %) oder sexualisierter (13 %) Gewalt im Internet. Besonders betroffen sind Frauen (42 %), Personen mit sichtbarem Migrationshintergrund (30 %) sowie Menschen mit homosexueller (28 %) oder bisexueller (36 %) Orientierung. Die politische Einstellung beeinflusst zudem die Wahrnehmung von Hass im Netz, wobei sich Personen, die sich selbst als links einordnen, vermehrt damit konfrontiert sehen.
Auf beliebten Social-Media-Plattformen wie X, TikTok, Instagram und Facebook ist Hass im Netz für die Nutzer*innen besonders präsent. Die Konsequenzen reichen von sozialem Rückzug bis hin zu psychischen Beschwerden. 82 Prozent befürchten eine Einschränkung der Meinungsvielfalt durch Hass im Netz und geben an, sich aufgrund von Angst vor Hasskommentaren bei ihrer politischen Meinungsäußerung zurückzuhalten (57 %), weniger an Diskussionen teilzunehmen (55 %) und Beiträge bewusst vorsichtiger zu formulieren (53 %). Zudem besteht bei vielen Befragten (76 %) die Sorge, dass der zunehmende Hass im Netz zu einer Zunahme von Gewalt im realen Leben führen könnte.
Um diesen bedenklichen Folgen entgegenzuwirken, wird von den Studienteilnehmer*innen gefordert, dass Maßnahmen bezüglich Kontrolle, Eindämmung und Vorsorge gegen Hass im Netz getroffen werden. Darüber hinaus wird gefordert, dass die betreffenden Plattformen (finanzielle) Verantwortung übernehmen.
https:// kompetenznetzwerk-hass-im-netz.de/
lauter-hass-leiser-rueckzug/ - Kati Struckmeyer: TikTok Intifada – Analyse und Entwicklungen
Kati Struckmeyer: TikTok Intifada – Analyse und Entwicklungen
Seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 07. Oktober 2023 spielen Soziale Netzwerke eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung von Terrorpropaganda, Falschinformationen, Israelhass, Antisemitismus und Verschwörungsnarrativen, die teilweise noch unterschätzt wird. Die Bildungsstätte Anne Frank (BSAF) fasst in einem Report, der im Februar 2024 veröffentlicht wurde, die Beobachtungen relevanter Plattformen aus den ersten drei Monaten nach dem Terroranschlag in einer Ad-hoc-Analyse zusammen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf TikTok. Geschildert werden die Auswirkungen des TikTok-Konsums auf die politische Meinungsbildung der Nutzer*innen.
Die Autorinnen Deborah Schnabel und Eva Berendsen analysieren im Report das seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel besorgniserregend hohe Ausmaß an (antisemitischer) Hetze und Desinformation auf TikTok und schlagen Alarm: „Eine Generation junger Menschen, die sich ihr Weltbild aus Videoschnipseln und Fetzen von Demagogie zusammengesetzt hat, wird bald in die Gesellschaft nachrücken, Einfluss nehmen, durch Wahlen und Abstimmungen Entscheidungen treffen. Eine Welle, auf die die Gesellschaft schlichtweg
nicht vorbereitet ist“ (S. 29).
Der Report schließt mit Best-Practice-Beispielen der politischen Bildungsarbeit und Forderungen an Politik und Gesellschaft, TikTok als Plattform der politischen Meinungsbildung ernst zu nehmen, Medien- und politische Bildung in Schulen sowie außerschulisch voranzutreiben sowie Tech-Konzerne in die Pflicht zu nehmen. Bei letzterem geht es vor allem darum, die Aufmerksamkeit auf Praktiken von TikTok als Unternehmen zu erhöhen, damit zum Beispiel Melde- und Kontrollfunktionen verlässlich funktionieren.
https:// bs-anne-frank.de/mediathek/publikationen - Swenja Wütscher: Qualitätsstandards für Digital Streetwork
Swenja Wütscher: Qualitätsstandards für Digital Streetwork
Eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre in Chats und Communitys, die Zusammenarbeit im Übergang von Online- zu Offline-Begleitung sowie die spezifische Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse junger Menschen in digitalen Lebenswelten sind Schlüsselfaktoren für gelingendes Digital Streetwork – so steht es in den Leitlinien. Die Qualitätsstandards für Digital Streetwork sind ein Meilenstein in der Weiterentwicklung des Arbeitsfelds. Sie dienen nicht nur als Grundlage und Orientierungshilfe für Fachkräfte, Organisationen und Institutionen im Bereich Digital Streetwork, sondern betonen auch die Relevanz von Digital Streetwork in der Jugendhilfe. Herausgegeben wurden sie durch den Bayerischen Jugendring und inhaltlich erarbeitet in Kooperation mit dem JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Die Entstehung der Qualitätsstandards wurde durch den BJR initiiert und basiert auf einem spezifischen Ansatz, der im Rahmen des Projekts Digital Streetwork in Zusammenarbeit mit dem JFF entwickelt wurde. Das Resultat sind fundierte Empfehlungen, die auf der wissenschaftlichen Begleitung durch das JFF beruhen, gestützt durch praktische Erfahrungen von bis zu 14 Digital Streetworker*innen sowie die Projektkoordination. Darüber hinaus floss ein kontinuierlicher fachlicher Austausch im Landesvorstand des BJR, mit den Bezirksjugendringen und Vertreter*innen angrenzender Arbeits- und Handlungsfelder der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit in die Ausarbeitung der Standards ein.
Die dokumentierten Standards fungieren als Leitlinien, die eine qualitativ hochwertige Umsetzung von Digital Streetwork sicherstellen sollen. Dies umfasst Aspekte wie die erweiterte Zielgruppenansprache, den gezielten und thematischen Zugang zu Online-Plattformen sowie die Abwägung zwischen digitalen Kinderrechten und Datenschutzvorgaben. Die Qualitätsstandards greifen zudem die Herausforderungen der Arbeit im digitalen Raum auf, insbesondere im Hinblick auf rechtliche Risiken, und ermutigen zu einer gezielten, aber verantwortungsbewussten Risikobereitschaft.
- Marcus Müller: Politische Medienbildung GEGEN HASS IM NETZ
Marcus Müller: Politische Medienbildung GEGEN HASS IM NETZ
Der Kompass für gelingende politische Medienbildung GEGEN HASS IM NETZ bietet entlang von fünf Themenbereichen Hilfestellungen für Akteur*innen, die Angebote zum Umgang mit Hass im Netz im Bildungsbereich durchführen wollen. Die Orientierungshilfe wurde von der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) in Zusammenarbeit mit medialepfade.org – Verein für Medienbildung veröffentlicht. Die Autor*innen regen dazu an, über das Thema und die damit verbundenen Lernziele nachzudenken und besonders im Onlinekontext die Überschneidungen von Themenfeldern wie Rassismus und Hass mit solchen wie Desinformation oder Cybermobbing zu beachten.
Hinsichtlich der Haltung zu Demokratie und Vielfalt ist im Kontext der Medienbildung eine deutliche Bezugnahme auf Werte und Grundrechte des Grundgesetzes von Bedeutung. Für die Vermittlung einer friedlichen und demokratischen Debattenkultur ist dies zentral. Starke Methoden bedeuten laut Medienbildungskompass, dass Medien methodenorientiert eingesetzt werden und abgewogen wird, in welchem Umfang mit authentischen oder zu Anschauungszwecken hergestelltem Material gearbeitet werden sollte. Weiterhin soll sich die Zielgruppe mit dem Angebot identifizieren können. Daher sollten nicht ausschließlich privilegierte Sichtweisen abgebildet werden und das Material möglichst barrierearm sein. Hierbei sollten pädagogische Fachkräfte ihre eigene Identität und Betroffenheit reflektieren.
Zuletzt weist der Kompass auf die Nachnutzung bzw. Aktualisierbarkeit von Materialien und Projektkonzeptionen als Kriterium für nachhaltige Bildungsarbeit hin. Gelungen sind die Materialien laut Kompass, wenn sie für verschiedene Lernsituationen anschlussfähig sind. - Antonia Giebisch: Studie zu Schönheitsidealen im Internet
Antonia Giebisch: Studie zu Schönheitsidealen im Internet
Die Verbreitung geschlechterspezifischer Schönheitsideale ist fester Bestandteil von Social Media. Bearbeitungstools und zunehmend auch KI vermitteln vor allem Jugendlichen unrealistische Schönheitsstandards.
Die Auswirkungen dieser Entwicklung wurden in der Befragung Schönheitsideale im Internet des Instituts für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung im Auftrag des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) und der Internet Service Providers Austria (ISPA) im Rahmen der EU-Initiative saferinternet.at untersucht. Die repräsentative Gruppe, bestehend aus 400 Teilnehmer*innen im Alter von 11 bis 17 Jahren, wurde im Dezember 2023 befragt. Zusätzlich fanden vier Fokusgruppengespräche mit insgesamt 56 Jugendlichen im Alter von 13 bis 19 Jahren statt. Die Ergebnisse der Studie sind alarmierend: 71 Prozent der Befragten geben an, sich aufgrund Sozialer Netzwerke verstärkt mit anderen zu vergleichen, während 65 Prozent einen Zusammenhang zwischen den geteilten Inhalten auf solchen Plattformen und ihrem eigenen Schönheitsempfinden sehen. Infolgedessen hat bereits über die Hälfte (53 %) ihr Aussehen aufgrund Sozialer Medien verändert oder findet sich mit Filtern schöner (33 %). Über ein Viertel (28 %) hat sogar Schönheitsoperationen in Erwägung gezogen. Die Teilnehmer*innen legen Wert darauf, auf Bildern gut (59 %) oder sexy (34 %) auszusehen und bearbeiten ihre Bilder entsprechend (41 %). Auf diese Entwicklung nehmen Influencer*innen erheblichen Einfluss: 84 Prozent der Be- fragten folgen Influencer*innen in Sozialen Netzwerken und 53 Prozent der Jugendlichen haben bereits Produkte gekauft, die von Influencer*innen empfohlen wurden.
www.saferinternet.at/news-detail/neue-studieschoenheitsideale-im-internet
thema
- Katharina Jäntschi: Editorial. Queer im Netz
Katharina Jäntschi: Editorial. Queer im Netz
Frauen* und Menschen mit homo- oder bisexueller Orientierung sind besonders häufig von Hass im Netz betroffen. Das verdeutlicht die repräsentative Studie Lauter Hass – leiser Rückzug. Wie Hass im Netz den demokratischen Diskurs bedroht, die im Februar 2024 veröffentlich wurde (NETTZ et al., 2024). Dabei zeigt sich, dass die sexuelle Orientierung und/oder geschlechtliche Identität häufig das Ziel von Online-Hass sind (ebd., S. 39). Die Studie bestätigt damit die Wahrnehmung vieler queerer Menschen, die sich in digitalen Räumen bewegen. Umso wichtiger ist die Auseinandersetzung medienpädagogischer Ansätze mit queeren Perspektiven.
Obwohl romantische, sexuelle und geschlechtliche Darstellungen in Medien sowie gesellschaftliche Aushandlungen eine lange Geschichte haben, haben sie sich in den letzten Jahren erheblich verändert und weiterentwickelt. Junge Menschen wachsen heute in eine Gesellschaft hinein, in der weitaus vielfältigere Lebensentwürfe sichtbar sind als noch vor einigen Jahren. Gleichzeitig sehen sie sich mit Polarisierungen, Unsicherheiten und Anfeindungen von Lebensentwürfen konfrontiert, die (scheinbar) außerhalb der gesellschaftlichen Norm liegen. Der kompetente Umgang mit Heterogenität ist daher mehr denn je Entwicklungsaufgabe Heranwachsender. Über zehn Prozent der Bevölkerung in Deutschland lassen sich laut Studien dem queeren Spektrum zuordnen, wobei der Prozentsatz bei der jüngeren Generation höher ist als bei der älteren (IPSOS 2023, S. 9 f.). Das bedeutet, dass statistisch in jeder Klasse oder Jugendgruppe mindestens eine Person queer ist. Queerness in der (Medien-)Pädagogik sollte daher längst eine Selbstverständlichkeit sein. Was das für die medienpädagogische Arbeit konkret bedeutet und vor welchen Herausforderungen die Bildungsarbeit allgemein steht, wird in diesem Themenschwerpunkt aufgegriffen.
Die Vielfalt der Lebensrealitäten in Bezug auf geschlechtliche Identifizierung sowie sexuelle und romantische Orientierung muss entsprechend in den Medien abgebildet werden. Dadurch können junge Menschen positive Identifikationsmöglichkeiten erhalten und enge Stereotype aufbrechen – dies ist natürlich nicht allein die Aufgabe der Medienpädagog*innen in der Kinder- und Jugendarbeit. Fachkräfte sollten jedoch zum Beispiel bei der Auswahl von Medienprodukten oder der Durchführung von (medien-)pädagogischen Praxisprojekten bezüglich geschlechtlicher Vielfalt sensibel und informiert vorgehen. Zugleich ist es wichtig, die kritische Medienkompetenz junger Menschen zu stärken, damit sie reflektiert mit den Medien umgehen können und sich nicht negativ beeinflussen lassen bzw. kompetent und differenziert mit stereotypen Medieninhalten oder queerfeindlichen Offerten umgehen lernen.
Welche Unterstützung erhalten junge Menschen im Hinblick auf ihre romantischen, sexuellen und geschlechtlichen Orientierungen (in den Medien) und mit welchen (neuen) Herausforderungen sind sie konfrontiert? Welche Entwicklungen und Herangehensweisen sind parallel innerhalb der medienpädagogischen Bildungsarbeit notwendig, damit junge Menschen bestmöglich in ihrem selbstbestimmten und individuellen Aufwachsen begleitet werden können?
Nicola Döring führt grundlegend in das Themenfeld Queerness in der Medienpädagogik ein. Sie legt relevante Zahlen und Fakten geschlechtlicher Vielfalt in der Gesamtbevölkerung in Deutschland und speziell bei Kindern und Jugendlichen sowie Repräsentation von Queerness und Straightness in Sozialen Medien dar. Zudem diskutiert Döring das Spannungsfeld zwischen zunehmender Akzeptanz und Sicherbarkeit vielfältiger geschlechtlicher Identitätsentwürfe und sexueller Orientierungen als auch einer ansteigenden Queerfeindlichkeit sowie der Artikulation in den Medien. Beides muss in der Arbeit mit Jugendlichen und jungen Menschen berücksichtigt werden. Im Gespräch mit der Wissenschaftlerin Katrin Degen und dem Oberbürgermeister von Neubrandenburg Silvio Witt geht Katharina Jäntschi der Frage nach, warum Queerfeindlichkeit für rechtsextreme Akteur*innen als Feindbild heutzutage prädestiniert ist – obwohl einige rechte Akteur*innen selbst dem nicht-heteronormativen Spektrum zuzuordnen sind. Besonderer Schwerpunkt liegt hier auf Analysen der Onlinekommunikation, derer sich die Neue bzw. Extreme Rechte bedient, und die spezifischen Möglichkeiten des Internets und insbesondere der Sozialen Medien nutzt.
Annika Spahn erläutert in einem umfassenden Glossar wesentliche Begriffe rund um Queerness. Dies bietet eine Orientierung für alle, die mit den vielfältigen Begrifflichkeiten weniger vertraut sind oder mehr zu einzelnen queeren Vokabeln erfahren wollen. Zudem verdeutlicht das Glossar die Dynamik des Queerness-Felds und wie historische Kämpfe durch bestimmte Begrifflichkeiten transportiert werden können.
Folke Brodersen und Katharina Jäntschi gehen auf die Praxis einer queersensiblen (Medien-)Pädagogik ein. Mit der Grundhaltung, dass Jugendarbeit immer queere Jugendarbeit ist, und ausgehend von eigenen Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen beleuchten sie praxisnah verschiedene Voraussetzungen, Ziele, Prämissen und Haltungen für kompetente, queersensible Jugendarbeit.Patrick Wolf, Queerbeauftragter des Bayerischen Jugendrings, und Kathrin Demmler, Direktorin des JFF, gehen in einem Gespräch mit Katharina Jäntschi auf Herausforderungen der veränderten Anforderungen im Hinblick auf geschlechtliche Vielfalt in der Jugendarbeit und Medienpädagogik ein. Dies betrifft nicht nur die Jugendlichen selbst, sondern auch die tätigen Pädagog*innen. Gemeinsam eruieren sie, wie diese teils herausfordernden Veränderungen gelingend angegangen werden können.
Die Drehbuchautorin Lily Ringler reflektiert meinungsbasiert die Bedingungen für queere Repräsentation in Bewegtbildmedien. In ihrem Plädoyer setzt sie sich für mehr Diversität queerer Akteur*innen in fiktionalen Angeboten ein. Dabei geht sie auf Fallstricke wie Queerbaiting und Stereotypisierung ein und beleuchtet aktuelle Beispiele wie die Serie Heartstopper. Ringler analysiert kritisch die derzeitigen, stark begrenzten Repräsentationen innerhalb von Mainstream-Angeboten mit queerem Figureninventar.
In Steckbriefen werden drei Projekte mit ihren unterschiedlichen Ansätzen queerer Medienpädagogik vorgestellt. Queere Games – QUEER THINGSDates (Medienzentrum München) hat die Münchner queere Community in einem offenen Format in den Austausch über queere Repräsentation und Figuren in Computerspielen gebracht. Gemeinsam mit Fachkräften hat das Projekt Fierce! – Potentiale queerer JugendMedienArbeit (ComputerProjekt Köln e. V.) unter anderem Bedarfe für queere Jugendarbeit eruiert. 2024 steht im Zeichen der Durchführung konzipierter Fortbildungen sowie der Erstellung von Info-Material. Beim dritten Projekt Que(e)r durch Berlin und Brandenburg (JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis) wurden gemeinsam mit queeren Jugendlichen Medienprodukte erstellt und so die eigene Handlungsfähigkeit sowie Medienkompetenz gestärkt. Dieses Themenheft soll Zuversicht unter Fachkräften generieren und zeigen, dass diese unterschiedlichen Zugänge und Perspektiven auf das Thema Queerness in der Medienpädagogik einen bedeutenden Beitrag leisten können. Das Anliegen ist es, nicht nur Interesse zu wecken, sondern auch Sicherheit zu vermitteln, das Thema Queerness in der eigenen (medien-)pädagogischen Praxis mitzudenken – sei es durch explizite Projektarbeit, als ständige Begleitung oder als selbstverständliche Willkommenskultur für queere junge Menschen.Literatur
Das NETTZ, Gesellschaft für Medienpädagogik und
Kommunikationskultur, HateAid & Neue deutsche
Medienmacher*innen als Teil des Kompetenznetzwerks gegen
Hass im Netz. (2024). Lauter Hass – leiser Rückzug. Wie Hass
im Netz den demokratischen Diskurs bedroht. Ergebnisse einer
repräsentativen Befragung. https:// kompetenznetzwerk-hass-
im-netz.de/ lauter-hass-leiser-rueckzug/
IPSOS. (2023). LGBT+ Pride 2023: A 30-Country Ipsos Global
Advisor Survey. ipsos.com/sites/default/files/ct/
news/documents/2023-05/ Ipsos%20LGBT%2B%20Pride%20
2023%20Global%20Survey%20Report%20-%20rev.pdf
Katharina Jäntschiarbeitet als medienpäda-
gogische Referentin in der Abteilung Praxis
des JFF. Sie hat Soziologie und Gender Studies
studiert. Ihre Schwerpunkte sind geschlechts-
und queersensible medienpädagogische Praxis
sowie demokratische Teilhabe und politische
Bildung in der Medienpädagogik.
Das Heft entstand mit fachlicher Beratung von
Mareike Schemmerling (JFF – Institut für Me-
dienpädagogik) und Mina Mittertrainer (freie
Geschlechterforscherin). - Nicola Döring: Queerness in der Medienpädgaogik
Nicola Döring: Queerness in der Medienpädgaogik
Die Fülle geschlechtlicher und sexueller Identitäten ist in jüngster Zeit gesellschaftlich deutlich sichtbarer geworden. Insbesondere digitale Medien haben dazu beigetragen. Denn sie erlauben es, auch solche Identitäten umfassend öffentlich darzustellen, die in Massenmedien allenfalls am Rande vorkommen. Die Effekte sind zwiespältig: Mediale Sichtbarkeit von Queerness geht mit Empowerment, aber auch mit zunehmender Anti Queerness einher. Welche Herausforderungen ergeben sich aus diesen Entwicklungen für die medienpädagogische Arbeit?
Literatur
Bloomfield, Veronica E./Fisher, Marni E. (2016). LGBTQ Voices in Education: Changing the Culture of Schooling. Routledge.
Bradford, H. (2017). Bi+ Identities: Past, Present, and Future. https://brokenwallsandnarratives.wordpress.com/2017/02/16/bi-identities-past-present-and-future/ [Zugriff: 06.11.2023]
Dean, James Joseph/Fischer, Nancy L. (Eds.) (2020). Routledge International Handbook of Heterosexualities Studies. New York: Routledge.
Döring, Nicola (2022a). Sex, Jugend und Pornografie: Wie soll man pädagogisch damit umgehen? In: Kinder- und Jugendschutz in Wissenschaft und Praxis, 67(3), S. 94-99.
Döring, Nicola (2022b). Sexualbezogene Online-Fortbildung für Fachkräfte: TikTok. In: Zeitschrift für Sexualforschung, 35, 154-159. doi.org/10.1055/a-1874-9806
Döring, Nicola (2023a). Jenseits von Alpha Males und Insta Girls – Wie vielfältig sind Geschlechterbilder in Sozialen Medien? In:BzKJAktuell, 3/2023, S. 11-17.
Döring, Nicola (2023b). Videoproduktion auf YouTube: Die Bedeutung von Geschlechterbildern. In: Dorer, Johanna/Geiger, Brigitte/Hipfl, Brigitte/Ratković, Viktorija (Hrsg.). Handbuch Medien und Geschlecht: Perspektiven und Befunde der feministischen Kommunikations- und Medienforschung. Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 963-973.
Döring, Nicola/Bhana, Deevia/Albury, Kath (2022). Digital sexual identities: Between empowerment and disempowerment. In: Current Opinion in Psychology, 48, 101466.
DOI: 10.1016/j.copsyc.2022.FRA [EU Agency for Fundamental Rights] (2020). A Long Way to LGBTI Equality. fra.europa.eu/en/data-and-maps/2020/lgbti-survey-data-explorer
IPSOS (2023). LGBT+ Pride 2023: A 30-Country Ipsos Global Advisor Survey. https://www.ipsos.com/sites/default/files/ct/news/documents/2023-05/Ipsos%20LGBT%2B%20Pride%202023%20Global%20Survey%20Report%20-%20rev.pdf [Zugriff: 06.11.2023]
Kammholz, Marco (20023). Buchbesprechung zu „Sex in echt. Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät“. In: Zeitschrift für Sexualforschung, 36, 183-185. doi.org/10.1055/a-2114-5085
Kinsey, Alfred C. (1948/1998). The Kinsey Scale. In: Kinsey, Alfred C./Pomeroy, Wardell B./Martin, Clyde E. (Hrsg.). Sexual Behavior in the Human Male. Philadelphia: W.B. Saunders; Bloomington: Indiana University Press, S. 636-658.
Krell, Claudia/Oldemeier, Kerstin (2015). Coming-out und dann…?!: Ein DJI-Forschungsprojekt zur Lebenssituation von lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans* Jugendlichen und jungen Erwachsenen. München. https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs2015/DJI_Broschuere_ComingOut.pdf [Zugriff: 06.11.2023]
Van Anders, Sari M. (2015). Beyond Sexual Orientation: Integrating Gender/Sex and Diverse Sexualities via Sexual Configurations Theory. In: Archives of Sexual Bevior, 44, S. 1177-1213. DOI: 10.1007/s10508-015-0490-8.
- Katrin Degen/Silvio Witt: Gespräch. Queerness als Zielscheibe rechtsextremer Meinungsmache
Katrin Degen/Silvio Witt: Gespräch. Queerness als Zielscheibe rechtsextremer Meinungsmache
Im Gespräch mit Katharina Jäntschi beleuchten Katrin Degen und Silvio Witt Herausforderungen im Umgang mit zunehmender Queerfeindlichkeit, insbesondere in Social Media und vor Ort. Witt erzählt von rechten Angriffen auf die Regenbogenflagge, Degen gibt wissenschaftliche Einblicke in die Motivation und ideologische Hintergründe dieser Angriffe. Die Diskussion umfasst die Rolle des Internets, die Bedeutung der Selbstreflexion und den Appell zur Solidarität gegen Einflüsse der extrem Rechten.
- Annika Spahn: Glossar
Annika Spahn: Glossar
QUEERLEXIKON E . V.
Das Queer Lexikon ist die größte ehrenamtliche deutschsprachige Online-Anlaufstelle zu sexueller, romantischer und geschlechtlicher Vielfalt. Es leistet digitale Bildungsarbeit zu sexueller, romantischer und geschlechtlicher Vielfalt und digitale Jugendarbeit für queere junge Menschen. Die Bildungsangebote des Queer Lexikons setzen sich aus der Webseite mit einem Glossar mit über 320 Begriffen, mehreren inhaltlichen Lexikon-Seiten und sechs Informationsbroschüren (z. B. zu Bindern, Tucking, Safer Sex, Labeln, Coming Out und dem kompetenten pädagogischen Umgang mit trans Kindern und Jugendlichen in KITA und Schule) zusammen. Sie sind für Einrichtungen und Organisationen, die mit jungen Menschen arbeiten, kostenlos bestellbar. Die Angebote der digitalen Jugendarbeit setzen sich aus dem anonym nutzbaren Kummerkasten, den moderierten Chatangeboten für junge Menschen zwischen 13 und 27 (Regenbogenchat) und ab 21 Jahren (Queer Chat) und einer Karte, auf der queere Jugendgruppen in der DACH-Region gesammelt sind, zusammen.
- Katharina Jäntschi/Folke Brodersen: Queersensible Medienpädagogische Praxis
Katharina Jäntschi/Folke Brodersen: Queersensible Medienpädagogische Praxis
Wie gelingt eine queersensible medienpädagogische Praxis? In diesem Artikel entwerfen wir Ausgangspunkte und Zielsetzungen einer queersensiblen Jugendarbeit in der Medienpädagogik. Basierend auf Analysen der Lebenswelten Jugendlicher und gesellschaftlicher Strukturen betonen wir die Bedeutung von Handlungspraxen und einer adäquaten Zielgruppenansprache. Dabei werden Aufgaben und Umsetzungsperspektiven medienpädagogischer Angebote vorgestellt, die zeigen, wie queere Perspektiven ernstgenommen und integriert werden können.
Literatur
Boger, M.-A. (2019). Theorien der Inklusion. Die Theorie der trilemmatischen Inklusion zum Mitdenken. Edition Assemblage.
Brodersen, F. (2018). Gestalt(ung) des Coming-out. Lesbische und schwule Jugendliche und junge Erwachsene in der Ökonomie der Sichtbarkeit. Gender, 10(3), 85–100.
Groß, M. (2022). Jugendarbeit queer gedacht. Leitprinzipien und rechtlicher Auftrag. Familien- und Sozialverein des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD) e.V. www.lsvd.de/ media/doc/8503/queer-papier-3-jugendarbeit-faltblatt.pdf
Henningsen, A. (2023, Oktober 13). Drei Handlungsanregungen für eine queersensible Kinder- und Jugendhilfe. Fachtag: Auf dem Weg zu einer diversen Kinder- und Jugendhilfe. Unterstützung und Begleitung queerer junger Menschen. Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren e. V.
Jäntschi, K. (2023). Wie gestalte ich Medienprojekte und was kann ich beachten? Fokus: gendersensible Zielgruppenansprache bei Medienprojekten. JFF-Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. www.bjr.de/fileadmin/redaktion/5._ Handlungsfelder/Medien/2023_Tool_Wie_gestalte_ich_ Medienprojekte_und_was_kann_ich_beachten.pdf
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (2023). Queere Jugendmedienarbeit. Anregungen für die pädagogische Praxis. JFF-Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. www.jff.de/fileadmin/user_upload/jff/ projekte/Meko_Neukoelln/20230927_Handreichung_Queere_ Jugendmedienarbeit.pdf
Jugendnetzwerk Lambda e.V. (2022, November 10). Einfach nur Sam [Video]. YouTube. www.youtube.com/ watch?v=1r1bTWmqaYw
Krell, C., & Oldemeier, K. (2015). Coming-out – und dann...?! Ein DJI-Forschungsprojekt zur Lebenssituation von lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans* Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Deutsches Jugendinstitut e.V. (DJI). www.dji.de/fileadmin/user_upload/ bibs2015/DJI_ Broschuere_ComingOut.pdf
Landesfachstelle Hessen „Queere Jugendarbeit (Hrsg.). (2023). Queere Serien und Filme – Representation matters! 13 queere Serien und Filme für die Jugend(verbands)arbeit. www.queere-jugendarbeit.de/wp-content/uploads/2023/12/ Broschuere_QueereFilme_DINA5_10.pdf
Roth, R., Draheim, S., Tillmann, A., Binder, R., & Bettinger, P. (2023). Handlungskonzept zu Social Media und Gender in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. TH Köln, Universität zu Köln, PH Heidelberg. https://doi.org/10.57683/EPUB-2257
Schirmer, U. (2017). Zwischen Ausblendung und Sozialpädagogisierung? Dilemmata bei der Konstruktion von LSBT*-Jugendlichen als Zielgruppe Sozialer Arbeit. Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 12(2), 177–189. doi. org/10.3224/diskurs.v12i2.04
Winter, E. (i.E.). Safe(r) Spaces – Über die (Un)Möglichkeit und Notwendigkeit. In F. Brodersen & S. Merz (Hrsg.), Queere Jugendarbeit. Handbuch.
Beitrag aus Heft »2024/02: Medienpädagogik und Queerness«
Autor: Katharina Jäntschi, Folke Brodersen
Beitrag als PDF - Charlotte Oberstuke/Nina Kunz: Que(e)r durch Berlin und Brandenburg
Charlotte Oberstuke/Nina Kunz: Que(e)r durch Berlin und Brandenburg
ZIELGRUPPE: Jugendliche und junge Erwachsene der LGBT*QIA* Community mit Fluchtund/oder Migrationsgeschichte (in der Familie)
DURCHFÜHRENDE INSTITUTION: JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
FINANZIERS UND PARTNER: Medienanstalt Berlin-Brandenburg LAUFZEIT: August 2022 bis August 2023
ZIEL: Unterstützung queerer Jugendlicher mit Migrations- und/oder Fluchtgeschichte, Medienprodukte erstellen und deren Perspektiven so sichtbar machen
DAS PROJEKT
Geschichten von jungen Menschen der LGBT*QIA*-Community sind in unserem gesellschaftlichen wie medialen Umfeld wenig präsent. Ganz ähnlich ist es mit Geschichten über junge Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte und allgemein Jugendlichen und jungen Menschen, die von Rassismus betroffen sind. Mediale Darstellungen sind meistens von Stereotypen geprägt und klischeehaft bis hin zu vorurteilsbehaftet und diskriminierend. Nur selten sind sie von den Dargestellten selbst gemacht und erzählen aus ihrer Perspektive. Authentische queere, migrantische Geschichten sind so gut wie nicht medial sichtbar. Es gibt sie, aber die Perspektiven von weißen, cis-hetero (oft männlichen) Menschen dominieren aufgrund der realen Machtverhältnisse unserer patriarchal geprägten Gesellschaft – und dadurch sind sie präsenter, vielleicht werden sie sogar als wertvoller wahrgenommen.
Beitrag aus Heft »2024/02: Medienpädagogik und Queerness«
Autor: Charlotte Oberstuke, Nina Kunz
Beitrag als PDF - Patrick Wolf/Kathrin Demmler: Gespräch. Reflexionen über gesellschaftliche Veränderungen und Ansprüche an pädagogische Fachkräfte
Patrick Wolf/Kathrin Demmler: Gespräch. Reflexionen über gesellschaftliche Veränderungen und Ansprüche an pädagogische Fachkräfte
Gemeinsam mit Kathrin Demmler und Patrick Wolf wird in diesem Gespräch mit Katharina Jäntschi ausgelotet, wie gesellschaftliche Transformationen, insbesondere in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit und Diversität die (Medien-) Pädagogik wandeln und welche Erwartungen daraus an pädagogische Fachkräfte entstehen. Darüber hinaus wird diskutiert, wie schwelende Grundvorwürfe gegenüber bestimmten Generationen konstruktiv ausgetragen werden können. Neben Schutz- und Ausprobierräumen gehen die Gesprächspartner*innen auf die spezifischen Ansprüche an pädagogische Fachkräfte ein und erläutern, wie sich Medienpädagog*innen in diesen Kontexten sinnvoll einbringen können.
Beitrag aus Heft »2024/02: Medienpädagogik und Queerness«
Autor: Patrick Wolf, Kathrin Demmler
Beitrag als PDF - Lena Morgenstern: Fierce! – Potentiale queerer Jugendmedienarbeit
Lena Morgenstern: Fierce! – Potentiale queerer Jugendmedienarbeit
ZIELGRUPPE: Junge (queere) Menschen, Fachkräfte der offenen Kinder- und Jugendarbeit
DURCHFÜHRENDE INSTITUTION: ComputerProjekt Köln e. V. als Fachstelle für Jugendmedienkultur
NRW FINANZIERS UND PARTNER: Landschaftsverband Rheinland
LAUFZEIT: Januar 2023 bis Dezember 2024
DIESE ZIELSETZUNG WIRD VERFOLGT
Das Projekt Fierce! – Potentiale queerer JugendMedienArbeit hat zum Ziel, sich der digitalisierten Lebenswelt und den damit einhergehenden Bedürfnissen queerer Kinder und Jugendlicher anzunähern. In unserer heutigen Gesellschaft treffen sie immer noch häufig auf psychische, physische und sexualisierte Gewalt, wie Beleidigungen, Hass oder tätliche Übergriffe (European Union Agency for Fundamental Rights, 2020). Der digitale Raum ist dabei keine Ausnahme. Daher benötigen sie ein Umfeld, welches Sicherheit im analogen sowie digitalen Raum bietet, und durch aktives Empowerment ihre freie Entfaltung und Identitätsbildung fördert. Durch eine zielgruppenspezifische Sensibilisierung und Schulung von Fachkräften der offenen Kinder- und Jugendarbeit möchte Fierce! Betroffene befähigen, sich selbst in ihrem digitalen Umfeld zu schützen. Um dies leisten zu können, benötigt es Evaluierung bereits bestehender Angebote sowie Unterstützung und Beratung von Einrichtungen zur geeigneten Begleitung von Kindern und Jugendlichen aus der LGBTQIA+-Community.
Literatur
European Union Agency for Fundamental Rights (2020). FRAReport – A long way to go for LGBTI equality: Bd. EU-LGBTI II. Publications Office of the European Union. doi. org/10.2811/582502
- Lily Ringler: Ein Plädoyer für Diversität bei der medialen Repräsentation queerer Figuren in Seriendramen
Lily Ringler: Ein Plädoyer für Diversität bei der medialen Repräsentation queerer Figuren in Seriendramen
In diesem meinungsbasierten Beitrag wird der Frage nachgegangen, in welchem Verhältnis Darstellung und Repräsentation von queeren Figuren in seriellen Dramen zu gelungenen Identifikationsangeboten für queere junge Menschen stehen. Mit Hilfe von verschiedenen Statistiken zur Präsenz queerer Figuren in Bewegtbildmedien wird reflektiert, warum verstärkte bzw. erhöhte Präsenz nicht automatisch zu mehr Identifikationsangeboten führt. Ein Plädoyer für mehr Diversität innerhalb der medialen Repräsentation queerer Menschen wird anhand von kritischen kurzen Serienanalysen abgegeben.
Literatur
Creamer, E. (2023, 13. Dezember). Alice Oseman’s Heartstopper becomes the UK’s fastest-selling graphic novel ever. The Guardian. theguardian.com books/2023/ dec/13/alice-oseman-heartstopper-uk-fastest-selling-graphicnovel-ever
GLAAD. (2023, 7. Juni). Where We Are On TV Report 2022 – 2023. glaad.org/whereweareontv22
Harrad, K., Hill, S., & Kemp, J. (2018). Claiming the B in LGBT: Illuminating the Bisexual Narrative. Thornapple Press.
Jones, J.M. (2021, 24. Februar). LGBT Identification Rises to 5.6% in Latest U.S. Estimate. Gallup News. news.gallup. com/poll/329708/ lgbt-identification-rises-latest-estimate. aspx
MaLisa Stiftung. (2021). Sichtbarkeit und Vielfalt im TV. Fortschrittsstudie zur audiovisuellen Diversität. https:// malisastiftung.org/fortschrittsstudie-audiovisuellediversitaet-ergebnisse-tv-deutschland
Netflix (2024). Top 10 Most Popular TV Shows On Netflix Of All Time. netflix.com/tudum/top10/most-popular/tv [Zugriff: 27.02.2024]
- Steff Brosz/Nicole Rauch: Queere Games – Queer Things Dates
Steff Brosz/Nicole Rauch: Queere Games – Queer Things Dates
ZIELGRUPPE: Junge Erwachsene bis 27 Jahren aus der queeren Community sowie Unterstützer*innen der queeren Community (Allies).
DURCHFÜHRENDE INSTITUTIONEN: Medienzentrum München des JFF und die Stadtbibliothek München im Motorama
FINANZIERS UND PARTNER: Das Vorhaben wurde durch die Stadtbibliothek München gefördert DURCHFÜHRUNG: 23. Januar 2024 von 17 bis 19 Uhr
QUEERE JUGENDMEDIENARBEIT IN MÜNCHEN
München und ihre queere Community gehören zusammen, dennoch werden queere Menschen noch immer Opfer von Beleidigungen und Gewalt, in der analogen wie auch in der digitalen Welt. Bei QUEER THINGS setzen Veranstaltungen ein Zeichen gegen Queerfeindlichkeit, fördern mehr Sichtbarkeit und lassen Stimmen der queeren Community zu Wort kommen. Im Jahr 2024 finden regelmäßig QUEER THINGS Dates statt, vor allem in den Räumlichkeiten der Münchner Stadtteilbibliotheken. Dabei geht es in unterschiedlichen Formaten um Queerness in Medien, Kultur und Literatur.
Beitrag aus Heft »2024/02: Medienpädagogik und Queerness«
Autor: Steff Brosz, Nicole Rauch
Beitrag als PDF
spektrum
- Franziska Koschei/Lena Schmidt/Susanne Eggert: Zukünftige Gestaltung Digitaler Bildung im Grundschulalter
Franziska Koschei/Lena Schmidt/Susanne Eggert: Zukünftige Gestaltung Digitaler Bildung im Grundschulalter
Wie soll Digitale Bildung in Zukunft aussehen? Der Beitrag gibt konkrete Handlungsempfehlungen zur zukünftigen Gestaltung Digitaler Bildung im Grundschulalter auf Basis des Forschungsprojekts ‚DiBiGa – Zukunftsperspektiven Digitaler Bildung im Grundschulalter‘. Im Projekt wurden die Auswirkungen des pandemiebedingten Distance-Schooling untersucht und daraus bedarfsorientierte Empfehlungen abgeleitet.
Literatur
Autorengruppe Frankfurt-Dreieck (2019). FrankfurtDreieck zur Bildung in der digital vernetzten Welt: Ein interdisziplinäres Modell. dagstuhl.gi.de/fileadmin/ GI/Allgemein/PDF/Frankfurt-Dreieck-zur-Bildung-in-derdigitalen-Welt.pdf
Kultusministerkonferenz (KMK) (2021). Lehren und Lernen in der digitalen Welt: Die ergänzende Empfehlung zur Strategie „Bildung in der digitalen Welt“. https:// kmk.org/fileadmin/ veroeffentlichungen_beschluesse/2021/2021_12_09-Lehrenund-Lernen-Digi.pdf
Kultusministerkonferenz (KMK) (2017). Bildung in der digitalen Welt: Strategie der Kultusministerkonferenz. kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_ beschluesse/2016/2016_12_08-Bildung-in-der-digitalen-Welt.pdf
Petschner, P., Dertinger, A., Lampert, C. & Müller, J. (2022). ‹Ich habe eigentlich das Gefühl, so, wie es jetzt im Augenblick läuft, wird diese Lerntätigkeit auf die Eltern abgewälzt›. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 46, 179–197. doi.org/10.21240/ mpaed/46/2022.01.19.X
Unger, H. von (2014). Partizipative Forschung: Einführung in die Forschungspraxis. Springer VS. doi. org/10.1007/978-3-658-01290-8.
Beitrag aus Heft »2024/02: Medienpädagogik und Queerness«
Autor: Franziska Koschei, Lena Schmidt, Susanne Eggert
Beitrag als PDF - Lars Gräßer/Markus Gerstmann: Und gleich gehst Du live ...
Lars Gräßer/Markus Gerstmann: Und gleich gehst Du live ...
In der Medienpräferenz junger Menschen sind Streamingdienste weiterhin hoch im Kurs. Das gilt auch für das Livestreaming, allen voran die Plattform Twitch. Twitch ist aber nicht nur eine beliebte Plattform, sondern auch ein Markt für Unternehmen und Streamende, die auch als Social Influencer*innen aktiv sind und plattformübergreifend agieren. Wie können medienpädagogische Interventionen dazu aussehen?
Literatur
Döring, N. (2018). „Du bist mein großes Vorbild!“ Rollenmodelle in Sozialen Medien. In: Computer und Unterricht 112, S. 18-20.
Exenberger, L. (2023). KuchenTV kassiert Bann von Twitch – Will gegen Sperre vor Gericht vorgehen. https://www.ingame.de/news/streaming/tim-heldt-braunschweig-kuchentv-twitch-bann-shurjoka-grund-twitter-gericht-92719302.html [Zugriff 17.01.24]
Gräßer, L. /Gerstmann, M. (2023). Auf Abruf und überall: Bewegte Bilder, jugendliche Nutzung und Medienbildung. In: MERZ 2023/05. S. 57-64.
Gräßer, L./Gerstmann, M. (2018). Vom YouTube-Star zum Social Influencer - Eine digitale Heldenreise. In: MedienConcret 1/2018, Köln, S. 40-44.
Gräßer, L./Gerstmann, M. (2015). Da bewegt sich was...In: Lauffer, J. / Röllecke, R. (Hg.): Dieter Baacke Preis Handbuch 10 - Bewegende Bilder, Visuelle Medienkulturen in Pädagogik und Bildung, München: kopaed, S. 30-37.
Gräßer, L./Noll, C. (2022): Webvideo. In: Uwe Sander / Friederike von Gross / Kai-Uwe Hugger (Hrsg.): Handbuch Medienpädagogik, 2. Aufl., Wiesbaden: Springer. S. 565-575.
Goldmedia (2023). Online-Video-Monitor. https://www.goldmedia.com/produkt/study/online-video-monitor/ [Zugriff 17.01.24]
Hajok, D./Lindner,S. (2021). YouTube war gestern- Twitch ist heute? Zur gestiegenen Bedeutung einer Live-Streaming-Plattform unter Jugendlichen. JMS-Report Oktober 5/2021
Hayer, T. (2022) Glückspiel auf Twitch - was bringt das Verbot wirklich? FOMO – was habe ich heute verpasst? open.spotify.com/episode/7GWPAfNEAgzdwlxaDKqJAP
Mayrhofer, H., /Neuburg, F. (2019): Forschungsbericht. Offene Jugendarbeit in einer digitalisierten und mediatisierten Gesellschaft. Endbericht zum Forschungsprojekt „E-YOUTH.work -Offene Jugendarbeit in und mit Sozialen Medien als Schutzmaßnahme gegen radikalisierende Internetpropaganda“. Wien
MPFS (2023): JIM-Studie. www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2022/JIM_2023_web_final_kor.pdf [Zugriff 17.01.24]
Noll, C./Gräßer, L. (2021). Streams are my reality. In: Brüggemann, Eder, Gerstmann, Suleweski. Medienkultur und Öffentlichkeit, München, S. 89–104.
Pietschmann, D. (2022). Tief verbunden, Parasoziale Interaktionen in immersiven Medien. https://mediendiskurs.online/beitrag/tief-verbunden-beitrag-772/[Zugriff 03.07.2022]
RND (2022). Quatschen als Erfolgsrezept? Wie „Just-Chatting“-Streams Twitch erobern. https://www.rnd.de/digital/twitch-wie-just-chatting-streams-so-beliebt-wurden-WSG52E676FBCVIBFCMWPPXODFQ.html [Zugriff 17.01.24]
Struthoff, N. (2023). StarletNova: Reaktion auf Sexismus-Skandal von EliasN97 im Twitch-Stream.
https://www.ingame.de/news/eliasn97-sexismus-nerlich-skandal-streamerinnen-starletnova-elias-hamburg-reagiert-groessten-deutschen-zr-92253868.html [Zugriff 17.01.24]
Twitch (2021). Sprechen wir über Whirlpool-Streams, blog.twitch.tv/de-de/2021/05/21/lets-talk-about-hot-tub-streams/ [Zugriff 17.01.2024]
WDR (2023). Off-Cam: So ticken deutsche Twitch-Stars. www.ardmediathek.de/video/menschen-hautnah/off-cam-so-ticken-deutsche-twitch-stars/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLXNvcGhvcmEtYTA0OWEwYWEtZGM3MC00ZjZjLTk4OTctYmU5ZWJlMGE4MzFk
Beitrag aus Heft »2024/02: Medienpädagogik und Queerness«
Autor: Lars Gräßer, Markus Gerstmann
Beitrag als PDF - Miriam Goetz: "Jo Alter, jetzt check' ich das"
Miriam Goetz: "Jo Alter, jetzt check' ich das"
Im Beitrag wird anhand verschiedener Online-Lernvideo-Formate und mittels typischer Online-Marketing-Kennzahlen sowie einer qualitativen Kommentaranalyse ergründet, welche Faktoren von Lernvideos die Bildungsumgebung Jugendlicher beeinflussen. Dabei soll aufgezeigt werden, dass insbesondere der getätigte, informelle Sprachstil und einfache Darstellungen in den Videos durch die Rezipient*innen positiv aufgefasst werden. Die Untersuchung der Kommentare zeigt aber auch auf, dass ein zu stark eingesetzter, informeller Sprachstil eher negativ wahrgenommen wird.
Literatur
Buchinger, A. (2015). «Inszenierungen des (Selber-) Machens. DIY im Web 2.0 und Formen des Making-of»; Annual Conference of the Leibniz Graduate School History, Knowledge, Media in East Central Europe, 18-20 November 2015, The Herder Institute for Historical Research on East Central Europe –Institute of the Leibniz Association, Marburg. www.herder-institut.de/fileadmin/user_upload/pdf/ Aktuelles/tagungen/Selbermachen/Abstract_Buchinger.pdf
Cwielong, Andrea, Kommer, Andreas. 2020. «Alles Simple (Club)? Bildung in der digitalen vernetzten Welt. Erste Ergebnisse einer Marktanalyse im Feld der Erklärvideos und Tutorials»; In: Medienpädagogik; Themenheft Nr. 39: Orientierungen in der digitalen Welt. Herausgegeben von Bardo Herzig, Tilman-Mathies Klar, Alexander Martin und Dorothee M. Meister; www.medienpaed.com/article/view/846; DOI:https://doi.org/10.21240/mpaed/39/2020.12.11.X
Rathgeb, Thomas, Schmid, Thomas: «JIM 2023. Jugend, Information, Medien. Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in Deutschland». Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, www.mpfs.de/fileadmin/ files/Studien/JIM/2022/JIM_2023_web_final.pdf, 21.02.2024
Geise, Stephanie. 2017. Meinungsführer und der Flow of Communication. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft.
Horton, Donald und Wohl, Richard, 1956. Mass communication and para-social interaction: observation on intimacy at a distance. Psychiatry 19: 215-229.
Rentz, Ingo. 2021. «Die Marken- und Marketingstrategie von Simpleclub». Zugriff; 09.04.2021 www. horizont.net/marketing/nachrichten/edtech-startupdie-marken--und-marketingstrategie-von-simpleclub190575?utm_source=%2Fmeta%2Fnewsflash%2Fvor9&utm_ medium=newsletter&utm_campaign=nl44117&utm_ term=ad2906358fb2780132882792216a0ab2
Schnabel, Susanne. 2020. «Die bekanntesten Youtubekanäle mit Lernvideos». Zugriff: 20.04.2020. www1.wdr.de wissen/mensch/youtube-tutorials-uebersicht-100.html
Theobald, Tim. 2019. «Die digital Natives lieben Streaming – in Kombination mit klassischem TV» In Horizont. Zugriff: 22.04.2020 www.horizont.net/medien/nachrichten/ generationen-y-und-z-die-digital-natives-lieben-streaming--- in-kombination-mit-klassischem-tv-179259
Wolf, Karsten. 2015. «Bildungspotenziale von Erklärvideos und Tutorials auf YouTube. Audio-Visuelle Enzyklopädie, adressatengerechtes Bildungsfernsehen, Lehr-Lern-Strategie oder partizipative Peer Education?». In. merz 59/15, 30–36.
medienreport
- Michael Bloech: Die 74. Berlinale (Verfügbar ab 15.06.2024)
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publikationen
- Heinrike Paulus: Burow, Olaf-Axel (2024): Mit KI zu leidenschaftlicher Bildung. Ein Manifest. Weinheim, Basel: Beltz. 137 S. 22,00 € (Verfügbar ab 15.06.2024)
- Marcus Müller: Gravelmann, R. (2024). Jugend online! Soziale Arbeit offline? Digitale Lebenswelten junger Menschen als Herausforderung für die Praxis Sozialer Arbeit. Beltz Juventa. 157 S., 25,00 €. (Verfügbar ab 15.06.2024)
- Antonia Giebisch: Autrinnenkollektiv FaBuLoUS (Hrsg.) (2024). Möglichkeitsräume zwischen FabLabs und Schulen. Perspektiven und Praktische Erkundungen. München: kopaed. 200 S., 19,80 €. (Verfügbar ab 15.06.2024)
- Antonia Giebisch: Hoffmann, Peter (2024). Next Generation Internet. Die Verschmelzung von Realität und Virtualität im Metaversum. Wiesbaden: Springer Vieweg. 239 S., 32,99 €. (Verfügbar ab 15.06.2024)
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- Sophia Mellitzer: Ich faste, also poste ich (Verfügbar ab 15.06.2024)
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