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2000

Jahresbericht 2000

Berichte über die Projekte aus Forschung und Praxis, sowie Informationen über die Publikationen des JFF aus dem Jahr 2000

Mit dem neuen Jahrhundert hat das JFF auch einen neuen Namen bekommen: "JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis". Dieser ist schnell akzeptiert worden, vielleicht weil er deutlich macht, welches die beiden Standbeine des JFF sind. Zum einen haben wir als JFF die Aufgabe, die Tradition weiter zu führen, die darin besteht, Medien aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen zu betrachten und Forschung und Praxis dahin auszurichten, dass es den Heranwachsenden gelingt, sich Medien als Mittel und Mittler anzueignen und nicht selbst zu Mitteln der Medien zu werden. Wobei die Einschränkung auf Kinder und Jugendliche die Zielgruppen des JFF nicht präzise beschreibt, denn die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus dem gesamten Erziehungsbereich einschließlich der Eltern sind Ansprechpartner für unsere Arbeit – man denke nur an den FLIMMO –, aber auch Medienmacher, - kontrolleure und -politiker.

Einen Forschungsschwerpunkt des vergangenen Jahres bildete der Jugendmedienschutz, aber nicht unter dem Aspekt der vielen neuen Formate und Inhalte, die zeigen, dass sich die Qualität immer noch weiter senken lässt. Es ging bei dem Forschungsprojekt "Jugendschutz im digitalen Fernsehen" vielmehr um die Frage, wie die Bevölkerung in Deutschland gegenüber dem Jugendmedienschutz eingestellt ist und wie Familien dem Jugendmedienschutz Geltung verschaffen und Medienerziehung betreiben. Mitte 2001 werden die Ergebnisse bekannt gegeben. Sie werden dazu beitragen, dass eine sachlich fundierte Entscheidung darüber getroffen werden kann, ob zukünftiger Jugendmedienschutz die Digitalisierung nutzt, ob es also in der Zukunft in den digitalen Medien auch einen technischen Jugendmedienschutz geben wird, der es im Zusammenspiel von Eltern und Anbietern erlaubt, problematische Inhalte von Kindern fernzuhalten.

Mit dem Hinweis darauf, dass es zukünftig nicht mehr nur um das Fernsehen, sondern um die Medien allgemein geht, ist ein zweiter Inhaltsschwerpunkt angesprochen, der in der öffentlichen Debatte häufig unter dem Begriff der Konvergenz auftaucht. Mit diesem Begriff ist die Annahme verbunden, dass das Internet als ein neues Medium die vorhandenen Medien in sich aufsaugt oder integriert. Ebenso verbindet sich damit die Annahme, dass das Internet keineswegs die alten Medien zum Verschwinden bringen wird, sondern – so wie in der Vergangenheit – neue Medien sich neben den alten etablieren werden. Das JFF wird der Frage nachgehen, wie unsere Medienentwicklung aussieht und welche Folgen die neuen Techniken haben werden, die sich mit großer Geschwindigkeit weiter entwickeln. Dabei nehmen wir einen Standpunkt ein, der in der öffentlichen Debatte leider zurücksteht. Wir betrachten die Mediennämlich von der Seite derjenigen, die sich Medien aneignen und für die die Medien eigentlich gemacht sind, also von der Seite der Mediennutzerinnen und –nutzer. Wir tun dies und taten dies im vergangenen Jahr auf zwei Arten. Zum einen haben wir in unseren Praxisprojekten die Netze, speziell das Internet, und die weiteren Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, zentral in die Arbeit einbezogen. Wir haben z.B. das Projekt "b@ctive" erarbeitet, das sich europaweit gegen Ausgrenzung wendet und für Toleranz eintritt. Wir bieten Fortbildungen im Bereich der neuen Techniken an und wir haben die Wettbewerbe und Förderungen, an denen wir beteiligt sind, um neue Darstellungs- und Nutzungsformen, um Multimedia also erweitert. Des weiteren haben wir Forschungsprojekte entwickelt, die eine präzisere Antwort auf die Frage nach der Zukunft der einzelnen Medien und insbesondere nach der Zukunft ihrer Nutzung geben sollen, als dies Trendstudien von Marktforschungsinstituten tun können. Dabei beobachten wir Kinder und Jugendliche in ihrem Alltag, wie sie mit den neuen Medien umgehen, wie sie dies mit den alten Medien verbinden oder wie sie die alten Medien durch die neuen ersetzen. Dahinter steht die Annahme, die wir durch unsere Erfahrungen in 50 Jahren Forschung und Praxis verifizieren können, dass die besten Indikatoren für medienbezogene Zukunftsentwicklung die Heranwachsenden sind, weil sie mit ihren Einstellungen und Verhaltensweisen die Zukunft gestalten.
Wir sind uns gewiss, dass wir durch unsere Beobachtung der Mediennutzung der Kinder und Jugendlichen auch Hinweise dazu geben können, wie zumindest im sozialen Kontext Medien angenommen werden, wie der sich stets erweiternde Medienkomplex unser Zusammenleben beeinflusst und – das ist uns als Pädagoginnen und Pädagogen besonders wichtig – welche Notwendigkeiten sich daraus für erzieherisches und politisch-gestalterisches Handeln ergeben. Wir streben deshalb auch an, dass wir diese Beobachtung von Kindern und Jugendlichen nicht nur punktuell und verbunden mit kurzfristigen Projekten machen, sondern dass wir über einen längeren Zeitraum mit unseren Zielgruppen arbeiten können. Wir möchten in der Praxis, in der wir ja ständig mit Modellprojekten präsent sind, und in der Forschung einen auf Längerfristigkeit angelegten und permanenten Zugang und Austausch mit unseren Zielgruppen haben. Diese Kontinuität haben wir in einigen Bereichen bzw. Projekten bereits erreicht. Exemplarisch hierfür steht das gemeinsam von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und JFF getragene Förderprogramm "In eigener Regie", das 2000 bereits auf zehn Jahre erfolgreiche Unterstützung von Jugendmediengruppen zurückblicken konnte.

Im Jahr 2000 ist es uns hoffentlich gelungen, unsere Partner durch die Qualität unserer Arbeit zu überzeugen. Diejenigen Partner im öffentlichen Bereich, die wir vielleicht schon überzeugt haben, die dies aber noch nicht in eine entsprechende Förderung umgesetzt haben, hoffen wir natürlich dazu bewegen zu können, den Medienstandort Bayern nun auch im Bereich der medienpädagogischen Forschung und Praxis voran zu bringen. Das Jahr 2000 hat hierfür einige hoffnungsvolle Hinweise gegeben. In diesem Sinne bedanken wir uns ganz herzlich bei all den Personen und Institutionen, die uns unterstützt haben. Das sind die Landesmedienanstalten, allen voran die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) und die Hamburgische Anstalt für neue Medien (HAM), aber auch die Städte München und Augsburg, der Freistaat Bayern und auch wieder der Bund. Sie alle und daneben auch weitere Partner in kleineren Projekten haben uns mit ihren Projektmitteln und mit laufenden Mitteln so gestützt, dass wir zuversichtlich sind, auch in Zukunft die uns gestellten Arbeiten erfüllen zu können und die Notwendigkeiten für neue Fragestellungen und neue Projekte nicht nur sehen, sondern auch angehen werden.

Prof. Dr. Bernd Schorb

1. Vorsitzender


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