Thomas Gruber
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- Thomas Gruber: "Man muss die Menschen da abholen, wo sie sind"
Thomas Gruber: "Man muss die Menschen da abholen, wo sie sind"
Seitdem Günther Jauch mit seinem Quiz "Wer wird Millionär" regelmäßig Quotensieger wird und ein Universitätsprofessor, also ein Vertreter des klassischen Bildungsbürgertums, als erster die ausgelobte Million gewinnen Konnte, erlebt das Thema 2Bildung in den Massenmendien" eie Renaissance. Dabei ist diese Thema alles andere als neu.Bildung war bereits Ende der 40er Jahre ein Thema, als in Deutschland die Gesetze zur Einrichtung öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten verabschiedet wurden. Im Bayerischen Rundfunkgesetz, das am 1.Oktober 1948 in Kraft getreten ist, wird der Programmauftrag wie folgt definiert: "Die Sendungen des Bayerischen Rundfunks dienen der Bildung, Unterrichtung und unterhaltung.
" Wollte man die Reihenfolge der Aufzählung nicht als Willkür-, sondern als bewussten Willensakt verstehen, wäre Bildung der erste und auch der vornehmste Auftrag des Bayerischen Rundfunks.Bildungsangebote im Fernshen gehörten von Anfang an zum Programmauftrag der öffentlich-rechtlichen Anstalten. Vor allem seit Mitte der sechziger Jahre, als Politiker und Soziologen eine "Bildungskatastrophe" fürchteten und die "Demokratisierung der Bildung" forderten, stiegen die Erwartungen an den Bildungsauftrag des Fernsehens. Als erster ARD-Sender reagierte der Bayerische Rundfunk: Als "Schule der Gesellschat" apostrophiert, gründete der BR 1964 ein drittes Fernsehprogramm, das ausdrücklich als "Studienprogramm" genutzt werden sollte.
Die anderen ARD-Sender und auch das ZDf folgten dem Beispiel - wenn auch Jahre später. Zunächst schien Zweckgemeinschaft Fernsehen und Bildung zu funktionieren. Zuversichtlich hieß es 1969 in einem Thesehnpapier des WDR: Fernsehen müsse "stärker und verbindlicher in den Ausbildungsprozess" einbezogen werden, da "traditionelle Institutionen der Bildung und Ausbildung nicht immer flexibel genug sind, sich der voranschreitenden Entwicklung anzupassen." Doch die Akzeptanz dieser Kurse nahm stetig ab, und auch die sozialen Erwartungen wurden enttäuscht...
( merz 2001/06, S. 371 - 377 )