Thomas Kupser

basics zum filmen

Zum Filmen braucht man heutzutage nicht mehr unbedingt einen große, schwere Kamera. Stattdessen kann man auch einfach sein Handy verwenden. Smartphones besitzen heutzutage sehr gute, integrierte Kameras, mit denen sich viele Projekte problemlos umsetzen lassen. Was man beim Filmen von Clips mit dem Smartphone oder dem Tablet alles beachten muss, das erklären wir Euch im Folgenden. Diese Tipps helfen euch garantiert dabei eure Mobile-Filme zu verbessern!

Tipp 1: horizontal oder vertikal filmen?

Grundsätzlich gilt: „Filmste quer, dann siehste mehr“. Dennoch entscheidet sich die Frage, ob man horizontal oder doch lieber vertikal filmen sollte, mit dem Ausgangsmedium. Möchte ich ein Video für Youtube oder für’s Kino filmen, dann ist es sinnvoller horizontal zu filmen – schließlich ist der Youtube-Player als auch die Leinwand auf ein breites Videoformat ausgelegt (z.B. 16:9). Möchte ich meine Clips auf Instagram oder auf Snapchat veröffentlichen, dann kann es sinnvoller sein, direkt hochkant zu filmen – wenn man die Clips mit dem Handy anschaut ist das ja auch kein Problem.

Tipp 2: Es hat sich ausgewackelt

Ein Smartphone liegt leicht in der Hand, ein Tablet muss man eher in beide Hände nehmen – bei diesen kompakten Geräten übeträgt sich leicht Zittern und Wackeln ins Bild. Doch auch für dieses Problem gibt es Lösungen. So besitzen neuere Smartphones oftmals einen optischen Bildstabilisator, der ruhiges Filmen im Videomodus ermöglicht. Am besten benutzt man jedoch einfach ein Stativ. Diese gibt es oftmals schon für wenig Geld und sie garantieren ruckelfreie Aufnahmen. Wer auch in Bewegung oder bei wilden Verfolgungsjagden smooth bleiben möchte, der kann auf einen Gimbal zurückgreifen. Hierbei handelt es sich um ein elektronisches Gerät, auf welchem ihr eurer Smartphone plaziert. Ein cooles Gadget, aber mit rund 100 Euro auch recht teuer.

Hat man keine technischen Hilfsmittel zur Hand, dann kann man das Handy auch auf einen Gegenstand legen und/oder mit Klebeband fixieren. Wenn ihr das Gerät an eine Wand drückt, ist es auch schon relativ stabil positioniert.

Tipp 3: Der Ton macht die Musik

Guter Ton ist oft ein Problem, wenn man mit Smartphones und Tablets filmen will, vor allem wenn man Distanzen überbrücken muss. Hier lohnt es sich dann statt dem internen Mikrofon ein externes Mikrofon (also ein Zusatzmikrofon) zu verwenden. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten: Über Adapter wie das iRig Pre oder Pro und dem iRig Mic lassen sich XLR Mikrofone mit dem Handy verbinden, Ansteckmikrofone wie das Rode SmartLav oder das Richtmikrofon Rode VideoMicro lassen sich direkt mit dem Smartphone verbinden.

Mehr gute Tipps zum Vertonen eurer Clips findet ihr hier.

Tipp 4: Ein Storyboard für große Projekte

Wenn ihr einen etwas längeren Film plant, dann ist es häufig hilfreich, sich ein Storyboard anzulegen, wo schonmal in Bildern beschrieben ist, was wo und wie passieren und gedreht werden soll. Ein Storyboard kann gezeichnet werden oder aber als Fotostory mithilfe unterschiedlicher Apps erstellt werden. Z.B. Comic Life, Comic Strip it!, Storyboard Maker oder celtx.

Tipp 5: Bewegung rein bringen

Bewegung reinbringen, heißt nicht unbedingt im Film, obwohl eine wohlbedachte Kamerabewegung (Schwenk, Fahrt o.ä) tolle Stilmittel sind. Bevor ihr jedoch an Objekte ranzoomt, um sie näher abzubilden, setzt euch doch selbst einfach in Bewegung und geht ein bisschen näher ran. Hintergrund ist, dass die meisten Handy- und Smartphonekameras nur einen digitalen Zoom haben. Je weiter ihr damit reinzoomt, desto schlechter wird eure Bildqualität und desto mehr wackelt auch das Bild, wenn ihr ohne Stativ filmt. Also lieber mal näher ran gehen.

zusammengefasst:

kurz

klein

deluxe

Der Clip sollte nicht zu lang sein – auch 30 Sekunden können schon endlos erscheinen. Daher das Motto: kurz und knackig. Der Clip sollte gut auf einem kleinen Display anzusehen sein. Das heißt, man sollte beim Filmen darauf achten, dass man nah genug an die Motive herangeht und wackelige Aufnahmen vermeidet. Die Voraussetzungen für einen Clip deluxe sind die gute Idee, der präzise Ton und die außergewöhnliche Perspektive, … Übung macht den Meister, bzw. die Meisterin.

 

ausrüstung

Einen guten Einstieg in die Filmarbeit bieten Smartphones. Sie vereinen alles, was man für den Anfang braucht, in einem Gerät. Mit so ziemlich allen Smartphones lassen sich Full HD Aufnahmen erstellen, mit einigen filmt man sogar in 4K. Mit den meisten Tablets sind mittlerweile gute Filmaufnahmen möglich – beim Kauf sollte am besten auf HD-Qualität geachtet werden. Zugleich ermöglichen Smartphones die Vertonung des Filmmaterials – entweder direkt mit dem Tablet selber, oder über ein an das Gerät angeschlossenes Mikrofon. Mit den speziell für Mobiles entwickelten Schnittprogrammen lassen sich kleinere Filmprojekte direkt und ohne größeren Aufwand oder Vorkenntnisse schneiden.

Einen weiteren großen Vorteil, den die Filmarbeit mit Mobiles mit sich bringt, ist die vielfältige Auswahl an Apps. So kann schnell und in wenigen Schritten ein eigenes Hintergrundlied komponiert und vielzählige Toneffekte eingefügt oder auch ein Raumschiff – ob selbst gebaut oder animiert – mit Hilfe einer Green Screen App durch das Weltall gesteuert werden. Allerlei nützliche und spaßige Apps findest du auch hier in der Toolbox.

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Für Aufnahmen mit dem Smartphone ist natürlich ein Stativ sehr hilfreich. So kann das Smartphone für längere und konstante Aufnahmen fixiert werden. Um das Tablet auf dem Stativ zu befestigen, braucht man zusätzlich eine Tablet-Halterung. Diese Stativadapter oder Universalhalter werden einfach auf das Stativ geschraubt. Achtet darauf, dass eure Tablet-Halterung das gleiche Anschlussgewinde hat, wie das Stativ! Das Tablet kann so einfach in die Halterung geklemmt werden und hat dann einen sicheren Stand auf dem Stativ.

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Insbesondere bei Standaufnahmen eines kleineren Filmsets – z.B. wenn ihr einen Stop-Motion-Film dreht – kann eine zusätzliche Lichtquelle hilfreich sein. Sich auf gute Lichtverhältnisse am Drehort zu verlassen, ist meist eine sehr unsichere Angelegenheit. Zu wenig Sonne, zu viel Sonne, Licht aus der falschen Richtung oder Schatten – die perfekte Ausleuchtung eures Filmsets erreicht ihr am besten, indem ihr versucht, sie durch ein zusätzliches LED-Licht zu steuern. Diese lassen sich auch auf ein Stativ schrauben und können so leicht positioniert werden. Kleinere Modelle sind meist batteriebetrieben und so seid ihr auch bei Außenaufnahmen unabhängig von einer Stromquelle.

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Ebenso wichtig wie das Bild, ist beim Filmemachen natürlich auch der Ton! Auch hier bieten Smartphones viele Möglichkeiten, wie man für seinen Film gute Tonaufnahmen machen kann. Am einfachsten ist es, den Ton direkt mit dem eingebauten Mikrofon des Handys selber aufzunehmen. Will man Ton und Bild parallel aufnehmen, ist es allerdings meist schwierig, Kamera und  Mikrofon so auszurichten, dass man gleichzeitig das Gewünschte sieht und auch gut hört. Mögliche Störgeräusche sind so außerdem schwer zu kontrollieren. Externe Mikrofone passen jedoch nicht immer in die Audiobuchse von Tablets. Eine gute Lösung hierfür sind iRigs-Adapter. Mit diesem Mikrofon Interface könnt ihr Kabelmikrofone mit einem XLR-Ausgang an euer Tablet anschließen und so sehr gute Tonqualitäten erzielen. Dies ist besonders von Vorteil, wenn ihr Interviews oder komplexere Filmszenen aufnehmen wollt. Zur Überprüfung der Aufnahmequalität kann zudem auch gleich mit dem Kopfhörer mitgehört werden – hierfür bieten iRigs einen zusätzlichen Anschluss. Viele Mikrofonarten, beispielsweise Ansteckmikrofone (auch Lavaliermikrofone genannt), gibt es aber mittlerweile auch mit passenden Anschlüssen für Smartphones.

Falls ihr die Chance habt, euren Film mit Hilfe eines Beamers auf der großen Leinwand zu präsentieren, braucht ihr ebenfalls einen Adapter, da Mobiles nicht über einen passenden Beameranschluss verfügen.


Dies ist die Ausrüstung die wir häufig für Filmprojekte nutzen (Stand 2019, wird demnächst aktualisiert):

Irig für Audioaufnahme (Mikrofonvorverstärker): ca. 27 Euro
https://www.thomann.de/de/ik_multimedia_irig_pre.htm?sid=bf1118c12565b12cc7d846ce6082ddfb

XLR Kabel: ca. 6,60 Euro
https://www.thomann.de/de/the_sssnake_sm10_bk.htm?ref=prod_rel_278369_1

Mikrofon Interview: ca. 39 Euro
https://www.thomann.de/de/the_tbone_mb85_beta.htm

Mikrofon Tonangel: ca. 199 Euro
https://www.thomann.de/de/rode_ntg_2.htm?ref=search_prv_3

Tonangel: ca. 88 Euro
https://www.thomann.de/de/rode_boompole.htm?glp=1&gclid=Cj0KCQjwlqLdBRCKARIsAPxTGaXzWYIB1Ais9UNIxA_cJf3SjG5y0qTfWYDxEzP426Qme-n4By66OS8aAmc4EALw_wcB

Stativhalterung Handy: ca. 10 Euro
https://www.calumetphoto.de/product/Manfrotto-PIXI-Smart-Smartphone-Halterung/MANMCLAMP?gclid=Cj0KCQjwlqLdBRCKARIsAPxTGaWUliZM_a60Vgq2w9L40Xd1cSpMedICwx0waHb8BUV4nAnWmLiqPHcaAhMtEALw_wcB

Stativhalterung Tablet: ca. 10 Euro
https://www.arktis.de/arktispro-ipad-stativhalterung/?c=22984

oder

https://www.amazon.de/System-S-Universal-Halterung-Stativadapter-Smartphone/dp/B00CFIVXQA/ref=sr_1_30?s=computers&ie=UTF8&qid=1537796896&sr=1-30&keywords=universal+adapter+tablet

 

Ihr könnt aber auch ganz andere Technik verwenden. Viele Reviews zu Stativen, Mikrofonen und weitere Technik findet ihr auch auf Youtube. Ganz wichtig: Nicht die beste Technik macht einen guten Film, sondern die Filmemacher*innen dahinter.