Workshop: Minecraft – Begegnungen im offenen Raum

Riesige Städte und atemberaubende Welten im Computerspiel Minecraft erschaffen – ein Workshop im Rahmen der Projektreihe „Begegnungen im Offenen Raum“ der Stiftung Otto Eckart

An den Vormittagen des 06. und 09. Februar haben die Schüler der Mittelschule an der Ichostraße in München eine ganze Stadt erschaffen – und zwar digital. Im Rahmen der Projektreihe „Begegnungen im Offenen Raum“ der Stiftung Otto Eckart haben sich die Schüler zusammen mit dem MZM (Medienzentrum München) – in Kooperation mit der Münchner Stadtbibliothek / update. jung & erwachsen (http://www.muenchner-stadtbibliothek.de/info-service/update-jung-erwachsen/) – mit dem Thema Stadtentwicklung/-planung auseinandergesetzt. Dies geschah mit Hilfe des bekannten Computerspiel Minecraft.

Das Open-World-Spiel Minecraft bietet durch seine einfach gehaltene Grafik und das simple Prinzip, dass jedes (Bau-)Material durch ein viereckiges Klötzchen dargestellt wird, einen leichten Zugang, und dennoch eine unglaubliche Komplexität und kreative Freiheit. Ähnlich dem Baukastensystem von LEGO kann so ziemlich alles geschaffen werden was man sich nur vorstellen kann, von der Unterwasserstadt bis zum Wolkenschloss. Außerdem steht eine große Community hinter dem Spiel und dadurch gibt es auch diverse Modifikationen des Spiels, so zum Beispiel das im Workshop genutzte MinecraftEdu (http://minecraftedu.com/), welches speziell für den Einsatz an Schulen gemacht wurde.

Anfangs brachten die Referentinnen und Referenten, darunter eine Architektin, den Schülerinnen und Schülern das Computerspiel Minecraft näher. Somit wurde am ersten Tag des Workshops zuerst die Steuerung sowie die Spielmechanik durch ein Tutorial-Level erklärt und im Anschluss konnten sie selbst ihre ersten Schritte in der Welt gehen und sich darin zurecht finden. Die Aufgabenstellung für die Vorbereitungsklasse der Mittelschule war es, eine gemeinsame Stadt mit entsprechenden Stadtvierteln zu erschaffen.

Doch bevor die Schülerinnen und Schüler in der digitalen Welt ihre Ideen erschaffen durften, gab es noch einen Input zum Thema Städteentwicklung und -planung. Verschiedene Bauformen von Städten (z.B. Straßenblöcke, Ringsysteme,…) wurden gezeigt und es wurde besprochen welche Viertel eine Stadt überhaupt hat und welche Gebäude/Institutionen wichtig sind für das Leben in einer Stadt. Neben vielen anderen Aspekten wurde die Relevanz von Stadtzentren, Gewerbegebieten, Wohnungen, Schulen und auch Grünanlagen/Erholungsgebiete mit Parks etc. herausgestellt. Nach dem Input planten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen mittels Zettel und Stift auf einer ausgedruckten Karte der Minecraft-Welt die Struktur ihrer Stadt. Die Umgebung der Welt, auf der später dann auch gebaut wird, war geprägt durch einen Fluss, welcher in das anliegende Meer lief. Die Entwürfe der einzelnen Kleingruppen wurden im Anschluss in der Großgruppe diskutiert und so wurde sich auf einen gemeinsam entwickelten Stadtentwurf, mit zusammengeführten Ideen aus den Kleingruppen, geeinigt. Schließlich wurden die Gebiete der geplanten Stadt in Aufgaben für die einzelnen Gruppen eingeteilt (Hafen, Gewerbegebiet, Erholungsgebiete, Stadtzentrum, Brücken und Verkehrswege,…). Am Ende des ersten Vormittags begannen die Schüler dann bereits mit dem Bauen und legten erste Grundsteine für ihre Stadt.

Der zweite Tag des Workshops stand ganz unter dem Motto „Bauen und Erschaffen“. Einige Schülerinnen und Schüler haben sich sogar über das Wochenende mit Minecraft beschäftigt, um einen besseren Einblick in das Spiel zu bekommen. So wurde die Stadt über den gesamten Vormittag immer größer und mit dem Zusammenwachsen der Viertel sprachen sich die Gruppen mehr und mehr ab und es entstand ein gemeinsames Gesamtwerk. Als die großen Strukturen ihren finalen Status erreichten, war auch Zeit für einige Detailarbeit. So bekam beispielsweise ein Strand Schirme mit Liegen und sogar einen öffentlichen Parkplatz, während eine große Brücke einen integrierten Schriftzug aus Glas erhielt. Doch es wurde nicht nur Erschaffen sondern auch zerstört. Denn für gewisse Bauten mussten Bäume gefällt werden und Ebenen begradigt werden. So lernten die Schülerinnen und Schüler, dass hinter einem so großen Bauprojekt viel mehr steckt. Ihnen wurde klar, dass vor allem auch die Planung wichtig ist, denn ist mal eine Straße oder ein Gebäude falsch gesetzt, dann kostet es viel Zeit einen kleinen Fehler wieder zu beheben. In der nicht-digitalen Welt sind damit natürlich auch enorme Kosten verbunden.

Trotz der kurzen Zeit des Workshops erschufen die Schülerinnen und Schüler der Mittelschule eine beachtlich große Stadt mit vielen Strukturen und Wegen und setzten ihre gemeinsamen Ideen sehr gut in der digitale Welt um. Durch diesen Workshop bekommt man einen guten Einblick in die Möglichkeiten, die uns Minecraft hinsichtlich kreativer, digitaler Themen gibt. Mit einer guten Einführung, um alle Teilnehmenden dem Computerspiel näher zu bringen, und viel Zeit zum Kennenlernen des Umfangs des Spiels, können Jugendliche große Projekte schaffen und sich darin mit realen Themen auseinandersetzen.

Der Workshop wurde beim Münchner Schulwettbewerb zur Stadtentwicklung 2014/15 mit einer Anerkennung belobigt.

Weitere Informationen zu Minecraft und dem „Wettbewerb Zukunftsstadt“ gibt es hier: www.jff.de/minecraft

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