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2011

Jahresbericht 2011

Berichte über die Projekte aus Forschung und Praxis, sowie Informationen über die Publikationen des JFF aus dem Jahr 2011

"Man muss einfach aufeinander zugehen!
Dann kommt es auch zu einem Dialog."


Dieser Satz könnte symptomatisch für das Jahr 2011 stehen. Es war geprägt von neuen Konzepten und Projekten in Forschung und Praxis, neuen Kooperationen und einem konstruktiven und erfolgreichen Dialog mit unseren Partnern in all diesen Bereichen.
Konkret stammt der Satz von einem älteren Teilnehmer aus dem Projekt Generationen im Dialog. Die Konzeption von generationenübergreifenden Maßnahmen ist sicher ein Phänomen unserer Zeit, die neben Euro- und Bankenkrise auch von einer Diskussion um den demografischen Wandel geprägt ist. Mit dem demografischen Wandel rücken die Älteren in den Blick von Wirtschaft, Werbung und damit auch von Medien. Unternehmen sind sich diesem Bevölkerungssegment zunehmend als kaufkräftiger Zielgruppe bewusst. Mit der zunehmenden Mediatisierung von Alltagsleben und alltäglichen Tätigkeiten wird deutlich, dass gerade auch ältere Menschen inzwischen mit Tätigkeiten am Computer vertraut sein müssen, um nicht in bestimmten Bereichen des Alltags und des Berufs außen vor zu bleiben. Die Forderung nach Medienkompetenz für ‚die Alten‘ geht also auch einher mit einer allgemeinen Tendenz zur Rationalisierung des Alltagslebens, die von ökonomischen Interessen geprägt ist. Ältere Menschen sind angehalten, gar gezwungen, bestimmte Handlungsweisen zu erlernen, um nicht außen vor zu bleiben.
Auch das JFF nahm sich in den letzten Jahren verstärkt dieses Themas an und konnte, wie es für unsere Arbeit typisch ist, deutliche Akzente setzen. So sind die Projekte des JFF nicht von dem wirtschaftlichen Blick auf die medialen Defizite der älteren Generation geprägt, sondern von der Idee eines produktiven Miteinanders der Generationen und einer Begegnung auf Augenhöhe. Dies fand auch international Anerkennung. So wurde das Projekt Generationen im Dialog nicht nur mit dem Dieter-Baacke-Preis sondern auch mit dem Evens Prize for Media Education ausgezeichnet. Die Preisverleihung in Antwerpen war sicher einer der Höhepunkte des JFF-Jahres 2011.
Auch die 7. Interdisziplinäre Tagung im Herbst 2011 nahm sich des Themas unter dem Titel Alt und Jung in mediatisierten Welten an. Ziel war es, kritisch zu hinterfragen, wie die Aneignung von Medien, ihren Inhalten und Strukturen, einen Beitrag zu einer souveränen und selbstbestimmten Lebensführung leistet und damit auch Teilhabe in einem umfassenden Sinn ermöglicht, im Hinblick auf kulturelle, politische und soziale Partizipation. Zentrale Fragestellung war dabei, wie eine ressourcenorientierte Perspektive auf das Verhältnis der zwei Generationen, die der Jungen und die der Alten, und adäquate Konzepte von Medienkompetenzförderung entwickelt werden können.
An den generationenübergreifenden Aktivitäten des JFF wird auch ein Spezifikum des JFF deutlich, das seit Jahrzehnten seine Arbeit auszeichnet: Die Verknüpfung von pädagogischer Praxis mit Forschungsarbeit. So gibt die Erforschung des Medienumgangs heranwachsender Generationen die Grundlage für medienpädagogische Modelle und deren Fundierung. Die pädagogische Praxis wiederum setzt Impulse für innovative Forschungsideen und deren Umsetzung. Im Projekt Generationen im Dialog wurden die Modellprojekte systematisch wissenschaftlich begleitet und die Jugendlichen wie die älteren Menschen zu ihren Einschätzungen und Bewertungen im Rahmen der Projekte befragt. Der Austausch der Perspektiven von Alt und Jung geht nicht immer konfliktfrei von statten und ist nicht immer harmonisch. Insgesamt spiegeln die Evaluationsergebnisse aber ein positives Bild von der gegenseitigen Wahrnehmung der Generationen wider: Vor allem im Austausch über den Gebrauch und die Aneignung von Medien liegen Potenziale, um Jung und Alt zu einer Diskussion und Reflexion über die medialen Begleiter in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter anzuregen sowie die Mediatisierung ihrer sehr unterschiedlichen Alltagswelten in den Blick zu nehmen. Die hier dargestellte sehr produktive Zusammenarbeit von medienpädagogischer Forschung und Praxis charakterisiert auch die Arbeit der neuen Direktorinnen des JFF.
Das Jahr 2011 war ein Jahr der Umbrüche und Neuanfänge: Im JFF selbst haben Dr. Ulrike Wagner und Kathrin Demmler die Verantwortung übernommen. Beide sind schon langjährige Mitarbeiterinnen am JFF und waren die Stellvertreterinnen von Prof. Dr. Helga Theunert. Seit Ende 2010 sind sie die direkten Ansprechpartnerinnen des Vorstands. Für ihr großes Engagement, ihre gute Zusammenarbeit mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des JFF und für die gute Unterstützung des Vorstands möchte ich mich sehr herzlich bedanken. Aber auch wichtige Partner und Geldgeber des JFF sind seit 2011 unter neuer Leitung. Im Bayerischen Jugendring (BJR) löste Matthias Fack im Frühjahr Martina Kobriger als Präsident ab. Aufgrund unserer vielfältigen gemeinsamen Projekte hat sich bereits in kurzer Zeit eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem neuen Präsidenten entwickelt. Dies zeigte sich unter anderem in einem Kooperationsgespräch zwischen dem BJR-Präsidenten, seiner Grundsatzreferentin, dem Vorsitzenden des JFF und den Direktorinnen, in dem wir uns der zuverlässigen Weiterarbeit an vorhandenen Strukturen und der Entwicklung gemeinsamer neuer Formate versichern konnten. Auch bei der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) gab es einen Wechsel an der Spitze. Nach über 25 Jahren trat Prof. Dr. Wolf Dieter Ring seinen Ruhestand an und übergab die Staffel an Siegfried Schneider. Wir danken Prof. Ring für die langjährige fruchtbare Kooperation und freuen uns auf die Fortsetzung gemeinsamer Aktivitäten und die Konzeption neuer Projekte mit Siegfried Schneider, dem neuen Präsidenten der BLM.
Auch mit allen anderen langjährigen Partnereinrichtungen fanden im Jahr 2011 intensive Gespräche statt, um das neue Direktorium als Ansprechpartnerinnen in allen medienpädagogischen Themen einzuführen und neue Akzente zu setzen. Daraus ergaben sich viele spannende Projektideen, von denen sich einige bereits zum Jahresende in konkrete Vorhaben umwandeln ließen. Leider war das Jahr aber auch von der drohenden Kürzung des kultusministeriellen Zuschusses geprägt. Die Gespräche mit den politisch Verantwortlichen standen demnach vor allem unter dem Zeichen dieser Kürzung. Dabei konnten wir uns einer breiten Zustimmung auf Seiten aller Parteien versichern und es gelang auf Landesebene, einige innovative Projekte umzusetzen. Exemplarisch möchte ich die auf eine Initiative des MdL Eberhard Sinner zurückgehende und vom JFF konzipierte Veranstaltung Jugend im Gespräch hervorheben. In Partnerschaft mit dem Bayerischen Jugendring und dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus wurde diese aktuelle Veranstaltung im Herbst 2011 im Bayerischen Landtag umgesetzt. Trotz dieser vielfältigen Aktivitäten und der intensiven Gespräche konnte die angedrohte Kürzung bis zum Jahresende nicht abgewendet werden. Wir starten in ein unsicheres Jahr und hoffen auf die Anerkennung unserer Arbeit als Ergebnis der Verhandlungen zum Nachtragshaushalt im Frühjahr 2012.
Die Aussichten für 2012 sind also gemischt: Zum einen ist es uns gelungen, neue Projekte zu akquirieren, die aber mit dem Einbringen eines immer höheren Eigenanteils verbunden sind. Zum anderen muss es uns gelingen, die Finanzierung des JFF diesen veränderten Rahmenbedingungen anzupassen und eine solide Grundfinanzierung des JFF zu sichern, da sonst die Qualität in der Arbeit leidet und die vielfältigen Aktivitäten bayern- und bundesweit stark eingeschränkt werden müssen. Gerade die Konzeption und Mittelakquise nehmen viel Zeit und Ressourcen in Anspruch, das Kapital dafür fehlt uns oft. Wir hoffen, dass wir den Elan und die Anerkennung, die aus den Preisen des Jahres 2011 resultieren, mit ins neue Jahr nehmen können und die Arbeit des JFF nicht nur inhaltlich solide ist, sondern auch die finanzielle Ausstattung dem angepasst wird.
Gerade in diesen bewegten Zeiten wird deutlich, wie gut die Kolleginnen und Kollegen am JFF zusammenarbeiten. Ich möchte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr großes Engagement, ihre Ausdauer, ihre Ideenvielfalt und ihre konzeptionelle Stärke danken und freue mich sehr über die neuen Energien, die sich aus der Zusammenarbeit langjähriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und neuer, junger, kreativer Pädagoginnen und Pädagogen ergeben. Die vielfältige Arbeit an fundierten Projekten und Konzepten dokumentiert der vorliegende Jahresbericht.


Prof. Dr. Bernd Schorb
Vorsitzender JFF e. V.


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