Über das GamesLab

Die Welt der Computerspiele entwickelte sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten überaus dynamisch: Innovationen im Hardwarebereich wie mobile Spielgeräte oder realitätsnähere Grafik, Onlinevernetzung von Spielenden, neue Genres wie Social Network Games, neue Erlösmodelle wie Free-to-Play, die vielfältigen Verknüpfungen von Spielen mit der konvergenten Medien- und Onlinewelt oder die zunehmende Einbettung des Spielens in den Alltag umreißen diese Veränderungen.

Diese Entwicklungen stellen auch Ansprüche an die professionelle Pädagogik und an Eltern. Im Gegensatz zum Umgang mit anderen Medien (z.B. Fernsehen) verfügen diese hier jedoch oftmals nicht über eigene Erfahrungen mit Computerspielen und tradiertes medienpädagogisches Handlungswissen. Neben der Stärkung medienpädagogischer Kompetenzen bei Erwachsenen scheint auch die Stärkung der Mitverantwortung der Peergroup ein erfolgversprechender Weg, um ältere Kinder und Jugendliche dazu anzuregen, ihr eigenes Medienhandeln zu reflektieren und selbstbestimmt mit Medien umzugehen.

Das Projekt GamesLab ist eine integrierte Praxis-Forschungs-Aktivität, in deren Zentrum Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren aus Bayern stehen. Die Heranwachsenden werden über Werkstätten zu Computerspielen angesprochen und motiviert, sich selbst einzubringen und Materialien zu entwickeln, die ihre Sicht auf Computerspiele, verbunden mit Fragen, Anregungen und Handlungsempfehlungen, darstellen. Die in den Werkstätten erstellten Produkte bringen die Heranwachsenden einerseits in sogenannte Jugendtagungen ein und nutzen sie für weitere Aktivitäten in ihrem sozialen Umfeld, sei es Schule oder Jugendarbeit. Aus der wissenschaftlichen Begleitung der genannten Aktivitäten werden Handlungsempfehlungen für Schule, Jugendhilfe und Politik generiert und auf Fachtagungen diskutiert. Die wissenschaftliche Begleitung stellt dabei die Perspektive von älteren Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt und eruiert sowohl ressourcenorientierte und kompetenzstärkende Aspekte des Computerspielens als auch Problemlagen der Gruppe der Vielspielenden.

Ziel des Projekts ist es

  • die Ressourcen der Heranwachsenden zum Thema Computerspiele über die Methoden der aktiven Medienarbeit nutzbar zu machen,
  • die Kompetenzen der Heranwachsenden in Bezug auf einen reflektierten, eigenverantwortlichen Umgang mit Computerspielen zu stärken,
  • erfolgversprechende präventive Ansätze in Bezug auf einen problematischen Umgang mit Computerspielen zu bündeln und zu ergänzen.

Die Maßnahmen im Einzelnen

  1. Expertise zu pädagogischen Fragestellungen und vorhandenen Handlungsempfehlungen rund um Computerspiele
  2. Durchführung von Jugendwerkstätten zu Computerspielen
  3. Jugendtagungen zu Computerspielen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Werkstätten
  4. Begleitung von Peer-to-Peer-Projekten an den beteiligten Einrichtungen
  5. Prozessevaluation der Praxisaktivitäten inkl. einer Befragung von jugendlichen Vielspielerinnen und Vielspieler
  6. Expertinnen- und Experten-Gespräche in Kooperation mit der Aktion Jugendschutz
  7. Abschließende Fachtagung und Aufbereitung der Materialien

 

Das Projekt wird vom Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration finanziert und in Kooperation mit Medienzentrum Parabol durchgeführt.