Luisa Baier
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- Luisa Baier: KI-gestützte Untersuchung von Hassrede und -bildern im Internet
Luisa Baier: KI-gestützte Untersuchung von Hassrede und -bildern im Internet
Das Zentrum für Antisemitismusforschung, die TU Berlin und das King’s College London riefen zusammen mit der Alfred Landecker Foundation das Pilotprojekt ,Decoding Antisemitism‘ ins Leben. Der zweite von sechs geplanten Diskursreporten erschien im August 2021 und untersuchte mithilfe von 15.000 Kommentaren aus Mainstream-Medien die Erscheinungsbilder von Antisemitismus.
Die für den Report codierten Datensätze sollen außerdem im Rahmen der Phase des maschinellen Lernens als erstes Trainingsmaterial für Klassifikatoren von Antisemitismus dienen. Geplant ist ein Open-Access-Tool, zum Beispiel für das Content Management von Plattformen, um antisemitische Inhalte zu identifizieren.
Inhaltlich beleuchtet die Studie neun Medienereignisse. Die Analyse des Hamas-Israel-Konflikts zum Beispiel zeigt deutlich, dass ein akuter Konflikt einen zentralen Auslöser für antisemitische Äußerungen im Netz darstellt. 12,6 Prozent der untersuchten Kommentare zu diesem Thema in Frankreich, 13,6 Prozent in Deutschland und 26,9 Prozent in Großbritannien wiesen antisemitische Inhalte auf. Häufig bedienen sich die Kommentare einer Rhetorik des ,Bösen Juden‘ und schaffen damit ein Fundament für Dämonisierung sowie einen Aufruf zur Gewalt.
Selbst scheinbar unverfängliche Themen, wie die Erfolge Israels im Impfen gegen Corona, bieten Anlass für Antisemitismus. Die Analyse zeigt erneut die höchste Quote an antisemitischen Kommentaren in Großbritannien, wobei sich die verwendete Rhetorik je nach Land unterscheidet.
In den Analysen hat sich eine Wandlungsfähigkeit des Antisemitismus‘ offenbart hin zu einem umfassenderen Prozess der Konstruktion von ,Feindbildern’, zum Beispiel politische oder unternehmerische Eliten und Minderheiten. Auffällig an diesem ,neuen‘, ,codierten‘ Antisemitismus ist die Anschlussfähigkeit an demokratische Argumente zu Meinungsfreiheit und akademischer Freiheit.
Sichtbar wurde aber, dass die verbale Direktheit beim Thema Israel stieg. Bei anderen diskursiven Triggern drückte sich der Antisemitismus immer stärker codiert und in einer linguistisch komplexeren Sprache aus.
Beitrag aus Heft »2021/06 Kinder- und Jugendmedienschutz mitmachen«
Autor: Luisa Baier
Beitrag als PDF - Luisa Baier: von Gross, Friederike/Röllecke, Renate (Hrsg.) (2021). Dieter Baacke Preis Handbuch 16. Mehr als Homeschooling und Onlinebasteln. Medienpädagogik als Experimentier- und Erfahrungsfeld digitaler Jugendarbeit. München: kopead. 177 S., 18,00 €.
Luisa Baier: von Gross, Friederike/Röllecke, Renate (Hrsg.) (2021). Dieter Baacke Preis Handbuch 16. Mehr als Homeschooling und Onlinebasteln. Medienpädagogik als Experimentier- und Erfahrungsfeld digitaler Jugendarbeit. München: kopead. 177 S., 18,00 €.
Die Corona-Pandemie hat der digitalen Jugendarbeit unverhofft zu mehr Bedeutung verholfen. Doch wie wird sie sinnvoll umgesetzt? Antworten liefert das 16. Dieter Baacke Preis Handbuch. „Kinder und Jugendliche sind mehr als nur Schüler*innen im Homeschooling“, beschreiben die Herausgeberinnen auf dem Klappentext treffend. Sie bewegen sich heutzutage selbstverständlich in der digitalen Sphäre. Das bedeutet auch, dass der mediale Raum immer mehr der Ort wird, an dem sie ihre Bedürfnisse befriedigen. Umso wichtiger ist es für die Medienpädagogik darauf zu reagieren und Heranwachsende in ihrer Kreativität und Partizipation zu fördern, aber auch vor Gefahren zu schützen. Im ersten Teil des Handbuchs geben die Autor*innen einen Überblick über aktuelle Entwicklungen. Der zweite Teil stellt die nominierten und prämierten Projekte des Dieter Baacke Preis vor. Themen, Zielgruppen, Methoden, Perspektiven und Ergebnisse der Gewinnerprojekte in sechs verschiedenen Kategorien werden anschaulich mit Bildern dargestellt und durch ein Interview mit den Verantwortlichen abgerundet. Es wird in vielen Projekten deutlich: Corona prägte die (digitale) Kinder- und Jugendarbeit. So werden im Buch auch gleichzeitig Erfahrungen mit einer digitalisierten Jugendarbeit in Zeiten von coronabedingten Beschränkungen verhandelt und deren Herausforderungen und Erfolge dargestellt. Teil drei des Handbuchs fokussiert noch einmal den Dieter Baacke Preis selbst.
Beitrag aus Heft »2021/06 Kinder- und Jugendmedienschutz mitmachen«
Autor: Luisa Baier
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